Bereits seit zwöf Jahren ist es hier Tradition, dass ich zum Jahresabschluss einen Blick auf mein vergangenes Kinojahr werfe und zusammenfasse, wie oft ich in den vergangen zwölf Monaten die hiesigen Lichtspielhäuser aufsuchte und wieviel mich das insgesamt und durchschnittlich (ohne Speisen und Getränke) kostete. So soll es auch in diesem Jahr sein – allerdings mit einer Neuerung, denn ich habe in diesem Jahr nicht nur Buch über alle Kinofilme, sondern gleich alle Filme, die ich 2018 gesehen habe, geführt. Unabhängig davon aus welcher Quelle sie stammten.
Doch zunächst zurück zum klassischen Kino: 2018 war für mich ein recht arbeitsreiches Jahr, bei dem ich Abends oftmals lieber auf die Couch als in den Kinosessel fiel. Daher komme ich auch nur auf 39 Kinobesuche in 2018, was tatsächlich zehn Filme weniger als letztes Jahr waren und genau so viele wie bei meinem All-Time-Low in 2015. Immerhin kein neues Tief. 😅 Während ich damit nur noch bei 0,75 Besuchen pro Woche liege, konnte der Ottonormalbürger seine Kinobesuche von 1,47 auf 1,61 Kinobesuche pro Jahr (!) erhöhen. Guter, überraschender Trend.1
39 Kinobesuche kosteten mich insgesamt 444,16 Euro, was zwar rund 100 Euro weniger als im Vorjahr entspricht, damit aber auch auf den unverändert hohen Durchschnittspreis für Kinokarten verweist, der für mich bei 11,39 Euro pro Kinobesuch lag (Plus von 7 Cent im Vergleich zum Vorjahr). Wenn man das mit dem Jahr 2015 vergleicht, entspricht das bei der gleichen Anzahl von Kinobesuchen einem unglaublichen Preisanstieg von insgesamt 93,92 Euro bzw. 1,92 Euro pro Film in nur vier Jahren.
Mit 11 Kinobesuchen saß ich am häufigsten Mittwochs im Kino2, wobei – support your local cinema! – alleine 21 Besuche auf mein Stammkino in Kerpen entfielen3. 11 der 39 Filme wurden mehr schlecht als recht um eine dritte Dimension erweitert, was insgesamt 132,50 Euro für die 3D-Filme bedeutete bzw. 12,05 Euro pro 3D-Film. 3D ist und bleibt damit ein unnützer Preistreiber, wobei wir uns dieses Jahr auch mehrmals aktiv gegen die 3D-Fassung entschieden haben. Der teuerste Film war mit sensationellen, IMAX-bedingten 26,86 Euro »Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald« in der Cineworld in London, gefolgt von »Solo« für 15,75 Euro im Kölner Cinedom.
Wir leben weiterhin in der Marvel-Ära des Kinos, so dass es Genre-technisch keine Überraschungen im Vergleich zum letzten Jahr gab. Der längste Film war passenderweise mit 149 Minuten »Avengers: Infinity War«, der kürzeste mit 86 Minuten »Mega Time Squad«. Insgesamt saß ich damit 4.854 Minuten, also knapp 81 Stunden oder 3 ⅓ Tage, im Kinosessel. Not bad.
Streamingstatistik 2018
Da wir alle seit Jahren über die zunehmende Dominaz von Streaming-Anbietern wie Netflix und Amazon Prime und den Untergang des Kinos sprechen, dachte ich mir zu Beginn des Jahres, dass es fortan auch interessant wäre, diese Entwicklung anhand meiner persönlichen Mediennutzung zu beobachten. Seitdem halte ich neben den Kinofilmen auch anderweitige Filmsichtungen nach.
