Da es hier die letzten Wochen ja was ruhiger zuging, hab ich einiges nachzuholen bzw. aufzuarbeiten, was im Bezug aus den ersten Teaser Trailer des neuen Turtles-Films auch besser passt. Produziert wird »Teenage Mutant Ninja Turtles« bekanntlich von Michael Bamm-Bamm Bay, was man dem Trailer deutlich ansieht. Sprich: solide, aber schon dutzendfach gesehen. Denn ansonsten ist da nicht viel: Megan Fox als April O’Neil, der aufgeweckten Reporterin und Verbündeten der Turtles, stummes Eye Candy und Turtles, die so verbastelt aussehen, wie ein gealterter Schwarzenegger. Meine Vorfreude hält sich in Grenzen.
#michael bay
Vor dem Schlafengehen hier noch Michael Bays neuer Spot für Victoria’s Secret
(via @EquilibriumBlog)
Review: Transformers 3
Michael „Boom Boom“ Bay, verschriener Großmeister des so genannten Popcorn-Kinos und Garant für volle Lichtspielhäuser, hat es wieder getan: er hat sich zum dritten Mal dem in den 80ern überaus beliebten Plastikspielzeug-Franchise »Transformers« angenommen. Dabei setzen er und Produzentenlegende Steven Spielberg getreu dem dieser Tage weit verbreiteten Hollywood-Motto „Mehr Geld ist mehr Geld“ auf Dreidimensionalität – und das obwohl Bay vor noch nicht all zu langer Zeit überhaupt gar kein Fan dieser Technik war. Doch spätestens als die blonde Megan Fox, Rosie Huntington-Whiteley, in ihrer ersten Szene im knappen Slip eine Treppe emporsteigt, ist all das vergessen und Michael Bay liebt 3D so urplötzlich wie der pubertierende Jüngling den weiblichen Körper.
Und wir können den Dolbys, ILMs und Bay-Zurednern gar nicht genug dafür danken, dass es soweit gekommen ist! Denn hier wird nicht nur eine gigantische dreidimensionale Effekt- und Materialschlacht abgefeiert, nein, es ist auch das beeindruckendste 3D seit »Avatar« (und dessen Premiere liegt immerhin schon über anderthalb Jahre zurück). Im ewigen Wettstreit um die ansehnlichste Zerstörung der Welt liegt Bay jetzt wieder vorn; Roland Emmerichs »2012« wirkt da wie ein Kindergeburtstag. Das schöne dabei: Die dritte Dimension zwingt Bay und die Transformers-Reihe erstmals zu mehr Übersicht. Während man in den wackeligen Vorgängern schon mal gerne den Überblick darüber, wer, was und wenn ja wieviele da gerade explodieren, verloren hat, kann man sich hier tatsächlich mal zurücklehnen und das ganze Schauspiel in Ruhe – und je nach filmischen Abgebrühtheitsgrad eventuell sogar mit offenem Mund – beobachten.
Doch so bildgewaltig das alles ist, ein Michael Bay kommt nicht ohne seinen Preis. Sämtliche Beweggründe sämtlicher Figuren und allen voran der Ober-Transformers sind mehr als fragwürdig. Wenn man den Gedanken und Entscheidungen von Optimus, Megatron und Sentinel Prime lauscht, wundert man sich plötzlich so gar nicht mehr, warum Cybertron untergegangen ist. Und dass dann der ganze Erdball mitmacht, wenn die Decepticons die Macht an sich reißen, ist wohl notwendiges Handlungsübel. Nun gut, man kann nicht alles haben und solange man den ganzen Zirkus (USA! USA!) nicht hinterfragt, fährt man mit den Mond- und Tschernobyl-Verschwörungstheorien eigentlich ganz gut.
Die nicht-computeranimierte spielende Zunft ist gewohnt solides Beiwerk. Shia LaBeouf witwicky-isch wie eh und je, die Frau an seiner Seite nach wie vor belanglos, der restliche Haufen passt. Hervor stechen lediglich – und ich überlasse es euch, ob positiv oder negativ – John Malcovich, Frances McDormand und der Asiate aus Hangover, die ob ihres Over-Actings und ihrer Obskurität die diesmaligen Wtf-Posten besetzen. Im Vergleich zu den Vorgängern wurde Teil 3 Comic-Relief-technisch jedoch etwas entschärft. Gott sei Dank! Roboterhoden in Form von Abrissbirnen gehören der Vergangenheit an, und selbst der bisher überaus nervige John Turturro weiss diesmal sogar ab und an zu belustigen.
Dennoch: »Transformers 3« ist und bleibt ein auf Hochglanz polierter Wutanfall. Und Michael Bay ist und bleibt ein 13 jähriger Junge, der bei Syd Field die Filmschule geschwänzt hat und lieber einen zweieinhalb Stungen langen Showdown inszeniert. Was wiederum ein jeder, der selbst mal ein 13 jähriger Junge war, mehr als nachvollziehen kann. Oh ja.
