KI-Modell vom Datenjournalisten Claus Hesseling, das darauf trainiert wurde, Bilder von Armin Laschet und Boris Pistorius zu unterscheiden.
#politik
Christian Lindner: Das liberale Drehbuch für den Regierungssturz
Geheime Sitzungen, Präsentationen, Strategiepapiere: Recherchen der ZEIT zeigen, wie die FDP den Bruch der Ampel wochenlang vorbereitete. Der Name der Operation: „D-Day“
„Demokratie stirbt an der Paywall“ hat Thomas The Atlantic im April zitiert, der eben diesen Artikel konsequenterweise hinter der Paywall versteckt hat. Wie zutreffend das ist, kann man leider seit Freitag an dem oben verlinkten ZEIT-Artikel sehen.
Es ist wahrscheinlich die wichtigste Recherche im Zusammenhang mit dem Ampel-Aus. Sie zeigt wie vertrauenswürdig Christian Lindner und die FDP sind (nämlich gar nicht), wie wenig Respekt dort für den politischen Prozess herrscht („D-Day“) und offenbart, dass die FDP für mindestens vier Jahre auf’s politische, außerparlamentarische Abstellgleis gehört. Nicht die politische Karriere von Volker Wissing gehört beendet, sondern die von Christian Lindner und seinen Adjutanten.
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Zum Glück gibt es alternative Wege, um den Artikel im Volltext aufzurufen: Auf Bluesky, Threads, X/Twitter und Mastodon werden fleißig Geschenk-Links geteilt. Weiterhin gibt es Archive.today, wo der Artikel im Volltext archiviert wird (z.B. hier). Lesen & teilen!
A Terrible Night

Jimmy Kimmel ab Minute 7:43 im obigem Video:
It was a terrible night for women, for children, for hundreds of thousands of hard-working immigrants who make this country go, um…
For healthcare, for our climate, for science, for journalism, for justice, for free speech. It was a terrible night for poor people, for the middle class, for seniors who rely on social security, for our allies in Ukraine… For NATO. For the truth and democracy and decency and it was a terrible night for everyone who voted against him.
And guess what? It was a bad night for everyone who voted for him, too – you just don’t realize it yet.
Was für ein Tag
Nie war das What a Week, Huh?-Meme passender. Die Nachrichten des Tages:
- Kamala Harris verliert die US-Wahl. Donald Trump wird nach Biden erneut zum US-Präsident gewählt. Auch darüber hinaus gewinnt die Republikanische Partei alle Mehrheiten.
- Die hiesige Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP ist – wie seit Wochen und Monaten gemunkelt – heute aufgekündigt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Finanzminister Christian Lindner entlassen und die Vertrauensfrage für Januar angekündigt.
Beide Nachrichten sind herbe Rückschläge für progressive, sozial-liberale Politik. Olaf Scholz, seit heute Anführer der freien Welt, ist nun derart geschwächt, so dass man sich vermutlich von Blackrock bis Moskau die Hände reibt.
This is fine 2024.
Ich habe das „This is fine“-Meme mal aktualisiert. Auf Basis der Ideen von @schmofu und @Seb1982 im Thread von @mspro.
Civil War (2024)
Immer wieder gibt es fiktionale Filme, deren Bilder den Zeitgeist so überspitzen, dass sie einen Ausblick auf Perspektivisches bieten. »Outbreak« (1995) zeigt Bilder, die uns heutzutage allzu geläufig sind. »The Siege« (1998), hierzulande »Ausnahmezustand«, zeigt nach einer Serie von Terroranschlägen wie es zu Menschenrechtsverletzungen gegen arabischstämmige Amerikaner kommt.
»Civil War« versetzt uns nun in ein vom Bürgerkrieg entzweites Amerika, in dem ein fragwürdiger Präsident eine dritte Amtszeit bekleidet und das Militär gegen die eigenen Bürger eingesetzt hat. Ohne großes Setup begleiten wir eine Gruppe von erfahrenen Kriegsberichterstattern – ergänzt um eine junge Fotojournalistin, die wie wir die Grauen des Krieges auf heimischem Boden knallhart kennenlernt. Entsprechend bildgewaltig ist das, was Alex Garland uns hier präsentiert. Immer wieder kurz unterbrochen durch die festgehaltenen, eindringlichen Fotos unserer Protagonisten.
Dass wir vergleichsweise unvermittelt ins Geschehen einsteigen ist ebenso wie die Reise, auf der wir die Journalisten begleiten, eine Stärke des Films. Die blaupausenhafte Figurenkonstellation leider nicht, ebenso wenig das sich fügende Finale.
Dennoch überaus sehenswert, denn das Schlimme, und den Film so spannend machende, ist: Wir brauchen heute nicht weit weg zu schauen, um diese Fiktion Realität werden zu lassen. In der Ukraine sind die hier gesehenen Bilder von zerstörten westlichen Welten Realität. Und was wenn Trump sich nächste Woche nicht dem Votum der Wähler beugt, sollte Harris gewinnen? Oder alles verzögert? Was am Ende seiner zweiten Amtszeit? Hoffen wir, dass es Fiktion bleibt.
Weitere Rezensionen zum Film aus der Nachbarschaft:
- Kinotagebuch: Civil War von André.
- Civil War – Roadtrip durch einen neuen US-Bürgerkrieg von Ron.
- »Civil War« – starker Tobak, starker Film von Benedikt.
The Verge: A vote for Donald Trump is a vote for school shootings and measles
An endorsement of democracy, solving problems, and Kamala Harris.
Nilay Patel, Chefredakteur von The Verge, mit einem hervorragend argumentierten Endorsement für Kamala Harris. Was die Washington Post unter Bezos – trotz jahrzehntelanger Tradition der Endorsements durch US-Publikationen – nicht mehr hinbekommt ((Im Pioneer Morning Briefing hat Gabor Steingart diese Woche argumentiert, dass das richtig sei, weil Medien neutral berichten sollten. Das mag hierzulande so sein, aber in den USA verhält es sich mit den Political Endorsements eben anders. Dass die Post nun auch die Konsequenzen dafür tragen muss, indem sie seit der Ankündigung bereits 250.000 Abos verloren hat – 10% ihrer Abonnenten –, kann folglich nur begrüßt werden.)), muss nun eine kleine, feine Tech-Publikation richten.
Und dass es eine Tech-Publikation ist, ist nur konsequent in einer Zeit, in der Tech-Milliardäre ungeachtet der gesellschaftlichen Konsequenzen für ihren eigenen Vorteil Trump umgarnen.