Ergebnis des Ganzen: Ich habe mir 2018 insgesamt 70 Filme angesehen. Das Kino bleibt mit 39 Filmen und damit knapp 56 Prozent mein Filmmedium Nr. 1, gefolgt vom iTunes Store und Netflix, womit diese Streaming-Anbieter rund 35 Prozent ausmachen. (Überraschenderweise habe ich dieses Jahr keine Filme auf Amazon Prime gesehen, sondern nur Serien.) Fernsehen und Kauf-Blu-rays kommen mit 7 Filmen nur auf 10 Prozent meines Medienmixes. Die klassische Videothek ist damit tot, was mich, und wahrscheinlich nicht nur mich, angeht.
Ich gehe davon aus, dass sich obiges Kuchendiagramm in Zukunft noch weiter zugunsten der Streaming-Anbieter verschieben wird und diese irgendwann den Großteil meiner und unser aller Filmbedürfnisse abdecken werden – wenn dies bei vielen nicht eh schon geschehen ist. Das ist einerseits schade, weil der gemeinsame Kinobesuch eindeutig einen besonderen Reiz der Rezeption ausmacht, anderseits aber nur verständlich: Zum einem Bruchteil der horrenden Preise4 bekommt man bei immer besser ausgestatteten Heimkinos eine ähnliche, viele würden sagen identische, Leistung.
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Nichtsdestotrotz: 3 ⅓ Tage Kino wollen 2019 getoppt werden! Mal sehen, ob das klappt oder ob meine Befürchtungen schon ab morgen wahr werden und wir unsere (interaktiven?) Streaming-Zimmer fortan kaum noch verlassen. Doch so oder so: Auf ein filmisch, wie sonstwie gutes 2019! 🤘🏻
- Vgl. Statistisches Jahrbuch 2018, Seite 662. [↩]
- Genaue Verteilung: 1x Montags, 3x Dienstags, 11x Mittwochs, 4x Donnerstags, 2x Freitags, 9x Samstags, 9x Sonntags. [↩]
- Genau Verteilung: 21x Euromax, Kerpen; 10x Residenz, Köln, 3x Cinedom, Köln; 2x Cineplex, Passau; 1x Cinenova, Köln; 1x Mathäser Filmpalast, München; 1x Cineworld, London. [↩]
- So haben mich die 18 Ausleihfilme iTunes Store insgesamt nur 50,82 Euro bzw. 2,83 pro Film gekostet. [↩]
Die Preissteigerung ist krass. Mehr als verdoppelt in zehn Jahren.
Du führst aber keine Statistiken von „Film im Kino“ vs „Filme daheim“ vs „Serien-Episoden“ pro Jahr, oder? 😛
Bei mir würden 99% Blu-ray stehen. Ich finde es auf jeden Fall klasse, dass du weiterhin so oft ins Kino gehst (auch wenn es in Zukunft vielleicht anders aussieht) und verlinke, wie jedes Jahr an dieser Stelle, meine eigene Filmstatistik:
https://moviescape.blog/2018/12/29/mein-filmjahr-2018/
Wow, 11,39 Euro pro Ticket. Das ist ja mehr als doppelt als was ich bezahlt habe. Gut, ich hatte auch einige Perks, die den Preis nach unten drücken, aber trotzdem, das ist ein stolzer Betrag. Da würde ich auch seltener ins Kino gehen glaub ich. Trotzdem wehre ich mich gegen Streaming – erst recht bei Filmen wie «Roma».
Und wie jedes Jahr müssen wir glaube ich über Animation als Genre reden. 😉 Welche Filme waren das? The Incredibles 2 und Spider-Verse?
Auf jeden Fall: Auf ein gutes 2019 mit etwas mehr Kino und etwas weniger Kosten.
Ich habe es nur 8 mal ins Kino geschafft. Das zweite Halbjahr Kino fand bei mir quasi nicht statt. 🙁
Trakt sagt, dass ich darüber hinaus noch 8 weitere Filme im Heimkino geschaut habe. (Leicht überschattet von 670 TV-Serien-Episoden.)