#tom cruise

Review-Rundumschlag #10 (Juli-Aufhol-Edition)

Wie angekündigt geht’s direkt mit den Juli-Reviews weiter. Diesmal sogar mit Filmen, die sogar noch im Kino laufen. Zwar nur noch sporadisch oder zur Spätvorstellung, aber immerhin! Bald sind wir jedenfalls wieder up-to-date…

Predators

Um es direkt vorne weg zu sagen: Predators ist kein guter Film. Die Special Effects sind mies bis mäßig, die Story hat sich offensichtlich ein 13 Jähriger ausgedacht, nachdem man ihm erzählt hat, worum’s im ersten Predator geht, und die Kamera zelebriert geradezu alles, was Kritiker am Actionkino der Achtizger auszusetzen haben. Sprich: wer mit Arnie und Sly aufgewachsen ist, wird Predators lieben (oder, sagen wir besser, sehr mögen). Denn solche Filme, Filme ohne Tiefgang, aber mit umso unterhaltsamerer Action, werden heute eigentlich nicht mehr gemacht. Zumindest finden sie nicht mehr im Kinosaal statt, sondern werden quasi direkt als Direct-to-DVD-Release ausgemustert. Was sehr schade ist, denn genau diese Filme waren es, die ich mit 12, 13, 14 stapelweise aus der Videothek angekarrt und im Dutzend jedes Wochenende verschlungen habe. Schön, dass offensichtlich auch die Macher Spaß am Action-Nonsens hatten und – Predators ist der Beweis – immer noch haben.

EMDb – Rating: 3/5

Eclipse – Bis(s) zum Abendrot

Chromosomen bedingt kann ich mit dem Twilight-Franchise nicht allzu viel anfangen. Warum die leidenschaftlich leidende Bella sich nicht einfach für einen der beiden Freaks entscheidet, ist mir ein Rätsel. Sex wäre wahrscheinlich die Lösung, aber nein, den zaubert Autorin Stephenie Meyer erneut nicht aus ihrem mormonischen Enthaltsamkeithut und setzt stattdessen auf altbewährtes: Glitzervampir Edward und Wolfsjunge Jacob buhlen erneut um die Gunst ihrer Normalobraut, diese lässt sie jedoch wieder zappeln. Neu diesmal: die beiden Herren müssen ihre Kräfte vereinen, denn nur so können sie eine rachsüchtige Mega-Blutsauger-Attacke gegen Bella überstehen… Gut dabei ist, dass es diesmal mehr und bessere Action gibt, die Effekte eine Latte höher gelegt wurden und die nun bereits allseits bekannte Bella-Situation einige Lacher offerieren kann. Ansonsten ist wieder Schmalhans Kuechenmeister. Selbst die Looney Tunes haben mehr Figurenentwicklung. Fazit: Viel besser als New Moon, marginal schlechter als Teil 1 und nach wie vor für unsereins uninteressant.

EMDb – Rating: 2/5

Knight and Day

Tom Cruise ist ein Vollidiot. Und dass er versucht, das einzig gute, weil lustige, was er in den letzten Jahren gemacht hat, auszuschlachten (nämlich über den von ihm gespielten Produzenten aus Tropic Thunder einen eigenen Film zu machen), ist nur ein weiteres Indiz dafür. Wenn also Mr. Mission Impossible einen lustigen Agentenfilm machen will, erhofft man sich erst mal nichts. Rein gar nichts. Umso überraschender war dann die Sichtung von Knight and Day für mich, denn – hätte man mir das vor zwei Monaten gesagt, ich hätte denjenigen belächelnd übergangen – das Abenteuer vom vermeintlich durchgeknallten Agenten und seiner unfreiwilligen Gespielin hat genau meinen Geschmack getroffen. Denn obwohl Cruises Figur absolut irre wirkt, nimmt der Film sie und sich vollkommen ernst und verkommt in keinem Moment zu einer platten Slapstick- und Kostüm-Komödie, wie etwa Austin Powers. Hinzu kommen einige unkonventionelle und daher überaus erfreuliche „Tricks“, wie z.B. dass man keine der wirklich atemberaubenden Actionszenen tatsächlich zu Gesicht bekommt. Sowas weiß manch einer vielleicht nicht zu schätzen, und tut Knight and Day als halbherzige Actionkomödie ohne Potential ab, ich hingegen hoffe tunlichst, dass da noch was kommt.

