#nachruf

Monstropolis

Ich hänge dieser Tage massivst in meinem Feed-Reader hinterher (dazu ein anderes Mal mehr), weshalb ich alles andere als up-to-date bin, was diverse Blogs und vermut­lich auch dein Blog angeht.

Diese Asynchronität ist in der Regel sehr gut auszu­halten. Diesmal aber irgendwie nicht, denn gerade habe ich erfahren, dass Ralf Röcker aka Day aka Daywalker von Monstropolis nicht nur erkrankt, sondern am 30.11. verstorben ist, nachdem er sich auf Bluesky verabschiedete, was ich ebenfalls nicht sah.

Ich hab den alten.weisen.Mann nicht gekannt, aber schon ewig gelesen. Also vielleicht doch irgendwie gekannt. Unsere Wege müssen sich auf Twitter oder in der Blogosphäre gekreuzt haben, so genau weiß ich das nicht mehr. Aber seitdem haben wir uns immer mal wieder gegenseitig kommentiert und verlinkt.

In diesem Sinne also heute ein letzter Link. Mach’s gut!

Wie ich gestern Abend erfahren habe, ist der Kölner Fotograf André M. Hünseler im Alter von nur 43 Jahren am 15. Mai verstorben. Hier ein Bericht vom Kölner Express. Sehr tragisch. 😔

André und ich haben uns wegen fehlender Berührungspunkte seit Jahren nicht mehr gesprochen, aber frühen Mitlesern ist er vielleicht noch unter seinem einstigen Twitter- und hiesigen Kommentarnamen „Asphar“, aus dem damaligen eayz-Forum (das verlinkte Forum-Gedenk-Interview ist auch schon 12 Jahre alt) oder als mein Gegenspieler im SEO Battle 2008 bekannt, den André damals für sich entschied.

Mach’s gut, André!

Mama

Meine Mutter ich während ihrer Erkrankung im Mai 2022, beide in FC-Trikots.

Heute vor einem Jahr ist meine Mutter, Karin Linowski-Grund, nach plötzlicher Erkrankung und zwölf Monate andauerndem Kampf im Alter von nur 66 Jahren verstorben. Meine Mutter war der lebenslustigste, lustigste und liebste Mensch, den man sich nur vorstellen kann. Betrat sie einen Raum voller Fremder, kann man sich sicher sein, dass sie mit neuen Freunden herausging.

Im vergangenen Jahr haben mir einige, mir zuvor teils unbekannte Menschen dankenswerterweise berichtet, was meine Mutter ihnen bedeutet hat. Wie ihre jungen Kolleginnen zu ihr aufgeschaut haben, als sie ein von Männern dominiertes Feld aufgewirbelt und Karriere gemacht hat. Für wen sie sich beruflich und privat eingesetzt hat, ohne je selbst etwas einzufordern.

Zu sehen mit welcher Klarheit, mit welchem Kampfesgeist und mit wie viel Humor man selbst in Anbetracht einer aussichtslosen Situation weitermachen kann, war beeindruckend und inspirierend. Sie selbst hat gesagt, dass sie nur noch ihr „kleines Mädchen“ sehen wolle, denn kurz nach ihrer Erkrankung konnten wir ihr eröffnen, dass sie Oma wird. Dafür dass Ariane und sie sich noch kennenlernen durften, bin ich unfassbar dankbar. Dafür dass ihr einander nur so kurz hattet, so sauer.

Ich vermisse dich, Muttje. Grüß Oma & Opa und alle anderen von mir. Ich bin mir sicher, Jörg, Jupp, Sascha und du haben zusammen wieder eine hervorragende Zeit.

Meine Mutter ist an einem Glioblastom erkrankt, einem aggressiv wachsenden Hirntumor, der bis heute als unzureichend therapierbar gilt. 5-7 Personen je 100.000 Einwohner erkranken hieran. Die Deutsche Hirntumorhilfe setzt sich dafür ein, dass die Krankheit Hirntumor so schnell wie möglich heilbar wird. Unterstützen wir sie dabei.

Oma

Vor einer Woche ist meine Oma, die mich aufgezogen und mehr als irgendjemand sonst dazu beigetragen hat, dass ich heute der bin, der ich bin, im Alter von 84 Jahren verstorben. Nachdem sie Anfang des Jahres schwer erkrankt ist, hat sie allen Diagnosen getrotzt und bis zum Schluss gekämpft, vor allem um Mitte des Jahres unsere Hochzeit und die Rückkehr meiner Cousine, die für ein Jahr in den USA war, mitzuerleben. Dafür, dass das geklappt hat, und für die letzten gemeinsamen Wochen und Monate, bin ich und sind wir alle sehr dankbar.

Wenn ich gleich runter zu ihr gehe, aufgeregt, weil ich ihr irgendwas neues erzählen will, und bemerke, dass sie nicht in ihrem Sessel sitzt, dämmert mir, dass sie auch nie mehr da sitzen wird. Dass ich ihr all das, was ich ihr noch erzählen wollte, nicht mehr erzählen kann. Dass sie nicht mehr mit uns zusammen essen wird. Dass sie und Kira nicht mehr gemeinsame Sache machen. Dass mir niemand mehr sagt, dass ich nur Blödsinn im Sinn hab. Dass sie nicht weiter täglich an unserem Leben teilnimmt. Und das bricht mir das Herz. Doch „so geht das immer weiter“, würde sie dann halb ernst, halb lachend sagen und sie hätte wie so oft natürlich recht. Ein letztes schelmisches „Es nützt ja alles nichts“.

Tschüss, Oma, und danke für alles! Du warst, bist und bleibst die Allerbeste. Ich vermisse dich, grüß Opa von mir!