#usa
„The USA is no longer considered a democracy“
Full quote of a short, horrifying Kottke post:
On a scale of +10 (full democracy) to -10 (full autocracy), the US now scores a 0, its lowest score since the Civil War. “The USA is no longer considered a democracy and lies at the cusp of autocracy.”
For comparison: No data for Germany, but France has been a 10 since 1986. And the U.S. scored an 8 in Biden’s term and a 5 in Trump’s first term.
How does tyranny begin?
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Exile. Imprisonment. The end of elections. We know what tyranny looks like once it’s underway.
But how does it start?
In the [New York Times] Opinion Video above, you’ll meet people from around the world who missed the warning signs of tyranny taking root in their home countries.
They can see the red flags, in retrospect. And they have a word of caution: The rule of law doesn’t break down overnight, and checks and balances don’t collapse in an instant.
Tyranny takes time.
What a year, huh?
Ich wollte mir nach dem Bloggeburtstag eigentlich keine zweiwöchige Auszeit vom Bloggen nehmen, aber dann hat mich die Nachrichtenlage dazu bewegt, doch mal den Stecker zu ziehen. Was für mich als Nachrichtenjunkie1 echt schwierig ist. Keine Podcasts, keine Nachrichten, keine Talkshows, kein RSS, kaum Social Media. Dazu (zum Glück) genug zu tun, sodass ich mich ablenken konnte, während…
- Mark Zuckerberg Meta auf Linie mit der neuen US-Regierung bringt – und dabei ein völlig absurdes Verständnis von Maskulinität propagiert,
- Trump, der 45. US-Präsident, zum neuen 47. US-Präsident inauguriert wird und sein Land gleich mit einer Flut aus menschen- und demokratiefeindlichen Dekreten überzieht,
- Elon Musk nach seinen Pro-AfD-Tweets, zunächst öffentlich mit der AfD-Parteivorsitzenden spricht und dann sogar auf deren Parteitag live dazugeschaltet wird,
- er, der reichste Mann der Welt, im Rahmen der Inaugurationsfeiern live und unmissverständlich den Hiltergruß zeigt,
- und hierzulande die CDU/CSU unter Friedrich Merz die viel beschworene Brandmauer einreißt – für eine mit den Stimmen der AfD beschlossene, populistische, nicht bindende Richtungsentscheidung. Ein Dammbruch, dessen Folgen uns noch die nächsten Jahre beschäftigen wird.
Und das war nur die zweite Januarhälfte 2025. Mit vielen Auslassungen meinerseits.
Ich glaube, ich lege mich für den Rest des Jahres nochmal hin.
–
Zurück zum Bloggeburtstag. Ich habe es schon in die sehr tollen Kommentare geschrieben: Vielen lieben Dank euch allen für die netten Worte und all eure Kommentare, Posts und Privatnachrichten! Das alles hat mich wirklich gefreut. 🥰
- Ich dachte eigentlich, ich sei da nicht auffällig, aber stellt sich heraus, dass nicht jeder Lieblingsnachrichtenmoderator*innen hat, diverse journalistische Abos unterhält und hunderte Subscriptions im Podcatcher & RSS-Reader überblickt. [↩]
Wolodymyr Selenskyj bei Lex Fridman
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Der ukrainische Präsident im Gespräch mit dem amerikanisch-russischen Informatiker und Podcaster Lex Fridman, dem Joe Rogan der Tech-Bros.
Ich habe große Probleme mit der Gesprächspartnerwahl und Gesprächsführung von Fridman, das Video ist jedoch aus vielerlei Sicht interessant:
- Fridman, dessen Eltern selbst in der Ukraine geboren wurden, brüstet sich stets damit, sich mit allen, auch noch so kontroversen Gesprächspartnern zu unterhalten. Leider vergisst er dabei oftmals die Aussagen von z.B. Tucker Carlson, Donald Trump oder immer wieder Elon Musk einzuordnen oder gar kritisch zu hinterfragen. Er kommt aus einer sehr neutralen oder gar Putin-positiven Position in das Gespräch mit Selenskyj.
- Selenskyj, der nach eigener Aussage in dem Gespräch, stets bestens vorbereitet in den Dialog geht, weiß das natürlich, hat einen überragenden Redeanteil, eine klare Argumentation und weicht der Relativierung von Fridman gegenüber kein Stück zurück.
- Aus diesem Grund kommt er auch nicht Fridmans Bitte nach das Gespräch auf Russisch zu führen, einer Sprache, der beide fließend mächtig sind. Stattdessen wechseln sie stets zwischen Russisch, Englisch (beide) und Ukrainisch (Selenskyj), was bei einem dreistündigen Interview naturgemäß schwer zu folgen ist, wenn man nicht all dieser Sprachen mächtig ist.
- Daher hat Fridman sich für diese Episode mit ElevenLabs zusammengetan, dem aktuell führenden Anbieter von AI-Sprachsynthese. Dadurch gibt es auf YouTube vier Audiotracks (den Originalton als „English UK“, Englisch, Ukrainisch und Russisch), die dank Sprachsynthese so klingen als würden die beiden mit ihrer eigenen Stimme in der ausgewählten Sprache sprechen. Das ganze ist natürlich nicht mehr lippensynchron, aber doch außerordentlich gut.
