Wenn ihr im Fediverse unterwegs seid oder euch mit Social-Web-Themen beschäftigt, ist euch diese Crowdfunding-Kampagne sicherlich während meiner zweiwöchigen Pause untergekommen: Passend zu Metas Maskulinitätsoffensive ist das auf ActivityPub basierende Photosharing-Netzwerk Pixelfed in den App-Store-Charts unter „Soziale Netzwerke“ in die vorderen Ränge aufgestiegen. Pixelfed-Entwickler Daniel Supernault nutzte die ideale Gelegenheit, um seinen Finanzierungs-Kickstarter zu positionieren – und erreichte dabei das inzwischen verdoppelte Ziel von 33.000 Euro in nur 13 Stunden. Ein tolles Ergebnis, das angesichts der noch 32-tägigen Kampagne weiterhin Unterstützung verdient!
That said, ich habe ein paar Probleme mit dem Projekt:
- Finanzierung: Die Summe erscheint zu gering, um sowohl die Infrastrukturkosten als auch angemessene Gehälter zu decken.
- Fokus: Der Versuch, mit drei Apps (Pixelfed, Loops und Sup) sowie einem ActivityPub-SDK (Pubkit) ein breites Spektrum abzudecken, wirkt in Anbetracht der Finanzierung etwas überambitioniert.
- Positionierung: Die Pläne, Pixelfed als Ersatz für Instagram, Loops für TikTok und Sup für WhatsApp zu positionieren – und das mit vergleichsweise geringen Mitteln, während andererseits nahezu unbegrenzte finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen – sind, nun ja, etwas hoch gegriffen.
Dennoch: die Idee bleibt unterstützenswert. „The Future is Federated“, wie es in der Kampagne richtigerweise heißt. Es wird halt nur noch zwei, drei, vier, fünf Kampagnen mehr brauchen. 😉
Meine Probleme mit den Projekten von Supernault sind:
* sein Sourcecode ist ziemlich schlecht, ihm fehlt die Erfahrung als Entwickler
* seine Software skaliert nicht, ihm fehlt die Erfahrung als Admin
Hinzu kommt, dass ich finde, dass die bisherigen Fediverse-Projekte wie Mastodon, Friendica, GotoSocial bereits all das können. Wir müssen nur aufhören Frontends und Backends miteinander zu verbinden.
Ein User braucht nur einen Account im Fediverse auf einem „Backend“. Danach kann der User mit unterschiedlichen Frontends, je nach Geschmack, Bilder, Texte, Videos, Reddit-Meme-Posts, whatever posten. Alle Follower können alle Posts sehen.
Derzeit wird den Leuten erzählt, sie brauchen einen Account bei Mastodon als Twitter-Ersatz, einen bei Friendica als Facebook-Ersatz, einen bei Pixelfed als Instagram-Ersatz, Loops für TikTok, etc.
Einfach die Inhalte durch Tags mit Infos anreichern, damit ich als Follower die Themen filtern kann, die mich nicht interessieren, aber dem Rest einer Person möchte ich folgen.