Einträge von November 2008

The Kooks, live


Den Dienstagabend verbrachte ich mit dem Geburtstagskind (nicht Micky Maus) beim Konzert von The Kooks in der Düsseldorfer Philipshalle. Während Opener Johnny Flynn und Vorband Mystery Jets eher eine einschläfernde Wirkung auf mich hatten, wusste die Band um Luke Pritchard richtig zu überzeugen und konnte mir problemlos beweisen, dass sie mehr können als nur gut covern. Wer also irgendeine Chance sieht, sich noch in die restlos ausverkaufte Tour zu schummeln, der sollte das auf jeden Fall tun.

Großes Aber: macht euch auf ein sehr merkwürdiges Publikum gefasst, dass hauptsächlich nur aus 15 jährigen Mädels mit blondierten oder schwarz gefärbten Haaren im Rockabilly-Look und Lesben besteht. Klar, Hetero-Pärchen und vereinzelte, verunsicherte Typen (in senfgelben Shirts und mit Hosenträgern) gab’s auch, aber vor allem Lesben. Überall Lesben.

„Look at you: you look crazy!“

Not long ago in galaxy not far enough away…

Wie schon angekündigt lief am Sonntag die zweite Star Wars-Folge von Robot Chicken über die amerikanischen Mattscheiben. Und die hatte es in sich: Boba Fett schlachtet Ewoks ab, bei den Storm Troopern ist „Take your daughter to work“-Day, die Schlacht von Hoth wird zu einem AT-AT-Wettrennen umfunktioniert und der Imperator hat die Schnauze voll von Vader. Sprich: es ist eine ganz tolle, detailverliebte Star Wars-Hommage geworden, die das Herz eines jeden Fans höher schlagen lassen wird. Ich habe mich sogar noch besser amüsiert als bei Episode I und hoffe, dass es nicht bei Robot Chickens letztem Ausflug ins Outer Rim bleibt. Aber was red ich hier: ihr könnt euch die Folge ja auch selbst ansehen! (via)

Postcard from … Hell?


Am Freitag diese stylische Planet Terror-Postkarte mit „filmischen Filmfan und Bloggergrüßen“ aus dem Briefkasten gefischt (das eayzly hat sich einfach so auf’s Bild verirrt). Vielen Dank dafür, verehrter anonymer Absender! Doch der Poststempel meine äußerst scharfsinnige Kombinationsgabe veranlasst mich zu einem Tipp: war’s vielleicht der Yannick?

PS: Bin auf den Geschmack gekommen. Schickt mir mehr Postkarten!

Batman: The Brave and The Bold


Gestern Abend ist beim US-Sender Cartoon Network mit „Batman: The Brave and The Bold“ eine neue Batman-Zeichentrickserie gestartet. Doch wer hofft, eine Serie vom Schlag der legendären Animated Series zu sehen zu bekommen, der wird herbe enttäuscht. Statt sich an die Konventionen der letzten 20 Jahre zu halten und Batman als Frank Millers Dark Knight darzustellen, besinnt man sich auf die bizarren Anfänge zurück in denen Batman nur ein Detektiv im Fledermauskostüm mit Zaubergürtel war. It’s like Adam West’s Batman, quasi.

Und anstelle von Robin steht Batman hier – ganz nach dem Vorbild der 50er Jahre DC-Comics von The Brave and the Bold – zusammen mit einem anderen (B- bis C-)Helden dem Bösen gegenüber. So kämpfen in der ersten Folge etwa Green Arrow und der Blue Beetle an seiner Seite. Und auch Story-technisch hat die Folge es in sich: Batman reist durch ein Wurmloch auf einen anderen Planeten und rettet dort übergroße Pantoffeltierchen vor der Ausrottung. Mit Ninjaschwert und Witzebuch, versteht sich. Ja, ich bin wirklich sprachlos: es ist noch trashiger geworden als ich es mir in meinen kühnsten Träumen ausmalen konnte.

