»Silo« Staffel 1 nach langer Unterbrechung doch noch zu Ende geguckt. Unterbrechung weil nach dem guten Start so viel Spannung rausgenommen wurde, dass es war als würde man selbst seit Jahrzehnten in einem eintönigen Silo leben. Die letzten Episoden dann wieder deutlich besser. Bonuspunkt für mich: Ausgang frühzeitig richtig erraten. Insgesamt:
#buchverfilmung
Ready Player One (2018)
Spielberg hat Ernest Clines überschätzter Buchvorlage Leben eingehaucht und macht aus der leblosen Referenzorgie eine zwar wenig tiefsinnige, dafür aber spektakuläre Videospielverfilmung, die das ein oder andere Schmankerl bereithält.
»Ready Player One« – Trailer
Ich hatte mit dem Buch eine komplizierte On-/Off-Beziehung irgendwo zwischen gut finden und genervt sein wegen des anstrengenden Referenz-Overkills. Wirkt so, als wäre es Spielberg gelungen, dieses undefinierte Gefühl in den Film zu „retten“. Am 5. April wissen wir mehr.
Mord im Orient-Express (2017)
Ich muss zugeben, dass ich weder die Buchvorlage von 1934, noch die Verfilmungen von 1974 oder eine der nachfolgenden kenne, und daher nicht beurteilen kann, inwieweit das neueste Remake den Vorgängern gerecht wird.
An sich fand ich den Orient-Express im Vergleich zu seinem Staraufgebot, aber eher underwhelming. Die Dialoge waren nett, aber nach der ersten Hälfte verlor der Film seinen Witz und damit auch mich. Stattdessen sehen wir die Auflösung eines Kriminalfalls, den der Zuschauer niemals hätte lösen können, fehlt ihm doch das fiktionale Vorwissen, dass die Figuren hier haben und erst zum Ende der 114 Minuten offenbaren.
Disney verliert die Rechte an John Carter; Edgar Rice Burroughs Inc. möchte mehr Filme machen
Ich fand Disneys Adaption von Edgar Rice Burroughs John Carter of Mars, dessen Rechtslage und Geschichte ich damals auch im Review beschrieben habe, ja sehr gut und trauere immer noch einem Sequel mit Taylor Kitsch als mürrischem Carter und Andrew Stanton auf dem Regiestuhl hinterher. Hoffen wir, dass sich ein neues Studio an John Carter herantraut und wir so vielleicht nochmal nach Barsoom zurückkehren können.
Buch über Twitter-Gründung wird Fernsehserie
Ich hab’s ja gesagt:
Man darf gespannt sein, welches Filmstudio sich zuerst die Buchrechte sichert und Sorkin daraus nen Blockbuster schrauben lässt.
Gut, statt für’s Kino wird für’s Wohnzimmer produziert und Sorkin ist wohl auch nicht mit von der Partie, aber das wird auf jeden Fall ziemlich Sorkin-like werden. Ein serielles »The Social Network« lässt grüßen.
Warner Bros. kündigt neue Filme im Harry Potter-Universum an
Die Leute bei Warner Bros., die nach dem Ende ihrer Harry Potter und Dark Knight Franchise auf der Suche nach neuen Quellen für Dollarnoten sind, haben sich daher entschlossen alles auszuschlachten und Frau Rowling nach einer Adaption von ihrem Harry Potter Spin-Off über die Wesen in ihrer Welt gefragt. Rowling sagte Ja und wird das Drehbuch selbst schreiben.
What the World War Z movie has in common with the book
Review: John Carter – Zwischen zwei Welten
Bevor ich »John Carter« im Kino sah, hatte ich keine Ahnung von der Materie. Nur vom Hickhack, das um die Verfilmung gemacht wurde, hatte ich dann und wann etwas mitbekommen.
