#netzkultur

Crossposten auf Bluesky, Mastodon und Threads mit Openvibe

Bleiben wir beim Microblogging1: Roland über Openvibe, eine iOS- und Android-App, die ich dieser Tage auch gerne nutze und empfehle. Neben dem Crossposting und der erwähnten, schick gelösten Crossmention unterscheidet sich Openvibe aber von anderen Crossposting-Tools wie dem hervorragend betitelten Croissant dadurch, dass es eben auch alle Timelines/Feeds von Mastodon, Bluesky und Nostr darstellt und sogar in einer Unified Timeline vereint (Threads ist aus ewig gestrigen API-Beschneidungs­gründen nur beim Posten verfügbar).

  1. Thementag im Blog! 🎉 []

18 Jahre Twitter

Screenshot von Yonks, was 18 Jahre seit meinem ersten Tag auf Twitter zählt.

Gestern war mein 18. Twitter-Geburtstag bzw. wäre er gewesen, wenn ich die zum radikalen, rechten Höllenschlund verkommene Plattform, die heute X heißt, noch aktiv nutzen würde. Zum 16. Jubiläum schrieb ich:

Wenn man sich meine mit #twitter getaggten Blogposts ansieht, [kann man] live mitverfolgen, wie Twitter und ich uns mit jeder Fehlentscheidung des Managements voneinander entfernt haben. Was dieser Tage passiert, übertrifft das alles nochmal.

Das ist zwei Jahre her und seitdem ist alles rund um X und Elon Musk, der dieser Tage die Kumpelei mit Donald Trump strapaziert, noch sehr viel schlimmer geworden. Was X angeht und weltpolitisch, wobei die Grenzen hierbei fließend sind.

Seit der Übernahme von Musk habe ich meine Mastodon-Posts dennoch weiter automatisiert zu X gecrossposted, weil ich hoffte, den ein oder anderen somit subtil darauf hinweisen zu können, dass es eine bessere Microblogging-Welt außerhalb von X gibt. Die unsägliche App ist schon lange gelöscht. Bereits im Juli 2023 habe ich alle Verweise auf Twitter/X von meinem Profilen/Websites (und denen von Hypercode) entfernt. Heute schalte ich endgültig das Cross­posting ab. @eay, @eaybot, @hypercodestudio und meine anderen Accounts werden nicht weiter aktualisiert.1

Es gibt noch rund ein Dutzend Leute, deren Tweets ich gerne gelesen habe, die weiterhin ausschließlich auf X aktiv sind. Die meisten davon mit privat geschalteten Accounts, was Bluesky und Threads eben noch nicht bieten (Mastodon schon, aber das wird ja wegen vermeintlicher Komplexität klein geschrieben). Für diejenigen, die öffentlich posten, habe ich mir einen privaten (siehe vorherigen Satz) Mastodon-Bot gebaut, der deren Tweets in meine Mastodon-Timeline spült, was über Umwege an der nicht mehr wirklich vorhandenen Twitter-API gut funktioniert. Wenn das noch ein paar Monde läuft, fein. Wenn nicht, schade, aber auch ok.

Twitter ist nicht mehr tragbar. Ich bin raus. That’s it.

Wie passend, dass ich heute Abend beim Live-Podcast der Twitter-Trauer­bewältigungs­selbst­hilfe­gruppe von Haken dran bin.

  1. Die Ausnahme bildet @fcnewsbot, hierzu demnächst mehr. []

IMG_0001, Viewer für YouTube-Videos, die zwischen 2009 und 2012 über die „Send to YouTube“-Funktion von iPhone-Usern hochgeladen wurden

Between 2009 and 2012, iPhones had a built-in „Send to YouTube“ button in the Photos app. Many of these uploads kept their default IMG_XXXX filenames, creating a time capsule of raw, unedited moments from random lives.

Das ist großartig: Ben Wallace hat einen Blogeintrag über die „Send to YouTube“-Funktion geschrieben, die von 2009 (iPhone 3GS!) bis 2012 in der damals noch von Apple selbst gebauten YouTube-App enthalten war. Die prominente Plaztierung von iPhone OS 3 (!) bis iOS 5 sorgte dafür, dass Millionen von iPhone-Nutzern ihre Videoaufnahmen in alle Öffentlichkeit hochgeladen haben – und bis heute mit einer Handvoll Views sichtbar bleiben. In iOS 6 wurde Apples YouTube-App dann entfernt, ebenso die Sharing-Funktion aus der Photos-App.

