Einträge von Dezember 2014

Kinostatistik 2014

2014 neigt sich dem Ende, Zeit für die allseits beliebte, alljährliche Kinostatistik! Den „Du bist ja wahnsinnig!“- und „Darauf freue ich mich das ganze Jahr“-Artikel, wie mir – auch offline – immer wieder mitgeteilt wird. Zum achten Mal in Folge gehe ich heute also der Frage nach, wie oft es mich in den vergangenen 365 Tagen ins Kino gezogen hat, wieviel mich der Spaß insgesamt und durchschnittlich (ohne Speisen und Getränke) kostete und wie sich die Kinopreise hierzulande entwickelt haben. Also wollen wir mal sehen…

2014 habe ich es nur auf 43 Kinobesuche gebracht – genau wie 2009, was uns zu einem spannenden Fünf-Jahres-Vergleich bringt. Von den 0,8 Kinobesuchen pro Woche1 profitierte unser Stammkino in Kerpen mit 30 Besuchen abermals am meisten.2 Fünf Filme habe ich während des Fantasy Filmfest in Köln gesehen, insgesamt 12 Filme in 3D (wie schon 2011 und 2012). Nur einer davon, der letzte Hobbit, zudem in HFR, was wohl bedeutet, dass die Technik außer Peter Jackson und James Cameron niemanden zu interessieren scheint und wir bis zu den Avatar-Sequels davon verschont bleiben. Kinogott sei Dank! Einen Film, »Guardians of the Galaxy«, habe ich zwei Mal gesehen, nämlich ein Mal im O-Ton.

Die 43 Kinobesuche kosteten mich insgesamt 372,60 Euro, wobei ich insgesamt 5 Euro Studentenrabatt erhielt. Im Vergleich zum Vorjahr habe ich also 170,70 Euro gespart, aber auch 25 Filme weniger gesehen. Interessanter ist der Vergleich zu 2009: Vor fünf Jahren haben 43 Kinobesuche 287,20 Euro gekostet, also 85,40 Euro weniger als 2014. Besonders deutlich wird der Preisanstieg im Durchschnitt: Während ich 2009 pro Besuch 6,68 Euro zahlte, wurden 2014 pro Besuch 8,67 Euro fällig. Eine Preiserhöhung um fast zwei Euro in fünf Jahren – das sind fast 30 Prozent mehr! Auch gegenüber 2013 wird das deutlich: Im Schnitt wurden 56 Cent mehr pro Besuch als 2013 an der Kinokasse verlangt (rund 7 Prozent mehr). Ohne die fünf Euro Rabatt wären es sogar 8,78 Euro pro Besuch gewesen.

Die zwölf 3D-Filme kosteten insgesamt 134,20 Euro, im Durchschnitt also rund 11,19 Euro (2012 und 2013: 10,57 Euro), und waren somit für fast ein Drittel der Kosten verantwortlich.3 Ohne die 3D-Filme würde ein Kinobesuche demnach durchschnittlich 7,69 Euro kosten (2012: 7,68 Euro; 2013: 7,27 Euro). Mit 13 Euro waren 3D-Vorstellungen von Donnerstag bis Sonntag am teuersten, am günstigsten war man mit 5 Euro Dienstags bei 2D-Filmen unterwegs. Am häufigsten zog es mich Donnerstags ins Kino (12x), gefolgt vom Mittwoch und Sonntag (jeweils 9x).4

Seit letztem Jahr betrachte ich außerdem die Genres der Filme, die ich mir angesehen habe (vgl. 2013). Dabei verwende ich die Genres der IMDb, wo die besagten 43 Filme in 2,5 Genres pro Film eingeteilt wurden. Interessanterweise Science-Fiction mit 17 Filmen in diesem Jahr noch häufiger vertreten als 2013, wo es noch 13 Filme waren, obwohl wir das ja eigentlich als das „Science-Fiction-Jahr“ ausgemacht haben. Ansonsten dominiert Action, es gab ein bisschen mehr Adventure und weniger Crime. Und offensichtlich deutlich weniger zu lachen.

