#eayz originals

Scott Pilgrim vs. Eay

Die Geschichte von Scott Pilgrim und Eay ist eine Geschichte voller Missverständnisse.1 Einst als Bryan Lee O’Malleys Comic für mich noch ein unbeschriebenes Blatt war, ließ ich mich durch die durchweg positiven Äußerungen meiner Peergroup davon überzeugen, dass die Abenteuer des jungen Indiana Pilgrim auch meiner einer unterhalten würden. So machte ich mich also auf, deckte mich mit Band 1 ein, las ihn auf der Stelle (Hallo Bahnhofsbuchhandlung!) durch und war tatsächlich belustigt. Begeisterung verspürte ich zwar keine, aber doch, das war schon gut und wer weiß, vielleicht würde es ja sogar besser werden? Schnurstracks also die Seite eines allseits bekannten Online-Versandhändlers aufgerufen und – so gar nicht kleckernd – direkt die restlichen fünf Bände geordert.

77 Minuten später hatte ich den zweiten Band, Scott Pilgrim vs. the World, durchgelesen und war maßlos enttäuscht. Das war mies, das war langweilig. O’Malley brauchte defintiv einen fähigeren Autor, um für mich noch mal die Kurve zu kriegen.

Doch, oh je, da lagen ja noch vier weitere Pilgrims, die ich eigentlich vor dem Filmstart gelesen haben wollte. Immerhin hatte ich dank des beknackten Releasedates von Universal Deutschland ja noch bis Januar 2011 Zeit. Also quälte ich mich durch Band 3, der zwar wieder deutlich besser, aber nicht so gut wurde, dass mir das Lesen kleine Freude bereitet hätte (deutlich besser von Scheiße ist immer noch nicht so toll). So vergingen einige Monate, in denen ich maximal zwei Seiten las. Eines Tages jedoch, liebe Kinder, entschlossen sich die merkwürdigen Universal-Menschen dazu, den Release doch vorzuverlegen und Scott Pilgrim schon im Oktober in die hiesigen Lichtspielhäuser zu bringen.2 Ich hatte aber keine Zeit (und Lust) mich in Windeseile durch die restlichen 3,3 Bände zu quälen und ging inhaltlich halbwissend, jedoch mit den zahlreichen Vorschusslorbeeren für Edgar Wrights Verfilmung im Kopf, ins Kino.

Und das, was ich da gesehen habe, hat mir wirklich sehr gut gefallen. Zumindest die ersten 15 Minuten lang. Versteht mich nicht falsch, Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt ist ein guter Film, aber nach dem 37. „riiiinnnng“enden Telefon ging mir die ach-so-innovative Comic- und Videospiel-Zitiererei doch auf den Filmgeschmacksack. Ja, mir, dem Comic- und Videospielzitateliebhaber. Hättet ihr nicht gedacht? Ich auch nicht, aber, nun ja, Scott Pilgrim war einfach zu viel und wirkte dabei auch noch viel zu bemüht. Nichtsdestotrotz Michael Cera als verplanter Prügelbassist Pilgrim war recht unterhaltsam, aber weder war das Wrights Bestleistung, noch die größte Inkarnation des derzeit so oft beschworenen, neu entstandenen „Nerdkinos“.3

Halten wir hier und in obiger Geschmacksverlaufskurve fest: Es war gut, wurde schlecht, dann aber wieder besser. Bisher jedoch nicht so gut, dass ich mich nochmal mit Scotts Problemen auseinander setzen will. Was wiederum die Frage aufwirft, was ich jetzt mit Band 4 bis 6 anfangen soll, die jetzt ungeküsst in meinem Regal verstauben? Ich bitte um Lesemotivation, Bastelideen oder Abkaufangebote…

Nachtrag, 24. November 2010: Da fällt mir ein, es gab ja auch noch dieses Scott Pilgrim-Videospiel, das dank solidem Spielkonzept (Streets of Rage lässt grüßen) und famoser Pixelgrafik von ihm hier überaus vielversprechend aussah. Doch auch hier, zumindest nach der Xbox-Demo zu urteilen, ein weiteres Trauerspiel.

