#christopher nolan

Dunkirk als 8 minütiger Stummfilm

Tom van der Linden hat für seinen abonnierenswerten Video-Essay-Kanal Like Stories of Old Christopher Nolans »Dunkirk« zu einem 8 minütigen Stummfilm umgeschnitten, was hervorragend funktioniert und wodurch Nolans vorbildliches visuelles Storytelling nochmals eindrucksvoll aufgezeigt wird.

 
(YouTube Direktlink)

Wir hatten auf Twitter gerade die Diskussion, um die besten Filme des Jahres und ich schrieb, dass es für mich in diesem Kinojahr nur viel Mittelmaß und keine wirklichen Highlights gegeben hat. Ich möchte das, nachdem mich die obige Arbeit wieder daran erinnert hat, nochmal korrigieren: »Dunkirk« stach heraus. Die unnachgiebige (An-)Spannung brachte mich zum Ende des Films nur dazu, dass mir alles egal war – Hauptsache wieder durchatmen. Für die Oscars gilt aber: #TeamDunkirk.

Review: The Dark Knight Rises

(Für die folgende Rezension gilt eine leichte Spoiler-Warnung, da die Ausgangssituation der Handlung beschrieben wird. Also auch nicht mehr als sonst.)

Nach vier Jahren des Wartens war es letzte Woche in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch für mich und die Fanboys der Republik endlich soweit: »The Dark Knight Rises« in der Mitternachtspremiere, das Grand Finale von Christopher Nolans Batman-Trilogie. Je nach Sitzfleisch natürlich im Triple oder Double Feature mit den beiden Vorgängern »Batman Begins« und »The Dark Knight« (bei mir war’s das Double; »Batman Begins« hab ich mir Tags zuvor nochmal angesehen). Nun würden wir also endlich erfahren, wie es dem dunklen Ritter ergangen ist, seitdem er zuletzt die vom einst schillernden Hoffnungsträger Harvey Dent alias Two-Face verübten Morde auf sich genommen und das Batcape an den Nagel gehangen hat.

TDKR spielt acht Jahre nach dem ersten Aufeinandertreffen von Bats und dem Joker. Der damals von Batman und Commissioner Gordon gefasste Plan das geistige Erbe von Harvey Dent zu schützen, um die von ihm begonnene Veränderung Gothams fortzuführen, ging voll auf: Es gibt so gut wie keine Kriminalität mehr und der wegen Mordes gesuchte Fledermausmann wurde nicht mehr gesehen und wird nicht mehr gebraucht. Auch Bruce Wayne hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und verwahrlost in einem verwaisten Flügel des wieder erbauten Wayne Manor. Doch als mit Bane und seinen Mannen eine neue, unberechenbare Bedrohung über Gotham hereinbricht, wird es Zeit für den Batman zurückzukehren.

Bis Batman jedoch wieder auf der Leinwand zu sehen ist, vergeht viel Zeit in Gotham. Und wenn er dann wieder da ist, dauert es nicht lange bis er wieder weg ist. Sowas ist man sonst nur vom ersten Teil eines Superheldenfilms gewohnt, in dem es eben noch keinen Superhelden gibt und erstmal die Origin story erzählt werden muss. Aber hier sollte alles etabliert sein und nach zehn Minuten sollte der Einstieg in 2½ Stunden nonstop Batman-Action erfolgen (wie etwa in »The Dark Knight«). Warum aber ausgerechnet TDKR der Batman-Film mit dem (gefühlt?) geringsten Batman-Anteil ist, will sich mir nicht so recht erschließen.

Während wir also an akutem Fledermausmangel leiden, bekommen wir immerhin gute bis grandiose Nebenkriegsschauplätze präsentiert. Michael Caine ist großartig wie eh und je, Joseph Gordon-Levitts Subplot interessant und Banes Treiben immerhin ausreichend unterhaltsam. Anne Hathaway macht als Catwoman eine gute Figur, ist aber leider nicht mehr als hübsches Beiwerk. Was allerdings toll ist: Sie wird, wenn ich mich richtig erinnere, zu keinem Zeitpunkt (oder, falls mich meine Erinnerung trügt, zumindest nur selten) als „Catwoman“ referenziert und ausschließlich über ihr Outfit vom Zuschauer als diese identifiziert. Ein toller Kniff, um Franchise und Thematik mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Doch zurück zu Bane, denn mit unserem sprachgestörten Haudrauff habe ich leider ein kleines Problem: Im (direkten) Vergleich zum Joker wirkt er dilettantisch und fast schon wie Schwiegermutters Liebling. Bane ist filmischer Selbstzweck und seine Motivation ist offensichtlich Nolans Trilogie rund abzuschließen. Andere Beweggründe nimmt man der Figur und vor allem seinen Gefolgsleuten nicht ab. Dass Bane in der deutschen Fassung zudem unfassbar schlecht synchronisiert wurde, stellt einen weiteren Knick in der Beziehung zwischen mir und dem brechwütigen Kampfkoloss dar.

