Einträge von Dezember 2020

Kinostatistik 2020

Wie jedes Jahr möchte ich euch zum Jahresende meine quantifizierte Film­rezeption präsentieren, in der ich seit nunmehr vierzehn Jahren aufschlüssele, wie oft ich in den vergangen zwölf Monaten im Kino war und wieviel mich der Spaß insgesamt und im Durchschnitt kostete.

Wie in fast allen Lebensbereichen hat Corona auch dem diesjährigen Kino­vergnügen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht, weshalb mein ausufernedes Philosophieren über die Bedeutung des Kinos bei gleichzeitiger Kostenexplosion in diesem Jahr deutlich unspektakulärer ausfällt, als in den Jahren zuvor.

Bevor die Pandemie unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat, habe ich es im Januar und Februar immerhin auf 5 Kinobesuche gebracht. Vier davon in meinem Stammkino in Kerpen, einer im Residenz in Köln. Der war gleich­zeitig auch der teuerste Kinobesuch des Jahres mit luxuriösen, aber für eine Astor-Filmlounge wenig verwunderlichen 17 Euro pro Kinokarte (!) für »Jojo Rabbit«.

Besagter Kinobesuch war damit für rund 30 Prozent der Gesamtkosten verant­wortlich, die bei nur 56,70 Euro insgesamt lagen. Hinzu kommen die online gekauften Kinogutscheine, die wir zwischen März und Dezember gekauft haben, um die Läden am laufen zu halten, aber die zählen hier natürlich nicht.

Der Durchschnittpreis pro Kinobesuch lag damit bei 11,55 Euro. Das folgt dem Trend, ist wegen der geringen Gesamtmenge aber wenig aussagekräftig.

Streamingstatistik 2020

Spannender ist, wie sich das Pandemiejahr auf mein Streamingverhalten ausgewirkt hat. So habe ich den allabendlichen Wechsel vom Home Office ins Wohnzimmer mit 50 weiteren Filmen und 496 Serien-Episoden verbracht.

Diese 50 Filme habe ich hauptsächlich über den iTunes Store gesehen (19 Filme), Good Old TV (12 Filme, hauptsächlich im Nachtprogramm von ARD und ZDF) und diverse Streaming-Services. Namentlich 10 Filme auf Netflix, 3 auf Amazon Prime, 1 auf Disney+, 1 auf Joyn, 1 auf HBO Max. 2 über die Mediatheken der Öffentlicht-Rechtlichen. Verlierer des Jahres sind physische Medien: Ich habe nur 1 Blu-ray geschaut.

Zuzüglich zu den Abogebühren der Streaming-Dienste1 haben wir 158,00 Euro in digitale Filme gesteckt. Kostentechnischer Höhepunkt war zuletzt »Tenet« mit 16,99 Euro als Kaufversion, weil der zum Ausleihen noch nicht zur Verfügung stand. Ein ärgerlicher Trend.

Zeitlich bedeutet das alles: Ich habe neben meiner Frau rund 10 Stunden im Kinosessel verbracht, 76 Stunden mit anderen Filmen und rekordverdächtige 347 Stunden bzw. 14,5 Tage Serien geschaut. Die Erkenntnis vom letzten Jahr, dass TV-Serien das Kino gekillt haben, bleibt dank Pandemie und Netflix also unverändert bestehen. Viel anderes war ja 2020 auch nicht zu tun. 🤷🏻‍♂️

Hoffen wir, dass 2021 da wieder anders wird und wir wieder mehr Zeit im Kino, unseren Büros und mit anderen Menschen verbingen können. Die nächsten Monate werden aber auf jeden nochmal hart. In diesem Sinne diesmal nicht nur „auf ein filmisch, wie sonstwie gutes“, sondern vor allem besseres und gesundes Jahr 2021!

  1. Wir setzen da auf „Klotzen zum Glotzen“ und haben so ziemlich alles im Abo: Netflix, Prime, Apple TV Plus, Disney+, Joyn, TVNow, DAZN und neuerdings HBO Max. []

Ich habe HBO Max in Deutschland auf einem Apple TV geguckt so you don’t have to

Vor kurzem hat Warner Bros. angekündigt, dass sie 2021 all ihre Filme gleichzeitig zum Kino-Release auf dem hauseigenen, vergleichsweise neuen Streaming-Service HBO Max veröffentlichen werden.1 Was für Kinobetreiber eine Hiobsbotschaft ist, kann für die pandemiegeplagten Zuschauer ein Segen sein, sollten die Lichtspielhäuser Lockdown-bedingt geschlossen bleiben oder will/muss man bis zur Impfung auf den Kinobesuch verzichten.