  1. Klassisches Zitat, viel zu oft genutzt, immer noch gut. []
  2. Genaugenommen fünf Kinos. So kam es einem jedenfalls vor. []
  3. Denn, Nerdkinorevolution hin oder her, das war definitiv Kick-Ass! []

Podcast #1: James und Michael

Jahrelang (wirklich!) habe ich am Konzept des eayz-Podcasts gewerkelt und kein Format schien gut genug zu sein, um den hohen Erwartungen meiner Leser standhalten zu können. Bis heute. Nachdem wir uns physisch, psychisch und vor allem linguistisch wochenlang auf die Aufnahme vorbereitet haben, Radio-, Podcast- und Hauswirtschaftslehrgänge besucht haben und die renommiertesten Witzeschreiber an Bord holen konnten, präsentieren Limpi und ich (unter unseren total verrückten Real-Life-Pseudonymen Kira und Stefan) die erste Ausgabe des abendfüllenden eayz-Podcasts. Viel Spaß!

Demnächst mehr (und dann erklärt Limpi auch, wer James Chase und Michael sind)! Bis dahin dürft ihr uns gerne in den Kommentaren zu der gelungenen Sendung, und mir zu meiner Lache gratulieren. Themenvorschläge für kommende Podcasts sind auch sehr willkommen!

The Missing Link

Seit Jahren gibt uns die Werbeindustrie einen Leitfaden zum Zähneputzen an die Hand:

Morgens Aronal, Abends Elmex.

So einfach kann die Welt sein. Zumindest wenn man die allgemeine Lehrmeinung westlicher Zahnärzte wissentlich ignoriert und sich nur zwei Mal am Tag die Zähne putzt.1 Doch das kann ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein und spätestens zur halbjährlichen Kontrolle bekommt man dann in Form einer Ermahnung des Zahnarztes die Konsequenzen aufgedrückt. „Aha, Herr Grund, haben sie sich etwa nur Morgens und Abends die Zähne geputzt? Schämen Sie sich, Sie Unhold!“

Als langjähriger Aronal– und Elmex-Kunde bin ich mir der Gefahr der Ermahnung natürlich bewusst und habe ein ausgeklügeltes System entwickelt, das mir ermöglicht, meine Zähne auch zur Mittagszeit zu pflegen: ich wechsele Mittags täglich zwischen beiden Pasten. Leider jedoch versagt mein System so ziemlich jedes Wochenende, weil mein Kater-Ich sich partout nicht daran erinnern will, welches Produkt heute anzuwenden wäre. Verzweifelung mischt sich zur Fahne; ich greife wahrscheinlich zur falschen Zahnpasta.

Dabei wäre eine Lösung des Problems so einfach und ökonomisch so rentabel2: Die Aronal- und Elmex-Produktpalette muss um eine dritte Zahnpasta erweitert werden, die sich dem hartnäckigen Kampf der mittäglichen Zahnzerstörer widmet. Doch warum hat Aronal- und Elmex-Hersteller GABA Deutschland dieses fehlende Bindeglied noch nicht in die hiesigen Badezimmer gebracht? Als Fuchs, der ich bin, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass den Machern nur ein passender Produktname für Zahnpasta X fehlt.

Hier kommt ihr, liebe Leser, ins Spiel: Postet eure Namensvorschläge für den Missing Link zwischen Aronal und Elmex in die Kommentare!3

Der beste Vorschlag wird von mir mit einem Doppelpack prämiert. Selbstverständlich handelt es sich bei dieser kleinen Aktion nur um einen kleinen, privaten Spaß, der nichts mit dem Aronal- und Elmex-Hersteller zu tun hat. (Also bitte nicht verklagen.)

  1. Tatsächlich putzt man sich die Zähne – richtig! – nämlich drei Mai am Tag. Und zwar nicht hintereinander, sondern nach einem überaus komplexen System, dessen Erklärung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. []
  2. Nein, der Wechsel zur eintubigen Konkurrenz stellt keine Option dar. []
  3. Limpis Vorschläge Eronal und Almex sind aus offensichtlichen Gründen disqualifiziert. []

Der Kampf der Kämpfe

Das, was später als der Kampf der Kämpfe, die Krönung des menschlichen Schaffens, der Prototyp der sportlichen Auseinandersetzung und „the biggest ‘Clash of the Titans´ in the history of mankind“ (via via) in die Geschichtsbücher Einzug finden wird, began in der sonst so von Kreativen vernachlässigten, und generell (zu Unrecht!) unterschätzten Nacht von Donnerstag auf Freitag. Nach einer kleinen, aber heftigen und vor allem nicht ganz ernst gemeinten und mittlerweile Web-bekannten Auseinandersetzung per Twitter befand ich mich mit dem Blogger-Kollegen Asphar im wohl wahrlich gefährlichsten, offensichtlich attraktivsten, wahrscheinlich anstrengendsten und meist diskutierten Duell der Menschheitsgeschichte:

Der SEO-Battle 2008: SWDD vs. eayz!