Also halten wir fest: »The Dark Knight Rises« bietet zu wenig Dark Knight, teilweise miserables Zeitmanagement und hat einen blassen Schurken. Hat mir der Film trotzdem gefallen? Oh ja! Denn trotz allem ist es dennoch ein waschechter Nolan-Batman: Die Präsentation ist fantastisch und wenn man von den genannten Punkten absieht, dreht und wendet man sich vor Spannung im Kinosessel. Der größte Flaw ist halt der, dass »Rises« der Nachfolger von »The Dark Knight« ist. Er ist eine ideale Fortsetzung zu »Batman Begins«, hält jedoch dem unausweichlichen Vergleich zur Joker-Episode nicht stand. Viel mehr wirkt »The Dark Knight« ob seiner Großartig nun wie ein Fremdkörper in der Dark Knight-Trilogie, die mit TDKR aber dennoch einen guten, würdigen Abschluss gefunden hat.

EMDb – Rating: 3,5/5

The Dark Knight Rises – Was bisher geschah…

Es wurde viel gerätselt über Christopher Nolans dritten Batman-Film. Wie wird er heißen? Wann kommt er ins Kino? Und vor allem: Wer werden dieses Mal die Gegenspieler des dunklen Ritters sein?

Nachdem wir neulich bereits den Titel (»The Dark Knight Rises«) und das Release Date (20. Juli 2012 – zumindest in den USA, aber bei einem derart heiß erwarteten Film darf man wohl auch hierzulande mit einem Start am oder kurz um den 20. Juli herum rechnen) erfahren haben, hat Warner Bros. nun auch die Gretchenfrage beantwortet. Der Riddler und Killer Croc standen zwar hoch im Kurs, aber bekanntlich kommt ja alles anders und so sehen wir Batman im nächsten Jahr gegen (oder an der Seite von?) Catwoman und Bane kämpfen. Verkörpert von Anne Hathaway und Tom Hardy – eine überzeugende Wahl. Außerdem schön konsequent, da Nolan seine Batman-Saga ja eher realistisch halten wollte und Killer Croc dazu einfach nicht passt, während der Riddler zu nah an der Figur des Jokers ist.

Bleibt nur noch die Frage, ob das letzte große Gerüchte ebenfalls verpufft oder tatsächlich surreale Wirklichkeit wird: Nämlich dass es in »The Dark Knight Rises« ein Wiedersehen mit dem verstorbenen Heath Ledger als Joker gibt. Sofern Ledgers Familie nämlich damit einverstanden ist, würde Nolan Ledger gerne mittels CGI und unveröffentlichtem Material erneut Gotham City terrorisieren lassen. Klingt bizarr, wäre aber zugunsten der Kontinuität wirklich wünschenswert.

Update, 23.01.: Aus der Traum vom CGI-Ledger, denn Kollege Graval war so freundlich mich in den Kommentaren darauf aufmerksam zu machen, dass Nolan eine Rückkehr des verstorbenen Schauspielers diverse Male harsch dementiert hat. Schade, aber natürlich verständlich.

Review-Rundumschlag #11

Inception: Ein Heist-Movie im Traumland und ein weiterer _kleiner_ Geniestreich aus dem Hause Nolan. Wie gewohnt perfekt inszeniert und toll besetzt (auch wenn DiCaprio die exakt gleiche Figur bereits in Shutter Island gemimt hat). 4/5

Toy Story 3: Buzz und Woody landen in einem Kindergarten, der mit eiserner Faust von einem bösartigen Teddybär regiert wird. Grandiose Fortsetzung der Serie, vielleicht sogar deren bester Teil, aber dennoch kein Vergleich zu Up. 4,5/5

Kiss & Kill: Belangloses Ashton Kutcher-Kino mit der Blonden von Grey’s Anatomy. Falls das Fernsehen einmal nichts besseres offerieren sollte, kann man wegen ein, zwei netten Gags trotzdem auf diese Action-RomCom zurückgreifen. 1/5

Kindsköpfe: Adam Sandler & Co. in einer Komödie über Jugendfreundschaften im Erwachsenenalter. Was elementar klingt, ist in Wirklichkeit lediglich der Rahmen für ein paar Slapstick-Nummern und eine Handvoll Running Gags. Halbwegs solide, aber fernab von etwas besonderem. 1,5/5

