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WWDC 2020 Keynote

Es folgt eine (ergänzte) Übersicht meiner Tweets/Eindrücke, die ich während der Sichtung der gestrigen WWDC-Keynote verfasste. Mit Abstand die beste Keynote seit Jahren, inhaltlich spannend, oftmals aber von Captain Obvious und „Finally!“s getrieben. Seht selbst.

Da wir heute Abend noch einen Workshop hatten, konnte ich die WWDC-Keynote nicht live sehen. Das hole ich jetzt nach. Macht euch also auf verzögerte Ohs und Ahs meinerseits gefasst.

iOS 14 & iPadOS 14

App Library – Schön das iOS 14 jetzt antizipiert, was wir eh schon alle machen: Die Apps hinter Seite 2 vergessen. Umso besser, dass man diese Seiten jetzt nicht mehr anzeigen muss.

Widgets – ca. 17 Jahre nach der Erfindung der Widgets für OS X (Konfabulator!) kommen wirkliche Widgets endlich auch in den iOS-Homescreen. Was wir gesehen haben, sieht schon gut aus, aber der wahre Mehrwert liegt definitiv in Third-Party-Widgets. Das wird spannend. (Yonks *hust*)

Picture-in-Picture – Keynote-wert? Must-Have, das keiner Erwähnung bedarf.

Siri – Solange das nicht viel besser wird, ist jedes neues Feature egal.

Conversations
– Sehr sinnvolle Erweiterung, die iMessage endlich Feature-complete zur Konkurrenz machen.

Ist dass das große Thema dieses Jahr? Dinge, die längst überfällig waren, endlich zu implementieren?

Maps – Whatever, aber EV Routing, die für Elektrofahrzeuge optimierte Routenplanung, ist sehr spannend (also wenn man ein Elektroauto hat).

iPhones als Autoschlüssel? Captain Obvious wundert sich, dass das bis 2020 (bzw. eigentlich 2021 wenn die Autos erscheinen…) gedauert hat.

App Clips – Großartig (und nicht ganz überraschend) für alle Anwendung, die man mal eben zwischendurch und kontextbasiert braucht, ohne gleich eine ganze App installieren zu müssen. Freue mich schon darauf, die mit Hypercode für unsere Kunden umzusetzen.

iPadOS 14‘s Universal Search – Für mich als alten Alfred-User eine elementare Verbesserung. Im Googleplex ist man derweil wahrscheinlich not amused.

Apple Pencil, AirPods

Apple Pencil Scribble – Captain Obvious freut sich über Handwriting Recognition in allen Textfeldern.

AirPods machen mit ihrer neuen Firmware endlich das, was sie eh schon machen sollen (problemlos zwischen Geräten umschalten). Gut.

Apple Watch

Watch Face Sharing – „Ihr dürft immer noch keine eigenen Watchfaces machen, aber jetzt dürft ihr die zwei Dutzend, die ihr eh schon habt, teilen!“

Apple Watch Sleep Tracking – Gute Sache, auch wenn ich bisher mit Autosleep mehr als zufrieden war.

Wind Down klingt auf dem Papier erstmal gut, aber ob das wirklich hilfreich oder eher nervig ist – insb. bei unregelmäßigen Tagen –, bleibt noch abzuwarten.

Privacy, Apple TV

Privacy – Verschlüsselt endlich die iCloud Backups, dann können wir weiter reden.

Dass es jetzt aber eine Tracking-Tabelle pro App im App Store gibt, ist aus Endnutzer- und ordentlicher Entwicklersicht sehr gut. Wenn man aber Facebook ist – oh je. Aber gibt bestimmt Ausnahmen.

Apple TV Original »Foundation« – Now we‘re talking! Sah gut aus, 2021 kann kommen.

 
(YouTube Direktlink)

macOS 11.0 (!) Big Sur

Großartige Einleitung von Craig. Ganz klar dir iOSifizierung von OS X. Das „macOS Big Sur is where it starts“ ist dabei zugleich als Versprechnen und Drohung zu verstehen.

Big Sur App Icons – Please shoot me! 😣

Big Sur Dock Border Radius – Please make it quick! 😖

Und wo wir schon dabei sind: Noch mehr Catalyst-Apps! 😫

Das Motto: Während wir iOS mächtiger und besser machen, machen wir macOS mehr wie iOS = weniger mächtig und weniger gut.

Safari

Dass Safari immer weiterentwickelt wird: gut. Aber es bekommt immer überraschend viel Keynote-Zeit.

Kennen wir dahingehend eigentlich den Marktanteil für Safari-Nutzung auf dem Mac? Trotz Ressourcen- und Datenhunger ist Chrome doch sicherlich Mac-Marktführer, oder?

Apple Silicon

Wenig überraschend heute also der angekündigte Wechsel zu eigenen ARM-Chips.

Kurzfristig wird das (auch als Entwickler) dank Universal 2 & Rosetta 2 eher egal sein, langfristig ist der Schritt aber nicht zu unterschätzen: Das Ökosystem rückt noch näher zusammen.

