#sequel

Review-Rundumschlag #14 ¼

Bevor ich zum großen Oscar- und Blockbuster-Kino (und schließlich meiner Oscar-Prognose!) komme, hier noch die letzten Review-Schnellschüsse. Diesmal mit dabei der Zugthriller »Unstoppable«, das Politmischmasch »Fair Game«, die Fantasyschmu »Narnia 3« und der Familienwitz »Meine Frau, unsere Kinder und ich«.

Unstoppable

Eigentlich klingt »Unstoppable – Außer Kontrolle« wie der lächerlichste Actionfilm aller Zeiten: Ein mit gefährlichen Chemikalien befüllter, unbemannter Güterzug macht sich selbstständig und rast übers amerikanische Schienennetz. Niemand kann ihn stoppen. Doch Gott sie dank gibt es da diesen alten, abgebrühten von Denzel Washington gespielten Lokführer und seinen jungen, tollkühnen, von Chris Pine gespielten Kollegen, die auf einem ebenso schwerfälligen Güterzug die Jagd auf die „tickende Zeitbombe“ aufnehmen. Oh my, was habe ich Tränen beim Trailer gelacht! Nur um dann eines besseren belehrt zu werden: Altmeister Tony Scott beweist, dass er selbst aus dem zähsten Stoff eine action- und vor allem spannungsgeladene Achterbahnfahrt machen kann. Dass sich dabei dann auch ein paar Polizeiautos überschlagen, ist Ehrensache und wirkt tatsächlich weit weniger trashig als man sich das bei einem Actionfilm, dessen Grundkonstellation bereits durch die Erfindung der Schranke einiges an Potential einbüßt, vorstellt. Kurzum: Nichts weltbewegendes, dafür aber sehr, sehr grundsolide Actionkost.

EMDb – Rating: 3/5

Fair Game

Trotz geschickt gestreuter Fehlinformationen seitens der Werbung darf man sich nicht darüber hinweg täuschen lassen: »Fair Game«, „der neue Thriller von Die Bourne Identität-Regisseur Doug Liman“, ist eins dieser zutiefst US-amerikanischen Politdramen, für die sich hier hierzulande höchstens ein paar Politikstudenten und Verschwörungstheoretiker interessieren. Denn erzählt wird nicht weniger als eine tatsächliche so stattgefundene Verschwörung bei der CIA, in der plötzlich das Privatleben einer in Ungnade gefallenen Agentin öffentlich durchleuchtet wird. Perfekter Stoff für Hollywood also. Doch leider kommt »Fair Game«, obwohl handwerklich mehr als solide gemacht, einfach nicht richtig in Fahrt. Die absolut gähnende Langeweile bleibt uns zwar erspart, aber andere, ebenso actionlose Politdramen bieten da einfach mehr an Spannung und Mitgefühl.

EMDb – Rating: 1,0/5

Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte

»Die Reise auf der Morgenröte« ist die dritte Verfilmung von Clive Staples Lewis‘ Narnia-Reihe. Doch nachdem zwei der vier Hauptdarsteller mittlerweile zu alt für die Märchenwelt geworden sind, begleiten wir diesmal nur noch die zwei leider sehr unsympathischen jüngeren Geschwister zurück nach Narnia. Doch als wären sie nicht unsympathisch genug, bekommen wir noch einen äußerst ätzenden Cousin oben drauf, der in die Geschichte des Fantasyfilms als Narnias Jar Jar Binks eingehen wird. Nun denn, worum geht’s? Scheißegal, denn Narina 3 ist nicht mehr als eine bloße Aneinanderreihung von scheinbar glücklichen Zufällen. „Was? Wir brauchen ein seit Jahrtausenden verschollenes Schwert? … Och, guck mal, da vorne liegt’s ja!“ Dieses Nichtvorhandensein eines Handlungsbogens, geschweige denn eines alle drei Filme übergreifenden Handlungsbogen, hat bei den »Chroniken von Narnia« schließlich System, wird eine neue Fortsetzung von Disneys Gegenstück zu Warners Fantasy-Monopol (a.k.a. »Harry Potter«) doch nur dann gedreht, wenn der Vorgänger Erfolg an den Kinokassen hatte.

