
Wahrscheinlich war es so, dass Regisseur und Autor Tim Trachte eines Abends auf einer langweiligen Studentenparty den beschwipsten Ausführungen eines angehenden Juristen lauschte, als er von dessen Lieblingsfilmen »Eurotrip«, »Hangover« und »Hostel« erfuhr. Wie von der Tarantel gestochen schreckte der studierte Dramaturge auf, kippte seinen Wodka-Red-Bull herunter und raste in seine Wohnung. Dort verbrachte er die folgende Nacht – ach was, die folgenden Nächte – an seinem Schreibtisch und schrieb das, was den Filmförderern der Republik das Oettinger im Mund zusammenlaufen lassen sollte: eine Teenie- und Trunkenbold-Komödie, die das beste aus ominösen US-Partyfilmen und »Harte Jungs« vereint, zur Not aber auch noch mit Mutti geguckt werden kann. Genial.
Auch die Jungschauspieler überzeugen auf ganzer Linie, wirken sie doch ab und an wie echte Menschen. Mir ist es ein Rätsel, dass dieses Vorzeigeexemplar des deutschen Films nicht als neues »Fack Ju Göhte« gehandelt wird, ist doch jede noch so belanglose Anekdote aus jedermanns eigener Klassen- und Kursfahrt unterhaltsamer als das hier.1
- Zu meiner Verteidigung: Ich habe den Film im Rahmen eines Sneak Previews sehen müssen, das ich aufgrund kurzzeitigen Selbsthasses nicht verlassen konnte. [↩]






Regisseur 
Michael Keaton als gealterter Schauspieler, der durch die Superhelden-Trilogie „Birdman“ berühmt wurde, sich nun aber am Theater versucht und generell mit seiner Karriere hadert. Die schauspielerische Leistung allen voran von Keaton, aber auch die seiner Mitstreiter ist dabei schlichtweg überragend, die Form – es scheint als sei der 119 Minuten lange Film eine einzige, ungeschnittene Aufnahme – beeindruckend und außergewöhnlich. Und dennoch hat mich das alles nicht so sehr gepackt, wie der Hype und ich es erhofft hatten, weil alles irgendwie zu artsy, zu verkopft und zu gewollt wirkt. Keine Frage, Birdman ist ein herausragender Film, in Anbetracht der Konkurrenz in diesem Rundumschlag, aber der klare „Verlierer“. Bei den Oscars schätze ich vor allem Keatons Chancen jedoch sehr gut ein, wobei ich Eddie Redmayne noch besser fand.
Richard Linklater hat es hiermit wahrscheinlich geschafft, das unepischste Epos der Kinogeschichte abzuliefern. Denn während »Boyhood« über einen Zeitraum von elf Jahren gefilmt wurde, die Figuren und ihre Schauspieler also tatsächlich wachsen und altern, geht es um nicht viel mehr als das Heranwachsen eines einzelnen Jungen, aus einer immer mal wieder halbwegs glücklichen, halbwegs zerrütteten Familie. Die fast drei Stunden lange Real-Time-Coming-of-Age-Geschichte nimmt sich dabei (manchmal zuviel) Zeit für das Unwesentliche und bietet dem Zuschauer diverse Anknüpfungspunkte an die eigene Jugendzeit. Und vielleicht ist gerade das doch das Überepos? Wenn Linklater heute Abend nicht mit dem Regie-Oscar nach Hause geht, weiß ich es auch nicht mehr.
Mit »Grand Budapest Hotel« hat Wes Anderson seine einzigartige Handschrift formvollendet. Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem Concierge Monsieur Gustave und dem Pagen und Protegé Zéro ist das konsequente Ergebnis von dem, was Anderson bereits seit Jahren (aus)macht und wofür ihn seine Fans (und ich) zutiefst verehren. Persönlich gefiel mir »Moonrise Kingdom« noch einen Ticken besser, aber auszusetzen habe ich in der Tat nichts. Wer Andersons Filme mag, wird »Grand Budapest Hotel« lieben. Daher bin ich auch sehr zuversichtlich, dass es nach drei erfolglosen Nominierungen diesmal was mit dem Oscar wird (für’s beste Originaldrehbuch, schätze ich.)
Endlich: Ein großer Film, der die Großartigkeit Alan Turings in die Kinosäle und vor ein breites Publikum trägt. Benedict Cumberbatch, der Turing hier als Ur-Sheldon-Cooper darstellt, sei Dank! Da die Arbeit Turings und seine Auswirkungen auf die Welt bzw. unser aller Alltag eines der zentralen Themen war, mit denen ich mich während meines Studiums beschäftigt habe, war meine Erwartungshaltung an »The Imitation Game« natürlich riesig. Auch wenn das Schauspiel toll und der Aufbau innovativ genug waren, ganz gerecht werden konnte ihr Morten Tyldums Film leider nicht. Das größte Problem ist dabei der Fokus des Films: Enigma. Turings Leben. Beides. Oder eben doch nicht. Man war sich da offenkundig nicht ganz einig.
Die Geschichte eines jungen Schlagzeugers, der an der renommiertesten Musikschule des Landes versucht, deren Überlehrer von seinem Talent und Können zu überzeugen, ist der gar nicht so geheime Geheimtipp der diesjährigen Academy Awards. »Whiplash« ist eine Tortur. J.K. Simmons, der hier als übermächtiger Dirigent von seinen Musikern und insbesondere dem von Miles Teller gespielten Andrew, alles abverlangt und noch mehr. Der von Tränen und Blut getränkte Weg ist gut, das Ende umso besser. Danach will man Schlagzeuger werden – trotz allem. Schließlich hat man gerade was über den Anspruch an sich selbst gelernt. Mein Tipp: Ein Oscar für Simmons. Und »Whiplash« wird zum modernen Klassiker.
Basierend auf der Autobiografie von Jane Wilde Hawking, der ersten Ehefrau des weltberühmten Physikers, hat
Bekanntlich kann ich mit dem „Herr der Ringeâ-Kosmos nicht allzu viel anfangen. Dennoch fiel 
Ein deutscher Hackerfilm mit den besten und kinokassentauglichsten, die das Land zu bieten hat: Tom Schilling, Elyas M´Barek, Wotan Wilke Möhring und 

Wenn Martin Scorsese alle Jahre wieder einen neuen Film herausbringt, sprudelt der geneigte Kinogänger für gewöhnlich über vor Freude. Erst recht, wenn es mal wieder ins Gangstergewerbe geht, Scorsese-Mobiliar Leonardo DiCaprio mit von der Partie ist und das Skript vom Aaron Sorkin des Mafia-Fernsehens, Terence Winter, kommt. »
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