#netzkultur

Web98: Fantasy Internet Simulator

Nate Parrot1 hat einen neuen Browser entwickelt, der jedoch keine Webseiten aus dem Web abruft, sondern diese von ChatGPT erstellen und gestalten lässt – und zwar so als sei es 1996.

Um das automatisch generierte Retro-Netz zu testen, braucht man einen OpenAI-API-Key und kann dann hier die TestFlight-Beta laden oder das Repo selbst kompilieren. Großartige Idee!

  1. Hervorragende Personal Website mit Coin-basiertem Achievement-System, bei der man z.B. für das Lesen einzelner Artikel mehr Coins bekommt, mit denen man dann weitere Inhalte freischalten kann. []

Details zur kostenpflichtigen Twitter-API

Bleiben wir bei der Shit Show: Twitter hat nun – rund zwei Monate nach der Ankündigung – Details zu den Tiers, Kosten und Limits verraten:

  • Free: Write-only, 1 App-IDs, Posting-Limit von 1.500 Tweets pro Monat
  • Basic „for hobbyists & prototypes“ (!): 2 App-IDs, Posting-Limit von 50.000 Tweets pro Monat insgesamt und 3.000 Tweets pro User pro Monat, sowie ein Lese-Limit von 10.000 Tweets, Kosten: $100 pro Monat

Absolut witzlos und fern jeder Realität.

Feedbin hat nun auch keinen Zugang mehr zur Twitter-API

Die Shit Show geht weiter, nun wurde auch Feedbin der Zugang zur Twitter-API abgedreht:

Feedbin’s Twitter access was revoked because “this App has violated Twitter Rules and policies.” Which is the same message many Twitter clients received in January when Twitter first started turning off API access.

This means the end of Twitter support in Feedbin.

Seit dem Aus von Tweetbot war Feedbin mein exklusiver Weg, um noch bei diversen Listen und Menschen, die den Sprung ins Fediverse noch nicht geschafft haben, mitzulesen. Diese Möglichkeit ist nun dahin, weshalb ich nach 16,5 Jahren nun noch seltener in mein einstiges Lieblingsnetzwerk reingucken werde.

25 Years of Kottke.org

Ein weiteres meiner Lieblingsblogs feiert einen großen Meilenstein. Zusammen mit Andy Baio von Waxy und John Gruber von Daring Fireball ist Jason Kottke seit ca. 2002 das große Vorbild für all das, was ich hier so treibe. Dement­sprechend könnt ihr euch vorstellen, wie viel Spaß ich mit der aktuellen Episode von The Talk Show hatte, in der Jason bei John Gruber zu Gast ist und die beiden rund drei Stunden über’s Bloggen reden.

Auf die nächsten 25!

dns0.eu – Das europäische öffentliche DNS, das Ihr Internet sicherer macht

A free, sovereign and GDPR-compliant recursive DNS resolver with a strong focus on security to protect the citizens and organizations of the European Union.

Neuer, kostenloser DNS-Anbieter aus Europa mit Fokus auf Datenschutz und Sicherheit, sowie einer eigenen Kids-Variante, die Erwachsenen-Inhalte & Co. rausfiltert. Von den Machern von NextDNS (Partnerlink), das ich selbst auch bereits seit Jahren nutze und nur empfehlen kann.

Twitter-API wird kostenpflichtig

Die Shit Show geht weiter: Twitter hat ange­kündigt, dass der kostenfreie Zugang zur v1.1 und v2 ihrer API in nur einer Woche, am 09.02., eingestellt und dann nur noch über einen bisher nicht näher definierten „paid basic tier“ möglich sein wird. Michael beschreibt, was das alles bedeuten könnte. Nichts genaues weiß man nicht hat, aber nach dem Aus der Third-Party-Clients ist das der nächste und vermutlich letzte Sargnagel für Twitter as we knew it.

Update, 01.04.: Twitter hat die wahnwitzigen Preise veröffentlicht.

Tweetbot. April 2011 – January 2023

On January 12th, 2023, without warning, Elon Musk ordered his employees at Twitter to suspend access to 3rd party clients which instantly locked out hundreds of thousands of users from accessing Twitter from their favorite clients. We’ve invested over 10 years building Tweetbot for Twitter and it was shut down in a blink of an eye.

Nun hat sich auch Tapbots offiziell von ihrem Twitter-Client verabschiedet. (Hier habe ich gestern Abend sehr viel mehr dazu geschrieben.)

Ich habe in den letzten zwölf Jahren immer mal wieder mit Tweetbot zugunsten anderer Third-Party Clients gefremdelt, zuletzt war es aber mein Lieblingsclient. Tapbots‘ Nachfolger Ivory hat gute Chancen das auch für Mastodon zu werden.

Twitterrific: End of an Era

We are sorry to say that the app’s sudden and undignified demise is due to an unannounced and undocumented policy change by an increasingly capricious Twitter – a Twitter that we no longer recognize as trustworthy nor want to work with any longer.

