#fantasy

Beelzebub 2

Vier Jahre ist es her, dass Mike Mignolas Beelzebub sich über die Leinwand prügelte. Seitdem ist viel passiert: dutzende weitere Comicverfilmungen sind ins Land gezogen, Regisseur Guillermo del Toro ist durchgestartet und trotz des fehlenden Erfolgs an den Kinokassen verkaufte sich die DVD von Hellboy so aberwitzig oft, dass ein neues Studio dem Höllenjungen eine zweite Chance gegeben hat, sich an den Kinokassen zu behaupten. (Um die DVD sorgt sich hingegen wohl niemand.) Letzte Woche startete also hierzulande die Fortsetzung Hellboy II – Die goldene Armee, die zwar an den ersten Film anknüpft, dennoch aber für Hellboy-Jungfrauen problemlos zugänglich ist.

Der Film handelt – und das ist seine größte Schwäche! – vom so oft ausgetragenen ultimativen Kampf zwischen Gut und Böse. Ein Elfenprinz, der mit dem Frieden zwischen Menschen und Elfen & Co. nicht einverstanden ist, möchte mit Hilfe der so genannten „goldenen Armee“, 4900 magische Robotersoldaten, die Weltherrschaft zurückerlangen. Klar, dass sich Hellboy und der Rest des B.P.R.D. diesem Vorhaben entgegenstellen…

Wie gesagt: der größte und, von kleineren Schwächen abgesehen, einzige Kritikpunkt am zweiten Hellboy ist die Handlung. Der einfach gestrickte Konflikt interessiert nicht wirklich und die Nebenhandlung, in der Red sich der Öffentlichkeit präsentiert wird nur angedeutet. Was sehr schade ist. Dennoch: der Weg bis zum Showdown auf dem Hellboy & Freunde allerhand Orte besuchen und Kreaturen antreffen, ist wahrlich unterhaltsam. Selten hat ein Film ein derart beeindruckendes, innovatives und verrücktes Ensemble in sich vereint. Dieses Sammelsurium an Absurditäten trägt „Hellboy II – Die goldene Armee“ und macht ihn zu einem sehenswerten Paradebeispiel für das visuell Mögliche, das der fantastische Film zu leisten im Stande ist.

Und obendrauf gibt’s einen betrunkenen Hellboy, der Can’t smile without you singt. Was will man mehr? (Ich bin übrigens angefixt und habe mir endlich ein paar Hellboy-Comics bestellt.)

EMDb – Rating: 3,5/5

Narnia 2

Wie schon im letzten Jahr hat’s mich auch dieses Mal ins Passauer Multiplex getrieben. Nach dem preislichen Totalausfall von 2007 (8 Euro für ne Mittagsvorstellung) haben wir diesmal auf unseren inneren Sparfuchs gehört und uns zur Betrachtung der Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia den Hartz-IV-freundlichen Kinotag auserkoren. Aber: der Fuchs unter den Lesern weiß jedoch, dass Eay – bis auf eine Ausnahme – kein Freund von Fantasy-Filmen jeder Art ist und sich Narnia 2 vor allem auf Wunsch seiner Freundin angesehen hat. Wie ist also sein Urteil über Prinz Kaspian ausgefallen? Wird er es zerschmettern? Oder mochte er es gar? Und warum schreibt er von sich in der dritten Person? Fragen über Fragen…

Deren simple Antwort heißt: weder noch. Denn man muss ganz einfach bedenken, um was für eine Art Fantasy-Romanverfilmung es sich hier handelt: ungeachtet der Tatsache, dass es sich bei den Narnia-Verfilmungen um ziemlich desaströse Buchverfilmung handelt (Film 1 behandelt Buch 2, Film 2 hingegen Buch 4, da die Kinder-Protagonisten nur hier mitspielen), sind die Filme vor allem das wirtschaftliche Disney-Gegenstück zu Warners Fantasy-Monopol, bestehend aus Harry Potter und Herr der Ringe. Insoweit ist es nicht weiter verwunderlich, dass man sich an den offensichtlichen Vorbildern der Konkurrenz orientiert: Narnia wird düsterer, die Schlachten werden epischer. Das gefällt. Und dass das alles technisch solide umgesetzt ist, ist heutzutage und bei einem Budget von 200 Millionen Dollar klar.

Aber, hach, die Story… Man versucht hier eine für Kleinkinder, Heran- und Erwachsene interessante Geschichte zu erzählen, die neben der Botschaft von christlich-konservativen Werten auch noch dem Disney-Familien-Mainstream-Publikum zu gefallen versucht. Nicht verwunderlich, dass diese Standpunktlosigkeit das ganze irgendwo im Sand verlaufen lässt. Fantasy-Fans, Harry Potter-Leser und (größere) Kinder werden zwar eine gute Zeit mit Prinz Kaspian haben, nur war’s das dann aber auch.

Doch Obacht: wenn man vom selbstauferlegten Erziehungsauftrag der beteiligten Walden Media erfährt (vgl. diesen Zeit-Artikel), überlegt man sich drei Mal ob man die Kleinen nach Narnia schickt. Könnte man sein Gehalt ja quasi direkt für Scientology, Familie Bush und andere Grusel-Fraktionen spenden…

EMDb – Rating: 1,5/5

Das goldene Honigkomplott

Ihr müsst verwundert gewesen sein. Normalerweise schreibe ich hier (mehrmals) wöchentlich, welche Kinofilme ich mir angesehen habe, und dann gab’s hier seit Anfang November nichts mehr. Damit ihr aber nicht vom cineastischen Fleisch fallt, an dieser Stelle ein Double Feature.

