The Ultimate Showdown of Ultimate Destiny

Sandra hat mich gerade auf eine kleine Webmusik-Popkultur-Video-Perle aus einer längst vergangenen und vergessenen Zeit (2005) aufmerksam gemacht: „The Ultimate Showdown of Ultimate Destiny“ von Lemon Demon, einer One-Man-Band um Neil Cicierega.

Das Stück handelt von Godzilla, der von, klar, Batman mit einer Bat-Granate attackiert wird, einem mordenden Abraham Lincoln, einem engelsgleichen Chuck Norris, der Bruce Wayne zwischen seinen Schenkel erledigt und vielem, vielem mehr. Und der mir bis dato völlig unbekannte Neil Cicierega scheint kein unbeschriebenes WWW-Blatt zu sein, offenbart sein Wikipedia-Eintrag doch noch viel mehr feinsten Webvideo-Trash. Den ultimativen Showdown im Bewegtbild gibt’s indes nach dem Klick. (mehr …)

Neon – Eine Abrechnung

Neulich habe ich alle Neon-Ausgaben, die ich hier finden konnte, in die Papiertonne verbannt. Der Grund dafür war nicht etwa, dass ich mehr Platz schaffen wollte und mich deshalb der alten Hefte entledigte, nein, es war eine symbolische Geste. Ein Schlussstrich für ein Gefühl, dass mich die letzten Monate zusehends beim Kauf der Zeitschrift begleitete: Der begnadete Funny van Dannen musste offensichtlich einen Blick in eine oder mehrere Neon-Ausgaben geworfen haben, bevor er sein Lied Herzscheiße niederschrieb. Anders kann ich mir das Zustandekommen von diesem für Neon maßgeschneiderten Neologismus nicht mehr erklären…


Doch wie konnte es soweit kommen? Seit Februar 2004 erscheint das „junge Magazin vom Stern“ monatlich und nachdem ich es im Sommer 2004 entdeckte, war ich monatlich Feuer und Flamme. Bot Neon doch mit seinen lesenswerten und für die Zielgruppe sehr viel relevanteren Artikeln einen willkommenen Gegenentwurf zur etablierten Presse. Neben interessanten Reportagen und Interviews gab es natürlich seit Bestehen Artikel über Liebe, Freundschaft, Job und Ausbildung, die von mir getrost überlesen wurden. Soweit so gut.

Wenn jedoch, wie seit langem der Trend, der lesenswerte Teil des Magazins schwindet, dann bleibt nicht mehr als ein verhüllter Doktor Sommer für unselbstständige Mittzwanziger. Das ist so toll am Single-Dasein! Und darum sind Paare trotzdem glücklicher! Und wie du nach dem Praktikum ein Job-Angebot bekommst, steht auf Seite 102!

Ernsthaft: im Neon stehen Dinge, um deren Inkarnation in Buchform ich in der Buchhandlung einen weiten, weiten Bogen mache! Ein paar Beispiele der letzten Ausgaben gefällig? Nein? Keine Wahl, hier entsprechende Titel aus fünf zufällig gewählten Heften:

· Hast du ein Geheimnis? Na hoffentlich! Warum zu viel Ehrlichkeit der Beziehung schadet
· Vorsicht Schlangengrube! Gerüchte im Job – und wie man sich vor ihnen schützt
· Du willst es doch auch! 26 tröstliche Tipps für alle, die mit ihrem Sexleben unzufrieden sind
· Schlagfertig im Job. Wir wissen heute schon, was du deinem Chef antworten solltest
· Gelegenheit macht Liebe. »Never fuck the office« – Finger weg von den Kollegen

Das anmaßende Elend könnte 51 weitere Ausgaben fortgesetzt werden. Dazwischen dann Artikel, in denen jemand über Armut und Mafia in Süditalien berichtet, im Selbstversuch ein Hitler-Bärtchen testet oder eine Vorstellung der 55 besten Blogs, die jeder, der seinen Browser bedienen kann, schon kennt. Das machen andere zugespitzter, konsequenter und unterhaltsamer. Und im direkten Vergleich mit der Konkurrenz (neuerdings etwa u_mag) dürfte es sogar dem Praktikanten, dessen Supermodelfreundin ihn nicht anturnt, weil er doch eigentlich auf seinen Chef steht und deshalb bei Dr. Neon Rat sucht, wie Schuppen von den Augen fallen: das ehemals ambitionierte junge Magazin ist denen, denen es als Gegenentwurf für eine jüngere Klientel gegenüber stehen sollte, näher als es ihm gut tut. Zwar liebäugelt man mit der freien Liebe, tatsächlich aber ist man großer Verfechter der Ehe.