Nachdem Third-Party Clients Ende letzter Woche überraschend aufgehört haben zu funktionieren (siehe auch diesen Blogpost von den Twitterrific-Machern “Iconfactory”), war Anfang dieser Woche bereits aus Twitters internem Slack geleaked, dass es sich nicht um eine Panne, sondern um eine beabsichtigte Abschaltung gehandelt hat. Während zunächst nur große Apps wie eben Twitterrific oder Tweetbot für iOS (das ich zuletzt nutzte) betroffen waren, traf es nun auch kleinere wie Twitterrific for Mac.

Twitter – schon vor Musk oftmals schwierig in der Kommunikation mit den Entwicklern, die den Dienst einst geprägt und groß gemacht haben – hat dann zwischenzeitlich “verkündet”, dass die Apps plötzlich gegen irgendwelche, unbekannten Policies verstoßen hätten. Und hat dann das Developer Agreement um folgenden Punkt erweitert (unter “II. Restrictions on Use of Licensed Materials, A. Reverse Engineering and other Restrictions”):

You will not or attempt to (and will not allow others to c) use or access the Licensed Materials to create or attempt to create a substitute or similar service or product to the Twitter Applications.

Das bedeutet, Twitter kann jetzt nur noch über die offizielle App & Website bespielt werden. Alle anderen Clients funktionieren nicht mehr oder bald nicht mehr. Für mich als Nutzer der ersten Stunde ein K.O.-Kriterium. Twitter unter Musk ist eine einzige Shit Show1 in vielerlei Hinsicht, wie The Verge unlängst umfangreich dokumentiert hat, der als Entwickler, Werbepartner, Nutzer und Gesellschaft2 nicht vertraut werden kann.

Dass an den Third-Party Clients kleine Unternehmen mit Menschen und deren Einkommen hängen, interessiert einen Elon Musk nicht und Twitter auch nicht mehr. Dass Twitters größte Power User diesen unbenutzbaren Mist, den sie App und twitter.com nennen, nicht nutzen wollen, auch nicht mehr.

That said: Ihr findet mich im Fediverse. Ich werde meinen Twitter-Account (schon aus Identitäts­diebstahls­gründen) nicht löschen, aber bis auf weiteres nur noch sporadisch und automatisiert bespielen. Einige Leute, deren Tweets ich weiterhin mitbekommen möchte, die den Sprung zu Mastodon aber noch nicht geschafft haben, verfolge ich über Feedbins Twitter-Intergration – solange sie noch geht.

  1. Mit dem hier verlinkten Blogposts aus Iconfactory-Mitarbeiter Craig Hockenberrys privatem Blog kann ich mich dieser Tage leider nicht nur wegen seiner Twitter-Thematik gut identifizieren. 😔 []
  2. Hey, die Taliban sind gerade groß und verified (!) auf Twitter [ab 14:38 min]. []

Bring back personal blogging

Absolut richtiger Artikel von Monique Judge bei The Verge, wo man ja vor kurzem auch wieder zu den Blogwurzeln zurückgekehrt ist. Und natürlich hat sie ihren ersten Verge-Artikel auch in ihrem Personal Blog querverlinkt.

Nur eine Sache, die mich stört und die auch sie als langjährige Bloggerin wissen sollte: Wir schreiben und fordern das jedes Jahr, in der deutsch­sprachigen, wie englisch­ssprachigen „Blogosphäre“ und sicherlich auch anderswo. Gerne zum Jahreswechsel, gerne zwischendurch. Gerne mal andere, gerne mal ich. Und das seit Jahren.

Das macht ihren Appell nicht falsch, aber bringt uns nicht weiter (außer natürlich, dass es auf einer großen Bühne wie bei The Verge passiert, während das hier preaching to the choir ist). Es wäre meiner Meinung nach viel mehr an der Zeit zu überlegen, wie man „personal blogging“ auf das nächste Level heben kann? Das Fediverse mit Lösungen wie Shuttlecraft und Micro.blog klingt in Punkto Vernetzung sehr gut, letzteres auch, was Ease of Use angeht, sofern man dafür bezahlen kann.

Denn generell bleibt Geld ein limitierender Faktor, was Personal Blogs angeht, wie Matt Birchler richtiger­weise festhält:

[…] I think there is value in being able to chat in a common space, as well as the cost benefits of being able to post things and not worry about the cost of hosting that stuff. For example, I don’t post many videos to this blog because the hosting costs would add up and I don’t want to pay that much to host them. And I’m fortunate enough where I can even think about paying for that hosting, for many people it’s out of the question.

Wenn man auf’s Geld gucken muss, sind Bewegtbild­blogs™ jenseits von YouTube und TikTok schlicht­weg nicht zu stemmen. Sobald wir also das Ver­netzungs­problem endgültig gelöst haben (das Fediverse und Webmentions werden hier die Lösung sein), sollten wir uns dem dezentralen Hosting-Problem widmen. Aber das ist ein Thema für ein anderes mal.

In diesem Sinne: Start a fucking blog!