#best of

@fcnewsbot auf Mastodon

In Anbetracht der bevorstehenden (oder auch nicht mehr bevorstehenden) API-Veränderungen bei Twitter habe ich meinen beliebten Twitter-Bot @fcnewsbot, der Neuigkeiten rund um den 1. FC Köln postet, zu einem echten Mastodon-Bot ausgebaut. Bisher wurden lediglich die Tweets rüber syndiziert, nun werden sie zusätzlich zu Twitter auch direkt zu Mastodon gepostet. Damit ist es komplett egal, was drüben bei Elmo passiert.

Im Zuge dessen habe ich dem “FC News Bot” auch einen neuen Avatar spendiert, der weniger Copyright Infringement und mehr Unterscheidbarkeit zum regulären FC-Account bietet. Microsofts hervorragendes, aber einge­stelltes Fluent 3D-Emoji-Set macht’s möglich.

Ein großer Vorteil von Bots (und generell allen Accounts) auf Mastodon ist, dass es von Haus aus RSS-Feeds mit dazu gibt. D.h. auch ohne Mastodon-Interesse und -Account lässt sich dem Bot nun auch über eay.social/ @fcnewsbot.rss komfortabel folgen.

Das Beste: Da viele Feedreader-Apps mittlerweile auch ein paar Extra­umdrehungen für Mastodon machen, gibt’s da ein paar Bonus-Features. Mein Feedreader-Service Feedbin hängt z.B. an Mastodon-Posts mit Links den verlinkten Artikel als Volltext an. Das bedeutet, dass ich nur mit dem Abo des fcnewsbot-Feeds direkt alle verlinkten Artikel aus den diversen Publikationen im Volltext innerhalb meines Feedreaders Reeder lesen kann. Und Klicks sparen, ist bekanntlich das oberste aller Gebote.

Twitterrific: End of an Era

We are sorry to say that the app’s sudden and undignified demise is due to an unannounced and undocumented policy change by an increasingly capricious Twitter – a Twitter that we no longer recognize as trustworthy nor want to work with any longer.

Nachdem Third-Party Clients Ende letzter Woche überraschend aufgehört haben zu funktionieren (siehe auch diesen Blogpost von den Twitterrific-Machern “Iconfactory”), war Anfang dieser Woche bereits aus Twitters internem Slack geleaked, dass es sich nicht um eine Panne, sondern um eine beabsichtigte Abschaltung gehandelt hat. Während zunächst nur große Apps wie eben Twitterrific oder Tweetbot für iOS (das ich zuletzt nutzte) betroffen waren, traf es nun auch kleinere wie Twitterrific for Mac.

Twitter – schon vor Musk oftmals schwierig in der Kommunikation mit den Entwicklern, die den Dienst einst geprägt und groß gemacht haben – hat dann zwischenzeitlich “verkündet”, dass die Apps plötzlich gegen irgendwelche, unbekannten Policies verstoßen hätten. Und hat dann das Developer Agreement um folgenden Punkt erweitert (unter “II. Restrictions on Use of Licensed Materials, A. Reverse Engineering and other Restrictions”):

You will not or attempt to (and will not allow others to c) use or access the Licensed Materials to create or attempt to create a substitute or similar service or product to the Twitter Applications.

Das bedeutet, Twitter kann jetzt nur noch über die offizielle App & Website bespielt werden. Alle anderen Clients funktionieren nicht mehr oder bald nicht mehr. Für mich als Nutzer der ersten Stunde ein K.O.-Kriterium. Twitter unter Musk ist eine einzige Shit Show1 in vielerlei Hinsicht, wie The Verge unlängst umfangreich dokumentiert hat, der als Entwickler, Werbepartner, Nutzer und Gesellschaft2 nicht vertraut werden kann.

Dass an den Third-Party Clients kleine Unternehmen mit Menschen und deren Einkommen hängen, interessiert einen Elon Musk nicht und Twitter auch nicht mehr. Dass Twitters größte Power User diesen unbenutzbaren Mist, den sie App und twitter.com nennen, nicht nutzen wollen, auch nicht mehr.

That said: Ihr findet mich im Fediverse. Ich werde meinen Twitter-Account (schon aus Identitäts­diebstahls­gründen) nicht löschen, aber bis auf weiteres nur noch sporadisch und automatisiert bespielen. Einige Leute, deren Tweets ich weiterhin mitbekommen möchte, die den Sprung zu Mastodon aber noch nicht geschafft haben, verfolge ich über Feedbins Twitter-Intergration – solange sie noch geht.