Der goldene Kompass wurde auf Wunsch von Frau Eay angeschaut, die ja oftmals auf solche Filme steht. 113 Minuten Fantasy nach Buchvorlage mit James Bond und Catwoman. Hauptsächlich geht es um eine Art Zauberstaub, aber bevor man erfährt, was es damit auf sich hat, ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Da haben andere schon 1977 vorgemacht, wie man eine Trilogie anzufangen hat. Fazit: Trotz Kampf-Knut ziemlich blass. Wenn ihr einen guten Fantasy-Film wollt, dann wollt ihr den Sternenwanderer.

Film Nummer 2 aus unserem heutigen Doppel: der Animationsfilm Bee Movie. Nachdem Frau Eay und meine Wenigkeit den amüsanten Trailer vorm letzten (grottigen) Shrek gesehen hatten, war der Besuch dieses Kinofilms beschlossene Sache. Zum Inhalt: Der Untertitel „Das Honigkomplott“ fasst eigentlich schon alles zusammen: Bienen bemerken, dass sie von den Menschen um ihren lebenslang hart erarbeiteten Honig geprellt werden und verklagen diese (und Ray Liotta) daraufhin. Doch während die Vermenschlichung des Bienenstocks und der, im Gegensatz zu den „Everbody loves Pixar“-Filmen, bissige Humor punkten können, kommt die abschießende „Kinder, Bienen sind wichtig“-Botschaft so altbacken und Disney-like daher, dass man sich wünschte, der Film hätte nach den ersten zwei Dritteln einfach aufgehört. Ja, Dreamworks versucht sich einerseits vom Saubermann-Image der Pixar-Filme loszulösen, und andererseits keinem auf die Füße zu treten und kindgerechtes Kino zu machen. Schade, hier würde ich mir in Zukunft mehr Konsequenz und Durchhaltevermögen wünschen. Dennoch: eine (nur!) nette Alternative zum epischen, hochgelobten, aber eigentlich lahmen Rattenkoch.

Ein scheinender Stern?

„Was tut man nicht alles der Liebe wegen?“, dachte ich als die Freundin mir mitteilte (selbstverständlich schriftlich und fristgerecht!), dass sie gerne Der Sternwanderer sehen würde. „Es gibt viele spaßige Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten, aber dieser Sternfilm gehört sicherlich nicht dazu“, orakelte ich und willigte dennoch ein. Gestern Abend stand also Horizonterweiterung in dem von mir so sehr gehassten Fantasy-Gerne an. „Rein ins Kino, zwei Stunden absitzen, raus aus’m Kino und dann schreibst du hier was für’n Mist du gesehen hast“ muss mein vorherrschender Gedanke gewesen sein. Doch ich wurde eines besseren belehrt: Der Sternwanderer ist ein Fantasy-Märchen, das sogar mir gut gefallen hat. Gründe dafür gibt es zuhauf: Robert De Niro und Michelle Pfeiffer nehmen sich selbst nicht so ganz ernst (Robert De Niro spielt einen Piraten-Transvestit, Michelle Pfeiffer eine eitle immer schneller alternde Hexe), handwerklich so wie man’s sich wünscht, aus erstochenen Adeligen fließt blaues Blut, Claire Danes ist ein Stern, es gibt eine menschliche Ziege und die toten Prinzen beobachten und kommentieren das Geschehen wie die Kids over New York. Ihr merkt, man hat die Fantasy-Sache gekonnt mit komödiantischen Elementen gemischt – es jedoch nicht zum Klamauk á la Captain Jack Sparrow verkommen lassen – und ich denke, dass genau diese Mischung den Sternwanderer ausmacht. Was bleibt mir mehr zu sagen als: ich mag den Film und Herr der Ringe nicht.

Harry Potter und der Gähner des Eay

Ich habe keine Ahnung was Muggels sind, wer oder was ein Voldemort ist oder was an diesem Zauberer mit der blöden Brille so interessant sein soll. Das einzige was ich weiss, steht auf dem T-Shirt, das ich gerade trage. Bedeutung davon? Fehlanzeige! Kenne ich beide nicht und – Achtung, Achtung! – interessiert mich auch nicht die Bohne. Generell war der einzige Fantasy-Titel, der mich jemals begeistert hat ein Online-Rollenspiel von Blizzard. Ja, auch dem Herr der Ringe kann ich nichts abgewinnen. Ich brauche Wookiees statt Riesen und Lichtschwert statt Zauberstab.

Dennoch habe ich Harry Potter und der Orden des Phönix im Kino gesehen. Nicht weil mich die US-Armee dorthin zitiert hatte, nein, viel banaler: die Freundin wollte ihn sehen. Ihre Meinung als Harry-Potter-Sympathisant der ersten Stunde-bevor-der-Ausverkauf-begann vorweg: Sie fand den fünften Film der Harry Potter-Heptalogie sehr gut.

Tja, und auch ich konnte mich durch die zwei Stunden tragen: Zwei Stunden voller merkwürdiger Dialoge (“Nur weil ihr jetzt zaubern dürft, müsst ihr nicht den ganzen Tag mit euren Zauberstäben wedeln.“) und zwei Stunden mit dieser Witzfigur von Hauptdarsteller. Immerhin sollte ja abschließend ein netter Kampf zwischen dem „Du weisst schon wer“-Futzi und dem Peter Parker-Lookalike stehen, dachte ich. Aber Pustekuchen! Worst showdown ever! Die Enttäuschung für alle Dads und Mr. Rights kam heimlich herangeschlichen. Ich habe Doppelstunden zwar schon deutlich langweiliger verbracht (ein Gruß an meine Lehrer!), aber Harry Potter 5 ist erwartungsgemäß nur für Fans respektive Kenner der Materie und weniger als Standalone-Film für Potter-Noobs geeignet. Aber das ist wohl immer häufig der Fluch des Sequels.