In »Die Reise auf der Morgenröte« wird dieses Improvisationserzählen zwar bis zur fast schon unterhaltsamen Absurdität perfektioniert, dass das aber irgendjemand ohne filmisch-masochistische Ader wirklich gut findet, wage ich jedoch stark zu bezweifeln. (Doch, oh je, man hört bereits von einem vierten Film mit diesem Jar Jar Binks-Verschnitt als Titelhelden…)

EMDb – Rating: 1,5/5

Meine Frau, unsere Kinder und ich

»Meine Frau, unsere Kinder und ich« [hier Kommentar über die wahnwitzige deutsche Betitelung einsetzen] ist der dritte Teil der Focker-Trilogie und wie bei den Vorgängern liegt das Thema auch hier auf dem schwierigen Verhältnis zwischen Greg Focker (Ben Stiller) und seinem Schwiegervater Jack Byrnes (Robert De Niro). Und wie schon bei seinen Vorgängern ist die Story mehr als belanglos und austauschbar. So habe ich beispielsweise alle drei gesehen, deren Handlung jedoch wiederzugeben, geschweige denn einem Film zuzuordnen, bin ich nicht im Stande. Doch das muss nichts schlechtes sein, denn Greg und Jack sind und waren seit eh und je die tragenden Elemente des Focker-Universums. Steck die beiden in ein Bällebad und der gemeine Zuschauer hat Spaß. Ich bin da keine Ausnahme. Und wenn’s ewig so weiter geht, weil die Herren Stiller und De Niro das Geld brauchen, soll es wohl einfach so sein. Ich wehre mich nicht.

EMDb – Rating: 2,5/5

Kick-Ass 2 #1

Dave Lizewski always wanted to be a superhero. Now he is one.


Apropos Kick-Ass: Obwohl der grandiose Film es nicht vermochte, allzuviele Kinogänger zur Kasse zu bitten, ließen es sich die Macher1 nicht nehmen alsbald2 ein Sequel anzukündigen. Und dass das wieder auf einer passenden Comic-Miniserie von Millar und Romita Jr. basieren sollte, ist natürlich Ehrensache. Und die Nummer 1 zu genau diesem zweiten Anlauf ist diese Woche in den USA erschienen. /film hat ein Preview der ersten fünf Seiten, das uns die Wartezeit verkürzt bis die US-Ausgabe hierzulande beim Comic-Dealer unseres Vertrauens eingetroffen ist. Bis zum Release des zweiten Films dauert’s dann leider noch bis 2012…

  1. Das lustige bei Kick-Ass war ja, dass Regisseur Matthew Vaughn und Autor Mark Millar den Film zuerst quasi im Alleingang produziert haben (und daher auch so richtig auf die Kacke hauen konnten) und Lionsgate sich erst später ins Projekt eingekauft hat. []
  2. Spätestens als klar wurde, dass die DVD-/Bluray-Verkäufe durch die Decke gehen. []

Neil Patrick Harris als The Riddler

The Dark Knight wird zurückkehren, soviel ist – Box Office sei dank! – sicher. Doch wer wird Batman dieses Mal das Leben schwer machen? Die Gerüchteküche und Gary Oldman (“Maybe we don´t need the Joker. Because we´ll have The Riddler.”) setzen auf den Riddler und die Fanartists sowieso (vgl. dieses Poster von vor 1½ Jahren). Nun hat sich erneut jemand an ein Poster gewagt und den Riddler auch kurzerhand idealbesetzt: mit Neil Patrick Harris.

Ich trau’s Dr. Horrible mehr als zu und fordere hiermit offiziell eine entsprechende Ankündigung inkl. Philip Seymour Hoffman als Pinguin ein. Und ihr wisst ja, hier lesen einige sesselbepupsende Entscheidungsträger mit… (via electru)

The Hedgehog’s back!