  1. Mit dem hier verlinkten Blogposts aus Iconfactory-Mitarbeiter Craig Hockenberrys privatem Blog kann ich mich dieser Tage leider nicht nur wegen seiner Twitter-Thematik gut identifizieren. 😔 []
  2. Hey, die Taliban sind gerade groß und verified (!) auf Twitter [ab 14:38 min]. []

Bin mit den Bestattern, die ich bis gestern nicht kannte, mittlerweile per Du. Und bin eben, als ich die Urne aussuchen wollte, auf den Geburtstag des einen geraten – im coolsten FC-Partykeller ever, direkt unter dem Bestattungsinstitut. Kölsch und Mettwürstchen inklusive. Meine Mutter hätte das geliebt.

Bring back personal blogging

Absolut richtiger Artikel von Monique Judge bei The Verge, wo man ja vor kurzem auch wieder zu den Blogwurzeln zurückgekehrt ist. Und natürlich hat sie ihren ersten Verge-Artikel auch in ihrem Personal Blog querverlinkt.

Nur eine Sache, die mich stört und die auch sie als langjährige Bloggerin wissen sollte: Wir schreiben und fordern das jedes Jahr, in der deutsch­sprachigen, wie englisch­ssprachigen „Blogosphäre“ und sicherlich auch anderswo. Gerne zum Jahreswechsel, gerne zwischendurch. Gerne mal andere, gerne mal ich. Und das seit Jahren.

Das macht ihren Appell nicht falsch, aber bringt uns nicht weiter (außer natürlich, dass es auf einer großen Bühne wie bei The Verge passiert, während das hier preaching to the choir ist). Es wäre meiner Meinung nach viel mehr an der Zeit zu überlegen, wie man „personal blogging“ auf das nächste Level heben kann? Das Fediverse mit Lösungen wie Shuttlecraft und Micro.blog klingt in Punkto Vernetzung sehr gut, letzteres auch, was Ease of Use angeht, sofern man dafür bezahlen kann.

Denn generell bleibt Geld ein limitierender Faktor, was Personal Blogs angeht, wie Matt Birchler richtiger­weise festhält:

[…] I think there is value in being able to chat in a common space, as well as the cost benefits of being able to post things and not worry about the cost of hosting that stuff. For example, I don’t post many videos to this blog because the hosting costs would add up and I don’t want to pay that much to host them. And I’m fortunate enough where I can even think about paying for that hosting, for many people it’s out of the question.

Wenn man auf’s Geld gucken muss, sind Bewegtbild­blogs™ jenseits von YouTube und TikTok schlicht­weg nicht zu stemmen. Sobald wir also das Ver­netzungs­problem endgültig gelöst haben (das Fediverse und Webmentions werden hier die Lösung sein), sollten wir uns dem dezentralen Hosting-Problem widmen. Aber das ist ein Thema für ein anderes mal.

In diesem Sinne: Start a fucking blog!

2022

Was für ein Jahr [hier wahlweise ein bis drei1 Ausrufezeichen oder Auslassungspunkte hinzufügen, je nach eigener Lesart des vergangenen Jahres.] In der Casa de Grund war es jedenfalls in allerlei Hinsicht ein aufregendes, kräftezehrendes, furchtbares und wunderschönes Jahr.

Nachdem meine Mutter kurz vor Weihnachten 2021 zusammengebrochen war (im ersten Posting von 2022 kurz angeklungen), startete das vergangene Jahr – dessen Start sich so anfühlt, als läge er Jahre hinter mir – mit einer desillusionierenden Diagnose und setzte sich mit dem Fortschreiten ihrer Erkrankung fort. Dass sie aber das ganze Jahr über bei uns war und dieser Tage immer noch ist, grenzt nicht nur an ein Wunder, sondern zeugt inbesondere von ihrem Kampfesgeist, auch nachdem sie – natürlich… – über die Feiertage erstmalig noch eine Covid-Infektion mitgenommen hat.2 Dennoch: Es gab mehr gute und schöne als schlechte Tage für sie und uns.

Dazu beigetragen hat natürlich unser kleiner Grund zur (Vor-)Freude: Unsere Tochter Ariane, die wir im Oktober willkommen heißen durften. Abgedroschen, aber wahr: Kinder verändern alles. Zumindest wenn „alles“ bedeutet, dass man Freizeit gegen Freude tauscht. Denn man will eh jede freie Sekunde mit dem neuen, kleinen Menschen verbringen.