Michael Bay ist ein 13 jähriger Junge
Ein Vogel? Ein Flugzeug? Superman? Oder ist das etwa … nein, das kann doch nicht sein?! Aber doch: Verehrte Damen und Herren, liebe Kinder, der anzüglichste antizyklischste unter den Filmbloggern ist wieder da und liefert sensationelle dreiundzwanzig Tage nachdem er Transformers 2 gar an einem Premieren-Mittwoch rezipiert hat, endlich das Review zu selbigem nach, womit er endlich wieder up-to-date ist, was sein Kinolog betrifft (und hey, vielleicht wollen sich den Film ja einige von euch noch am Kinotag geben oder falls schon gesehen, mir die Birne abreißen oder nickend zustimmen…).
„Transformers 2: Die Rache“ also, der neue Film Michael „Bamm-Bamm“ Bay, dem Meister der gepflegten Explosion und der überaus seichten Story. So auch hier: Die Decepticons, die vor zwei Jahren von den Autobots besiegt wurden, wollen sich rächen. Dazu reaktivieren sie ihren im Meer versunkenen Anführer Megatron und schon kann die Schlacht gegen Optimus Primes Autobots, die mittlerweile eine geheime Spezialeinheit der US-Regierung bilden, beginnen. Derweil kommt der menschlische Transformerfreund Sam Witwicky (Shia LaBeouf) in die Pubertät und sieht fortwährend komische Schriftzeichen.1
Das klingt zwar etwas wirr, steht dem Rest des Films damit aber in nichts nach. Denn gäbe man einem 13 jährigen Jungen 194 Millionen Dollar in die Hand und würde ihn beauftragen, einen Actionfilm mit kämpfenden Robotern zu produzieren, dann würde der Junge, Sklave seines Testosterons, genau diesen Film produzieren: riesige Transformers in einem nie gekannten Ausmaß, Explosionen und anderen Action-Spökes wo man nur hinsieht, eine Story, die sich in all ihren Superlativen, zu oft verrennt2 und natürlich eine Megan Fox, deren Flucht im weißen Trägertop mit Hauptaugenmerk auf ihre hüpfenden, sekundären Geschlechtsmerkmale in Zeitlupe (!) gefilmt wird. Abgerundet wird das alles ganz konsequent mit einer ordentlichen Prise Pubertärhumor von schwingenden Robotorklöten bis hin zu Fox anbumsenden Minirobotern.
Aber: Roboter und Effekte sehen fantastisch und nochmal um einiges besser als im ersten Transformers aus, der Dampfhammerhumor zündet dann und wann tatsächlich3 und sogar Sektor-7-Witzfigur John Turturro hat seine guten Momente, so dass ich mich im Endeffekt – trotz obiger Kritikpunkte und einiger Längen – gut unterhalten fühlte. Und genau das soll hier ja auch der Standard zur Punktevergabe sein, weshalb ich den Film wohl besser bewerte als viele meiner professionellen und semi-professionellen Kritikerkollegen. (Aber mir doch egal…)
- Aber erinnern wir uns an unsere eigene Jugend zurück: das ist doch ganz normal… [↩]
- Dass die Handlung so überaus zäh und unlogisch ist, verwundert vor allem wenn man bedenkt, dass hier mit Orci und Kurtzman die selben Autoren am Werk waren, die uns mit dem neuen Star Trek den besten Blockbuster der letzten Monate bescherten. [↩]
- Ein kleiner 13 jähriger steckt doch in uns allen! [↩]
Der Tweet des Tages
@michael_bay: Shia is crying less today. #
Optimus Prime vs. Megatron
Das vorweg: Raubkopierer sind Verbrecher, das wissen wir. Aber vielleicht, ja vielleicht können sie ja nicht anders. Zum Beispiel wenn sie in Passau wohnen und im dortigen Kinokoloss für eine Mittagsvorstellung (!) acht Euro (!) berappen müssen. Und wenn’s Unterhaltung statt Futter heißt, würde ich auch raubkopieren…
Jedoch kann ich Gott sei dank anders und habe somit für Transformers um 13:45 Uhr satte acht Oschen hingeblättert, was ziemlich genau 2 1/2 Berliner Mittagessen entspricht. Nun denn. Als alter Transformers-Fan war ich natürlich gerne bereit diesen Preis zu bezahlen freudig erregt und gespannt. Ich wurde jedenfalls nicht enttäuscht: Unsere giant fucking robots sehen auf der Leinwand fabelhaft aus und wurden grandios ins 21. Jahrhundert gebracht („Wie habt ihr unsere Sprache gelernt?“ „Mit Hilfe des World Wide Web.“). Leider beherbergt das Spielberg/Bay-Crossover jedoch auch einen Geht-gar-nicht-Faktor á la Jar Jar Binks: Sektor 7, die ultrageheime, pseudo-komödiantische Alien-Organisation des US-Militärs. Hätte man sich schenken können.
Was man sich jedoch nicht hätte schenken können, ist die geniale Perspektive der Roboter vs. Roboter Kampfszenen: Hier filmt die Kamera quasi fortwährend aus der Opferperspektive, sprich: aus Sicht der Menschen. Ganz groß (im wahrsten Sinne). Kurzum: Jeder, der einen Transformer sein Eigen nannte – oder zumindest damit liebäugelte – sollte einen Blick riskieren.