Vor ziemlich genau anderthalb Jahren berichtete ich an dieser Stelle von einem Fan-Projekt, dass sich aufmachte, Sonics zweites großes Abenteuer in ein neues, zeitgemäßes Äußeres zu hüllen und der tobenden Masse Sonic the Hedgehog 2 in High Definition vor die Füße zu werfen. Leider ist es – wie noch leiderer bei viel zu vielen Fan-Projekten – bisher nicht dazu gekommen und es sieht wohl auch nicht so aus als würde man alsbald überhaupt noch damit rechnen können.

Doch kein Grund zur Sorge! Denn anstatt nur eines der besten Jump’n’Runs aller Zeiten hochaufgelöst aufgewärmt zu bekommen, erwartet uns diesen Sommer ein waschechtes Sonic-Sequel – namentlich Sonic the Hedgehog 4, Episode 1!

Und meines Erachtens könnte und wird Sega hiermit das gelingen, was Nintendo bereits mit New Super Mario Bros. Wii gelungen ist: klassisches 2D-Gameplay endlich wieder zurück auf den Fernseher zu bringen! Denn ganz klar: egal wie spaßig die 3D-Inkarnationen vom Igel und Klempner schon waren, Sonic und Mario stehen für zweidimensionale Jump’n’Runs wie das iPad für die Rettung der Verlage steht. Und dass Sega die Jungs von Dimps mit der Umsetzung des vierten Teils beauftragt, die schon bei den Sonic-Titeln für GBA und DS ganze Arbeit geleistet haben, ist auch ein außerordentlich gutes Zeichen.

Jedenfalls wird Sonic 4 von mir so sehr herbeigesehnt wie im Moment kein anderer Titel des Jahres – was aber in Anbetracht einer Wartezeit von 16 Jahren auch mehr als verständlich ist. Und damit ihr mit mir mitfiebern könnt, im folgenden schon mal ein paar (abgefilmte) Bewegtbildeindrücke.

Und wenn Sega innerhalb der nächsten 16 Jahre tatsächlich noch ein Shenmue 3 drauflegt, lasse ich mir deren Logo auf die Stirn tätowieren…

Review: New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde

Anfang des Jahres kam der erste Teil der Twilight-Saga in die hiesigen Kinos. Damals schrieb ich, dass ich – als jemand, der weder für’s Fanstasy- , noch für’s Liebesfilm-Genre allzu viel übrig hat – positiv überrascht war. Und weiter sogar, dass der Film das, was er erreichen möchte, nämlich ein Coming-of-Age-Szenario mit einer Vampir-Romanze zu kreuzen, mit Bravour meistert. Davon konnte ich mich vorletzten Sonntag erneut überzeugen als ich von meinem Mädel und mit ihren Mädels das Twilight-Doube-Feature besucht habe. Ja, Twilight 1 ist zwar alles andere als ein Vampirfilm nach meinem Geschmack, aber das Universum, das hier aufgerissen wird, ist in sich stimmig und dann kann man auch schon mal von den äußerst angestaubten Werten, die hier vermittelt werden, absehen. Wie also schlägt sich das Sequel New Moon im Direktvergleich. Man & frau dürfen gespannt sein.

Die Handlung setzt mehr oder weniger unmittelbar nach Teil 1 ein: Bella und Edward sind ein ewig leidendes Paar irgendwo an der kanadischen Grenze. Wie es für Jungs und Vampire in seinem Alter normal ist, muss er sich zusammenreißen, nicht gleich über seine Freundin herzufallen bzw. – eher unüblich – sie sogar ganz auszusaugen. Seinem Vampirbruder Jasper fällt das jedoch nicht so leicht und schließlich greift er Bella tatsächlich an, als diese sich auf ihrer Geburtsfeier verletzt. Edward, der ein weiteres Mal die Gefahr von ihr abwenden kann, sieht sich gezwungen, die Beziehung zu beenden, da von ihm und seinesgleichen eine viel zu große Gefahr für Bella ausgeht. Gesagt, getan, schon verlässt die Vampirfamilie die Stadt. Bella trauert ihrer großen Liebe hinterher, muss jedoch alsbald bemerken, dass der oberkörperfreie Indianerjunge und Teilzeit-Werwolf Jacob ebenfalls ein Auge auf sie geworfen hat…