Dass unser Kino-Rekordjahr 2013 nicht annähernd erreicht werden konnte, lag dann auch an einer Vielzahl sehr erfreulicher und sehr unerfreulicher Ereignisse in diesem Jahr. Und dann startete im September natürlich noch Netflix hierzulande, wo zum Preis einer Kinokarte unendlich viele Stunden Bewegtbildunterhaltung bereitgestellt werden. Und in der Tat haben wir uns dieses Jahr des öfteren dabei erwischt, wie wir das Streaming von der Couch aus dem abendlichen Aufbruch ins Kino vorgezogen haben. Ich schätze, dass es in Zukunft immer mehr Rezipienten immer häufiger so gehen wird. Schließlich liegt der Einstiegspreis bei Netflix mit 7,99 Euro bereits jetzt unter dem Durchschnittspreis im Kino.

Nichtsdestotrotz haben meine Frau5 und ich in diesem Jahr wieder knapp drei Tage im Kinosessel gesessen, womit wir wieder bei einem Wochenendtrip wären. Oder eben 71,6 Stunden durch die ganze Welt. Und da stellt sich doch die Frage nicht!

Und jetzt kann 2015 kommen – hoffentlich in jeder Hinsicht so vielversprechend wie sein Kinoprogramm!

  1. Der Durchschnittsdeutsche kommt auf 1,6 Kinobesuche pro Jahr, vgl. Statistisches Jahrbuch 2014, S. 644. []
  2. Genaue Verteilung: 30x Euromax in Kerpen, 6x Cinedom in Köln, 5x Cinenova in Köln, 2x Cineplex in Passau. []
  3. Dabei sollten die Anschaffungskosten der Technik, die uns bereits seit Jahren als Ursache für den Preisanstieg genannt wird, mittlerweile doppelt und dreifach refinanziert sein. Eigentlich gibt es also keinen Grund für weitere Preiserhöhungen, von denen aber natürlich auszugehen ist. []
  4. Genaue Verteilung: 12x Donnerstags, 9x Mittwochs, 9x Sonntags, 4x Dienstags, 3x Montags, 3x, Freitags, 3x Samstags. []
  5. Das erste Mal, dass ich sie im Rahmen der Kinostatistik so nennen darf! Letztes Jahr stand da noch „Verlobte“ und in den Jahren davor „Freundin“. []

10 Jahre nach Spreeblicks Jamba-Kurs – Blogging 2014

Johnny Haeusler blickt zehn Jahre später auf seinen legendären Jamba-Artikel zurück, den ich damals als 19 jähriger Blogger natürlich auch brav verlinkte. Mein Beitrag ist, zusammen mit diversen Jugendsünden, zwar nicht mehr online und die damals verwendete Blog-Software gibt’s auch nicht mehr, aber hier ein Beweisfoto aus meinem persönlichen Giftschrank Offline-Archiv.

Damals bloggte ich bereits seit fast zwei Jahren – ohne so richtig in der deutschen Blogosphäre angekommen zu sein. Orientiert an US-Blogs, wie dem von Jason Kottke und einigen anderen, seitdem meist eingestellten Blogs, machte ich einfach mein Ding. Als Spreeblick dann mit besagtem Artikel auf meinem Radar auftauchte, eröffnete sich für mich eine völlig neue Web-Welt. Fortan verschlang ich jede Zeile von Johnny, entdeckte Felix Schwenzel, der mich bis heute durch fortwährendes Weitermachen von allen am längsten unterhalten hat und immer noch unterhält, wälzte Blogs!, inspizierte argh! und las schließlich Dave Winer!.

Heute sind Blogs nicht mehr das, was sie einmal waren oder hätten sein können. In unserer Facebook-, Instagram- und Twitter-Welt (neuerdings in der Reigenfolge, ja) spielen sie so gut wie keine Rolle mehr. Dass sie immer noch ihren einstigen Sinn und Zweck erfüllen, beschreit alle paar Jahre irgendjemand lautstark. Manchmal Johnny, manchmal Lobo, manchmal Anil, manchmal ich.

Fakt ist aber, dass der herbeigeschriebene zweite Frühling nie eintraf, unsere Eltern und Real-Life-Freunde nie bloggen werden. Facebook-Posts und Schnappschüsse, klar. 140 Zeichen ihretwegen. Aber das reicht dann bitte auch – ganz egal, wem’s gehört. Nur fünf Prozent der Deutsch sprechenden Onlinenutzer nutzen Blogs, diagnostiziert die ARD-ZDF-Onlinestudie jedes Jahr knallhart. Tendenz fallend.

