Nach dem hervorragenden ersten Teil war das Sequel um Eggsy und Konsorten trotz abgehakter Origin-Story leider etwas enttäuschend. Der Film verliert sich in langweiligen Subplots und legt seine topbesetzten Neuzugänge unverständlicherweise im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis. Der Charme des Originals scheint zwar hier und da durch, aber das war’s dann auch. Vielleicht reißt’s der unvermeidliche dritte Teil ja nochmal raus.
#mark millar
Kingsman: The Secret Service
Regisseur Matthew Vaughn und (Comicbuch-) Autor Mark Millar haben das Kunststück, dass sie 2010 mit »Kick-Ass« für den Superheldenfilm vollbracht haben, mit »Kingsman: The Secret Service« für Agentenfilme wiederholt: eine detailverliebte, lustige, nie alberne, dafür aber stets mit der Persiflage liebäugelnde, moderne Hommage an das Genre abgeliefert.
Denn »Kingsman« hat wirklich alles, was einen guten Spionagefilm ausmacht: Rückblenden in Schneelandschaften, einen streng geheimen Geheimdienst, entführte Wissenschaftler1, einen superreichen, superbösen Superschurken (inkl. obligatorischer Schwäche!), der sich nicht nur auf eine Stadt begrenzt2, sondern aus seiner in einem Berg versteckten Basis gleich global denkt, dabei von einem Assistenten (mit Feature!) unterstützt wird und nur von einem englischen Problemkind wird Gentleman samt Kollegen und tödlichen Gimmicks aufgehalten werden kann. Hinzu kommt eine gehörige Portion Humor, etwas das allen JBs ja irgendwo zwischen Love Interest und Water Boarding verloren gegangen ist, die eben diese aber gekonnt aufs Korn nimmt und sie in ihrer Konsequenz3 schließlich deutlich übertrifft. Hinzu kommen hervorragend choreographierte Actionszenen und eine tolle Besetzung, in der mein rotes Tuch Mark Strong endlich mal nicht der Schurke ist.
Wer – wie auch der Überagent und der Bösewicht in »Kingsman« ganz intertextuell von sich verraten – an den alten, übertriebenen Bonds Gefallen fand, wird auch hieran seine Freude haben. Für mich der Agentenfilm der letzten Jahre. Teil 2, der dank abgehakter Originstory gleich loslegen dürfte, darf liebend gerne kommen.
- Die die Freude auf das Jahresende nochmal haben ansteigen lassen! [↩]
- *verächtlichen Blick auf Marvel, Transformers & Co. werf* [↩]
- Spoiler-Stichworte: Gewalt, Prinzessin und Politiker. [↩]
Kick-Ass 2 #1
Dave Lizewski always wanted to be a superhero. Now he is one.
Apropos Kick-Ass: Obwohl der grandiose Film es nicht vermochte, allzuviele Kinogänger zur Kasse zu bitten, ließen es sich die Macher1 nicht nehmen alsbald2 ein Sequel anzukündigen. Und dass das wieder auf einer passenden Comic-Miniserie von Millar und Romita Jr. basieren sollte, ist natürlich Ehrensache. Und die Nummer 1 zu genau diesem zweiten Anlauf ist diese Woche in den USA erschienen. /film hat ein Preview der ersten fünf Seiten, das uns die Wartezeit verkürzt bis die US-Ausgabe hierzulande beim Comic-Dealer unseres Vertrauens eingetroffen ist. Bis zum Release des zweiten Films dauert’s dann leider noch bis 2012…
- Das lustige bei Kick-Ass war ja, dass Regisseur Matthew Vaughn und Autor Mark Millar den Film zuerst quasi im Alleingang produziert haben (und daher auch so richtig auf die Kacke hauen konnten) und Lionsgate sich erst später ins Projekt eingekauft hat. [↩]
- Spätestens als klar wurde, dass die DVD-/Bluray-Verkäufe durch die Decke gehen. [↩]