Und so suggeriert uns New Moon, dass sich Bella vielleicht irgendwann eventuell für Werwolf Jacob und gegen Vampir Edward entscheiden wird. Das ist natürlich völliger Bullshit, denn diese Möglichkeit besteht nämlich genau niemals und ohne eines der Bücher gelesen zu haben, verwette ich diese, meine Webseite darauf, dass es bis zum Ende der Saga maximal beim Turteln (mit Anfassen) bleibt und Bella und Edward sowieso in Stein gemeißelt sind. Dass Mädchen, jüngere und ältere Frauen diesem Herzschmerzheckmeck erliegen, kann ich mir in der Tat gut vorstellen. Dass New Moon ihnen allerdings unentwegt oberkörperfreie He-Men präsentiert, die zu allem Überfluss nur 16 Jahre alt sein sollen, konnte ich kaum glauben. Ich meine: was ist da schief gelaufen? Gut, die streng gläubige Autorin Stephenie Meyer hält nichts von dieser ganzen Sex-Sache (vor allem nicht vor der Ehe). Warum aber muss Kristen Stewart sich dann in jeder einzelnen Szenen lasziv, lustvoll und leidend ihre Lippen aufbeißen? Klar, sie will ihn (den Vampirpenis) oder es (die Vampirzähne) von Edward reingerammt bekommen, aber, Schätzchen, dass wird mindestens noch ein, zwei Filme auf sich warten lassen müssen.

Worauf ich hinaus will: In New Moon passiert nichts, haargenau gar nichts, was auch nur annähernd überraschend gewesen wäre. Die Handlung geht zwar – klar – weiter, voran kommt sie aber nicht. Denn während der erste Twilight sich zu Recht Zeit lässt, die Problematik ausführlich darzustellen, wird in New Moon der Stillstand propagiert und es werden lediglich irrelevante Handlungsstränge verfolgt, die, würden sie denn anders enden, absolut kontraproduktiv für das ganze Twilight-Universum wären. Spannung kam dadurch – zumindest bei mir – nicht auf.

Vielleicht sind das aber auch alles Fehler der Buchvorlage. Das kann ich nicht beurteilen. Von daher noch was filmspezifisches: die CGI-Werwölfe waren mitunter das schlechteste, was ich in den letzten Jahren auf diesem Gebiet gesehen habe. Zudem fand ich, dass Regisseurin Catherine Hardwicke jeder einzelnen Minute des ersten Teils mehr Flair, Tiefe und Ernsthaftigkeit einverleiben konnte, als es Chris Weitz in überhaupt irgendeiner Minute in Teil 2 gelingt. Schade. Aber ich setze noch auf Eclipse und Breaking Dawn. (Tu ich wirklich.)

EMDb – Rating: 1,5/5

Harry Potter 6 – Review

Mein erster Harry Potter, Teil 5, konnte mich vor zwei Jahren nicht wirklich überzeugen. Damals schrieb ich, dass der Film „erwartungsgemäß nur für Fans respektive Kenner der Materie und weniger als Standalone-Film für Potter-Noobs geeignet“ sei und war von der narrativen Langatmigkeit und dem unspektakulären Showdown bestenfalls gelangweilt. Seitdem hat sich viel getan: In den vergangenen Wochen habe ich durch weibliche Initiative und zur Vorbereitung auf Harry Potter und der Halbblutprinz sämtliche Potter-Filme erstmals bzw. Teil 5 erneut gesehen. Und es ist natürlich wie mit allen großen Geschichten: wenn man Ausgangspositionen, Zusammenhänge und Motivationen kennt, wird die Handlung packender. So auch geschehen bei Harry Potter und mir.1 Jetzt wo ich weiß, wo die Reise ungefähr hingeht, was Gryffindor und wer Tom Riddle ist und was es mit den Dementoren auf sich hat, interessiert mich das Treiben von Harry, Hermine und Ron2 natürlich umso mehr, so dass ich schließlich auch wirklich auf „den Halbblutprinz“ gespannt war.