Die Regeln waren sofort jedem Beteiligten klar: Es muss eine Wortneuschöpfung kreiert werden, die bis dato nicht existierte und vom Volksmund aufgegriffen werden. Da sich letzteres allerdings als schwer nachzuvollziehender Maßstab erwiesen hat (die Leute sind halt doof), einigten wir uns auf den gemeinsamen Nenner von Elementarteilchenphysiker und Hartz-IV-Empfänger: Google. Bis zum 2. Januar 2009 gilt es die eigene Wortneuschöpfung in den weiten des Internets auf jede nur erdenkliche, legale und egale Art und Weise so populär zu machen, dass sie mehr Suchergebnisse aufweist als das lächerliche Wortspiel des Konkurrenten. Am heutigen Tag sind die Neologismen zu veröffentlichen und dem Gewinner gebührt neben Rum Ruhm und Ehre, das, was alle wirklich erfolgreichen Männer auszeichnet – und ebenfalls Elementarteilchenphysiker und Hartz-IV-Empfänger vereint: ein Kasten Bier.

Meine Damen und Herren, nachdem das Wort meines Herausforderers bereits vor einigen Stunden seinen quasi im Nichts resultierenden Streifzug durchs Internet begonnen hat, möchte ich Ihnen mein Wort ebenfalls nicht weiter vorenthalten. (Na gut, doch noch ein bisschen, denn ich hole aus:) Mit meinem Neologismus stelle ich mich in die Tradition des großartigen, sagenumwobenen Marcel Reich-Ranicki und der unausstehlichen, sicherlich auch mit irgendetwas umwobenen Elke Heidenreich, die ja beide in die aktuelle Debatte über die Qualität des hiesigen Fernsehens verwickelt sind. Leider fehlt der Presse und allen Beteiligten bisher das entsprechende Schlagwort, um den Kern dieser Debatte dem kleinen Mann von der Straße auf möglichst einfache, aber effiziente Weise zu vermitteln. Klar, jeder weiß, dass deutsches Fernsehprogramm scheiße ist, aber allein diese Aussage gesteht besagtem Fernsehprogramm bereits mehr Worte und ergo geistige Leistung ein, als sie tatsächlich verdient. Nennen wir das Kind also einfach beim Namen. Beim deutschen Fernsehen handelt es sich, wie uns Literaturpäpste und Trittbrettfahrer verdeutlichen, um nichts anderes als

Exkrementenfernsehen!

Ich, meine Damen und Herren, schenke diese Wortneuschöfpung der deutschsprachigen Welt und möchte jedermann, ob Sympath oder Franz Josef Wagner, dazu ermutigen Exkrementenfernsehen in seinen eigenen Wortschatz einfließen zu lassen und darüber zu bloggen, twittern oder der passenden StudiVZ-Gruppe beizutreten. Zum Beiweis, dass das Wort bis vor wenige Zeilen nicht existierte und damit unser Notar beruhigt ist, hier noch ein aktueller Screenshot der Google-Suche nach Exkrementenfernsehen. Mögen die Spiele beginnen, die deutsche Sprache um ein entscheidendes Wort erweitert werden und ich am 2. Januar einen mit Fug und Recht von Asphar wiederwillig finanzierten Kasten Bier (@Asphar Reissdorf bitte!) mein Eigen nennen!

Mehr Informationen zu exkrementellem Fernsehen demnächst hier!

Neon – Eine Abrechnung

Neulich habe ich alle Neon-Ausgaben, die ich hier finden konnte, in die Papiertonne verbannt. Der Grund dafür war nicht etwa, dass ich mehr Platz schaffen wollte und mich deshalb der alten Hefte entledigte, nein, es war eine symbolische Geste. Ein Schlussstrich für ein Gefühl, dass mich die letzten Monate zusehends beim Kauf der Zeitschrift begleitete: Der begnadete Funny van Dannen musste offensichtlich einen Blick in eine oder mehrere Neon-Ausgaben geworfen haben, bevor er sein Lied Herzscheiße niederschrieb. Anders kann ich mir das Zustandekommen von diesem für Neon maßgeschneiderten Neologismus nicht mehr erklären…


Doch wie konnte es soweit kommen? Seit Februar 2004 erscheint das „junge Magazin vom Stern“ monatlich und nachdem ich es im Sommer 2004 entdeckte, war ich monatlich Feuer und Flamme. Bot Neon doch mit seinen lesenswerten und für die Zielgruppe sehr viel relevanteren Artikeln einen willkommenen Gegenentwurf zur etablierten Presse. Neben interessanten Reportagen und Interviews gab es natürlich seit Bestehen Artikel über Liebe, Freundschaft, Job und Ausbildung, die von mir getrost überlesen wurden. Soweit so gut.