Erstmals sollte Edgar Rice Burroughs Romanserie um John Carter, die in ihrer ursprünglichen Magazinform zwischen 1912 und 1943 erschien, nämlich bereits in den 1930er Jahren von MGM als Animationsfilm verfilmt werden. Doch nach weniger erfolgreichen Testscreenings verlor MGM Vertrauen in eine SciFi-Produktion – woraufhin Universal mit dem Flash Gordon Serial ironischerweise große Erfolge feierte. In den 80ern kaufte Disney dann die Rechte, um einen Konkurrenten zu Conan und Star Wars aufzubauen. Tom Cruise wurde als Hauptrolle gehandelt. Doch nachdem die Rechte wegen Disneys Nichtstun zurück an Borroughs Erben gingen, ging der Irrsinn weiter: Nach Lektüre der Biografie von Filmgeek Harry Knowles (von Ain’t It Cool News) wollte sich Paramount-Produzent James Jacks (»Die Mumie«) John Carter annehmen. Aus einem Bidding war1 mit Columbia um die Rechte ging Paramount schließlich als Sieger hervor und kann 2004 sogar Robert Rodriguez als Regisseur gewinnen. Dieser tritt jedoch wegen Ärger mit der Directors Guild of America aus selbiger aus und da Paramount nur DGA-Regisseure beschäftigen darf, lag das Projekt erstmal auf Eis. 2005 sollte dann Jon Favreau übernehmen, bestand aber darauf, weniger auf CGI als vielmehr auf klassische Effekte und Makeup zu setzen. 2006 wurde es Paramount dann doch zu bunt, man gibt »Star Trek« den Vorzug, und Favreau zieht weiter zu »Iron Man«, womit ihm dann der große Durchbruch gelingt.
2007 ersteht Disney schließlich erneut die Rechte und leiht sich aus der hauseigenen Gelddruckerei2 den »Findet Nemo«- und »Wall-E«-Regisseur Andrew Stanton aus, um John Carter vom Mars endlich, endlich auf die Leinwand zu bannen. Stanton bekommt daraufhin eine Viertel Milliarde Dollar an die Hand und schickt den amerikanischen Bürgerkriegsveteranen John Carter (gespielt von Taylor Kitsch), der eigentlich nur eine Höhle voller Gold sucht und sich ansonsten aus allem heraushalten will, auf den Mars. Während Carter versucht zu verstehen, an welch merkwürdigem, von Menschen- und Marsmännchen-ähnlichen Völkern bewohnten Ort er sich da eigentlich befindet, passiert es dann doch wieder: Der mürrische Carter gerät zwischen die Fronten. Klar, dass er sich auf die Seite des Volkes mit der hübschesten (und menschlichsten) Prinzessin schlägt und 132 Minuten später der gefeierte und nicht mehr ganz so mürrische Marsheld ist.3 In der Zwischenzeit wird uns der Konflikt von „Barsoom“, so wird der Mars von den Marsianern genannt, näher gebracht, der den Planeten langsam aber sicher sterben lässt. Wir erfahren, dass dunkle Mächte für diese Entwicklungen verantwortlich sind und lernen immer mal wieder ein paar CGI-Figuren und -Monster kennen, die immerhin mehr Na´vi und weniger Gungans sind. Hinzu kommen Steampunk-ähnliche Flugschiffe, über die John Carter genauso verblüfft ist, wie die Prinzessin vom Mars über irdische Schiffe, die sich auf dem Wasser fortbewegen. Eine interessante, zu Beginn überaus amüsante und schlussendlich grandiose Rahmenhandlung erklärt, warum und wie Carter von der Erde nach Barsoom kam.
Aus all dem kreieren Stanton & Co. eine glaubhafte Welt mit liebenswerten CGI- und Nicht-CGI-Figuren, einem charismatischen Helden und einer ausreichend spannenden Story. Der einzige große Kritikpunkt, der eigentlich gar keiner ist: All das hat man schon mal irgendwo anders gesehen. Auf Tatooine, auf Pandora, auf Arrakis und irgendwo dazwischen. Kein Wunder: Burroughs Barsoom-Serie hat so ziemlich alle fantastischen Science-Fiction-Werke, die wir kennen und lieben beeinflusst. James Cameron verriet, dass er sich bei den Tharks für die Na´vi hat inspirieren lassen. Frank Herbert ist es so ergangen, ebenso wie George Lucas. Man kann den Einfluss von Burroughs Schundromanen auf die Macher unserer heutigen Popkultur eigentlich nicht zu hoch einschätzen. Die Konsequenz: Die Arena in »John Carter» sieht der Arena in »Episode II« sieht der Arena in Burroughs Büchern sehr ähnlich. »John Carter« nun vorzuwerfen, er wäre ein billiger Abklatsch, ist also mehr als unberechtigt. Schließlich funktioniert das alles auf Barsoom, im Film.