Das A-Team: Der Film, auf den ich hier schon seit Jahren sehnsüchtigst warte, und dann behandele ich ihn nur in ein paar Sätzen – warum? Weil das alles, aber nicht das A-Team ist. Trotz ein paar netter Anspielungen, hätte es als No-Name-Actionstreifen definitiv besser funktioniert. Ich meine: wie kann man B.A. zum tiefgründigen Pazifisten machen und Face Pläne schmieden lassen? Geht’s noch? 2,5/5

The Expendables: Ähnlich erging es mir dann auch mit Sylvester Stallones Action-Spektakel: solides Actionkino, aber lediglich Mittelmaß, das seine einzigen Schauwerte aus dem „größten Action-Cast aller Zeiten“ zieht. Wenn man die Herren schon mal vereint, muss man da einfach mehr draus machen… 2,5/5

Salt: Tja, und dann war da noch der Actionfilm, von dem ich mir überhaupt nichts zu erhoffen wagte. Und siehe da: Salt ist richtig gut (auf der Actionfilm-Skala). Angelina Jolie als Doppelagentin hat mir bereits besser gefallen als alles, was ich jemals von Jason Bourne gesehen habe – und, herrje, ich hab sie alle gesehen – und meine Karte für’s Sequel ist schon gekauft. 3/5

Duell der Magier: Jerry Bruckheimer ist auch nicht mehr das, was er mal war und liefert mit seine erste Box Office Bomb an den Kinokassen ab. Dabei ist der Film recht unterhaltsam, glänzt vor allem mit einer großen Portion Selbstironie, was für den ein oder anderen (bspw. für mich) aber jegliche Glaubwürdigket und Fantasy-Epicness zerstört. Aber als Entschädigung dafür, gibt’s einen tollen Nicolas Cage. 2/5

Männertrip: Last but not least eine Rock-/Musikbusiness-Komödie, mit einem abschreckenden deutschen Titel (im Original viel sinniger: „Get him to the Greek„), deren bloße Existenz mich als alten Forgetting Sarah Marshall-Fan natürlich überaus erfreute. Und ja, es ist ein gelungenes, aber auch eigenständiges Spin-Off, an dessen Ende nur eins steht: ich will mehr Aldous Snow. 3,5/5

Christopher Nolan’s Batman

Endlich, endlich, endlich habe ich The Dark Knight gesehen. Und jetzt, nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, kann ich meine Meinung dazu niederschreiben. Denn – einige von euch haben es vielleicht gemerkt… – dieser Film wurde von mir hier so dermaßen gefeatured, dass der ganze Laden schon nach Fanboy-Ausverkauf roch. „eayz.net ist doch diese Batman-Fanseite, oder?“ Ja, leugnen ist zwecklos: als ich das erste Bewegtbild (vom Joker) sah, war ich vollends dem Hype verfallen. Trotzdem befürchtete ich, dass meine, nach Lektüre zahlreicher ach, wahrscheinlich aller Dark-Knight-Reviews out there, himmelhoch angestiegenen Erwartungen nur enttäuscht werden konnten. Aber die Fanboy-Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…

Und, oh Freude, sie starb nicht: The Dark Knight ist der großartige Batman-Film den ich mir erhofft (und schon immer gewünscht) habe. Alles stimmt. Es gibt eine spannende Handlung, einen Batman wie er im (Comic-)Buche steht, Insider-Gags für die Comicleser und – wie eh schon jeder weiß – den interessantesten, psychopathischsten, besten Gegner dem der dunkle Ritter jemals gegenüber stand. Heath Ledger ist großartig. Er verabschiedet sich vom (tollen!) Overacting eines Jack Nicholson und interpretiert den Joker so wie ihn die Comics der Prä-Tim-Burton-Ära gezeigt haben: als psychopathischen, Anarchie liebenden Killer. Dabei schafft er es scheinbar mit Links einen der abgedrehtesten und beeindruckendsten Kriminellen zu kreieren, den das Kino der letzten Jahrzehnte hervor gebracht hat.

Ja, Heath Ledger ist der Joker.

Womit wir beim einzigen Problem des Films angelangt wären: Ledgers Joker ist der Star der Films. Alle anderen Figuren sind nur Zierde, alle Szenen ohne ihn nur notwendiges Übel. Gerade Christian Bale steigert sich in seiner Batman-Performance zwar noch mal um ein Vielfaches im Vergleich zu Batman Begins, kommt aber letztendlich nicht gegen Ledger an.

Man könnte es auch so sehen: Heath Ledger hat den Joker mit in sein Grab genommen. Eine bessere Interpretationen des Psycho-Clowns ist kaum mehr möglich.

EMDb – Rating: 5/5