Wenn jedoch, wie seit langem der Trend, der lesenswerte Teil des Magazins schwindet, dann bleibt nicht mehr als ein verhüllter Doktor Sommer für unselbstständige Mittzwanziger. Das ist so toll am Single-Dasein! Und darum sind Paare trotzdem glücklicher! Und wie du nach dem Praktikum ein Job-Angebot bekommst, steht auf Seite 102!

Ernsthaft: im Neon stehen Dinge, um deren Inkarnation in Buchform ich in der Buchhandlung einen weiten, weiten Bogen mache! Ein paar Beispiele der letzten Ausgaben gefällig? Nein? Keine Wahl, hier entsprechende Titel aus fünf zufällig gewählten Heften:

· Hast du ein Geheimnis? Na hoffentlich! Warum zu viel Ehrlichkeit der Beziehung schadet
· Vorsicht Schlangengrube! Gerüchte im Job – und wie man sich vor ihnen schützt
· Du willst es doch auch! 26 tröstliche Tipps für alle, die mit ihrem Sexleben unzufrieden sind
· Schlagfertig im Job. Wir wissen heute schon, was du deinem Chef antworten solltest
· Gelegenheit macht Liebe. »Never fuck the office« – Finger weg von den Kollegen

Das anmaßende Elend könnte 51 weitere Ausgaben fortgesetzt werden. Dazwischen dann Artikel, in denen jemand über Armut und Mafia in Süditalien berichtet, im Selbstversuch ein Hitler-Bärtchen testet oder eine Vorstellung der 55 besten Blogs, die jeder, der seinen Browser bedienen kann, schon kennt. Das machen andere zugespitzter, konsequenter und unterhaltsamer. Und im direkten Vergleich mit der Konkurrenz (neuerdings etwa u_mag) dürfte es sogar dem Praktikanten, dessen Supermodelfreundin ihn nicht anturnt, weil er doch eigentlich auf seinen Chef steht und deshalb bei Dr. Neon Rat sucht, wie Schuppen von den Augen fallen: das ehemals ambitionierte junge Magazin ist denen, denen es als Gegenentwurf für eine jüngere Klientel gegenüber stehen sollte, näher als es ihm gut tut. Zwar liebäugelt man mit der freien Liebe, tatsächlich aber ist man großer Verfechter der Ehe.

Und Reportagen über Armut und Mafia in Süditalien sind in den Sterns und Spiegels dieser Welt eh besser und besser aufgehoben.

Katze plus Butterbrot

Da mein kleiner Animationsfilm »Katze plus Butterbrot« mittlerweile von mehr als einer Viertel Millionen1 halben Millionen2 Menschen gesehen wurde und mich fortwährend Mails mit Lob, Fragen und Kritik erreichen, habe ich an dieser Stelle mal ein passendes Sammelsurium, eine erste Anlaufstelle zum Clip ins Leben gerufen. Quasi everything about »Katze plus Butterbrot«.

 
(YouTube Direktlink)

Ansehen:
Ihr könnt euch das Video direkt hier oder bei YouTube ansehen. Letzteres ist vor allem wegen der beängstigenden und lustigen Kommentare echt unterhaltsam.

Wie wurde das Video gemacht?
Eine Frage die mich zu Glanzzeiten im Sekundentakt erreichte. So geht’s: Mit Adobe Flash (Testversion hier) habe ich den ganzen Spaß animiert. Den Ton habe ich mit einem schlechten Mikrofon und Audacity aufgenommen und beschleunigt. Nachdem ich das alles fertig hatte, habe ich es in iMovie in eine (mehr oder weniger) sinnvolle Reihenfolge gebracht. Fertig.

Alles nur geklaut!
„Die Idee hast du ja von I.Z.E.T.I.T. geklaut!“ darf ich mir hin und wieder anhören, da die Jungs die selbe Idee in Form eines Katzen- und Toastbrotphysik-Experiments umgesetzt und fotodokumentiert haben. Doch Obacht: denn aufmerksame Leser entnehmen den Partnerlinks hier und dort, dass wir uns gegenseitig verlinken, was nichts anderes bedeutet als dass wir damalsTM zufällig beide auf die selbe Idee gekommen sind und sie anders umgesetzt haben.

