Autorenarchiv

„You’re not the Rebellion—you’re the Empire.“

Insbesondere in den letzten 100 Tagen wiederholte sich beim gemeinsamen Mittagessen im Büro regelmäßig das folgende Szenario: Die Kolleg*innen und ich arbeiten alle paar Tage kollektiv den Wahnsinn im Trump’schen Amerika auf. Habt ihr schon gesehen, was er wieder gemacht hat?

Gestern zeigte uns ein Kollege dann einen Screenshot von einem Tweet, wonach der offizielle X-Account des Weißen Hauses zum Star Wars Day einen KI-generierten (Sith-)Trump gepostet hat, mit dem Text, dass die Menschen, die sich für Gleichheit und Rechtsstaat einsetzen, Teil des Bösen seien.

Ein offizieller Tweet des White-House-Accounts vom 4. Mai 2025 mit folgendem Text:
„Happy May the 4th to all, including the Radical Left Lunatics who are fighting so hard to to bring Sith Lords, Murderers, Drug Lords, Dangerous Prisoners, & well known MS-13 Gang Members, back into our Galaxy. You’re not the Rebellion—you’re the Empire. May the 4th be with you.“ Rechts neben dem Tweet befindet sich ein AI-generiertes Bild von Donald Trump, muskulös dargestellt in einem schwarzen Sith-artigen Gewand mit einem roten Lichtschwert in der Hand. Im Hintergrund sind zwei US-Flaggen und zwei Weißkopfseeadler zu sehen.

Ich konnte das nicht glauben, aber der Tweet ist echt. Am Sonntag gepostet, Stand Dienstagmorgen über 50.000 Retweets und mehr als 150.000 Likes. Es gab dann noch ein paar weitere Star-Wars-bezogene Retweets vom Account, u.a. von einem einem Star-Wars-Crawl, in dem die Accomplishments der letzten 100 Tage gefeiert wurden. Was sich gleich wie eines der schlimmsten Intros imperialer Machenschaften liest.

Das ist alles aus vielerlei Gründen bemerkenswert: Wie hier mit Popkultur Politik gemacht wird. Wie auch hier eine absolute Umkehr der Realität stattfindet. Wie schlecht und albern das alles im politischen Rahmen ist.1 Star Wars ist fast schon plakativ antifaschistisch, aber Realitäten, Intentionen und Geschmack haben keinen Wert mehr, jetzt wo Hitler ein Linker ist.

Disney, release your lawyers!

Bei der Prüfung des Tweets bin ich nach längerer Ignoranz mal wieder durch X gesurfed. Die App ist unbenutzbar und die Inhalte unaushaltbar. Die Posts des @WhiteHouse-Accounts lassen die Bild-Zeitung wie Vorzeige­journalismus aussehen. Inhaltlich also deckungsgleich mit der Website whitehouse.org, die z.B. – auch direkt unter covid.gov erreichbar – ganz klare Verschwörungs­theorien verbreitet. Was ein Wahnsinn.

  1. Sorry, da hat sich ein Star-Wars-Post von Markus Söder reingemogelt. []

Pünktlich zum 8. Geburtstags dieses „Neill“ getauften Blog-Themes (as in Neill Blomkamp) habe ich die Innereien mal auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.1

Der Webpack-basierte Build-Prozess ist einem kleinen Vite-basierten gewichen, alte Polyfills sind rausgeflogen und generell habe ich die CSS-, JavaScript- und SVG-Einbindung optimiert und modernisiert. Das Ergebnis: Die eh schon kleinen Assets sind nochmal in ihrer Größe geschrumpft. Das hier verwendete JavaScript z.B. von 60 auf 27 KB.

Mit 8 Jahren und rund 36% der 22 Jahre dieses Blogs hat Neill die längste Laufzeit aller hier genutzten Themes2. Dabei sind schon einige Features ergänzt worden, die beim Start noch nicht dabei waren (z.B. der vor 5 Jahren ergänzte Dark Mode) und das habe ich auch noch in den nächsten Monaten (und Jahren?) vor.

Zudem ergänzt:

  • Im Archiv gibt es jetzt noch mehr Zahlen (Anzahl der Posts pro Schlagwort und Post-Type).
  • Mein Video-Thumbnail-Plugin wurde optimiert und kann jetzt neben YouTube- auch Vimeo-Vorschaubildchen zwischenspeichern.
  1. Fun-fact: Dass das genau auf diesen Tag fällt, war absoluter Zufall. 😅 []
  2. Btw seit jeher alles Eigenentwicklungen. []

Raycast for iOS

Speaking of Raycast: Heute ist die iOS-App von Raycast erscheinen. Ich durfte sie bereits seit einigen Wochen benutzen und kann die Mobile App wirklich nur weiterempfehlen: Homescreen- und Dock-Material auf meinem iPhone und iPad!

