#geschichte

Must-Read/-See der Woche über Nikola Tesla

Passend zum eben schon verlinkten Artikel/Comic-Dingsi gibt es bei der Funny or Die-Serie »Drunk History« eine Episode zu Tesla, die es wie der volltrunkene Erzähler Duncan Trussell in sich hat. Absolut sehenswert, sofern man sich nicht allzu sehr vor den Schattenseiten von ausuferndem Alkoholkonsum fürchtet – dann sieht man aber auch nicht John C. Reilly als Nikola Tesla und Crispin Glover als Thomas Edison.


(Funnyordie Direktgeschichtstrinken)

Update, 17. Juni: Forbes-Autor Alex Knapp hat einen Artikel veröffentlicht, in dem er einige Aussagen im Tesla-Oatmeal-Comic für falsch erklärt. The Oatmeal wiederum hat darauf geantwortet und erklärt einige von Knapps Aussagen für falsch.

Doku über die dunkle Seite der Animation

 
(YouTube Direktlink)

(Hier die weiteren Teile: Part 2, Part 3, Part 4)

Mit »Cartoons Kick Ass – A Subversive History of Animation« hat Marco von Minds Delight eine wunderbare Dokumentation über die dunkle Seite des Animationsfilms ausgegraben. Die Channel 4-Produktion von 2000 ist 40 Minuten lang und zeigt, dass Cartoons nicht nur für Kinderaugen bestimmt sind. So wird in »Cartoons Kick Ass« der Weg von frühen, bereits überaus sexualisierten Trickfilmen, zu den Propaganda-Produktionen des zweiten Weltkriegs und politisch inspirierten Animationsfilmen nachgezeichnet, um dann bei Ren & Stimpy, South Park und dem Internet zu landen. Interviewt werden unter anderem John K. und Ralph Balkshi. Oben findet ihr die Links zu den vier Teilen der Doku. Ach ja, das ganze ist ziemlich nsfw, sofern an eurem Arbeitsplatz keine gezeichneten Penisse und Brüste erwünscht sind.

Der Mythos vom atomaren Internet

Ich lerne gerade für eine Prüfung und stoße in jedem zweiten Lehrbuch auf eine dieser Urban Legends, die gerne überall rezitiert und stehen dürfen – außer in Lehrbüchern.

Es geht um die Hintergründe zur Entwicklung des ARPANETs, dem Netzwerk aus dem everybody’s darling, das Internet, entstanden ist. Und zwar wird in jedem zweiten Lehrbuch das zugegebenermaßen spektakuläre und futuristische Gerücht befeuert, dass das ARPANET als Militärkommunikationsnetzwerk entwickelt wurde, dass einem Atomkrieg standhalten sollte. Das klingt spektakulär, entspricht aber nicht der Wahrheit. Solche Überlegungen hat es zwar auch gegeben, mit dem ARPANET hatten sie aber nichts zu tun. Dessen primäres Ziel war es, verschiedene US-amerikanische Universitäten, die im Auftrag des Verteidigungsministeriums forschten, miteinander zu vernetzen, um die damals™ knappe Rechenleistung durch Datenaustausch zwischen den Hochschulen besser ausnutzen zu können.

Glaubt ihr mir nicht? Na dann glaubt Peter Glaser:

Zwar wurden die ersten Internet-Knoten von der Advanced Research Projects Agency (Arpa) finanziert, die damals für das Verteidigungsministerium Forschungsprojekte förderte. Die Agentur suchte nach einer Methode, die damals knappen Rechenkapazitäten der einzelnen Hochschulen durch den Austausch von Daten besser auszunutzen. Aber es waren in der Mehrzahl zivile Projekte, die damals gefördert wurden. Und auch Kleinrock dachte bei seinen Forschungen nicht an nukleare Auseinandersetzungen. „Das ist ein Mythos“, sagt er.

Schließlich hat der im Gegensatz zu mir auch noch eine nette Anekdote parat:

Während die ersten Worte, die über das Telefon oder den Fernschreiber geschickt wurden, legendär sind, weiß kaum jemand etwas über die erste Kommunikation im Internet, das damals noch Arpanet hieß. Die fand am 29. Oktober 1969 statt, zwischen einem UCLA-Computer und einem Rechner am Stanford Research Institute. Es sollten die Buchstaben LOG (für „Login“) übermittelt werden. Parallel sprachen die Techniker übers Telefon. „Hast du das L?“ – „Ja!“ – „Hast du das O?“ – „Ja!“ – „Hast du das G?“ Dann stürzte der Rechner ab.