Riley Walz hat nun all diese Videos, die iPhone-typisch mit IMG_0001 bis IMG_9999 benannt sind, gecrawled und diesen Viewer in Homevideo-Optik dafür gebaut, was wie eine kleine Zeitreise wirkt. Die unbearbeiteten und oftmals vermutlich unbeabsichtigt veröffentlichen Videos geben einen kurzen, heute ungewöhnlichen Einblick in das Leben Fremder. So wie Social Media früher halt war. (via Waxy)

Introducing ChatGPT Search

ChatGPT jetzt mit Web-Suche. Meine ersten Tests waren überaus zufriedenstellend. Nur dass die Suche bisher über einen Search-Toggle aktiviert werden muss, verwundert noch. Vermutlich aber auch nur eine Frage der Zeit bis das LLM selbst entscheidet, ob es genügend Informationen hat oder eine Web-Suche tätigen möchte. Siehe Update unten, ist bereits so.

Das ChatGPT-nutzende Bing macht das natürlich schon ewig, aber die Suchfunktion nun auch im extrem populären chatgpt.com unterzubringen, dürfte vermutlich den ein oder anderen in Mountain View beunruhigen.

Update, 01.11.: Ha, der Toggle ist optional. ChatGPT entscheidet bereits auf Basis des Prompts, ob es aktuelle Infos aus dem Web braucht, wie Casey Newton von Platformer (mich) heute aufklärt:

This is why you don’t even have to tell ChatGPT to search the web, if you don’t want to: the bot will consider whether it should check web results whenever you make a query, and if it decides it needs real-time information, it will search the web accordingly. You can also tell ChatGPT to search for you manually, but OpenAl knows that ideally you shouldn’t have to.

This is a milestone in the history of the internet: OpenAl has begun to abstract away the search engine — the economic foundation of the entire web — into a modular component of the thing that will ultimately replace it.

Bluesky announces Series A to grow network of 13M+ users

Speaking of Bluesky: Dort hat man 15 Millionen US-Dollar an Venture Capital eingesammelt, um Protokoll/Plattform/App weiter ausbauen zu können. Halbwegs kritisch sieht man dann auch den führenden Investor, so dass man sich scheinbar gezwungen sah, sich gleich vom Crypto-Markt loszusagen:

Our lead, Blockchain Capital, shares our philosophy that technology should serve the user, not the reverse — the technology being used should never come at the expense of the user experience. […] This does not change the fact that the Bluesky app and the AT Protocol do not use blockchains or cryptocurrency, and we will not hyperfinancialize the social experience (through tokens, crypto trading, NFTs, etc.).

Stattdessen möchte man wohl wieder auf Creator-Payments setzen:

Part of our plan includes building payment services for people to support their favorite creators and projects.

Auch wenn ich so meine Probleme mit Bluesky habe1, bleibt unbestreitbar, dass das sehr fähige Team um Jay Garber sehr viel richtig macht. Bluesky ist auch eine Public Benefit Corporation, aber dass VC-Money langfristig zu Problemen führt, haben wir jetzt halt schon zu oft beobachten können.

Eugen Rochko, seineszeichens Mastodon-Gründer, daher einen Tag nach dem Bluesky-Announcement (ohne dieses direkt zu referenzieren):

Mastodon is financed by crowdfunding instead of venture capital not because we don’t know that venture capital exists, not because we don’t have bills to pay, and not because venture capital isn’t willing to give money to new social media platforms. VCs don’t want a sustainable business, they want a big exit. Every VC-backed business is on a timer to deliver or die.

(Fettung von mir.)

Crypto-Kritikerin Molly White (vorher auf eay.cc mit We need to talk about digital ownership) fasst den Bluesky-Blogpost daher gut zusammen:

„in conclusion, we truly believe these leopards won’t eat our face.
love, bluesky“

Warten wir mal ab. Bei Twitter hat es 16 Jahre gedauert.

  1. Das AT-Protokoll ist m.E. ein Fehler, der die Plattform außergewöhnlich komplex und inkompatibel zu ActivityPub macht. []