Weitere Blogeinträge zum Video:
Erstaufführung · Im Mai 2006 wurde »Katze plus Butterbrot« fertiggestellt und das erste Mal der Weltöffentlichkeit vorgeführt. Damals ist’s leider nur auf wenig Interesse gestoßen …
Qualität setzt sich durch · … was sich aber im November 2007 schlagartig ändern sollte, nachdem die Verantwortlichen vom deutschen YouTube das Filmchen gefeatured haben.
Katze plus Hans Wurst · Erfolg lässt auch immer Kritiker aufhorchen. In unserem Fall sah das dann so aus, dass man mich als Kriegsfreund mit eigener Rüstungsmaschinerie hinstellte.

Pressestimmen:
»Katze plus Butterbrot« wurde u.a. in der Online-Ausgabe der österreichischen Boulevardzeitung „Krone“ und der Lokalzeitung von Vorarlberg gefeatured. Außerdem war’s, wie bereits erwähnt, mehrere Wochen auf der Startseite von de.youtube.com vertreten.

  1. Stand: Januar 2008 []
  2. Stand: März 2010 []

Flaschenspritzer & Co.

Ich, die anderen und das Gros unserer Leser sind Teil einer Generation in der „die Bereit- schaft, sich schnell und gründlich zu betrinken, wächst“ (Quelle). So saßen wir und weitere Vertreter dieser Generation also neulich, selbstredend gänzlich nüchtern, bei Rock am Ring und sinierten über Flatrate-Parties, Komasaufen und den Stürzer, die selbsternannte „ultimative Saufmaschine“. Und siehe da: es machte kollektiv ‚Klick!‘; wir hatten eine Idee.

Und die Idee geht so: Ihr erinnert euch an das Non plus ultra der Wasserpistolen, die Super Soaker? Gut, dann sind wir schon zu einem Drittel fertig. Das dritte Drittel wäre eine Flasche, meinetwegen auch Alkohol. Wie schön wäre es im Sommerurlaub mit Kölsch rumzuschiessen? Ja, sehr schön. Demnach fehlt also nur noch das zweite Drittel – und hier kommen wir ins Spiel: Die Welt braucht ein Verbindungstück, das den Drehverschluss einer Super Soaker zu einem genormten Drehverschluss für Getränkeflaschen umwandelt. Flasche reingedreht, der Spaß kann losgehen und wir, die Macher, erfreuen uns an unseren ersten Negativschlagzeilen und Verbotsforderungen der Politiker.

Denkste! Soweit wird’s nämlich gar nicht kommen, weil niemand anderes als das Micky Maus Magazin bereits unsere potentiellen Kunden bedient, indem man der aktuellen Ausgabe den so genannten „Flaschenspritzer“ beigelegt hat. Ein Schelm, wer da an Schund fernab der Micky-Maus-Kultur denkt. Die Heftchenbeilage kommt, im Gegensatz zu unserem ominösen Verbindungstück, sogar ohne weitere Gerätschaften aus, was jedoch die Effektivität zugunsten des Preises deutlich nach unten drückt.

Man muss die Konkurrenz im Auge behalten und so haben wir uns den Flaschenspritzer samt Heft mal genauer angesehen: Nach dem Aufschrauben auf eine Flasche wird per Griff hin- und hergepumpt (siehe Nahaufnahme), wodurch die Flüssigkeit verspritzt wird. Die Power unserer Super-Soaker-Alternative wird natürlich nicht erreicht. Des weiteren steht im Heft auch „Bitte keine anderen Flüssigkeiten außer Wasser verspritzen.“ Aha, man möchte einer Auseinandersetzung mit uns aus dem Weg gehen. Der Flaschenspritzer disqualifiziert sich direkt selbst als „ultimative Saufmaschine“. Uns soll’s recht sein, aber wir wollen mündige Kunden: Das Micky Maus Magazin #25 inklusive Flaschenspritzer liegt seit gestern an eurem Kiosk und darf im Tausch gegen 2,10 Euronen mitgenommen werden.

Alle die’s eher wie Tim Taylor halten und „mehr Power“ wollen, sollten auf die Weltpremiere der ersten Produktionserie unserer Verbindungstücke warten, die irgendwann in diesem Jahrzehnt erscheinen. Oder auch nicht … immer diese Rauschideen. (thx, Enigma)