Was in den USA also nach einem überaus interessanten Deal klingt und HBO Max auch jenseits von den HBO-Serien außerordentlich attraktiv macht, ist hierzulande problematisch, denn: HBO Max ist in Deutschland nicht verfügbar. Und Warner hat einem Start in 2021, mit dem viele deutsche Filmfans lieb­äugelten, bereits eine Absage erteilt.

Aber zum Glück gibt es ja dieses weltumspannende Computer-Netzwerk, dass uns ermöglicht, Daten von einem Ort überall anders auf der Welt ansehen zu können. … Ok, wir haben diesem Netzwerk mit Geoblocking und Terms of Services verboten, das auch zu tun, haben gleichzeitig aber VPN-Dienste geschaffen, um dann doch noch in den Genuss zu kommen. Verrückte Welt.

Wonder Woman 1984 auf HBO Max auf einem Apple TV

HBO Max mit »Wonder Woman 1984« auf meinem Apple TV.

Wie man das anstellt wird in diversen deutschsprachigen Online-Medien erklärt, die mehr oder weniger shady ihre jeweiligen Affiliate-Links promoten. Machen wir hier nicht, sprich: keine Affiliate-Links, kein Aufruf zum Nach­machen und kein Anspruch auf Richtigkeit, nur eine kurze Beschreibung, wie ich HBO Max bei mir auf den Apple TV gebracht habe:

  1. US-iTunes-Account einrichten und mit Guthaben ausstatten. Jedoch: Deutsche Kreditkarten oder PayPal-Konten funktionieren nicht, d.h. man muss sich Guthabenkarten mit US-Dollars kaufen. Ich habe die bei MMOGA gekauft, woraufhin man mal schneller, mal langsamer2 einen Guthaben-Code aus Hong Kong zugeschickt bekommt. HBO Max kostet 14,99 US-Dollar zzgl. Steuer, weshalb man mindestens 16$/Monat auf seinem US-iTunes-Account braucht.
  2. Einen VPN-Anbieter auswählen, der Verbindungen mit Standort USA ermöglicht. Nicht alle VPN-Anbieter unterstützen die Streaming-Dienste, aber die Großen tun’s. Bonuspunkte gibt’s wenn der Anbieter einen eigenen DNS-Server für die Streaming-Dienste betreibt (bei ExpressVPN nennt sich das „MediaStreamer“, bei NordVPN „SmartDNS“). Damit können dann Geräte, die keine VPN-Verbindungen unterstützen – wie eben der Apple TV –, automagisch dennoch auf die US-Dienste zugreifen. Ich nutze hierzu ExpressVPN.
  3. Mit eingeschalteter VPN-Verbindung zum Standort USA und eingeloggtem US-iTunes-Account auf einem iOS-Device der Wahl die „HBO Max“-App runterladen. Weiterhin im VPN innerhalb der „HBO Max“-App einen Account anlegen und per In-App-Purchase ein Abo abschließen.
  4. Auf dem iOS-Device kann man nun bei aktiver VPN-Verbindung bereits HBO Max schauen. AirPlay zum Apple TV wird allerdings nicht funktionieren. Was aber geht: US-iTunes-Account zum Apple TV hinzufügen und auswählen, die „HBO Max“-App runterladen, in den Einstellungen unter Netzwerk → Ethernet/Wifi → DNS konfigurieren → Manuell den besagten DNS-Server des VPN-Anbieters eintragen, ggf. die eigene IP-Adressse freischalten3 und dann über diese direkt auf dem Apple TV schauen.
  5. Fertig. 💪🏻

Mit dem MediaStreamer-DNS von Express VPN funktionieren fast alle Dienste wie gewohnt. Zum Teil muss ich den aber wieder entfernen, weil ich sonst auf die US-Dienste weitergeleitet werde, z.B. bei Prime Video. Das bedeutet, dass der DNS-Server nun oftmals manuell gewechselt werden muss, aber das ist ja im Vergleich zu den Abogebühren und Kosten für den VPN-Dienst ein kleiner Preis für das Streaming-Vergnügen. 😅

Seid gewarnt, dass ihr, solltet ihr es mir gleich tun wollen, gegen diverse Terms of Services verstoßt und eure Accounts jederzeit dicht gemacht werden können. Außerdem: Sobald man wieder sicher ins Kino gehen kann, werde ich das tun – und das solltet ihr auch!

