#piraten

Radio brennt

Radio Rock Revolution, der mit Originaltitel übrigens völlig alliterationsfrei „The Boat That Rocked“ heißt, handelt von einem Piratensender in den 1960er Jahren, der die britischen Inseln mit Rock’n’Roll und Schimpfworten versorgt. Und zwar von einem Schiff inmitten der rechtsfreien Nordsee. Klar, dass Obrigkeit und Sittenwächter toben, weshalb dennoch ein Verbot des Senders in die Wege geleitet wird – doch indes können sich die Piraten des Volkes Rückhalts sicher sein. (Angelehnt ist das ganze an die wahre Geschichte des von der See aus sendenden Piratensenders Radio Caroline, den es heute übrigens immer noch gibt.)

Im Klartext heißt Radio Rock Revolution: 120 Minuten intelligenter Klamauk und feinste British Invasion á la Beatles, Kinks und Rolling Stones. Da schlägt das Musikliebhaberherz um einiges höher – und ehe man sich versieht, kauft man sich mir nichts, dir nichts, wie meiner einer den wunderbaren Soundtrack, der – wie sollte es bei einem Musikfilm anders sein? – ganz klar Herzstück und Motivation des Films ist. Hinzu kommen grandiose Schauspieler (Philip Seymour Hoffman anyone?!) und einige aufgesetzte Nebenplots, die die Geschichte des rockenden Boots um rivalisierende DJs, eine ominöse Vater-Sohn-Beziehung und ein bisschen Sex erweitern, aber lediglich wie ein notwendiges Übel wirken. Denn hier geht’s – abgesehen von der überaus leckeren Portion zivilen Ungehorsams – tatsächlich nur um Musik. Wer aber diese Musik liebt, wird auch Radio Rock lieben.

Und als Bonustrack bietet sich noch eine ganz andere, nicht so weit hergeholte, aber unkonventionelle Lesart an: Wie die Rock-Piratensender dem Volk ihrerzeit das gaben, was ihnen Obrigkeit und Sesselpupser verwehrten: nämlich Rock’n’Roll anstelle von Schlagern und Operetten, so sind es heute die Piraten, vom Pirate Bay und der Partei, die in die Breche springen und die kriminalisierte Bevölkerung mit dem versorgen, was sie will. Was wir natürlich auf eine legale Art und Weise gut finden. Es bleibt also nur eine Frage der Zeit, bis die Geschichte des auf einer Bohrinsel stationierten Torrent-Trackers verfilmt wird…

EMDb – Rating: 4/5

Kiefer Sutherland ist ein Pirat

Eigentlich wollte ich ja heute einiges bloggen, ein Wörtchen über Obama verlieren, wie ein Wilder twittern und den Abend vor dem Exkrementen­fernsehgerät ausklingen lassen. Leider ist auf der Arbeit jemand ausgefallen und hat meiner Tages- und Abendplanung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher heute nur ein bisschen Bewegtbild mit Kiefer Sutherland als Pirat, was wiederum alles erklären dürfte. (thx, McLee!)

 
(YouTube Direktlink)

Captain Jack III

Gestern Abend mal wieder einen auf „Financier der Filmindustrie“ gemacht und Fluch der Karibik 3, also known as eigentlich ganz anders, gesehen. Direkt vor weg: Man muss natürlich die vorausgegangenen beiden Filme gesehen haben, um dem dritten Teil etwas abgewinnen zu können (aber wer hat das nicht?) und schon gibt’s 168 Minuten feinstes – und ich meine wirklich feinstes! – Popcorn-Kino. Nachdem andere ihren dritten Film durch langweilig-dramatische Dialoge und fast unüber- stehbare Längen versaut haben, sieht man in Pirates of the Caribbean wie’s wirklich geht: Die Charaktere trauen sich gegenseitig nicht mehr über den Weg und der ultimative Showdown zwischen Piraten, Davy Jones, Engländern und der Göttin Calypso steht bevor, während Captain Jack Sparrow langsam aber sicher durchdreht. Das alles ist unterhaltsam und – ganz wichtig für Spidey-Geschädigte – wird zu keiner Zeit langweilig. Durch Teil 3 wirkt nun auch der zweite Teil befriedigend, was im Kalrtext heißt: Captain Jack I und II zuhause auf Videodisc angucken, dann ab ins Lichtspielhaus und über Captain Jack III freuen: Richtig gutes Popcorn-Kino, nicht mehr, nicht weniger – und das reicht ja auch!