#magazine

köst.lich.es #12

Hey, die letzte Ausgabe unserer Linksammelposts köst.lich.es liegt zwar schon knapp 15 Monate zurück, aber weil sie sich so großer Beliebtheit erfreuen (tun sie doch, oder?) und weil hier RaR-bedingt die Tage so wenig los ist, dachte ich, „warum nicht wiederbeleben?“ Im folgenden und dann in unregelmäßigen Abständen also wieder klickwerte Links.

  • Deutsche Ausgabe des Wired Magazins? · Condé Nast überlegt eine deutschsprachige Wired-Ausgabe auf den Markt zu bringen und Hendrik überlegt, wie das aussehen könnte. Mir persönlich würde der günstigere Bezug der US-Ausgabe vorerst gänzlich genügen.
  • Internet Mapping Project · Kevin Kelly, einer der Mitbegründer des US-Wired, hat die Leser seines Blogs dazu aufgefordert, Karten des Internets anzufertigen. Einige sehr nette und skurrile Sichtweisen dabei. (via)
  • The First Blogger · Oder um es mit DÄ zu sagen: „Wie hat das eigentlich alles angefangen?“ Eine Frage, die sich nicht so leicht beantworten lässt. (via)
  • Die Generation C64 schlägt zurück · SpOn beschreibt am Streit um Zensursulas Internet-Sperrlisten, wie wir digital natives es satt haben, dass über unsere Köpfe hinweg regiert wird. Für SpOn außergewöhnlich lesenswert & sogar auf der guten Seite der Macht.
  • 100 Best Movie Lines in 200 Seconds · 100 Best Movie Lines in 200 Seconds.

TöröööPhone


Alle, denen 25+ Euro/Monat für ein iPhone zu viel sind, die finden jetzt im Benjamin Blümchen Magazin Abhilfe, dem ein so genannten „cooles Zauber-Handy“ beiliegt. Dabei handelt es sich jedoch, so Brancheninsider, um nichts anderes als ein Benjamin-Blümchen-gebrandetes Apple-Handy, das – wie das Foto belegt – selbstverständlich vollst funktionsfähig ist. Sparfüchse sollten also schnell das nächste Kiosk aufsuchen und sich zum Affen Otto machen. (via)

Sleaze – Trash mit Substanz


Nachdem ich vor einem Monat meine Abrechnung mit Neon, dem „jungen Magazin vom Stern“, veröffentlicht hatte, trudelte hier wenige Tage später die sechste Ausgabe von SLEAZE ein. Dahinter verbirgt sich ein „bundesweit erhältliches Printmagazin aus Berlin“, dass „kostenlos in den meisten Großstädten erhältlich“ ist.1 Parallelen zum Vice Magazine, das ebenfalls durch Werbung finanziert wird und gratis abgegeben wird, sind aber nicht nur im Vertriebsweg erkennbar, sondern auch thematisch. Und da ich immer mal wieder gerne im Vice lese, aber jede Konkurrenz nur begrüßen kann und man mir freundlicherweise eine Ausgabe zuschickte, wird’s nun Zeit sich sich (endlich2) mal näher mit SLEAZE zu beschäftigen.


Und das fiel mit nicht sonderlich schwer: Frei nach dem selbstauferlegten Motto „Trash mit Substanz“ gibt’s in der mir vorliegenden Ausgabe etwa eine Kriegserklärung an die GEZ, einen Bericht über Metalle im Gesicht, ein Interview mit den Kings of Leon und die Dr.-Sommer-ähnliche Rubrik „Frag Tante Noah“, in der die Fragen etwas, sagen wir mal, unausgeglichen beantwortet werden. Darüber hinaus gibt’s natürlich auch ein Vielfaches an unnützem Wissen (Stichwort: Fregoli-Syndrom) und die üblichen Film- und Musik-Rezensionen. Aber auch Comics (!), die von anderen Magazinen ja schon mal gerne ignoriert werden. Ein weiterer Pluspunkt: Bei SLEAZE arbeitet man scheinbar gut mit Web-Publikationen zusammen. So wird besagte Comic-Rubrik von Comicgate befüllt, es gibt inFemmes „Post an Wagner“ und eine Fotoserie stammt etwa direkt von Pundo3000. Und, hey, die SLEAZEr lieben Nacktmulle:


Ihr merkt, die Lektüre von SLEAZE hat Spaß gemacht, ich bedanke mich für die Ausgabe und werde in Zukunft wohl regelmäßig nach neuen Ausgaben Ausschau halten. Falls ihr jedoch fernab von jeder Großstadt wohnt, könnt ihr SLEAZE auch für den wirklich sensationellen Preis von 8,90 € abonnieren oder auch direkt als PDF runterladen. Wer also mit all den glamourösen Generation-WTF-Magazinen nicht mehr viel anfangen kann und nicht nur Artikel lesen möchte, die um den heißen Brei herumschwadronieren, der ist bei SLEAZE mehr als gut aufgehoben. (Und die Papierqualität ist auch toll!)