Doch einiges hat sich auch nicht geändert: Daniel Radcliffes Spiel ist weiterhin begrenzt und die Wiedergabe der Story abermals überflüssig – denn entweder ist der Verlauf der Handlung eh bekannt oder ihr würdet eh kein Wort verstehen, womit wir auch beim Hauptmanko des Films wären. Drehbuchautor Steve Kloves hat sich nämlich dazu entschieden, den aktuellen Film soweit auf Vor-, also Buchkenntnis der Zuschauer herunterzubrechen, dass diejenigen, die nur mit den Filmen vertraut sind, das ein oder andere schlichtweg nicht verstehen oder zumindest übersehen werden. Dadurch verblasst die eigentliche Handlung des Films (das Wiedererstarken von Voldemort und seinen Todfressern, sowie Harrys Suche nach einem Weg Voldemort zu besiegen), weshalb vielerorts zu lesen ist, dass der Film lediglich ein großes Warten auf die finalen Teile 7 und 8 sei. Dass man da kurzerhand den Showdown aus dem sechsten Buch rausgekürzt hat und wohl im nächsten Film aufgreift, erscheint da nur konsequent. Schwache Enden gehören wohl zu Harry Potter wie das Grinsen zu Dreamworks.

Doch wenngleich „Der Halbblutprinz“ den narrativen Stillstand propagiert, ist er sehr unterhaltsam3. Was vor allem dem charmanten Coming of Age-Part zu schulden ist, in dem Hogwarts‘ Schüler noch mehr als bereits beim Orden des Phönix mit den Fragen „Wer mit wem?“ und „Warum?“ beschäftigt sind. Der von Rupert Grint verkörperte Ron fungiert hierbei als Comic Relief par excellence, so dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzusehen und selbst Radcliffe hat in seinem albernsten, von Drogen beeinflussten Moment seinen größten Auftritt. Abgerundet wird der Cast von den wirklich guten bis teilweise überragenden anderen (Emma Watson…) und älteren Schauspielern (Michael Gambon, Helena Bonham Carter…). Schließlich besticht der Film noch durch seine fantastischen Bilder und eine überragende, atmosphärische Tonebene, die fast schon alleine den Kinobesuch rechtfertigen.

Kurzum: trotz der erwähnten Schwächen, der vielleicht bisher beste Potter4, an dem sich die zwei Heiligtümer des Todes erstmal werden messen müssen.

EMDb – Rating: 3/5

  1. Auch wenn gerade die Filme unter Chris Columbus, der auch für die unsäglichen Fantastic Four-Verfilmungen mitverantwortlich war, harte Kost sind… []
  2. … und natürlich Neville! []
  3. Hier bei Bedarf das warnende „für Fans und Kenner der Materie“ einsetzen! []
  4. Ich schwanke noch zwischen 6 und meinem bisherigen Favoriten 4… []

Michael Bay ist ein 13 jähriger Junge

Ein Vogel? Ein Flugzeug? Superman? Oder ist das etwa … nein, das kann doch nicht sein?! Aber doch: Verehrte Damen und Herren, liebe Kinder, der anzüglichste antizyklischste unter den Filmbloggern ist wieder da und liefert sensationelle dreiundzwanzig Tage nachdem er Transformers 2 gar an einem Premieren-Mittwoch rezipiert hat, endlich das Review zu selbigem nach, womit er endlich wieder up-to-date ist, was sein Kinolog betrifft (und hey, vielleicht wollen sich den Film ja einige von euch noch am Kinotag geben oder falls schon gesehen, mir die Birne abreißen oder nickend zustimmen…).

