#automattic

WordPress.com’s 100-Year Plan

Automattic bietet jetzt hundert Jahre Hosting an. Kostenpunkt 38.000 US-Dollar.

Ungeachtet des Preises ist die Idee natürlich charmant: Das eigene (ach so wichtige) Geschreibsel für ein Menschenleben lang sichern. Selbst habe ich ja auch mal geguckt, dass mein hiesiges Tun für tausend Jahre im ewigen Eis eingelagert wird. Das erschien mir relativ safe, weil es ja nur ein einmaliger Snapshot war, der dort in Github’s Arctic Code Vault weggeschlossen wurde. Dass Automattic aber die nächsten hundert Jahre überstehen wird, ist natürlich alles andere als gesetzt.

Nehmen wir z.B. die Notizen-App Evernote: Vor einem Jahrzehnt sinnierte deren CEO von Evernote als „100-Year Company“. Seitdem ist man bei Evernote konsequent an der Weiterentwicklung der eigenen App gescheitert, so dass letztes Jahr der Verkauft anstand und seit einem Monat hat man nun fast gar keine Belegschaft mehr. Wohl um eine 0 verschätzt.

Sicherlich ist Automattic besser aufgestellt und eher kritische Infrastruktur als Evernote, aber 100 Jahre sind eine lange Zeit und 38.000 Dollar schnell für was anderes aufgebraucht, wenn Not am Mann ist.

Automattic übernimmt Tumblr

Der Chronik der gescheiterten Social-Web-Akquisitionen durch Yahoo wurde in dieser Woche ein weiteres Kapitel hinzugefügt: Tumblr, die Blogging-Plattform, deren Single-Serving-Blogs wir hier seit Jahren abfeiern und die Yahoo 2013 für 1,1 Milliarden Dollar übernommen hat, wechselt den Besitzer – für weniger 3 Millionen Dollar (!). Neuer Besitzer ist Automattic, die Firma hinter WordPress. Automattic-Matt hat sich derweil in einem Blogpost und einem Interview ausführlich zu den Beweggründen geäußert.

Bei Tumblr selbst ist man verständlicherweise „[excited to join] a team that has a similar mission“. Tumblr-Founder David Karp freut sich, ebenso der ehemalige CTO und erste Tumblr-Entwickler Marco Arment.

Tumblr reiht sich damit in Riege der teuer von Yahoo erstandenen und später billig verkauften Services ein, wie del.icio.us, flickr und Upcoming ein, die im Web 2.0 einst wegweisend waren und dann von Yahoo bzw. später Verizon gekonnt an die Wand gefahren wurden.