Wenn man jetzt noch davon absieht, dass Carters Entwicklung zwischenzeitlich etwas zu schnell abläuft, der Soundtrack zwar solide aber beim Verlassen des Kino sofort vergessen ist und man mit Mark Strong auf Hollywoods Bösewichtfertiggericht gesetzt hat, muss ich sagen, dass ich überraschenderweise überaus begeistert war. George Lucas hat im Rahmen seiner Promotiontour zu »Red Tails« gesagt, dass der WW2-Fliegerfilm „as close as you’ll ever get to Episode 7“ wäre. Ich würde sogar soweit gehen – auch wenn ich nun ein gefährliches, verachtetes Leben führe – und sagen, dass das »John Carter« ist. »John Carter« ist der Star Wars-ähnlichste Film, den ich in den letzten Jahrzehnten gesehen habe. Und das sage ich ganz objektiv als größter Star Wars-Fan auf dieser Webseite. Ist »John Carter« so gut wie (irgendein alter) Star Wars? Nein. So gut wie »Avatar«? Nein. Aber die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Wäre ich zum Zeitpunkt der Sichtung 13 Jahre alt gewesen (und nicht 13×2+1), hätte ich den Film ohne jeden Zweifel geliebt. Und immerhin kann ich auch heute noch erkennen, warum.
Daher ist es auch eine Schande, dass Stanton mit dem Unterfangen Disneys neuestes SciFi-Franchise zu erschaffen, – das können wir zwei Wochen nach dem weltweiten Kinostart leider mit Fug und Recht sagen – gescheitert ist4. Auch wenn »John Carter« international um ein Vielfaches erfolgreicher war als in den USA: Die Hoffnung auf ein Sequel, das der Film definitiv in die Wege leitet und an dem Stanton bereits arbeiten soll, stirbt im Angesicht von 200 Millionen Miesen bei Disney augenblicklich. Eine Schande. Ich wäre so gerne nach Barsoom zurückgekehrt.
- „MORE than one studio wants to buy your movie. Then you get to hear two of the most wonderful words you can hear as a writer: Bidding war! Woo-hoo! Two studios (or, super woo-hoo, more than two studios) have to outbid each other for your movie. And that´s superfun. Then who knowsâthe sky is the limit.“ aus Writing Movies for Fun and Profit von Robert Ben Garant and Thomas Lennon. Lese ich gerade, bisher sehr gut. [↩]
- also known as Pixar. [↩]
- Seriously: Wer jetzt „SPOILER!!!“ ruft, hat bisher nichts verstanden. [↩]
- Wie zuvor schon sein Kollege Joseph Kosinski mit dem unsäglichen »Tron: Legacy«, wo das Scheitern jedoch vollkommen gerechtfertigt war. [↩]
Review-Rundumschlag #14 ¼
Bevor ich zum großen Oscar- und Blockbuster-Kino (und schließlich meiner Oscar-Prognose!) komme, hier noch die letzten Review-Schnellschüsse. Diesmal mit dabei der Zugthriller »Unstoppable«, das Politmischmasch »Fair Game«, die Fantasyschmu »Narnia 3« und der Familienwitz »Meine Frau, unsere Kinder und ich«.
Unstoppable
Eigentlich klingt »Unstoppable – Außer Kontrolle« wie der lächerlichste Actionfilm aller Zeiten: Ein mit gefährlichen Chemikalien befüllter, unbemannter Güterzug macht sich selbstständig und rast übers amerikanische Schienennetz. Niemand kann ihn stoppen. Doch Gott sie dank gibt es da diesen alten, abgebrühten von Denzel Washington gespielten Lokführer und seinen jungen, tollkühnen, von Chris Pine gespielten Kollegen, die auf einem ebenso schwerfälligen Güterzug die Jagd auf die „tickende Zeitbombe“ aufnehmen. Oh my, was habe ich Tränen beim Trailer gelacht! Nur um dann eines besseren belehrt zu werden: Altmeister Tony Scott beweist, dass er selbst aus dem zähsten Stoff eine action- und vor allem spannungsgeladene Achterbahnfahrt machen kann. Dass sich dabei dann auch ein paar Polizeiautos überschlagen, ist Ehrensache und wirkt tatsächlich weit weniger trashig als man sich das bei einem Actionfilm, dessen Grundkonstellation bereits durch die Erfindung der Schranke einiges an Potential einbüßt, vorstellt. Kurzum: Nichts weltbewegendes, dafür aber sehr, sehr grundsolide Actionkost.