Immerhin: die Kids werden es lieben und die vergessenen Helden des Golden Age werden zeitgemäß reaktiviert. Wer mehr über die Hintergründe zur Serie erfahren möchte, findet bei Wired ein Interview mit einem der Autoren und wer’s selbst selbst sehen muss, um es zu glauben, findet einen psychodelischen Trailer nach dem Klick. (mehr …)

Ein Quantum Bond

Anfang der Woche hatte ich endlich die Gelegenheit mir den neuen Bond mit dem sehr bescheidenen deutschen Titel Ein Quantum Trost anzusehen. Und klar, wie jeder andere männliche Zeitgenosse kann auch ich mich dem Charme und Können eines James Bond nicht entziehen. Dementsprechend überzeugt war ich von Casino Royal, dem Reboot des Franchise, in dem auch erstmals Blondin Daniel Craig den Geheimdienst Ihrer Majestät antritt. Vor zwei Jahren hat die Serie endlich mit den furchtbaren Running-Gags á la „Geschüttelt, nicht gerührt“ gebrochen und dem ganzen stattdessen mehr Realität (ein Killer ist ein Killer ist ein Killer) und Tempo eingehaucht, und Bond somit endlich auf angemessene Art und Weise ins neue Jahrtausend geholt und zu Recht wieder zu einer der attraktivsten Actionfilmserien gemacht. Fraglich nun, ob „Quantum of Solace“ die Erwartung halten oder vielleicht sogar übertreffen kann…

Dabei neu seit dem Reboot: die Handlungsstränge des Vorgängers werden aufgegriffen, was bedeutet, dass James Bond immer noch seiner großen Liebe Vesper Lynd nachtrauert und insgeheim eigene Rachepläne verfolgt. Nebenbei jedoch muss er sich mit den Schergen der Geheimorganisation „Quantum“ herumschlagen, die unter dem Vorwand des Naturschutzes verachtenswerten Unfug in Dritte-Welt-Ländern anstellen. Die Bond-typische Hatz auf den Oberschurken beginnt und trauen kann er dabei natürlich niemandem, nicht einmal seinem eigenen Schatten, mehr.

Wie man vielleicht zwischen den Zeilen der vorangegangenen Inhaltsangabe herauslesen kann, konnte mich die Handlung von Bond #22 nicht vollends überzeugen. Ich begrüße, den Bezug und die damit einhergehende Kritik an Entwicklungen der realen Welt, was heutzutage natürlich etwas besser kommt als die Super-Laser-Plots früherer Bonds. Dennoch: packend war das irgendwie nicht. Allein schon die endlos lange Poker-Szene des Vorgängers war da zerreißender. Aber egal, von der durchschnittlichen Story kann man absehen, wenn denn der Rest, sprich: die Action, stimmt. Und natürlich hätten wir es hier nicht mit James Bond zu tun, wenn nicht alle paar Minuten etwas explodieren würde und herzergreifend schöne Autos und Frauen verschrammt werden. Leider jedoch erliegt man während den spektakulären Verfolgungsjagden einem Trend der letzten Jahre, den ich gerne das „Bourne-Out-Syndrom“ nenne1: die Actionszene wird in derart vielen, hektischen Bildern zusammenmontiert, sodass ein Normalsterblicher ohne Ecstasy-Pillen-Abo nicht mehr folgen kann und im filmischen Raum derart orientierungslos herumtorkelt wie Harald Juhnke (Gott hab ihn seelig!) auf dem Oktoberfest. Erfreulicherweise wird die Montage nicht wie im Namensgeber des Bourne-Out-Syndroms, der Bourne Trilogie, auf die Spitze getrieben, kostenlose Ritalin-Versorgung im Schneideraum hätte dem Quantum Trost aber dennoch gut getan.

Halten wir fest: Unverkennbar Bond 2.0 und trotz Bourne-Out-Syndrom sicherlich ein Spaß für viele Action-Freunde. Leider jedoch in allen Belangen weit hinter Casino Royal.

EMDb – Rating: 2/5

  1. Gerne? Na ja, gerade zum ersten Mal, aber absofort immer gerne. Und same procedure as every neologism: hiermit schenke ich der weiten Welt der Filmkritik den Terminus technicus „Bourne-Out-Syndrom“. Bitteschön, gern geschehen. []