A vote for Donald Trump is a vote for school shootings and measles
Trump doesn’t care about any of this.
Stop Project 2025 Comic
Project 2025 is a detailed plan to shut you up, and shut you out. […] So we’ve made comics to explain some of that agenda, and move you to vote against it.
What Elon Musk really wants
The Tesla and X mogul has long dreamed of redesigning the world in his own extreme image. Trump may be his Trojan horse.
Genau das richtige für einen ruhigen Sonntagmorgen.
Meine Zusammenfassung: Zwei 80er-Jahre-SciFi-Villains – der übertriebene, etwas dümmliche Präsident, der im ersten Teil an seinem Ego gescheitert ist, und der vermeintlich brillante Tech-Milliardär, der unserem Actionhelden kurz vor Schluss seinen ganzen perfiden Plan offenbaren wird – tun sich für das Sequel zusammen. Der Erste, um sein Ego zu regenerieren, der Zweite, um den feuchten, libertär-autoritären Traum eines Peter Thiels wahr werden zu lassen: eine Technokratie der Milliardäre, die noch den letzten Penny aus dem Pöbel presst.
Of all the risks posed by a second Trump term, this might be one of the most terrifying.

What Elon Musk Really Wants
Why is Elon Musk really all in for Trump? The mogul has long dreamed of redesigning the world to achieve his techno-authoritarian dreams. As @FranklinFoer writes, Trump is just the perfect Trojan horse:
The Disappearance of an Internet Domain
How geopolitics can alter digital infrastructure
Gareth Edwards (der Autor, nicht der Filmemacher) darüber, wie die Rückgabe des Chagos-Archipel von Großbritannien an Mauritius das Ende der beliebten .io-Domain bedeuten könnte (.io steht für „British Indian Ocean Territory“). Dies zeigt, wie geopolitische Veränderungen die digitale Infrastruktur beeinflussen, ähnlich wie beim Fall der .su-Domain nach dem Zerfall der Sowjetunion oder .yu von Jugoslawien. ((Die Wikipedia-Links hier sind übrigens ein interessanter Indikator für die unterschiedliche Qualität der Sprachversionen. Ich verlinke daher übrigens immer auf die bessere, wenn ich die Wahl zwischen Deutsch und Englisch habe.))

The Disappearance of an Internet Domain
How geopolitics can alter digital infrastructure