  1. So steht’s zumindest in SLEAZEs eigener Vorstellung. []
  2. Ja, seit Eingang des Hefts in meiner Offline-Inbox und Verfassen dieses Eintrags ist einige Zeit vergangen, aber ich bin ja sowas von überaus vielbeschäftigt und außerdem ist Kiefer Sutherland ein Pirat. []

Neon – Eine Abrechnung

Neulich habe ich alle Neon-Ausgaben, die ich hier finden konnte, in die Papiertonne verbannt. Der Grund dafür war nicht etwa, dass ich mehr Platz schaffen wollte und mich deshalb der alten Hefte entledigte, nein, es war eine symbolische Geste. Ein Schlussstrich für ein Gefühl, dass mich die letzten Monate zusehends beim Kauf der Zeitschrift begleitete: Der begnadete Funny van Dannen musste offensichtlich einen Blick in eine oder mehrere Neon-Ausgaben geworfen haben, bevor er sein Lied Herzscheiße niederschrieb. Anders kann ich mir das Zustandekommen von diesem für Neon maßgeschneiderten Neologismus nicht mehr erklären…


Doch wie konnte es soweit kommen? Seit Februar 2004 erscheint das „junge Magazin vom Stern“ monatlich und nachdem ich es im Sommer 2004 entdeckte, war ich monatlich Feuer und Flamme. Bot Neon doch mit seinen lesenswerten und für die Zielgruppe sehr viel relevanteren Artikeln einen willkommenen Gegenentwurf zur etablierten Presse. Neben interessanten Reportagen und Interviews gab es natürlich seit Bestehen Artikel über Liebe, Freundschaft, Job und Ausbildung, die von mir getrost überlesen wurden. Soweit so gut.

Wenn jedoch, wie seit langem der Trend, der lesenswerte Teil des Magazins schwindet, dann bleibt nicht mehr als ein verhüllter Doktor Sommer für unselbstständige Mittzwanziger. Das ist so toll am Single-Dasein! Und darum sind Paare trotzdem glücklicher! Und wie du nach dem Praktikum ein Job-Angebot bekommst, steht auf Seite 102!

Ernsthaft: im Neon stehen Dinge, um deren Inkarnation in Buchform ich in der Buchhandlung einen weiten, weiten Bogen mache! Ein paar Beispiele der letzten Ausgaben gefällig? Nein? Keine Wahl, hier entsprechende Titel aus fünf zufällig gewählten Heften:

· Hast du ein Geheimnis? Na hoffentlich! Warum zu viel Ehrlichkeit der Beziehung schadet
· Vorsicht Schlangengrube! Gerüchte im Job – und wie man sich vor ihnen schützt
· Du willst es doch auch! 26 tröstliche Tipps für alle, die mit ihrem Sexleben unzufrieden sind
· Schlagfertig im Job. Wir wissen heute schon, was du deinem Chef antworten solltest
· Gelegenheit macht Liebe. »Never fuck the office« – Finger weg von den Kollegen

Das anmaßende Elend könnte 51 weitere Ausgaben fortgesetzt werden. Dazwischen dann Artikel, in denen jemand über Armut und Mafia in Süditalien berichtet, im Selbstversuch ein Hitler-Bärtchen testet oder eine Vorstellung der 55 besten Blogs, die jeder, der seinen Browser bedienen kann, schon kennt. Das machen andere zugespitzter, konsequenter und unterhaltsamer. Und im direkten Vergleich mit der Konkurrenz (neuerdings etwa u_mag) dürfte es sogar dem Praktikanten, dessen Supermodelfreundin ihn nicht anturnt, weil er doch eigentlich auf seinen Chef steht und deshalb bei Dr. Neon Rat sucht, wie Schuppen von den Augen fallen: das ehemals ambitionierte junge Magazin ist denen, denen es als Gegenentwurf für eine jüngere Klientel gegenüber stehen sollte, näher als es ihm gut tut. Zwar liebäugelt man mit der freien Liebe, tatsächlich aber ist man großer Verfechter der Ehe.

Und Reportagen über Armut und Mafia in Süditalien sind in den Sterns und Spiegels dieser Welt eh besser und besser aufgehoben.

