#journalismus

Achtung, Publishing-/Web-Development-Nerdery:

Polygon, die Gaming-Publikation des The Verge-Verlags Vox Media, hat eine neue Website spendiert bekommen. Während der Artikel dazu eher Mission Statement als Einblick ist, gewährt The Verge-Chefredakteur Nilay Patel auf Threads ein paar Einblicke: Wie The Verge ist Polygon im Frontend nun eine intern „Duet“ genannte Next.js-Application, die headless Daten aus einem CMS konsumiert. Bei The Verge ist das noch eine Eigenentwicklung, Polygon hingegen baut nun auf WordPress auf samt WordPress-VIP-Hosting.

The Verge, das vor knapp zwei Jahren unter dem Motto »Revolutionizing the media with blog posts« kurze Blogposts auf seine Startseite zurückgebracht hat (die ich weiterhin sehr liebe!), soll nun als nächstes zu WordPress als CMS umgezogen werden, so Patel. Sobald das passiert ist, werden die von The Verge bekannten Quick Posts dann auch für Polygon und weitere Vox-Publikationen zur Verfügung stehen. In Anbetracht des Chaos, das text-basiertes Social Networks derzeit sind bzw. in den letzten Jahren waren, nur konsequent und richtig wieder alles auf die eigene Webpräsenz zurückzuholen.

Als nächstes dann bitte integrierten ActivityPub-Support, wobei es da bereits sehr gute, externe Lösungen gibt, siehe diesen Threads-Post von mir.

Nachdem ich mein Abo im Januar 2023 gekündigt habe, habe ich gerade nochmal ein Spiegel+ Abo geordert. Per Mail kam heute ein 10-Euro/Monat-Angebot rein, was mein Sweetspot ist. Habe mich sogar noch auf 2 Euro/Monat mehr eingelassen, damit das alles werbefrei ist. Das war zuletzt meine größte (nicht inhaltliche) Kritik. Und dass das Digitalabo von 11Freunde nun auch dabei ist, hilft auch.

Preis gilt nur für 12 Wochen, mal sehen, ob sie danach bei erneuter Kündigung dabei bleiben.

Prioritäten

Zwei Nachrichten, heute in der Prime-Time-Tagesschau aneinander gereiht:

  • State of the Global Climate 2023, wonach erneut Rekorde bei den Treibhaus­gas­konzentrationen, den Oberflächen­temperaturen, der Erwärmung und Versauerung der Ozeane, dem Anstieg des Meeres­spiegels, der antarktischen Meereis­bedeckung und dem Gletscher­rückgang gebrochen und z.T. massiv übertroffen wurden.
  • Bayern beschließt Verbot von Gendersprache, womit es Verwaltung, Schulen und Hochschulen nun untersagt ist, Gendersternchen („Bürger*innen“), Binnenmajuskel („LehrerInnen“), Doppelpunkt („Arbeiter:innen“) und Gendergap („Verkäufer_innen“) zu verwenden.

Dass der WMO-Klimareport in der Tagesschau erst als vierter Beitrag dran kam, weil die Eröffnung richtigerweise dem Ukrainekrieg gehören muss, ist schlimm genug.

Dass das Gender-Verbot etwas ist, mit dem sich eine Landesregierung in Anbetracht aller gegenwärtigen Krisen ernsthaft beschäftigt (was uns dann in Nachrichten­formaten präsentiert werden muss), ist eine Katastrophe.

Ein Eingeständnis von Dilettanz und Ignoranz. Bitte priorisieren Sie Ihre Politik.

Speaking of content subscriptions: I’ve also just subscribed to Club MacStories. Long-time fan of their extensive app and OS reviews, as well as their presented Shortcuts and tips. How fitting that Federico and John shared useful Shortcuts for my favorite todo-app Things in the first issue I’ve read.

My only criticism: I have the smallest subscription tier and am regularly confronted with the upselling of the higher, more expensive tiers. I understand why there are often multiple paid tiers, but I’m not a fan of it – especially in SaaS products – because it gives the impression that the smaller, paying customers are less valued.1

  1. The project management tool Asana, which we used ourselves until recently, is a good negative example of this: 10,99 Euro per user per month in „Premium“, but if you now want to use a minimum of the more advanced „Business“ features, it costs 24,99 Euro. Why not just one subscription with all features for 16,99 Euro, in which I don’t get the feeling that I’m missing out something or aren’t as valuable as the „Business“ users? []

The Pioneer-Abo abgeschlossen, nachdem ich mein Testabo (3 Monate für 3 Euro) gekündigt habe, u.a. weil die an sich gute App sehr oft unbrauchbar ist, weil sie meinen Account vergisst und mich nicht erneut einloggen lässt. Das und der sicherlich gerechtfertigte, aber doch sehr hohe Preis von 25 Euro/Monat waren mir etwas too much.

Nun haben sie mir aber ein reduziertes Abo über 12 Monate je 9,90 Euro angeboten, was ich mehr als angebracht finde. Insbesondere nachdem ich bemerkt habe, dass sich die Podcasts auch in anderen Podcatchern1 abonnieren lassen, was allerdings nur auf der Website und da auch vergleichsweise versteckt angezeigt wird. In meinem Testabo war mir das gar nicht aufgefallen.