Meiner Meinung nach gibt es dafür zwei Gründe:

  • Inhaltslosigkeit: Persönliche Inhalte, die Blogs vor allem ausgemacht haben, sind in die sozialen Netzwerke abgewandert. Heute gibt’s nur Linksammlungen auf Inhalte Dritter (Anwesende eingeschlossen) und ellenlange Textwände (Hallo!), durch die sich niemand und vor allem nicht die Generation YouTube quälen mag. Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • Immobilität: Die übrig gebliebenen Blogger haben zwar alle ein iPhone in der Tasche, das Mobile Web haben sie trotzdem verpennt. Blogs sind ein Überbleibsel aus einer von Monitoren, Sofas und Laptops geprägten Zeit – und das sowohl inhaltlich als auch optisch. Ganz zu schweigen davon, dass es keine ordentliche Smartphone-App zum Bloggen gibt.

Um die unangenehmen Fragen kommen wir also nicht herum: Warum haben Blogs sich nicht weiterentwickelt? Wieso gibt es keine Experimente mehr? Wo bleiben die multimedialen Inhalte? Wo die „Mobile First“-Ansätze? Die schreibende Zunft ist uns da mittlerweile meilenweit voraus, siehe Snow Fall und Quartz. Selbst das Monopol auf Katzen-Content ist dahin!

Was also tun? Technisch wären bessere Smartphone-Apps und schickere Themes wünschenswert. Vielleicht sogar eine Lösung, um dem Geburtsfehler von Blogs entgegenzuwirken, dass Inhalte so schnell durchrutschen und Perlen im Archiv verstauben. Inhaltlich könnte Middling eine Lösung sein: Blogs als Platz für alles, was zu lang für Twitter und zu kurz für Medium ist.

So oder so sollte die Devise (stets) lauten: Einfach machen. Nicht nur irgendwelche News oder Posts anderer Blogs wiederkäuen, sondern selbst was produzieren. Um womöglich selbst Ziel der Links zu werden. Ich für meinen Teil werde 2015 jedenfalls genau das versuchen. Wünschen Sie mir Glück!

The Force Awakens

Vor lauter Arbeit bin ich noch gar nicht dazu gekommen, mich zum Titel oder Teaser von Episode VII zu äußern. Mittlerweile wissen wir natürlich schon mehr, aber damit meine Fanboy-Credibility nicht unter so weltlichen Dingen leidet, möchte ich kurz vor 2015, dem Release Year, auch noch meine Meinung kundtun.

Der Titel

Episode VII wird bekanntlich »The Force Awakens« bzw. hierzulande »Das Erwachen der Macht« heißen und „Episode VII“ aus dem Titel gestrichen. Letzteres deutet offenkundig auf die Pläne hin, die Disney in den nächsten Jahren mit dem Star Wars-Franchise hat. Schließlich wird da noch einiges auf uns zu kommen und die römische Schreibweise macht die Sache (wie beim Superbowl) nicht einfacher. Neben der neuen Sequel-Trilogie wird es auch eine Vielzahl an Spin-Offs, One-Shots und transmedialen Vorkommnissen geben (Boba Fett-Movie anyone?). Würde Disney die Skywalker-Storyline nun weiter beziffern, würde das den Rest entwerten („Ich sehe mir nur die richtigen Star Wars-Filme an!“ „Und den von Pixar!“). Wir sollen aber immer weiter ins Kino gehen, selbst wenn’s mal nicht um Anakin, seine Kinder oder (Ur-)Enkel geht.

Disneys Reboot des Star Wars-Universums kulminiert dann auch im Titel »The Force Awakens«. Das ist der erste von vielen neuen Filmen aus einer weit, weit entfernten Galaxie. Alles, was es bisher gab, war eigentlich nur das Vorgeplänkel für das, was jetzt noch kommen wird. Ein global erlebter Moment des Erwachens im Dezember 2015! (Vorausgesetzt »The Force Awakens« wird gut, aber davon ist auszugehen. Der neue Star Wars ist wahrscheinlich das wichtigste Disney-Release unserer Zeit, Avengers eine Fußnote dagegen. Dass eine Produktion mit quasi unbegrenzten finanziellen Mitteln, um die sich die besten ihres Fachs streiten, scheitert, kann eigentlich ausgeschlossen werden.)

Aus Marketing-Sicht macht »The Force Awakens« also mehr als Sinn. Inhaltlich überzeugt mich das jedoch nicht so sehr. Luke dürfte lange Zeit der letzte Jedi gewesen sein, die Macht alles andere als allgegenwärtig. Obwohl sie nun in Form einer neuen Generation und neuer Siths zurückkehrt, erwacht sie? Erst jetzt? War Yoda etwa nur ein Dösen der Macht? Der Imperator nur ein Stümper?