Dass iOS-Apps direkt „as is“ auf Macs mit Apple Silicon laufen werden, wirkt allerdings – auch vor dem Hintergrund von Catalyst – mehr als bizarr. Ich bin da mal sehr auf den Freigabeprozess gespannt.

Erste Apple-SoC-Macs sollen Ende des Jahres erscheinen, neue Intel-Macs soll es aber auch geben. Die Transition-Phase soll zwei Jahre dauern.

Ich bin froh, gerade nochmal alle Macs aktualisiert zu haben, so dass ich locker die alte „Never First Gen“-Regel befolgen kann.

Generell

Dass Cook sich zu den BLM-Protesten und der Pandemie äußerte, war auf jeden Fall angemessen. Auch die Corona-bedingte, distanzierte und offen­kundig vorproduzierte Präsentationsform der Keynote passte m.E. sehr gut. Die Fahrten zwischen den Stages waren überaus nice und vermittelten sehr gut, wo was auf dem Apple Campus zu verorten ist (oder eben auch nicht, siehe Secret Silicon Lab).

Craigs Frisur war beeindruckend wie eh und je.

Und, eine iPadOS 15 Prediction: „macOS apps now running on iPad.“

The Next Generation MacBook Pro

Apple hat bekanntlich gestern im Rahmen der eröffnenden WWDC-Keynote neue MacBooks vorgestellt. Was gut ist, denn eigentlich brauche ich ein neues MacBook. Meinem 2009er MacBook Pro ist sein Alter nämlich so langsam anzumerken – nicht bei alltäglichen Aufgaben, sondern bei 3D-Spielereien mit 3ds Max, hochauflösender Videoschneiderei und Diablo 3. Zunächst schien es also keine Frage zu sein, das alte 13-Zoller durch ein neues zu ersetzen. Doch dann tauchte ich einmal mehr in die Tiefen der technischen Details ein.

Und siehe da, es gibt einige kleinere Makel: So ist der Arbeitsspeicher z.B. überall onBoard, was heißt, dass man sich von vornherein für die maximale Kapazität entscheiden sollte, da man sonst später das Nachsehen hat. Dann haben die 13″ Pros – wie schon die Generation davor – keine eigenständige Grafikkarte mehr, sondern nur noch den integrierten Intel-Grafikchip – ein absolutes No-Go für mich bei Notebooks dieser Preisklasse. Erst die 15″-Varianten haben zusätzlich eine GeForce GT 650M. Nun gut, dachte ich mir, dann halt ein 15″-Gerät. Das „kleinere“ mit 2,3 GHz reicht, maximalen Arbeitsspeicher drauf und – zack – steht man trotzdem vor 1.979 europäischen Goldstücken.

Aber wenn man schon 1.979 Euro bezahlt, ist das neue, jeden Technerd betörende Retina MacBook Pro auch nicht mehr weit, wie ich gestern schon anmerkte:

Und das 2.279 Euro schon ein Haufen Geld sind, kann man einfach nicht abstreiten. Klar, für die Technik die man da geboten bekommt, ist das echt ein Schnäppchen, but you know the rules: Never buy a first-generation Apple product.

Hinzu kommt, dass ich eigentlich niemand bin, der direkt am Gerät arbeitet. Mein Macbook ist an einem 24″-Monitor angeschlossen und wird eigentlich nur außer Haus direkt betrieben. Mich jetzt also vor ein fantastisch aussehendes 15″-Gerät zu setzen, wäre wohl eine schwierige Umgewöhnung. Ob das ganze aktuell überhaupt sooo ansehnlich ist, darf sowieso bezweifelt werden. Jeder der ein iPhone 4 oder iPad 3 sein Eigen nannte, bevor eine Vielzahl der Apps an die neue Auflösung angepasst wurde, weiß wovon ich rede. Von daher bringt Christian es auf den Punkt:

So ist die­ses neue Mac­Book mehr Blick in die Zukunft, als in die Gegen­wart, denn die Vor­züge eines sol­chen Dis­play, sind heute noch nicht wirk­lich zu genie­ßen. Für einen sol­chen Kauf­preis jedoch, hätte ich gern weni­ger Nach­teile.

Mit der Zeit dürften diese Nachteile jedoch, ebenso wie der Preis abnehmen. Und früher oder später wird wahrscheinlich die komplett Mac-Produktpalette retinaisiert™, wovon auch John Gruber ausgeht:

The catch is that it´s expensive. That´s why it debuted alongside a brand-new update to the 15-inch non-retina MacBook Pro, rather than replacing it. If you can afford it (and don´t need the optical drive or spinning hard disk), you want the new one. And surely we´re going to see displays of this caliber roll out across the MacBook line, one by one, as soon as it becomes economically feasible. (And, I presume, the iMac and Cinema Displays, too. It´s just a matter of time.)

In diesem Sinne: Ich warte. Nächste Woche läuft mein Apple Care Protection Plan aus und so Steve will, hält mein MacBook noch ein Jährchen, um dann gegen ein Gerät der dann wieder aktualisierten Pro-Baureihe ausgetauscht werden zu können. Bis dahin behelfe ich mir selbst (bei der 2009er-Baureihe geht das nämlich noch):

(alternativer Titel: Als die Vernunft über *habenwill* siegte.)