Und Reportagen über Armut und Mafia in Süditalien sind in den Sterns und Spiegels dieser Welt eh besser und besser aufgehoben.

Du weißt, dass du nichts weißt

Wie jeder halbwegs vernünftige Filmfreund habe auch ich mich in die Filme von Ethan und Joel Coen verguckt. Kaum jemand anders weiß sich derart auf dem Parkett von Komödie & Tragödie zu bewegen. Und mit Burn After Reading tun sie natürlich erneut genau dies. Klar, es ist wieder einer der „lustigeren“ Filme der Coens, aber wer mit ihrem Gesamtwerk vertraut ist, weiß, dass das Komische eben wieder aus der individuellen und interdependenten Tragik der Figuren herrührt. In Burn After Reading heißt das, dass die Figuren zwar ein (vergleichsweise lächerliches) Ziel verfolgen, aber im Grunde gar keine Ahnung haben, was sie da eigentlich tun…

Der Film zoomt zu Beginn aus Sicht eines Spionage-Satelliten ins Geschehen. In den folgenden 96 Minuten lernen wir in aller, aller Ruhe die Protagonisten kennen. Den wegen Alkoholsucht entlassenen CIA-Agenten Osbourne Cox (John Malkovich), seine biedere Ehefrau Katie (Tilda Swinton), ihre Affäre, den notorischen Fremdgänger Harry Pfarrer (George Clooney) und die beiden Fitness-Club-Mitarbeiter Chad (Brad Pitt) und Linda (Frances McDormand). Cox plant, nachdem er von der CIA entlassen wurde, seine Memoiren zu verfassen. Diese pseudo-brisanten Dokumente fallen jedoch ins Chads und Lindas Hände, die bei dem „großen Scheiß“ ihre Chance auf ein bisschen Geld wittern. Nach dem erfolglosen Erspressungsversuch gegen Cox wenden sie sich an die russische Botschaft. Doch irgendwie läuft alles aus dem Ruder und selbst die CIA-Oberen haben keine Ahnung, was da eigentlich warum geschieht.

Während in früheren Coen-Werken immer das spontane, impulsive Versagen einzelner Figuren im Vordergrund stand, so scheint es, als habe man es in Burn After Reading nur mit vollkommenen Vollidioten zu tun. Opfer und Täter sind gleichermaßen diffus. Zumindest aber sind es hauptsächlich Menschen, die nichts wirklich böses im Schilde führen und sich urplötzlich in einem für sie nicht greifbaren System von Überwachung, Kontrolle und Paranoia befinden. Derweil ist dieses Überwachungssystem, dieser Überwachungsstaat, selbst nicht in der Lage die Geschehnisse zu begreifen oder auf sie zu entsprechend zu reagieren. Stattdessen agiert das System irgendwie – und so kommt es zu einem des besten Epiloge, die man in letzter Zeit im Film zu sehen bekommen hat.

Die einfache Botschaft dahinter: die Überwachung der kompletten Bevölkerung führt das Prinzip Überwachung ad absurdum. Klar, dass ganze scheint kein Meisterwerk á la No Country for Old Men zu sein, gehört aber trotzdem zum besten, was man dieser Tage und dieses Jahr im Mainstream-Kino zu sehen bekommt. Apropos Mainstream: Während die männliche Hälfte von Brangolina auf den ersten Blick ein Zugeständnis gen Massenpublikum und Teenie-Girls zu sein scheint, so offenbart sich während Burn After Reading doch das wahrlich großartige und unterhaltsame komödiantische Talent eines Brad Pitt, von dem ich mir alsbald mehr (im Coen-Kosmos) wünsche.