„Transformers 2: Die Rache“ also, der neue Film Michael „Bamm-Bamm“ Bay, dem Meister der gepflegten Explosion und der überaus seichten Story. So auch hier: Die Decepticons, die vor zwei Jahren von den Autobots besiegt wurden, wollen sich rächen. Dazu reaktivieren sie ihren im Meer versunkenen Anführer Megatron und schon kann die Schlacht gegen Optimus Primes Autobots, die mittlerweile eine geheime Spezialeinheit der US-Regierung bilden, beginnen. Derweil kommt der menschlische Transformerfreund Sam Witwicky (Shia LaBeouf) in die Pubertät und sieht fortwährend komische Schriftzeichen.1

Das klingt zwar etwas wirr, steht dem Rest des Films damit aber in nichts nach. Denn gäbe man einem 13 jährigen Jungen 194 Millionen Dollar in die Hand und würde ihn beauftragen, einen Actionfilm mit kämpfenden Robotern zu produzieren, dann würde der Junge, Sklave seines Testosterons, genau diesen Film produzieren: riesige Transformers in einem nie gekannten Ausmaß, Explosionen und anderen Action-Spökes wo man nur hinsieht, eine Story, die sich in all ihren Superlativen, zu oft verrennt2 und natürlich eine Megan Fox, deren Flucht im weißen Trägertop mit Hauptaugenmerk auf ihre hüpfenden, sekundären Geschlechtsmerkmale in Zeitlupe (!) gefilmt wird. Abgerundet wird das alles ganz konsequent mit einer ordentlichen Prise Pubertärhumor von schwingenden Robotorklöten bis hin zu Fox anbumsenden Minirobotern.

Aber: Roboter und Effekte sehen fantastisch und nochmal um einiges besser als im ersten Transformers aus, der Dampfhammerhumor zündet dann und wann tatsächlich3 und sogar Sektor-7-Witzfigur John Turturro hat seine guten Momente, so dass ich mich im Endeffekt – trotz obiger Kritikpunkte und einiger Längen – gut unterhalten fühlte. Und genau das soll hier ja auch der Standard zur Punktevergabe sein, weshalb ich den Film wohl besser bewerte als viele meiner professionellen und semi-professionellen Kritikerkollegen. (Aber mir doch egal…)

EMDb – Rating: 3/5

  1. Aber erinnern wir uns an unsere eigene Jugend zurück: das ist doch ganz normal… []
  2. Dass die Handlung so überaus zäh und unlogisch ist, verwundert vor allem wenn man bedenkt, dass hier mit Orci und Kurtzman die selben Autoren am Werk waren, die uns mit dem neuen Star Trek den besten Blockbuster der letzten Monate bescherten. []
  3. Ein kleiner 13 jähriger steckt doch in uns allen! []

Eine kleine Abrechnung mit dem fiktionalen Universum des Terminators

Auch die Geschichte des Terminators ist eine Geschichte voller Missverständnisse: Arnold Schwarzenegger, der zuvor bereits in Herkules in New York und Conan der Barbar durch seine schauspielerische Ab- und seine körperliche Anwesenheit auf der Leinwand glänzte, wird als unzerstörbare Killermaschine gecastet und soll den ersten einer ganzen Reihe von so genannten Terminatoren zu seinem Besten geben. Wie bei den bereits genannten Filmen durfte man auch beim Terminator überrascht sein, wie gut Schwarzeneggers Körperlichkeit den personifizierten Einfallspinsel darzustellen vermag. Und ja, seien wir ehrlich, gerade Arnies Manko machte den Reiz des Terminators aus: ein gefühlloses Ungetüm, das in seinem todbringenden Feldzug nicht zu stoppen ist. Perfektioniert wurde das ganze spätestens in Terminator 2 vom nicht ganz so körperlich präsenten Robert Patrick als T-1000 und Kontrahent von Arnie. Dass die Logik dabei das ein oder andere Mal auf der Strecke bleibt, ließ sich verkraften, denn hey, ein praktisch unzerstörbarer Roboter auf Menschenjagd? Das kann nur gut gehen! Ein, zwei Mal.