Selenskyj richtet sich in seinen, somit übersetzen Aussagen immer wieder direkt an Donald Trump, das amerikanische Volk und äußert auf Nachfrage, wie sehr er doch Elon Musk respektiere. Aus seiner Sicht ist das alles mehr als verständlich und genau richtig. Das Problem – das er so nicht benennt – liegt weiterhin darin, dass die EU und allen voran Deutschland viel zu zögerlich in der umfänglichen Unterstützung der Ukraine bleibt. Womit es abzuwarten bleibt, welche Dynamik das in den kommenden Wochen unter Trump annehmen wird. Hoffen wir das beste (eine starke, abgesicherte Ukraine).
Ich freue mich auf meinen Babelfisch.
Elon Musk & die AFD
Nur um das mal festzuhalten: Gestern hat Elon Musk das Video einer „rechtsextremen deutschen Webvideoproduzentin“1 mit dem Kommentar „Only the AfD can save Germany“ retweetet2. Es folgten weitere Pro-AFD-Postings, eine Videodanksagung von Alice Weidel an Musk, die populistische Ausschlachtung des Attentats von Magdeburg und die Beleidigung von Bundeskanzler Olaf Scholz als „incompetent fool“, der sofort zurücktreten solle.
Gleichzeitig ist Musk aktuell der Einflüsterer von Präsidentschaftsrückkehrer Donald Trump, dessen republikanische Partei gerade nach einer Twittertirade von Musk ein mal mehr mit dem „Shutdown“ droht.
- So Wikipedia. [↩]
- Keine Verlinkung zu diesem Mist. [↩]
A Terrible Night
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Jimmy Kimmel ab Minute 7:43 im obigem Video:
It was a terrible night for women, for children, for hundreds of thousands of hard-working immigrants who make this country go, um…
For healthcare, for our climate, for science, for journalism, for justice, for free speech. It was a terrible night for poor people, for the middle class, for seniors who rely on social security, for our allies in Ukraine… For NATO. For the truth and democracy and decency and it was a terrible night for everyone who voted against him.
And guess what? It was a bad night for everyone who voted for him, too – you just don’t realize it yet.
Was für ein Tag
Nie war das What a Week, Huh?-Meme passender. Die Nachrichten des Tages:
- Kamala Harris verliert die US-Wahl. Donald Trump wird nach Biden erneut zum US-Präsident gewählt. Auch darüber hinaus gewinnt die Republikanische Partei alle Mehrheiten.
- Die hiesige Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP ist – wie seit Wochen und Monaten gemunkelt – heute aufgekündigt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Finanzminister Christian Lindner entlassen und die Vertrauensfrage für Januar angekündigt.
Beide Nachrichten sind herbe Rückschläge für progressive, sozial-liberale Politik. Olaf Scholz, seit heute Anführer der freien Welt, ist nun derart geschwächt, so dass man sich vermutlich von Blackrock bis Moskau die Hände reibt.
Loud White Men for Kamala
Nachdem in den letzten 7 Jahren nur eine Handvoll neuer Videos von Billy Eichners hervorragender, gehetzter Straßen-Interview-Comedy »Billy on the Street« erschienen ist, kam diese Woche ein neues Video mit Will Ferrell zum Thema „Loud White Men for Kamala“:
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Civil War (2024)
Immer wieder gibt es fiktionale Filme, deren Bilder den Zeitgeist so überspitzen, dass sie einen Ausblick auf Perspektivisches bieten. »Outbreak« (1995) zeigt Bilder, die uns heutzutage allzu geläufig sind. »The Siege« (1998), hierzulande »Ausnahmezustand«, zeigt nach einer Serie von Terroranschlägen wie es zu Menschenrechtsverletzungen gegen arabischstämmige Amerikaner kommt.
»Civil War« versetzt uns nun in ein vom Bürgerkrieg entzweites Amerika, in dem ein fragwürdiger Präsident eine dritte Amtszeit bekleidet und das Militär gegen die eigenen Bürger eingesetzt hat. Ohne großes Setup begleiten wir eine Gruppe von erfahrenen Kriegsberichterstattern – ergänzt um eine junge Fotojournalistin, die wie wir die Grauen des Krieges auf heimischem Boden knallhart kennenlernt. Entsprechend bildgewaltig ist das, was Alex Garland uns hier präsentiert. Immer wieder kurz unterbrochen durch die festgehaltenen, eindringlichen Fotos unserer Protagonisten.
Dass wir vergleichsweise unvermittelt ins Geschehen einsteigen ist ebenso wie die Reise, auf der wir die Journalisten begleiten, eine Stärke des Films. Die blaupausenhafte Figurenkonstellation leider nicht, ebenso wenig das sich fügende Finale.
Dennoch überaus sehenswert, denn das Schlimme, und den Film so spannend machende, ist: Wir brauchen heute nicht weit weg zu schauen, um diese Fiktion Realität werden zu lassen. In der Ukraine sind die hier gesehenen Bilder von zerstörten westlichen Welten Realität. Und was wenn Trump sich nächste Woche nicht dem Votum der Wähler beugt, sollte Harris gewinnen? Oder alles verzögert? Was am Ende seiner zweiten Amtszeit? Hoffen wir, dass es Fiktion bleibt.
Weitere Rezensionen zum Film aus der Nachbarschaft:
- Kinotagebuch: Civil War von André.
- Civil War – Roadtrip durch einen neuen US-Bürgerkrieg von Ron.
- »Civil War« – starker Tobak, starker Film von Benedikt.