EMDb – Rating: 4,5/5

Krieg der Schlümpfe


Der brasilianische Illustrator Marcelo Braga hat in seinem Blog ein geniales Konzept für ein Schlümpfe-Comic der etwas anderen Art veröffentlicht. In seinen „Smurfs Wars“ haben die Schlümpfe Gargamel und seine Kater Azraël getötet und leben somit in Frieden. Bis zu dem Tag, an dem Papa Schlumpf stirbt und Hefti zum neuen Anführer der Schlümpfe wird. Schlaubi Schlumpf beneidet Hefti um seinen Posten und seine Beziehung zu Schlumpfine. Also gründet er einen eigenen Schlumpf-Stamm der fortan Krieg gegen Heftis Schlümpfe führt.

Wer an dieser Story und vor allen Dingen den dazugehörigen Illustrationen gefallen findet, kann nur hoffen, dass die Rechteinhaber sich rgendwann auch dafür begeistern lassen, was aber zu 99.9% niemals geschehen wird. Was sehr schade ist, ihr Trottel. (via)

Sega Vision – Wtf?!


Der Markt der mobilen Konsolen ist bekanntlich zwischen Nintendo und Sony aufgeteilt. Ab 2009 will Sega aber angeblich wieder mit einem eigenen Handheld mitmischen. Zwar sind noch keinerlei technische Spezifikationen für das „Sega Vision“ getaufte Gerät bekannt, was man aber schon weiß, ist, dass es praktisch alles (und daher voraussichtlich nichts richtig) können soll. Namentlich nämlich Videos und Musik abspielen, Foto- und Videokamera sein, Fernsehen empfangen, Ebooks darstellen, Diktiergerät sein und (Java-)Spiele abspielen. Das alles vereint auf der Größe einer Kreditkarte.

Ich – selbst großer Sega-Fan, der eine neue Sega-Konsole blind kaufen würde – hoffe jedoch, dass es sich dabei um einen schlechten Witz handelt. Ein derartiger Allrounder klingt zwar auf dem Papier gut, in der Praxis prophezeie ich aber einen Reinfall wie er im Sega-Buche steht. Zumal das Gerät, wenn man diesem Video denn glauben darf, extrem scheiße aussieht. Also: Sega-Handheld? Yeah! Sega Vision? Nein danke… (via)

Dumm und Dümmer 2008

Stiefbrüder, den neuen Film von Will Ferrell und John C. Reilly, könnte man getrost als infantilen, regressiven Mist abtun. Aber stattdessen kann man sich auch 100 Minuten zurücklehnen und sich von den infantilen, regressiven Taten zweier 40 jähriger Männer, die noch Zuhause wohnen, belustigen lassen. Ich habe mich standesgemäß für letztere Sichtweise entschieden und konnte den Stiefbrüdern daher doch einiges abgewinnen. Gut, man muss schon etwas für den Ferell-, Reilly-, Apatow-typischen Humor (also Furzwitze, von Kindern verprügelte Männer und hilflos überforderte Eltern im Rentenalter) übrig haben, aber dann hat man eine gute Zeit. Vor allem das Spiel der beiden Hauptdarsteller ist eine wahre Freude, spielen sie sich doch gekonnt gegenseitig an die Witz-Wand. Und mit den biederen, ernsten Eltern und der gemeinsamen Hassfigur des Bruders TJ (der eigentlich perfekt für Tom Cruise gewesen wäre) hat man ihnen ideale Gegenparts gegenübergestellt.

Wie gesagt – und man kann das hier nicht oft genug betonen -, Stiefbrüder ist keine Hochkultur und mit Sicherheit auch nicht die beste Komödie des Jahres. Wer aber auf der Suche nach leichter Kost für einen DVD-Abend mit Currywurst und Bier ist, kann demnächst getrost zu dieser Erwachsenen-Dystopie greifen.

EMDb – Rating: 3/5

Palin from the Crypt


Vielleicht-aber-hoffentlich-nicht-Vize-Präsi Sarah Palin hat’s auf das Cover der aktuellen Tales from the Crypt geschafft. Ein weiteres wundervolles Artefakt in der größten Politkomödie des Jahres. Passt ja auch wie die Faust auf’s Auge: Palin, selbst von einem merkwürdigen Pfarrer gegen böse Hexerei gesegnet (wirklich wahr, Videobeweis hier), möchte ja auch schon mal gerne Bücher zensieren, indizieren und/oder verbrennen. Und dieses Schicksal wäre ja auch beinahe Tales from the Crypt in den 50ern zu Teil werden. Und wenn sie auf dem Cover mit einem Hockeyschläger Hexen verprügelt, wird die Sache rund. (via)