Doch dann treten andere Endzeitvisionen auf den Plan. Endzeitvisionen á la Matrix, in denen ebenfalls Krieg zwischen Mensch und Maschine herrscht – nur wissen hier sowohl Maschinen als auch Autoren, wie man’s richtig anstellt1. Skynets nächster Versuch John Connor zu terminieren, geht dementsprechend & erwartungsgemäß in die filmische Hose. Aber kein Grund aufzugeben!2 Gute und weniger gute Ideen sind nämlich auch in der Traumfabrik rar gesät, warum also nicht weiter auf der verhältnismäßig unterentwickelten Terminator-Fiktion beharren? Womit wir beim vierten Teil der Serie und dem Anfang einer neuen Trilogie wären: Terminator: Die Erlösung featuring everybody’s favorite Batman als John Connor und neuerdings einem Mensch-Maschine-Hybriden, der die Entscheidung für und gegen eine Seite treffen muss. Plaziert wird das alles in der Jetztzeit der Terminatoren, in der ein Überbleibsel der Menschheit zum vermeintlich letzten großen Schlag ansetzt.

Quasi genau das, was sich jeder Terminator-Fan inklusive meiner Wenigkeit seit je her gewünscht hat: Skynet beherrscht die Welt und John Connor führt das letzte bisschen Menschheit in ihrem schwersten Kampf an. — Und trotzdem funktioniert’s nicht, was meines Erachtens daran liegt, dass man genau das Gegenteil von dem macht, was die Vorgänger ausgemacht hat und oben beschrieben wurde. Anstelle seelenloser Exekutionsmaschinen gibt’s hier mit Marcus einen semi-sympathischen Hybriden, der zuviel Herz zeigt, und einen abgebufften, absolut unsympathischen John Connor, gespielt von einem außerordentlich schwachen Bale, bei dem es mir nicht weniger als scheißegal ist, ob er Skynet irgendwann mal in den kommenden Teilen besiegt oder nicht.

Die CGI-Effekte sind standesgemäß, hauen aber gerade angesichts eines neuen Transformers niemanden vom kinosesselförmigen Hocker. Ebenso wenig der Verlauf der Story. Spannung kommt wenn nur versehentlich auf und der Schrecken vor dem Terminator, wie er in Teil 1 und 2 herrschte, ist trotz Arnie-Look-a-like nicht vorhanden. Womit wir beim größten Schwachpunkt von Salvation wären: PG-13. Hallo? Wenn ich einen Terminator sehe, will ich, dass die Fetzen fliegen. Wenn einer der Metalkolosse zuhaut, müssen Menschenknochen zerbersten! Hier jedoch nichts davon; die Terminators sind so angsteinflößend wie Hütchenspieler. Nein, das hat nichts mehr mit meinem Terminator zu tun…3

EMDb – Rating: 1,5/5

  1. Also zumindest der erste Teil der Matrix ist plausibler als alles, was das Terminator-Universum je zustande gebracht hat. []
  2. Die TV-Serie Sarah Connor Chronicles hab ich leider noch nicht gesehen, daher beziehe ich mich in meiner Kritik nur auf die Kinofilme. []
  3. Übrig bleibt ein durchschnittlicher SciFi-Streifen, der, ließe man seine filmische Vergangenheit außen vor, vielleicht ein Pünktchen mehr verdient hätte. []

Star Trek 2.0

Ich stehe ja eigentlich seit jeher auf Star Wars. Jedis, Wookiees, Todessterne – das ist meine Welt! Natürlich habe ich in jungen Jahren auch intensiv die Abenteuer des Raumschiff Enterprise, sowie der Next Generation verfolgt, fand das ganze aber im direkten Vergleich zu meiner weit, weit entfernten Galaxie eher lahm. Spätestens mit Deep Space Nine, der Krönung der SciFi-Langeweile, hab ich mich dann endgültig damit abgefunden, dass die ganzen Trekkies einen am Warp-Antrieb haben. Dennoch: so ganz konnte ich mich nie abwenden (die Borg sind ja wohl großartig!) und die Kinofilme, mal mehr, meistens weniger gut, hab ich mir natürlich auch immer angesehen.