Jedenfalls: Ich höre das Morning Briefing bereits seit Jahren und auch wenn ich regelmäßig nicht mit den Meinungen von Gabor Steingart & Co. übereinstimme, begrüße ich die Themen- und Gästevielfalt mit dieser Production Quality doch sehr. Die Newsletter habe ich bisher nicht gelesen, mal sehen inwieweit diese noch Einzug in meinen Medienkonsum finden2. Aber unabhängigen Journalismus fördern, ist so oder so eine gute Sache.

  1. In meinem Fall Pocket Casts. []
  2. Dafür muss ich sie allerdings erstmals an meine Newsletter-Inbox Feedbin weiterleiten. []

WDR Zukunftsreport: Mensch und Maschine

Entscheider:innen in Medienhäusern weltweit sind sich einig: Künstliche Intelligenz wird der wichtigste technologische Wegbereiter für journalistische Innovation. Das sehen wir auch so. Und zeigen in diesem Report die Zukunft der fiktiven Future Media Company – einem Medienhaus, in dem Mensch und Maschine konsequent zusammenarbeiten.

Der WDR Innovation Hub hat im vergangenen Monat seinen neuen, dritten Zukunftsreport veröffentlicht. Diesmal zum Thema „KI im Journalismus“. Spannende, 40 Seiten lange Lektüre. Hier geht’s direkt zum PDF.

(Disclosure: Ich habe vor Ewigkeiten in der WDR Medienforschung gearbeitet, was meine Betrachtung der Publikation aber nicht weiter tangiert hat.)

»Revolutionizing the media with blog posts«

Das Tech-Onlinemagazin The Verge hat am Dienstag den Relaunch seiner Website veröffentlicht: neues Branding, neues Design und vor allem eine Website, die mit den gängigen Gewohnheiten von Onlinemagazinen bricht, indem sie neben klassischen Artikeln prominent Micro-Blog-Posts und Linked-List-Items1 einführt.

Hier z.B. ein kompletter Post zum nächsten Zelda in der Startseiten-Ansicht:

Die Idee dahinter ist, so wird es im Relaunch-Artikel und im Podcast erklärt, kurzum „ein guter Web Citizen“ zu sein. Anstatt den eigenen Content primär auf den Plattformen anderer Leute zu veröffentlichen, wie es in den vorherigen Verge-Iterationen der Fall war, kehrt der Content nun auf die eigene Plattform zurück und verweist auf die guten Inhalte anderer – so wie es einst im Web gedacht war:

Our plan is to bring the best of old-school blogging to a modern news feed experience and to have our editors and senior reporters constantly updating the site with the best of tech and science news from around the entire internet. If that means linking out to Wired or Bloomberg or some other news source, that’s great — we’re happy to send people to excellent work elsewhere, and we trust that our feed will be useful enough to have you come back later.

Alter, aber immer noch guter und mittlerweile vermutlich auch gewagter und spannender Ansatz, der zumindest bei mir (Oldschool-Blogger) dazu führt, dass ich The Verge derzeit zwei Mal am Tag aufrufe anstatt wie bisher alle zwei Tage. Themen lassen sich in dem neuen Format schneller konsumieren und bei Bedarf könnte man per klassischem Artikel eintauchen. Wie früher.

Bitte mehr davon!

  1. Im hörenswerten Vergecast zum Relaunch erwähnt Chefredakteur Nilay Patel dann auch, dass John Grubers Daring Fireball eine große Inspiration für das Format war – wie auch hier. []

What the ephemerality of the Web means for your hyperlinks

Beim Columbia Journalism Review hat man sich eine halbe Millionen Online-Artikel der New York Times von 1998 bis 2018 angesehen, um zu prüfen, wieviele der insgesamt 2,2 Millionen externen Links in den Artikeln noch verfügbar sind:

25 percent of all links were completely inaccessible. Linkrot became more common over time: 6 percent of links from 2018 had rotted, as compared to 43 percent of links from 2008 and 72 percent of links from 1998. Fifty-three percent of all articles that contained deep links had at least one rotted link.

Um zu verifizieren, ob die intakten Links denn auch den ursprünglich verlinkten Inhalt enthalten, haben sie sich dann 4.500 Links händisch angesehen:

Thirteen percent of intact links from that sample of 4,500 had drifted significantly since the Times published them. Four percent of reachable links published in articles from 2019 had drifted, as compared to 25 percent of reachable links from 2009.

Interessante Analyse, die aufzeigt, dass das Web eben doch vergisst – was im wissenschaftlichen und journalistischen Kontext sehr problematisch sein kann. Entsprechend schließen die Autoren dann auch damit, dass die Redaktionen ihre Archivierungsfunktionen ausbauen und automatisierten sollten, am besten in Kooperation mit den Wissenschaftlern, die später auf diese Daten angewiesen sind.

Wenn ich mal Zeit habe (haha), muss ich unbedingt auch mal den Linkrot aus den letzten 18 Jahres dieses Blogs analysieren. Sollten sich auch hier Wissenschaftler finden, die das übernehmen möchten, gerne melden. 😌

Les-O-Mat

Trotz Printkrise ist die Auswahl in den Kioskregalen so unüberschaubar wie eh und je. Wir haben 50 Magazine und Zeitungen zu einem Les-O-Maten zusammengestellt.

Nette Idee, umgesetzt vom Katapult Magazin: Ein Wahl-O-Mat inspiriertes Tool zur Ermittlung der eigenen Lesepräferenz. Bei mir war „The New Yorker“ die Nummer Eins.

Ich möchte mindestens eine halbnackte Person pro Ausgabe sehen.
Stimme zu | Neutral | Stimme nicht zu

(via @tibor)