Review

Guardians of the Galaxy Vol. 3 (2023)

»Guardians of the Galaxy Vol. 3« punktet abermals mit Skurrilität, Witz und Herz. Die Großartigkeit des ersten Teils bleibt natürlich unerreicht und das hier ist im positiven wie im negativen Sinne „more of the same“. Aber dennoch ein gelungener Abschluss der James-Gunn-Trilogie.  Rating: 3.5/5

Greenland (2019)

Erster Film des Jahres: »Greenland«, von dem wir uns die drölfte Fassung des immer gleichen, leichtsinnig-amüsanten Katastrophenfilms erhofft haben. Und die haben wir im letzten Drittel auch bekommen. Dass wir davor aber einen packenden Thriller über das Versagen unserer Zivilisation zu sehen bekommen würden, war dann doch eine mehr als positive Überraschung.

Bonuspunkte gibt es dafür, dass all die Hiobsbotschaften aus der aus 2020 bekannten, medialen Egoperspektive vermittelt werden: Über Bildschirme, Radiogeräte und am Ende der Welt immer noch quotengetriebene Nachrichtensendungen („Countdown to Extinction“). Und das reißt dann auch das letzte Drittel wieder raus.  Rating: 4/5

The Gentlemen (2019)

Ich habe ja bekanntlich eine große Schwäche für Guy-Ritchie-Filme, der Gangster-Geschichten immer und immer wieder neue Facetten abgewinnen kann. Diesmal indem Al-Pacino-Lookalike Hugh Grant als Boulevard-Enthüllungsjounalist dem Treiben des größten Marihuana-Produzenten Englands auf der Spur ist. Dieser wird von Qualitätsgarant Matthew McConaughey gespielt und von großartigen Figuren flankiert, so dass dem großen Drogenwirrwarr und Territoriumskonflikt nichts mehr im Wege steht. Ein typisch Guy-Ritchie-esker, großer Spaß!  Rating: 3.5/5

Joker (2019)

Wie verfilmt man die Origin-Story einer Comicfigur ohne Origin-Story? Dieses grundlegende Problem löst Todd Phillips‘ »Joker« auf famose Art und Weise. Er zeigt wie der psychisch kranke Arthur Fleck vom gebrochenen Clowns­dar­steller zum skrupellosen Mörder wird, nachdem ihm sämtlicher gesell­schaft­liche und familiäre Halt entzogen wird. Im ungerechten 80er-Jahre-Molloch Gotham City führt das sogar zu Akzeptanz und Nachahmern als er Vertreter der Oberschicht tötet.

»Joker« ist damit eine gelungene Parabel der auch gegenwärtigen gesell­schaftlichen Entzweiung, die hervorragend – wenngleich auch fast schon zu „artsy“ – verfilmt wurde und Joaquin Phoenix zu Recht einen Oscar garantiert. Dennoch verließ ich das Kino ungewohnt unschlüssig und musste erstmal für mich definieren, ob und wo hierbei aus meiner Sicht Probleme bestehen. Zum einen störe ich mich an dem gezeigten, fast schon unausweichlich erscheinen­den Zusammenhang von Krankheit und Gewalt. Zum anderen habe ich ein anderes Verständnis vom Joker, den ich vielmehr als maximal anarchistischen Terroristen verstehe, denn als psychisch krankes Opfer seiner äußeren Umstände. Heath Ledgers Joker passt daher nach wie vor besser für mich, Joaquin Phoenix‘ Joker reiht sich aber ohne Frage in die Reihe herausragender Joker-Interpretationen ein.

Rating: 4/5

Good Boys (2019)

Wenn Seth Rogen & Co. sich anderen Genres annehmen, ist dass gemeinhin ein Grund zur Freude. »Sausage Party« ist einer der krassesten Computer­animations­filme out there, »Long Shot« eine der lustigsten RomComs des Jahres.

Mit »Good Boys« nun also ein Kinderfilm oder ein Film über Kinder. Und das ist genau das Problem: Die Geschichte um 12 jährige Jungs vor ihrer ersten Knutschparty kann sich nicht so richtig entscheiden, in welche Richtung sie geht. Will sie kindgerecht sein oder lieber (junge) Erwachsene ansprechen? Das spiegelt zwar konsequent das Coming-of-Age-Dillema in dem sich die drei Protagonisten befinden (Spielen oder Mädchen?), hat für mich aber nicht wirklich funktioniert. Unter anderem weil »Stranger Things 3« das zuletzt als Nebenhandlung (!) so viel charmanter gemacht hat.  Rating: 2/5

Green Book (2018)

Okayish. Guter Film, aber die drei Oscars sind dann doch etwas hochgegriffen für einen so klassisch erzählten, unüberraschenden Stoff. Dass es dann sogar »Best Picture« geworden ist, sagt mehr über die Academy als über den Film. (#TeamVice)  Rating: 3/5

Toy Story 4 (2019)

Nett. Die ach-so-andere Story wird abermals von altbekannten Motiven anstelle von Neuerungen dominiert und dabei in gewohnt hervorragende Animation gehüllt. Ich freue mich immer Woody und die Gang zu sehen, aber danke, absofort reichen dann auch Rewatches der Vorgänger.  Rating: 3/5

Once Upon a Time in Hollywood (2019)

Tarantino nimmt sich in seinem neunten Film1 der Tate-Morde von 1969 an. Hervorragendes Zusammenspiel von DiCaprio und Pitt in einem einerseits typischen, andererseits untypischen Tarantino. Größte Stärke und Schwäche ist das Setting, sowie die Erwartungshaltung der Zuschauer und die Erwartungs­haltung der/des Filmemacher an sich selbst. Fazit: Meh.  Rating: 3/5

  1. Btw: Ich finde dieses „Der neunte Film von Quentin Tarantino“-Marketing unabhängig von Tarantino nach wie vor großartig. []

Shazam (2019)

Kurz nach Marvels »Captain Marvel« kommt nun DCs »Captain Marvel« in die Kinos, der wegen Rechtsstreitigkeiten heutzutage allerdings auf den Namen »Shazam« hört. Shazam wiederum ist nun DCs Interpretation einer Superhelden­komödie, die unweigerlich Erinnerungen an »Kick-Ass« oder »Deadpool« weckt. Während diese jedoch durch Grenzüberschreitungen punkten, bleibt »Shazam« jugendfrei und brav und erinnert mit seinem Superkraft verleihenden Zauberer eher an einen 80er-Jahre-Fantasyfilm.

Konsequenterweise steht dann auch eine Familie aus Pflegekindern im Mittelpunkt der Geschichte, aus deren Reihen Neuzugang Billy zu Shazam und schließlich zum festen Bestandteil der Familie wird. Eben diese Familie ist dann auch der eigentliche USP des Films, funktioniert die Konstellation der Kinder doch hervorragend. Aber: Während die Verwandlung zum Superhelden sehr amüsant ist, ist alles originär superheldenhafte in Anbetracht des Marvel-Kanons eher mäßig und unspektakulär. Dennoch: Guter Film, vielleicht sogar der beste DCEU-Eintrag seit »Man of Steel«.  Rating: 3.5/5