Natürlich lässt sie sich nicht als Spotlight-Replacement nutzen und man kann keine Extension installieren, was aber geht ist für eine 1.0 überaus hilfreich: Zugriff auf die eigenen, gesyncten Quicklinks, Notizen, Snippets und – Game Changer – AI-Chats samt AI-Commands. Mit meinem „Raycast Pro + Advanced AI“-Abo habe ich jetzt sämtliche AI-Assistenten auch mobil in einer App vereint zugänglich. Und über die hervor­ragende Shortcuts-Integration können diese direkt in die eigenen iOS-Workflows eingebunden werden.

Was ich jetzt noch gerne hätte, wäre Zugriff/Sync auf meine Clipboard-History, sowie eine iOS-Tastatur mit der ich die AI-Tools (und potentielle History) direkt in jeder App benutzen kann.

awork × Raycast – Extension

Wir waren bei Hypercode lange auf der Suche nach dem idealen Projekt­management-/Ticket-/Zeit­erfassungs-Tool, einer Lösung die eben all diese Anforderungen sinnvoll und intuitiv miteinander vereint (und nicht Jira ist). Dieses Tool haben wir mit dem der deutschen Workmanagement-Plattform awork im Sommer 2023 gefunden und seitdem bei uns in Benutzung.

Da große Teile des Teams zudem überzeugte Raycast-Nutzer sind, ist bei uns nach einigen Monaten der Wunsch nach einer entsprechenden Integration von awork in unseren Lieblings-Application-Launcher gereift. Als wir im letzten Jahr unseren Kollegen Malte als neues Team­mitglied gewinnen konnten, haben wir ihn nach einigen Wochen auf das Projekt einer eigenen awork-Extension für Raycast gesetzt und ein paar Tage später konnten wir z.B. per Hyperkey+A unsere awork-Projekte und -Tasks direkt aus Raycast heraus durchsuchen, öffnen und sogar Zeiten buchen.

Schnell haben wir das Team von awork angepingt, die ebenso begeisterte Fans unserer Extension wurden. Seit vorletzer Woche steht die awork-Extension nun kostenlos im offiziellen Raycast-Store zur Verfügung – und kann direkt aus Raycast heraus installiert werden. In eurem awork-Backend muss – wie auch der offizielle Supportartikel verrät – nur noch eine entsprechende Application mit API-Zugriff angelegt werden, fertig. Mehr Details gibt es auf unserer Projektseite, sowie unserem Blogeintrag zum Release.

Vielleicht ja auch für den ein oder anderen Mitlesenden hier interessant. 😌

The tactics Elon Musk uses to manage his ‘Legion’ of babies – and their mothers

What the fuck. Dass der reichste Mann der Welt möchte eine Legion von super­intelligenten (weißen) Kindern erschaffen, die bloß nicht per Gehirn­volumen verringernder, natürlicher Geburt geboren werden sollen und anschließend in seinem Frauen- und Kinderdorf ohne sein Zutun aufgezogen werden sollen. Und wehe, Frau und Kind halten sich nicht an NDAs und Vertrags­werk, dann wird das Schweigegeld (15 Millionen zur Geburt und 100.000 Dollar pro Monat) mal eben zusammen­gekürzt.

Wäre das ein Bondbösewicht, fänden wir das zu absurd.

Leider hinter einer Paywall, aber archive.ph ist dein Freund. Alternativ: Gift-Link bei X suchen (was irgendwie doppelt lustig ist).

Why do AI company logos look like buttholes?

If you pay attention to AI company branding, you’ll notice a pattern:

1. Circular shape (often with a gradient)
2. Central opening or focal point
3. Radiating elements from the center
4. Soft, organic curves

Sound familiar? It should, because it’s also an apt description of… well, you know.

A butthole.

The article is much more profound than the premise would initially lead you to believe.

AIMLess

The Informer hat einen interessanten, gepaywall­ten Scoop gelandet, den John Grubber hier zusammenfasst:

Während OpenAI & Co. in den letzten Jahren einen Erfolg nach dem anderen feiern konnten, hat die Abteilung bei Apple, die damit betraut war, Siri zu verbessern – genannt „AI/ML“ (Artificial Intelli­gence and Machine Learning), unter völlig fehlgeleiteter Führung die völlig falschen Priori­täten verfolgt. Zum Beispiel Siris qualitativ fragwürdige Antworten beschleunigt oder das „Hey“ im „Hey Siri“-Aktivierungs­kommando gestrichen.

Among engineers inside Apple, the AI group’s relaxed culture and struggles with execution have even earned it an uncharitable nickname, a play on its initials: AIMLess

Um dem Versagen entgegenzuwirken hat man in einer anderen Abteilung, den Craig Federighi zugeordneten „Intelligent Systems“, hunderte AI-Entwickler eingestellt und diese nun damit betraut, zu tun, „whatever it takes to build the best AI features“. Was konkret wohl bedeutet, sich auch auf die Open-Source-Lösungen anderer Hersteller zu verlassen.

Verrückt, dass so eine Missplanung auch beim Maßstab von Apple immer noch passieren kann. Aber vermutlich nichts, was eine Milliarde nicht lösen könnte. Oder?