  1. Namentlich sind das in alphabetischer Reihenfolge:
    The Conjuring: The Devil Made Me Do It, Cry Macho, Dune, Godzilla vs. Kong, In The Heights, Judas and the Black Messiah, King Richard, The Little Things, The Many Saints of Newark, Malignant, The Matrix 4, Mortal Kombat, Reminiscence, Space Jam: A New Legacy, The Suicide Squad, Those Who Wish Me Dead, Tom & Jerry, Wonder Woman 1984. []
  2. Bisher 3x dort eingekauft, Lieferzeit war jeweils mit 1-24 Stunden angegeben. Das erste Mal dauerte es bei mir rund 8 Stunden, beim zweiten Mal keine 5 Minuten und beim dritten Mal wieder 6 Stunden. []
  3. Wenn euer Heimnetzwerk über eine DynDNS-Adresse verfügt, könnt ihr diese eurem VPN-Anbeiter beibringen, so dass die aktuelle IP-Adresse immer automatisch freigeschaltet wird. []

2020 Ipsum

Ein Lorem-Ipsum-Generator von Savas Labs mit all den furchtbaren 2020-Dingen. Kostprobe gefällig:

Lorem ipsum working from home spread you’re on mute. Social distancing isolation pandemic spread UFO at least 6 feet trying times K-shaped recovery. Virtual stay-at-home order walktail wildfires. Home office home monolith Tiger King toilet paper ballot WHO hybrid. Drive-in Tiger King stimulus monolith pandemic. At least 6 feet Among Us the new normal baby Yoda antibodies postponed. Staycation spread wash hands vote unprecedented hybrid PPE uncertain times.

Man beachte auch das Datum der Seite: „March 213th, 2020“

Gerüchte, wonach ich den DHL-Zusteller auf seiner Route abgefangen habe, weil ich zum Lieferzeitpunkt nicht zu Hause gewesen wäre, möchte ich weder bestätigen noch dementierten.

»Death to 2020« – Jahresrückblick von den Machern von Black Mirror

 
(YouTube Direktlink)

2020: A year so [insert adjective of choice here], even the creators of Black Mirror couldn’t make it up … but that doesn’t mean they don’t have a little something to add. Death to 2020 is a comedy event that tells the story of the dreadful year that was — and perhaps still is? This landmark documentary-style special weaves together some of the world’s most (fictitious) renowned voices with real-life archival footage spanning the past 12 months.

Ab dem 27. Dezember auf Netflix.

Update, 24.12.: Nun ist auch ein vergleichsweise nichts sagender Trailer erschienen. Sieht nach einem Schauspieler-spielen-Zeitzeugen-die-interviewt-werden-Ding aus.

Saturday Night Server Migration

Ich habe am gestrigen Abend das gemacht, was man Samstagabends 2020 so macht: Einen Film geschaut (»Guns Akimbo«, in dem man Daniel Radcliffe unfreiwilligerweise Waffen an die Hände montiert hat und ihn live gestreamt an einem Real-Life-Deathmatch teilnehmen lässt) und danach diverse Webprojekte, u.a. dieses hier, auf einen neuen Server umgezogen. Was hat man früher nochmal Samstagabends gemacht? Ich weiß es nicht mehr.

Mein neues Abendprogramm habe ich allerdings auch nicht wirklich aus freien Stücken gewählt. DomainFactory, der Webhoster, den ich seit 2003 (!) für die Verbreitung dieses Blogs und all meinen anderen, privaten Side Projects genutzt habe, hat mir quasi Tastatur und Maus an die Hände montiert und mich mit schlechtem Service, betagter Technik und tiefem Griff in meinen Geldbeutel dazu gezwungen, das zu ändern.