Als ich dann vor mehr als zwei Jahren erfuhr, dass sich niemand geringeres als J.J. Abrams dem elften Star-Trek-Film annahm1, wurde ich natürlich hellhörig. Schließlich hat der Mann bei Lost nicht nur einen entscheidenen Teil zu einer der besten TV-Serien der letzten Jahre beigetragen, sondern ist auch ausgewiesener Star-Wars-Fan. Dass er sich nun aber an einen Reboot des Star-Trek-Franchises wagt, konnte ein Indiz für Größenwahn aber auch größter Kompetenz sein. Dementsprechend war ich auf die gestrige Vorpremiere gespannt

Und was soll ich sagen? Wäre der Mann nicht erst 42 Jahre alt, ich würde sagen, dass er sein popkulturelles Meisterstück abgeliefert hat. Star Trek ist ein großartiger Film! Viel (vielleicht zuviel) Humor, fantastische Bilder, grandiose Schauspieler2 und eine packende Story. Diese ist natürlich vornehmlich den M:I3– und Transformers-Autoren Roberto Orci und Alex Kurtzman zu verdanken, die Kirks Weg zur Sternenflotte und die Anfänge der Enterprise komplett von vorne aufrollen, ohne sich dabei über die Kontinuität des Serienuniversums hinweg zu setzen. Und gerade das, was manchem Trekkie in den nächsten Wochen feuchte Träume bereiten wird, ist mein größter Kritikpunkt. Denn ohne zuviel verraten zu wollen: der Reboot ist nicht wirklich einer.3 Alle Anfänge hinter sich zu lassen, hätte ich da konsequenter und besser gefunden.

Nichtsdestotrotz kann man darüber hinwegsehen und wunderbare zwei Stunden im Star-Trek-Universum verbringen. Ob mit oder ohne Vorkenntnisse ist dabei relativ egal, wobei Kenner der Materie natürlich noch mehr Spaß haben werden. Ich alter Star-Wars-Fanboy freue mich jedenfalls wirklich, bald wieder an Bord der Enterprise gehen zu können.

EMDb – Rating: 4,5/5

  1. Damals noch mit anderer, etwas verrückterer Besetzung: Matt Damon als Kirk, Adrien Brody als Spock und Gary Sinise als Pille. Ja, da war wohl wer auf die Physiognomie fixiert. []
  2. Chris Pine, der Darsteller von Kirk, bewegt sich so gekonnt auf dem Parkett des Actionfilms und der Komödie, wie es zuvor nur Harrison Ford in Star Wars und Indiana Jones getan hat. []
  3. Lost-Fans wissen, was ich meine… []

Der Webstuhl des Schicksals 2

Und hier eine großartige Nachricht für Freunde des gepflegten, audiovisuellen Stumpfsinns: Wanted, der Actionfilm des letzten Jahres, der uns nicht viel, aber immerhin den „Webstuhl des Schicksals“ gebracht hat, bekommt eine Fortsetzung spendiert.

Wer jetzt zu Recht einwirft, dass die unglaubliche Autorenleistung des ersten Teils nicht zu toppen sei, der sei beruhigt: Für Wanted 2 hat man keine Kosten und Mühen gescheut und sich den wahrscheinlich besten Mann für den Job geholt: Evan Spiliotopoulos, den Autoren so gefeierter Actionkracher wie Heffalump – Ein neuer Freund für Winnie Puuh, Winnie Puuhs Gruselspaß mit Heffalump und demnächst natürlich der neue Tinker Bell. Also wenn der Mann kein Erfolgsgarant für ein würdiges Wanted-Sequel ist, dann weiß ich es auch nicht. (via)