Ich packe meinen Koffer…


Unwichtige Durchsage: Morgen startet der erste Part der zweiteiligen eayz-Urlaubssasion. In Teil 1 geht’s in den Süden Deutschlands und ausgerüstet mit DS, iBook und viel Lesestoff sollte ich auch für schlechtestes Wetter am Indoor-Pool gerüstet sein.

Support our Troops!

Was macht der olle Eay eigentlich wenn er sich nicht um eure Lieblingswebseite kümmert? Bisher nicht allzu viel erwähnenswertes, aber jetzt habe ich meinem Leben einen Sinn gegeben: I’m in the army now! Und in der Navy, der Airforce und nicht zu vergessen den Marines. Ein Supersoldat quasi. Mama hat’s immer gewusst.

Warum ich das gemacht habe? Meine Zuneigung zu Amerika ist ja nicht allzu groß?! Stimmt, bin den obigen Karnevalsvereinen nur beigetreten um vier (in Zahlen: 4!) (!!!) kostenlose (!) Abos der TroopTimes zu bekommen. Da kann man doch schon mal was für opfern, oder?
Sorry, muss – stop – jetzt aufhören – stop – zu bloggen – stop – , – stop – weil es US-Soldaten ver- – stop – boten ist – stop – interna zu veröffentlichen. – stop – Eay Ende und aus.

Flaschenspritzer & Co.

Ich, die anderen und das Gros unserer Leser sind Teil einer Generation in der „die Bereit- schaft, sich schnell und gründlich zu betrinken, wächst“ (Quelle). So saßen wir und weitere Vertreter dieser Generation also neulich, selbstredend gänzlich nüchtern, bei Rock am Ring und sinierten über Flatrate-Parties, Komasaufen und den Stürzer, die selbsternannte „ultimative Saufmaschine“. Und siehe da: es machte kollektiv ‚Klick!‘; wir hatten eine Idee.

Und die Idee geht so: Ihr erinnert euch an das Non plus ultra der Wasserpistolen, die Super Soaker? Gut, dann sind wir schon zu einem Drittel fertig. Das dritte Drittel wäre eine Flasche, meinetwegen auch Alkohol. Wie schön wäre es im Sommerurlaub mit Kölsch rumzuschiessen? Ja, sehr schön. Demnach fehlt also nur noch das zweite Drittel – und hier kommen wir ins Spiel: Die Welt braucht ein Verbindungstück, das den Drehverschluss einer Super Soaker zu einem genormten Drehverschluss für Getränkeflaschen umwandelt. Flasche reingedreht, der Spaß kann losgehen und wir, die Macher, erfreuen uns an unseren ersten Negativschlagzeilen und Verbotsforderungen der Politiker.

Denkste! Soweit wird’s nämlich gar nicht kommen, weil niemand anderes als das Micky Maus Magazin bereits unsere potentiellen Kunden bedient, indem man der aktuellen Ausgabe den so genannten „Flaschenspritzer“ beigelegt hat. Ein Schelm, wer da an Schund fernab der Micky-Maus-Kultur denkt. Die Heftchenbeilage kommt, im Gegensatz zu unserem ominösen Verbindungstück, sogar ohne weitere Gerätschaften aus, was jedoch die Effektivität zugunsten des Preises deutlich nach unten drückt.

Man muss die Konkurrenz im Auge behalten und so haben wir uns den Flaschenspritzer samt Heft mal genauer angesehen: Nach dem Aufschrauben auf eine Flasche wird per Griff hin- und hergepumpt (siehe Nahaufnahme), wodurch die Flüssigkeit verspritzt wird. Die Power unserer Super-Soaker-Alternative wird natürlich nicht erreicht. Des weiteren steht im Heft auch „Bitte keine anderen Flüssigkeiten außer Wasser verspritzen.“ Aha, man möchte einer Auseinandersetzung mit uns aus dem Weg gehen. Der Flaschenspritzer disqualifiziert sich direkt selbst als „ultimative Saufmaschine“. Uns soll’s recht sein, aber wir wollen mündige Kunden: Das Micky Maus Magazin #25 inklusive Flaschenspritzer liegt seit gestern an eurem Kiosk und darf im Tausch gegen 2,10 Euronen mitgenommen werden.

Alle die’s eher wie Tim Taylor halten und „mehr Power“ wollen, sollten auf die Weltpremiere der ersten Produktionserie unserer Verbindungstücke warten, die irgendwann in diesem Jahrzehnt erscheinen. Oder auch nicht … immer diese Rauschideen. (thx, Enigma)