Konkret: Während DomainFactory einst insbesondere für größere WordPress-Installationen, wie eben dieses mittlerweile rund 3.400 Beiträge und 10.000 Kommentare umfassende Blog oder shortfil.ms, die von mir und meinem Mitstreiter sträflich vernachlässigte, aber immer noch sehr populäre Kurzfilm­plattform, die erste Wahl war, ist das schon länger nicht mehr der Fall. Wenn dann noch ein paar große Matomo-Installationen dazu kommen, grenzte das bei DomainFactory in den letzten Jahren an Arbeitsverweigerung. Abgerundet wird das Trauerspiel durch ein hilfefreies Support-Forum, in dem man seit Jahren um Node.js-Unterstützung jenseits von 0.x bettelt und Unterstützung für Let’s Encrypt-Zertifikate einfordert. Gut, dass immerhin die alten Threads regelmässig aussortiert werden, wie es scheint.

Überhaupt sind die SSL-Zertifikate die größte Unverschämtheit, die man sich bei DomainFactory seit Jahren gefallen lassen muss. Während die gesamte Industrie dazu übergangen ist, kostenfreie SSL-Zertifikate auf Basis von Let’s Encrypt anzubieten, ist in den Managed-Hosting-Tarifen von DF ein einzelnes (!) Zertifikat enthalten, jedes weitere kostet mittlerweile 2,99 Euro pro Monat (!) und Subdomain (!). Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Auftritt All-Inkl: Auf meiner Suche nach Alternativen hat mir dann Tom vor ein paar Monaten All-Inkl1 empfohlen. Eine Empfehlung die dann in den Folgemonaten das ein oder andere Mal von anderer Stelle wiederholt wurde. Man solle sich nicht von dem Pauschal­touristen­namen und dem 1999er Backend abschrecken lassen, der Dienst sei gut. Und was soll ich sagen: das stimmt. Die Seiten, die ich gestern dorthin portiert habe, sind lightning fast. Diese Performance sieht man dann doch eher selten bei Managed-Hosting-Angeboten. Der Import der 1,8 GB großen Matomo-Datenbank von shortfil.ms, war überhaupt kein Problem und das Matomo-Interface rennt im Vergleich zu DF. Gleiches bei den WordPress-Seiten, die so schnell laden, dass ich bei meinen anfänglichen Tests dachte, die wären gecached, obwohl ich das Caching noch nicht aktiviert hatte. 🤯

Hinzu kommt, dass sich Let’s Encrypt-Zertifikate, wie es sich gehört, komfortabel und natürlich kostenfrei über das Backend aktivieren lassen. Seit gestern kann damit auch mein URL-Shortener eay.li endlich HTTPS.

Ansonsten laufen wie gesagt erstmal eay.cc und shortfil.ms auf dem neuen ALL-INKL-System. Solltet ihr wider Erwarten irgendwelche Unstimmigkeiten bemerken, bitte melden. Ansonsten werde ich die nächsten Samstagabende nun damit verbringen, mich nach und nach immer weiter aus dem DomainFactory-Kosmos zu entfernen.

  1. Partnerlink von Tom []

Billie Eilish: Same Interview, The Fourth Year

 
(YouTube Direktlink)

Vanity Fair has time capsuled Billie Eilish’s responses to the same questions for the last four years and tracked the now-18-year-old star’s swift rise to pop super stardom.

Das mittlerweile schon legendäre Interview-Format mit Billie Eilish geht in die vierte Runde (hier die Vorjahre: 2019, 2018). Unglaublich, dass Vanity Fair 2017 den richtigen Riecher hatte und die damals 15-jährige interviewt hat, die dieses Jahr bereits mit fünf Grammys ausgezeichnet wurde und den Titelsong des neuen Bonds – selbstredend als jüngste Künstlerin ever – verantwortet.

Wie in den Vorjahren sagt sie in dem Interview viele kluge, glücklicherweise altersgerechte Dinge und reflektiert die kometenhafte Karriere angemessen. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist das aber oftmals natürlich sehr Corona-related.

Und wo wir schon bei Musik sind: Hört auf Billie Eilish und gebt euch das neue The Strokes-Album ”The New Abnormal“. 🤓