Wenn da nicht ein noch viel mächtigeres Wesen auftaucht, erwacht da überhaupt nichts. The Force Returns! Klingt aber kacke. »Recurrence of The Force« o.ä. hätte mir zugesagt (und das Internet mit mächtigen Rekursionswitzen überflutet). Aber vielleicht täusche ich mich ja und da erwacht doch noch irgendwas anderes als nur das Franchise zu neuem Leben.

Der Teaser

Der 88 Sekunden kurze Teaser steht dann auch ganz im Zeichen dieses frischen Neuanfangs: Wir sehen Tatooine, Stormtrooper, die 2015er Edition von R2-D2, X-Wings, TIE-Fighter und den Millennium Falken. Jedes Bild schreit: Ihr kennt das alles! Aber es ist trotzdem anders! So gibt es dann überarbeitete Stormtrooper-Outfits und Raumschiffe, eine Art Landspeeder-Bike und Sternenkrieg auf einem Planeten. Und natürlich den umstrittenen Crossguard Lightsaber.

Und was wir da zu sehen (und hören!) bekommen, sieht vielversprechend aus und macht definitiv Lust auf mehr. Ich bin auf die neuen Helden und Bösewichte gespannt und natürlich noch sehr viel mehr auf unsere gealterten Freunde Luke, Leia, Han und Chewie. Auch wird es spannend sein, zu sehen, wie sich das Imperium und die Rebellion geschlagen haben. Wer nun an der Macht ist. Auf all das gibt uns der Teaser jedoch noch keine Hinweise. Der richtige Trailer, der womöglich vor »Avengers: The Age of Ultron« im Mai kommt, wird da deutlich auskunftsfreudiger sein.

Kurzum: Der Teaser war gut, das Wiedersehen mit dem rasenden Falken und John Williams Score natürlich Gänsehautgaranten. Von den Socken hat mich das allerdings noch nicht gehauen. Als Einstimmungsschnipsel erfüllt der Teaser seinen Zweck allerdings voll und ganz. Ich bleibe also bei meiner etwas enthusiastischen Prophezeiung:

2015 wird das beste Kinojahr aller Zeiten!

Und das neue Lichtschwert?

Too much, meiner Meinung. Stellt euch vor, ihr habt die perfekte Waffe. Und kommt dann plötzlich auf diesen Twist, so dass sich ein jeder Zuschauer fragt, warum er bisher nicht daran gedacht hat:

Und 16 Jahre später kommt ihr hiermit um die Ecke:

Im Dezember 2015, wenn wir das Teil in Aktion gesehen haben, wird unser Urteil aber deutlich milder ausfallen, schätze ich.

Weihnachtskurzfilme

Ich hatte zwar noch nie so wenig Lust auf die Feiertage wie dieses Jahr, aber das muss euch ja nicht stören: Wer das Warten auf’s Christkind und die Zeit zwischen der raubkopierten »Sissi« und »Stirb langsam« totschlagen möchte, der findet auf shortfil.ms in den nächsten drei Tagen ausschließlich weihnachtliche Kurzfilme. Von Dokumentationen und Horror über RomComs bis hin zu kurzen Komödien, in denen Leute plötzlich Laser aus ihren Augen schießen.

In diesem Sinne: :cyclops: Frohe Weihnachten!

Once a photograph of the Earth, taken from the outside, is available… a new idea as powerful as any in history will be let loose.

Fred Hoyle, britischer Astronom und Mathematiker, 1948 über die Wirkung, die die ersten Aufnahmen der Erde auf die Menschheit haben werden.

Und tatsächlich habe ich bis heute noch nie darüber nachgedacht, dass unsere Eltern und Großeltern ohne dieses Konzept der Erde aufgewachsen sind. Hier mit »Earthrise«, die erste fotografische Gesamtansicht der Erde, aufgenommen 1968 während der Apollo 8-Mission, und »Blue Marble«, die letzte (!) Komplettaufnahme von 1972 (!!) während Apollo 17.

Der Autor Frank White spricht in diesem Zusammenhang vom Overview-Effekt, den Raumfahrer erleben, wenn sie zum ersten Mal den Planeten aus dem Weltall sehen. Drüben bei shortfil.ms haben wir eine ziemlich gute Dokumentation, die sich diesem Phänomen in 20 Minuten widmet. Ansehempfehlung!