2000 as seen in 1910


Zukunftsvisionen aus der Vergangenheit bieten immer eine Vielfalt an WTFs, OMGs, scary- und strangeness. Diese Galerie, die zeigt, wie man sich 1910 in Frankreich das Jahr 2000 vorgestellt hat, ist da keine Ausnahme. Besonders dieser Bücherschredder in der Schule hat’s mir angetan – zu schade, dass es nie so gekommen ist; dann hätte ich vor Klausuren nämlich wie wild Lehrbücher schreddern können. (via Yewknee)

Review-Rundumschlag #3 (Teil 2)

Und weiter geht’s mit dem dritten Review-Rundumschlag, der ganz – wir erinnern uns – im Zeichen von Filmen stand, die meine Erwartungen nicht erfüllten.

Zack and Miri make a Porno

… womit wir bei Zack and Miri make a Porno wären, Kevin Smiths Version einer Romatic Comedy und ergo des Fanboys Hoffnung auf eine Popkultivierung des Genres. Der Titel des bereits Mitte 2008 in den USA erschienenen Films (dafür ein lautes „Was soll der Scheiß?“ an den Verleih) klang jedenfalls sehr vielversprechend und offenbarte bereits die Story: Zack und Miri, zusammenwohenende Schulfreunde Mitte / Ende Zwanzig und von chronischem Geldmangel geplagt, entschließen sich angesichts ihrer wasser- und stromlosen Wohnung dazu, ins Pornobusiness einzusteigen. Neben ein paar anderen „Amateuren“, sollen auch sie beide eine gemeinsame Szene drehen. Klar, das ihre Gefühle füreinander das Vorhaben nicht unbedingt erleichtern…

Steigen wir einfach mal direkt ein: hätte ich noch nie was von Kevin Smith gehört und keinen seiner Filme gesehen, ich hätte nach Zack & Miri keinerlei Bedarf mehr, dies nachzuholen und würde Herrn Smith in meine „Uninteressant“-Schublade stecken und wohl nie wieder rausholen. Nun kenne ich seine Filme aber, liebe Clerks, Dogma und natürlich die Figuren Jay & Silent Bob, und bin dementsprechend maßlos enttäuscht. Hier herrscht lange Zeit Lachflaute und die erhoffte Revolution des Genres passiert auch nicht. Für letzteres kann der Film zwar wenig, aber in Zeiten von Apatow & Co. sollte man sich lieber zwei Mal überlegen, ob ein derart unspektakulärer Liebesstreifen so betitelt, besetzt und vermarktet werden sollte wie hier geschehen. Denn ganz klar: Zack and Miri make a Porno gibt sich bitterböse und versaut, bietet im Endeffekt aber nur durchschnittlichen Blümchensex, wie ihn die Filmografie von Kevin Smith sicher nicht gebraucht hätte.

EMDb – Rating: 2/5

Public Enemies

Und dann war da noch Public Enemies von Michael Mann, in dem Johnny Depp den Gangster John Dillinger mimt, der zusammen mit seiner Bande in den 1930er Jahren das US-Justizsystem vorführte und nebenbei der Geburtsstunde des FBI beiwohnen durfte. Tatsächlich ist dieser auf den wahren Begebenheiten basierende 140-Minuten-Film aber ein mal mehr die typische Geschichte zweier Männer, deren Lebenswege aufeinander treffen und dabei zielgerade auf die Katastrophe zusteuern. (Und wer dieser erliegt, entnehmen wir ganz einfach – und oh, wie langweilig – den Geschichtsbüchern…)

Während Johnny Depp dabei wie immer glänzt, kann zur Abwechslung auch mal Christian Bale mit seiner an Arbeitsverweigerung grenzenden Ausdrucksstärke punkten, denn zu der Figur des Dillinger jagenden FBI-Beamten passt sie diesmal tatsächlich. Und das ist auch das einzige was bei Public Enemies passt. Denn ansonsten ist der Film oberflächlich, seine Szenen und Einstellungen sind austauschbar und alles wirkt – weil irgendwer irgendwann mal gesagt hat, dass es so sein muss – wie eine bloße Aneinanderreihung von historischen Fakten. Da kommt kein „Feeling“ auf und für diese offensichtliche Diskrepanz zwischen Regiestuhl und Kinosessel sorgt hier meines Erachtens die Form selbst: Mann setzt nämlich in großen Teilen auf den Einsatz der (verwackelten) Handkamera, mit dem Ziel den Rezipienten mitten ins Geschehen zu versetzen. Das Gegenteil ist hier aber der Fall, denke ich: der Film sieht billig aus, ganz als würde man einer brasilianischen Tele Novela folgen. Ein in den 30ern angesiedeltes Gangsterepos stelle ich mir aber allein schon äußerlich ganz anders vor…

