Narnia 2

Wie schon im letzten Jahr hat’s mich auch dieses Mal ins Passauer Multiplex getrieben. Nach dem preislichen Totalausfall von 2007 (8 Euro für ne Mittagsvorstellung) haben wir diesmal auf unseren inneren Sparfuchs gehört und uns zur Betrachtung der Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia den Hartz-IV-freundlichen Kinotag auserkoren. Aber: der Fuchs unter den Lesern weiß jedoch, dass Eay – bis auf eine Ausnahme – kein Freund von Fantasy-Filmen jeder Art ist und sich Narnia 2 vor allem auf Wunsch seiner Freundin angesehen hat. Wie ist also sein Urteil über Prinz Kaspian ausgefallen? Wird er es zerschmettern? Oder mochte er es gar? Und warum schreibt er von sich in der dritten Person? Fragen über Fragen…

Deren simple Antwort heißt: weder noch. Denn man muss ganz einfach bedenken, um was für eine Art Fantasy-Romanverfilmung es sich hier handelt: ungeachtet der Tatsache, dass es sich bei den Narnia-Verfilmungen um ziemlich desaströse Buchverfilmung handelt (Film 1 behandelt Buch 2, Film 2 hingegen Buch 4, da die Kinder-Protagonisten nur hier mitspielen), sind die Filme vor allem das wirtschaftliche Disney-Gegenstück zu Warners Fantasy-Monopol, bestehend aus Harry Potter und Herr der Ringe. Insoweit ist es nicht weiter verwunderlich, dass man sich an den offensichtlichen Vorbildern der Konkurrenz orientiert: Narnia wird düsterer, die Schlachten werden epischer. Das gefällt. Und dass das alles technisch solide umgesetzt ist, ist heutzutage und bei einem Budget von 200 Millionen Dollar klar.

Aber, hach, die Story… Man versucht hier eine für Kleinkinder, Heran- und Erwachsene interessante Geschichte zu erzählen, die neben der Botschaft von christlich-konservativen Werten auch noch dem Disney-Familien-Mainstream-Publikum zu gefallen versucht. Nicht verwunderlich, dass diese Standpunktlosigkeit das ganze irgendwo im Sand verlaufen lässt. Fantasy-Fans, Harry Potter-Leser und (größere) Kinder werden zwar eine gute Zeit mit Prinz Kaspian haben, nur war’s das dann aber auch.

Doch Obacht: wenn man vom selbstauferlegten Erziehungsauftrag der beteiligten Walden Media erfährt (vgl. diesen Zeit-Artikel), überlegt man sich drei Mal ob man die Kleinen nach Narnia schickt. Könnte man sein Gehalt ja quasi direkt für Scientology, Familie Bush und andere Grusel-Fraktionen spenden…

EMDb – Rating: 1,5/5

Shortlink: https://eay.li/u5 Format: JSON

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