Hat mir im Privaten meine erst weniger, dann immer mehr schwangere Frau den Rücken gestärkt, haben das Beruflich meine Kolleg*innen getan. Denn auch wenn ich familienbedingt öfters nicht verfügbar war, können wir drüben bei Hypercode auf ein überaus erfolgreiches Jahr zurückblicken: Wir haben mit unseren Kunden zahlreiche spannende Projekte konzipieren, gestalten und entwickeln dürfen, die größtenteils dieses Jahr das Licht der Öffentlichkeit erblicken werden (was richtig gut wird). Im April haben wir zudem unser neues Büro – Hyperspace Two – bezogen, im Juli pünktlich zum Dreijährigen unser Family & Friends Sommerfest gefeiert.

Da ich aus oben genannten Gründen (höhö) sehr viel Zeit in Krankenhäusern (mit-)verbracht3 habe, hatte ich entsprechend wenig Zeit für Sport4 und Medien. Die im letzten Jahr bereits ausgefallene Kinostatistik lässt sich daher der Vollständigkeit halber auf einen Satz runterbrechen: Ich war 2022 ganze zwei mal im Kino5 für insgesamt 22,30 Euro. Im Streaming-Service Couch-CoOp verlief es nicht anders: Von insgesamt 420 Bewegtbild­stunden in 2021 auf 240 in 2022, davon 37 TV-Shows (2021: 45) und zusätzliche zu den zwei Kinofilmen 18 weitere (2021: 27).

Das Bloggen lief trotz allem gut: 149 Posts im Vergleich zu 184 im Vorjahr, hunderte Webmentions per brid.gy. Mit 685 Tweets waren es nach 16 Jahren Twitter-Nutzung fast 250 weniger als 2021 und so wenige wie noch nie nach dem Start in 2006/07. Der Negativtrend wird sich unter Musk nur fortführen lassen, weshalb ihr mich dieser Tage oft und gerne auf Mastodon findet.

Und genau auf Mastodon hat @revolvermann@chaos.social dieser Tage mal gefragt, wo man eigentlich seinen Overall-Happiness-Index auf einer Skala von 0 bis 10 sähe. Ich habe für 2022 mit 7 geantwortet und dann: „I guess despite the missing 3 happiness points a 7 out of 10 rating is pretty great in happiness terms. Let’s hope it will be 8 in 2023 for both us and our loved ones! :)“

Und so ist es. Auf ein hoffentlich hervorragendes 2023 für uns alle!

  1. Nein, niemals drei! []
  2. Du sollst dich doch nicht immer melden, Mamm! []
  3. Es ist kein Wettbewerb, aber insgesamt sieben. Namentlich Euskirchen, Bonn, Leverkusen, Uniklinik Köln (diverse Kliniken/Abteilungen), Frechen, Köln-Hohenlind und Bergisch Gladbach. []
  4. Meine Peloton-Nutzungsstatistiken sind genau so runter gegangen, wie der Kurs meiner Peloton-Aktien. []
  5. »Thor: Love and Thunder« & »Jurassic World Dominion«, jeweils im Euromax in Kerpen. []

16 Jahre Twitter

Ich bin heute seit genau 16 Jahren auf Twitter – als Nutzer Nr. 16.563 kam ich am 23.11.2006 dazu (Elon Musk ist Twitter-Nutzer Nr. 44.196.397).

In der Zeit habe ich 31.100 Tweets gepostet (Elon Musk 20.667 und der twittert in den letzten Jahren wie ein Wahnsinniger) und man kann sagen, dass Twitter stets meine liebste Social-Web-Plattform war. Zu Beginn noch per SMS bestückt, später über all die tollen Apps.

Wenn man sich meine mit #twitter getaggten Blogposts ansieht (Woher hatte ich eigentlich die Idee mit den Hashtags?), kann man jedoch live mitverfolgen, wie Twitter und ich uns mit jeder Fehlentscheidung des Managements voneinander entfernt haben. Was dieser Tage passiert, übertrifft das alles nochmal.

Dass es offene, dezentrale Alternativen braucht, die all dem nicht unterliegen, sage ich seit Jahren. Dass Blogs das sein sollten auch. Aber wenn es nun selbst­gehostete Mammut­instanzen sind, ist das auch fein für mich. Hauptsache kritische, demokratische Infrastruktur liegt nicht weiter in den Händen Einzelner (that’s you, Elon), die kommerziellen Interessen oder ihrer eigenen, wirren, elitären Agenda verpflichtet sind.

In diesem Sinne: Twitter, es war (nicht immer) schön mit dir. Ich bleibe dir zwar noch erhalten, aber ich bin schon lange nicht mehr mit dem Herzen dabei. Es liegt an dir, nicht an mir.