Fair Game
Trotz geschickt gestreuter Fehlinformationen seitens der Werbung darf man sich nicht darüber hinweg täuschen lassen: »Fair Game«, „der neue Thriller von Die Bourne Identität-Regisseur Doug Liman“, ist eins dieser zutiefst US-amerikanischen Politdramen, für die sich hier hierzulande höchstens ein paar Politikstudenten und Verschwörungstheoretiker interessieren. Denn erzählt wird nicht weniger als eine tatsächliche so stattgefundene Verschwörung bei der CIA, in der plötzlich das Privatleben einer in Ungnade gefallenen Agentin öffentlich durchleuchtet wird. Perfekter Stoff für Hollywood also. Doch leider kommt »Fair Game«, obwohl handwerklich mehr als solide gemacht, einfach nicht richtig in Fahrt. Die absolut gähnende Langeweile bleibt uns zwar erspart, aber andere, ebenso actionlose Politdramen bieten da einfach mehr an Spannung und Mitgefühl.
Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte
»Die Reise auf der Morgenröte« ist die dritte Verfilmung von Clive Staples Lewis‘ Narnia-Reihe. Doch nachdem zwei der vier Hauptdarsteller mittlerweile zu alt für die Märchenwelt geworden sind, begleiten wir diesmal nur noch die zwei leider sehr unsympathischen jüngeren Geschwister zurück nach Narnia. Doch als wären sie nicht unsympathisch genug, bekommen wir noch einen äußerst ätzenden Cousin oben drauf, der in die Geschichte des Fantasyfilms als Narnias Jar Jar Binks eingehen wird. Nun denn, worum geht’s? Scheißegal, denn Narina 3 ist nicht mehr als eine bloße Aneinanderreihung von scheinbar glücklichen Zufällen. „Was? Wir brauchen ein seit Jahrtausenden verschollenes Schwert? … Och, guck mal, da vorne liegt’s ja!“ Dieses Nichtvorhandensein eines Handlungsbogens, geschweige denn eines alle drei Filme übergreifenden Handlungsbogen, hat bei den »Chroniken von Narnia« schließlich System, wird eine neue Fortsetzung von Disneys Gegenstück zu Warners Fantasy-Monopol (a.k.a. »Harry Potter«) doch nur dann gedreht, wenn der Vorgänger Erfolg an den Kinokassen hatte.
In »Die Reise auf der Morgenröte« wird dieses Improvisationserzählen zwar bis zur fast schon unterhaltsamen Absurdität perfektioniert, dass das aber irgendjemand ohne filmisch-masochistische Ader wirklich gut findet, wage ich jedoch stark zu bezweifeln. (Doch, oh je, man hört bereits von einem vierten Film mit diesem Jar Jar Binks-Verschnitt als Titelhelden…)
Meine Frau, unsere Kinder und ich
»Meine Frau, unsere Kinder und ich« [hier Kommentar über die wahnwitzige deutsche Betitelung einsetzen] ist der dritte Teil der Focker-Trilogie und wie bei den Vorgängern liegt das Thema auch hier auf dem schwierigen Verhältnis zwischen Greg Focker (Ben Stiller) und seinem Schwiegervater Jack Byrnes (Robert De Niro). Und wie schon bei seinen Vorgängern ist die Story mehr als belanglos und austauschbar. So habe ich beispielsweise alle drei gesehen, deren Handlung jedoch wiederzugeben, geschweige denn einem Film zuzuordnen, bin ich nicht im Stande. Doch das muss nichts schlechtes sein, denn Greg und Jack sind und waren seit eh und je die tragenden Elemente des Focker-Universums. Steck die beiden in ein Bällebad und der gemeine Zuschauer hat Spaß. Ich bin da keine Ausnahme. Und wenn’s ewig so weiter geht, weil die Herren Stiller und De Niro das Geld brauchen, soll es wohl einfach so sein. Ich wehre mich nicht.