Review

Venom (2018)

Tom Hardy als Enthüllungsjournalist. Klingt nicht nur, sondern ist tatsächlich so dünn, wie die Besetzung verfehlt ist. Aber gut, dass besagter Journalist dann von einem Alien-Parasit übernommen wird und all das schlagartig glaubwürdiger wird. Dass dabei Body-Horror auf Buddy-Komödie trifft, ist eine willkommene Abwechslung zu den kindgerechten Materialschlachten von Disney’s Marvel.

Klar, so oder so hätte das ganze niemals so schlecht wie Venoms letzter Auftritt in »Spider-Man 3« werden können. Vielmehr: trotz der offenkundigen Schwächen („Ich weiß alles von dir. — Wer ist Anne?“), ist »Venom« doch recht unterhaltsam, so dass einem Sequel oder – noch besser – einem Aufein­ander­treffen mit Spidey auch aus meiner Sicht nichts mehr im Weg steht.  Rating: 3/51

  1. Nur warum der Titelsong von Eminem und nicht von Busta Rhymes kommt, ist mir absolut unverständlich… []

Ant-Man and the Wasp (2018)

Das zweieinhalbte Abenteuer von Mini-Paul-Rudd, dem zunächst etwas anders wirkenden, dann aber doch der allseits bekannten Marvel-Erfolgsformel folgenden Nachwuchs-Avenger, ist wieder mal ein rundum gelungener Sommer-Blockbuster. That’s it. Nicht wichtig für’s Franchise, nicht wichtig für den Zuschauer, nur 2 Stunden seichte, aber solide Unterhaltung, der man den fehlenden Spannungsbogen dann auch gerne verzei… Äh, was?  Rating: 3/5

Sicario 2 (2018)

»Sicario 2« sieht erneut hervorragend aus und gestaltet sich abermals als ideale Bühne für Benecio Del Toro und Josh Brolin als skrupellose Soldaten im Kampf gegen Drogen, Terrorismus, einander, alles und jeden. Was eigentlich auch das Problem ist, denn so richtig nachvollziehbar ist die ganze Story nicht und der Tiefgang des Vorgängers wird wegen eines fehlenden Pendants zu Emily Blunts Figur auch nicht erreicht. Das ist eigentlich aber nicht weiter tragisch, Hauptsache der (Rache-)Feldzug von Alejandro und Matt geht weiter.  Rating: 3/5

Solo: A Star Wars Story (2018)

Die Origin-Story von Everybody’s Favorite Smuggler taugt als solche nicht allzu viel und ist generell zu gewollt ins große Galaxie-Ganze eingebunden. Dazwischen steckt aber ein solides Star-Wars-Abenteuer, das das bisher ausschließlich in »Rogue One« genutzte Potential des Franchise-Univerums offenbart. Keineswegs überragend, aber besser als die letzten Vertreter der Skywalker-Trilogie, so dass ich endlich wieder mit Han & Chewie versöhnt bin und derem nächsten Buddy Movie mehr entgegenfiebere als whatever Rey & Kylo so tun.  Rating: 3/51

  1. Funfact: Dies ist der 3000. Blogeintrag auf dieser kleinen, feinen Internetpräsenz. []

Wilson (2017)

Nichts besonderes und nicht so gut, wie die Vorlage. Ein paar okaye Momente gibt’s, aber meist habe ich doch eher das Ende herbeigesehnt. Daniel Clowes‘ Arbeiten lassen sich einfach nicht ins Bewegtbild transferieren.  Rating: 1.5/5

Ich hoffe inständig, dass meine beiden Clowes-Favoriten (und All-Time Top 10 Attendees) „Like a Velvet Glove Cast in Iron“ und „David Boring“ niemals verfilmt werden…

Ready Player One (2018)

Spielberg hat Ernest Clines überschätzter Buchvorlage Leben eingehaucht und macht aus der leblosen Referenzorgie eine zwar wenig tiefsinnige, dafür aber spektakuläre Videospielverfilmung, die das ein oder andere Schmankerl bereithält.  Rating: 3.5/5

Tomb Raider (2018)

Beste Leinwand-Lara ever. Gute Origin-Story, die nach einem grandiosen Auftakt allerdings zunehmend an Witz verliert. Der Bechdel-Test wird nicht bestanden, aber die tolle Alicia Vikander spielt dennoch eine starke, gleichberechtigte Frauenfigur.  Rating: 3/5

The Shape of Water (2017)

Das für 13 (!) Oscars nominierte Fantasy-Märchen von Guillermo del Toro, in dem sich die Putzfrau einer geheimen 60er-Jahre-Forschungsstation in einen dort gefangenen Fischmann verliebt. Sicherlich das, worauf del Toros Karriere stets hinauslief, aber: What the fuck is wrong with you people?

Wir haben hier hauchdünne Figuren, die in ihrer Einfachheit kaum zu unterbieten sind1, einfallslos besetzt wurden2, alibihaft divers konstruiert sind3 oder zutiefst unglaubwürdig agieren4. Eine Romanze die das Wort nicht verdient, wirkt sie doch so als hätte sie ein pubertierender Junge erdacht.5 Und schließlich einen Konflikt zwischen Geheimdiensten, der für die Handlung vollkommen irrelevant ist.

Um für mehr als ein Dutzend Academy Awards nominiert zu werden, reicht es zudem anscheinend aus, seinen Film mit einer Vielzahl von unnötigen, weil absolut unbedeutsamen Referenzen auf’s Kino und Classical Hollywood zu spicken. Eine Prise Gesellschaftskritik und fertig ist der Best Picture-Nominee. Ich kann das alles beim besten Willen nicht verstehen. Ja, der Film ist solide gemacht, das war’s dann aber auch.  Rating: 1/5

  1. TIL: Frauen, die in der Badewanne masturbieren, sind offen für speziesübergreifende Liebschaften mit Wasserlebewesen. []
  2. Michael Shannon, der einzige Hoffnungsschimmer in dieser grotesken Horror-Hommage, darf 1:1 seine Paraderolle aus »Boardwalk Empire« aufleben lassen – ein Hoch auf die einfallsreiche Casting-Agentin! []
  3. Der schwule Nachbar, der sich nach Zurückweisung durch einen heterosexuellen Mann gezwungen sieht, seine zuvor getroffene, kategorisch ausgeschlossene Entscheidung keine Straftat zu begehen, zu revidieren. []
  4. Der Wissenschaftler, der seiner Staatszugehörigkeit trotzt und eine folgenschwere Entscheidung für die Wissenschaft trifft, opfert im Moment des Sieges doch alles. []
  5. Eier. Das Geheimnis sind Eier. []