Ich lerne gerade für eine Prüfung und stoße in jedem zweiten Lehrbuch auf eine dieser Urban Legends, die gerne überall rezitiert und stehen dürfen – außer in Lehrbüchern.
Es geht um die Hintergründe zur Entwicklung des ARPANETs, dem Netzwerk aus dem everybody’s darling, das Internet, entstanden ist. Und zwar wird in jedem zweiten Lehrbuch das zugegebenermaßen spektakuläre und futuristische Gerücht befeuert, dass das ARPANET als Militärkommunikationsnetzwerk entwickelt wurde, dass einem Atomkrieg standhalten sollte. Das klingt spektakulär, entspricht aber nicht der Wahrheit. Solche Überlegungen hat es zwar auch gegeben, mit dem ARPANET hatten sie aber nichts zu tun. Dessen primäres Ziel war es, verschiedene US-amerikanische Universitäten, die im Auftrag des Verteidigungsministeriums forschten, miteinander zu vernetzen, um die damals™ knappe Rechenleistung durch Datenaustausch zwischen den Hochschulen besser ausnutzen zu können.
Glaubt ihr mir nicht? Na dann glaubt Peter Glaser:
Zwar wurden die ersten Internet-Knoten von der Advanced Research Projects Agency (Arpa) finanziert, die damals für das Verteidigungsministerium Forschungsprojekte förderte. Die Agentur suchte nach einer Methode, die damals knappen Rechenkapazitäten der einzelnen Hochschulen durch den Austausch von Daten besser auszunutzen. Aber es waren in der Mehrzahl zivile Projekte, die damals gefördert wurden. Und auch Kleinrock dachte bei seinen Forschungen nicht an nukleare Auseinandersetzungen. „Das ist ein Mythos“, sagt er.
Schließlich hat der im Gegensatz zu mir auch noch eine nette Anekdote parat:
Während die ersten Worte, die über das Telefon oder den Fernschreiber geschickt wurden, legendär sind, weiß kaum jemand etwas über die erste Kommunikation im Internet, das damals noch Arpanet hieß. Die fand am 29. Oktober 1969 statt, zwischen einem UCLA-Computer und einem Rechner am Stanford Research Institute. Es sollten die Buchstaben LOG (für „Login“) übermittelt werden. Parallel sprachen die Techniker übers Telefon. „Hast du das L?“ – „Ja!“ – „Hast du das O?“ – „Ja!“ – „Hast du das G?“ Dann stürzte der Rechner ab.
Naja, gut zu wissen! 🙂
Falls es dir nichts sagt, empfehle ich dir mal etwas OT das Buch „Kukuksei“ von Clifford Stoll 🙂
Kenn ich nicht. Danke für den Tipp, setze ich auf meine Leseliste. 🙂