EMDb – Rating: 1,5/5

Und, liebe Leserinnen und Leser, was lernen wir aus dieser Geschichte von drei verheißungsvollen, aber enttäuschenden Filmen und einem überraschend guten Außenseiter? Dass die Marketingmaschinerie funktioniert. Oder unsere Erwartungen bei großen Namen zu groß sind. (Womit wir dann bei Inglourious Basterds wären…)

Band of Brother-Nachfolger: The Pacific

Dass ich vor einigen Wochen erstmals Band of Brothers gesehen habe und ziemlich begeistert von der zehnteiligen HBO-Miniserie von 2001 war, wissen meine Follower ja bereits.

Umso erfreulicher ist’s, dass mit The Pacific im März nächsten Jahres eine weitere Weltkriegs-Miniserie bei HBO starten soll. Ebenfalls von Steven Spielberg und Tom Hanks produziert, ebenfalls in zehn Teilen, nur wird dieses Mal halt nicht der Krieg in Europa, sondern die Gefechte mit den Japanern wiedergibt. Bleibt zu hoffen, aber davon gehe ich eigentlich aus, dass die Serie genauso gut wie ihr BoB wird. Gegen die Wartezeit hier der Trailer (mit Dank an Nerdsnacks für den Tipp!):


(YouTube Direktpazifik)

20. Jahrestag des Tian’anmen-Massakers


Heute vor 20 Jahren wurden die Demonstrationen der Demokratiebewegung in China blutig niedergeschlagen. Einen Tag später stellte sich ein später „Tank Man“ oder „Unknown Rebel“ genannter, unbekannter Mann vor eine Panzerkolonne. Das Foto, dessen Hintergründe im NYT-Blog Lens beleuchtet werden und das hier oben mit Lego nachgestellt wurde, ging um die Welt. Diese missbilligte das Vorgehen der chinesischen Regierung verständlicherweise und der „Vorfall“ ist uns heute allen als Tian’anmen-Massaker bekannt. — Den Chinesen jedoch nicht. Dank Zensur und der 1984-ähnlichen Auslöschung der Geschichte hat man es geschafft, dass etwa chinesische Studenten keinerlei Ahnung haben, was auf dem Bild zu sehen ist.

Da eayz.net laut dieser Webseite jedoch noch nicht von der Great Firewall of China geblockt wird, besteht mit diesem Post immerhin der Hauch einer Chance, dass einer unserer milliarden chinesischen Leser hellhörig wird und sich fragt, was auf obigem Lego-Bildchen eigentlich zu sehen ist, den Links folgt und vor Ort eine neue Demokratiebewegung anzettelt. (via & mehr)

(Foto „Tiananmen Square“ von Balakov, cc-lizensiert.)

köst.lich.es #12

Hey, die letzte Ausgabe unserer Linksammelposts köst.lich.es liegt zwar schon knapp 15 Monate zurück, aber weil sie sich so großer Beliebtheit erfreuen (tun sie doch, oder?) und weil hier RaR-bedingt die Tage so wenig los ist, dachte ich, „warum nicht wiederbeleben?“ Im folgenden und dann in unregelmäßigen Abständen also wieder klickwerte Links.

  • Deutsche Ausgabe des Wired Magazins? · Condé Nast überlegt eine deutschsprachige Wired-Ausgabe auf den Markt zu bringen und Hendrik überlegt, wie das aussehen könnte. Mir persönlich würde der günstigere Bezug der US-Ausgabe vorerst gänzlich genügen.
  • Internet Mapping Project · Kevin Kelly, einer der Mitbegründer des US-Wired, hat die Leser seines Blogs dazu aufgefordert, Karten des Internets anzufertigen. Einige sehr nette und skurrile Sichtweisen dabei. (via)
  • The First Blogger · Oder um es mit DÄ zu sagen: „Wie hat das eigentlich alles angefangen?“ Eine Frage, die sich nicht so leicht beantworten lässt. (via)
  • Die Generation C64 schlägt zurück · SpOn beschreibt am Streit um Zensursulas Internet-Sperrlisten, wie wir digital natives es satt haben, dass über unsere Köpfe hinweg regiert wird. Für SpOn außergewöhnlich lesenswert & sogar auf der guten Seite der Macht.
  • 100 Best Movie Lines in 200 Seconds · 100 Best Movie Lines in 200 Seconds.