EMDb – Rating: 3,5/5

Der cruise’sche Stauffenberg

Operation Walküre, der Film über das Stauffenberg Attentat und den versuchten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 wurde hierzulande ja bereits von jedem, warum auch immer dazu befähigten und/oder berufenen Medienmenschen von allen erdenklichen Seiten beleuchtet und durchgekaut. Während der Dreharbeiten, längst bevor der Film die hiesigen Kinos erreichen sollte, während der Premiere und danach. Alles nur, weil der (unter)durchschnittliche Hauptdarsteller ein der Scientologe per se ist und so einer natürlich nicht das Gesicht des Deutschen Widerstands verkörpern sollte. Die ganze Diskussion ist vielleicht nicht gerechtfertigt, wahrscheinlich ist sie es schon, aber auf jeden Fall ist sie ermüdend und im Endeffekt mehr als ertraglos. Euer schreibfauler Lieblingsrezensionist wird seine kostbaren Ressourcen daher also nicht für diesen Diskurs aufbringen, sondern direkt im eigentlichen Film einsteigen.

Bryan Singer, der immerhin immer wieder für die leblosen Reinkarnationen von Superman verantwortlich ist, hat mit Operation Walküre einen typischen Heist-Movie geschaffen. Zu jeder Zeit beschäftigt sich der Film mit dem Plan Hitler zu töten und seine Regierung abzusetzen. Warum dass getan werden muss, ist natürlich nicht weiter erwähnenswert und wird daher nur obligatorisch abgehandelt. Die Beweggründe vom, von Tom Cruise dargestellten Claus Schenk Graf von Stauffenberg dürften meines Erachtens jedoch elementar für die Entwicklung des Films und die Einbeziehung des Zuschauers sein, dennoch werden sie ebenso übergangen. Er hat halt was gegen die Nazis und ihre Methoden. Und daher muss er ein super Typ sein. (Dass das historisch zumindest bezweifelt werden kann, zeigen verschiedene Briefe von Stauffenberg, in denen er nationalsozialistisches Gedankengut offenbart. Diese berechtigten Zweifel an Stauffenberg verschweigt der Film natürlich und verständlicherweise weitestgehend.)

Historisch hat man also das ein oder andere Mal ‚geschummelt‘, damit der Film überhaupt funktioniert und unterhaltsam wird. Und wenn man davon absieht, dass es Cruise zu keiner Zeit gelingt, seine eigene Haut abzustreifen und den Deutschen wirklich zu verkörpern, dann gelingt es Valkyrie seinen Anspruch auf Unterhaltung zu erfüllen – untermauert mit der richtigen (und notwendigen!) Portion Respekt, ergo Bedrückung. Zumindest außerhalb von Deutschland. Hier jedoch ist jeder dank des Geschichtsunterricht mit dem Verlauf und Ausgang der Geschehnisse vertraut und wenn man Plan, Probleme und Ende kennt, funktionieren Heist-Movies natürlich nicht.

EMDb – Rating: 2,5/5

Von Anonymous und Tom Cruise

Heute läuft ja bekanntlich der neue Tom-Cruise-Film Operation Walküre hierzulande an, der aufgrund der Tatsache, dass Cruise Scientologe ist und einen deutschen Befreiungskämpfer spielt, bereits heftig in der Kritik stand. Ob diese Kritik (filmisch) gerechtfertigt ist, wird erst der Kinobesuch zeigen, aber im Rahmen der Premiere in Berlin ist etwas ziemlich WTF-artiges, berichtenswertes passiert.

Dazu muss man erst einmal wissen, dass Scientology seit letztem Jahr „unter Beobachtung“ von Anonymous, den netten Netz-Aktivisten von nebenan, steht. Bei Demonstrationen maskieren sich die Mitglieder von Anonymous mit Guy Fawkes-Masken (bekannt aus V for Vendetta), um ihre Identität vor Scientology zu schützen.

Natürlich waren ein gutes Dutzend Anonyme auch bei der Walküre-Premiere vertreten, bekamen jedoch alsbald von der Polizei einen Platzverweis erteilt. Einer konnte sich jedoch bis zum roten Teppich vorkämpfen und Tom Cruise davon überzeugen, seine Maske zu signieren. Nach anfänglichem Zögern tat dieser das auch – samt Peace-Symbol (!). Das ganze wurde geistesgegenwärtig per Handy gefilmt, seht selbst:

 
(YouTube Direktlink)

Mehr über die Anonymous-Aktion steht bei Heise. Wer sich näher mit Scientology und den, von ihnen so gefürchteten Anonymous befassen möchte, der sollte sich diese ARD-Doku von gestern Abend ansehen (womit man auch seine Bürgerpflicht getan hat und ins Kino darf).