Wie jedes Jahr möchte ich euch zum Jahresende meine quantifizierte Filmrezeption präsentieren, in der ich seit nunmehr vierzehn Jahren aufschlüssele, wie oft ich in den vergangen zwölf Monaten im Kino war und wieviel mich der Spaß insgesamt und im Durchschnitt kostete.
Wie in fast allen Lebensbereichen hat Corona auch dem diesjährigen Kinovergnügen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht, weshalb mein ausufernedes Philosophieren über die Bedeutung des Kinos bei gleichzeitiger Kostenexplosion in diesem Jahr deutlich unspektakulärer ausfällt, als in den Jahren zuvor.
Bevor die Pandemie unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat, habe ich es im Januar und Februar immerhin auf 5 Kinobesuche gebracht. Vier davon in meinem Stammkino in Kerpen, einer im Residenz in Köln. Der war gleichzeitig auch der teuerste Kinobesuch des Jahres mit luxuriösen, aber für eine Astor-Filmlounge wenig verwunderlichen 17 Euro pro Kinokarte (!) für »Jojo Rabbit«.
Besagter Kinobesuch war damit für rund 30 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich, die bei nur 56,70 Euro insgesamt lagen. Hinzu kommen die online gekauften Kinogutscheine, die wir zwischen März und Dezember gekauft haben, um die Läden am laufen zu halten, aber die zählen hier natürlich nicht.
Der Durchschnittpreis pro Kinobesuch lag damit bei 11,55 Euro. Das folgt dem Trend, ist wegen der geringen Gesamtmenge aber wenig aussagekräftig.
Streamingstatistik 2020
Spannender ist, wie sich das Pandemiejahr auf mein Streamingverhalten ausgewirkt hat. So habe ich den allabendlichen Wechsel vom Home Office ins Wohnzimmer mit 50 weiteren Filmen und 496 Serien-Episoden verbracht.
Diese 50 Filme habe ich hauptsächlich über den iTunes Store gesehen (19 Filme), Good Old TV (12 Filme, hauptsächlich im Nachtprogramm von ARD und ZDF) und diverse Streaming-Services. Namentlich 10 Filme auf Netflix, 3 auf Amazon Prime, 1 auf Disney+, 1 auf Joyn, 1 auf HBO Max. 2 über die Mediatheken der Öffentlicht-Rechtlichen. Verlierer des Jahres sind physische Medien: Ich habe nur 1 Blu-ray geschaut.
Zuzüglich zu den Abogebühren der Streaming-Dienste1 haben wir 158,00 Euro in digitale Filme gesteckt. Kostentechnischer Höhepunkt war zuletzt »Tenet« mit 16,99 Euro als Kaufversion, weil der zum Ausleihen noch nicht zur Verfügung stand. Ein ärgerlicher Trend.
Zeitlich bedeutet das alles: Ich habe neben meiner Frau rund 10 Stunden im Kinosessel verbracht, 76 Stunden mit anderen Filmen und rekordverdächtige 347 Stunden bzw. 14,5 Tage Serien geschaut. Die Erkenntnis vom letzten Jahr, dass TV-Serien das Kino gekillt haben, bleibt dank Pandemie und Netflix also unverändert bestehen. Viel anderes war ja 2020 auch nicht zu tun. 🤷🏻♂️
Hoffen wir, dass 2021 da wieder anders wird und wir wieder mehr Zeit im Kino, unseren Büros und mit anderen Menschen verbingen können. Die nächsten Monate werden aber auf jeden nochmal hart. In diesem Sinne diesmal nicht nur „auf ein filmisch, wie sonstwie gutes“, sondern vor allem besseres und gesundes Jahr 2021!
- Wir setzen da auf „Klotzen zum Glotzen“ und haben so ziemlich alles im Abo: Netflix, Prime, Apple TV Plus, Disney+, Joyn, TVNow, DAZN und neuerdings HBO Max. [↩]