Einträge von Januar 2011
Review-Rundumschlag #12 ½
Der erste Vorsatz ist gebrochen: Auch 2011 wieder mit gehöriger Verspätung, dafür aber umso bunter (»Ich – Einfach unverbesserlich«, »Die etwas anderen Cops« und das Spaßblutbad der Saison »Piranha 3D«) und passend zu eurer DVD-Einkaufsliste!
Ich – Einfach unverbesserlich
Nach Pixars »Toy Story 3«, dem erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten, und Dreamworks‘ »Drachenzähmen leicht gemacht«, den wohl nicht nur ich mehr als gelungen finde, ist Universal Pictures‘ »Ich – Einfach unverbesserlich« der dritte ganz große Animationsfilmwurf von 2010. Dabei ist die Prämisse für das Mainstream-Kino eher ungewöhnlich: Anstatt einen wie auch immer gearteten Helden zu begleiten, erleben wir »Despicable Me«, wie der Film im Original heißt, aus der Perspektive eines Superschurken. Dieser hört auf den Namen Gru – im Deutschen hervorragend gesprochen von Oliver Rohrbeck, der den meisten als Stimme von Ben Stiller bekannt sein dürfte – und bereitet gerade seinen größten Coup vor: den Mond stehlen. Schlecht jedoch, dass sich der passende Schrumpf- strahler zur Zeit ausgerechnet im Besitz seines Konkurrenten Vector befindet. Doch um diesen auszutricksen sind Gru alle Mittel recht, so dass er kurzerhand drei kleine bis halbgroße Waisenmädchen adoptiert, die sein Leben dann jedoch Stück für Stück auf den Kopf stellen…
Das ganze ist unglaublich sympathisch und sehr, sehr witzig. Persönlich gab es für mich zwar keine „laugh out loud“-Momente, aber doch, die Metamorphose des Gru hat mir schon sehr gut gefallen. Größter Wermutstropfen ist leider Jan Delays wirklich unterirdische Synchronisation von Vector, aber in Anbetracht der Minions (kleine, gelbe und vor allem einfach gestrickte Helferlein unseres Superschurken) und vieler weiterer genialer Gags lässt sich über diese und andere kleine Schwächen großzügig und gerne hinwegsehen.
Die etwas anderen Cops
»Die etwas anderen Cops« (»The Other Guys«) ist Regisseur Adam McKays neumodische Version eines klassischen Polizisten-/Buddyfilms wie bspw. »Leathal Weapon«. McKay, der uns zuletzt mit Sachen wie »Ricky Bobby«, »Stiefbrüder« und natürlich »The Landlord« (wer’s tatsächlich noch nicht kennt: unbedingt ansehen!) zu unterhalten wusste, tut es nun also Buddyfilm-Koryphäe Kevin Smith gleich, der sich mit seinem letzten Film »Cop Out« in gleiche Gewässer wagte. Doch während Smith seine Hommage an die 80er-Jahre-Filme in der Realwelt ansiedelt, kommt es bei McKays, aus Will Ferrell und Mark Wahlberg bestehendem Polizistenpaar schon mal zu – zumindest für diese beiden Helden – übernatürlichen Situationen. Das stört nicht weiter und hält ob seiner Skurrilität die ein oder andere Überraschung und vor allem ein Lacher parat.
Vom Stil her fühlte ich mich etwas an den Kifferfilmklassiker »Ananas Express« erinnert und wie schon bei dem wurde ich köstlich unterhalten. Allerdings – und hier mache ich mich vor Hobby- wie Berufskritikern zum Affen – gefiel mir Smiths »Cop Out« ein bisschen besser (ja, ich fand den tatsächlich gut).
Piranha 3D
Als Freund des mitunter mehr als trashigen Horrorfilms vergangener Tage fieberte natürlich auch ich Alexandre Ajas »Piranha 3D«, dem Remake von Joe Dantes legendärem Fischhorror »Piranha« von 1978, entgegen. Und wie so oft, wenn man sich an einen Klassiker wagt, hätte so viel schief gehen können. Nicht so jedoch hier, denn Aja & Co. verlegen die fleischfressenden Urzeitfische gekonnt von einem für heutige Verhältnisse viel zu ruhigen Sommercamp am See an den wassernahen Sündenpfuhl schlechthin: einen See während des Spring Break. Nachdem schnellstmöglich in den ersten Minuten Setting und Figuren vorgestellt werden – und in diesem Genre ist schneller umso besser – beginnt also die aus Silikonbrüsten und Motorbootmotoren bestehende Materialschlacht. Und die hat es in sich (ist also nichts für Zartbesaitete), wenngleich sie nie die abgewrackten Ausmaße von »Saw« und Konsorten annimmt, was vor allem der gehörigen Prise Humor zu verdanken ist, die das alles nicht nur aushaltbar sondern regelrecht unterhaltsam macht. Dass ein Großteil der Handlung dann abseits des Spring Break-Blutbads auf einer Yacht spielt, auf der gerade ein Porno produziert werden soll, überrascht dann auch nicht weiter und unterstreicht die generelle und für eine Hollywood-Produktion und ergo auch das hiesige Mainstream-Kino mehr als ungewohnte, aber, klar, gern gesehene Freizügigkeit des Films.
Alexandre Aja ist es mit »Piranha 3D« glücklicherweise also wirklich gelungen den klassischen Tierhorrorfilm wiederzubeleben und – besser noch – ihn zu modernisieren und mit eigenen Akzenten anzureichern. Der Film ist nicht nur blutig, brutal und actionreich, sondern auch und vor allem überaus lustig. Und ohne zu viel zu verraten: Das Ende deutet eine Fortsetzung an und ich wäre genau wie mein Sitznachbar jederzeit sofort dabei, denn die Piranhas waren ein wahrlich großer Spaß.
Star Wars auf Blu-ray
Nachdem es letztes Jahr schon angekündigt wurde, ist nun das Releasedate raus: Star Wars wird am 30. September auf Blu-ray erscheinen. Und zwar als Boxset für die alte und neue Trilogie, sowie als Komplettbox für 100 Euro. Letztere ist bereits bei Amazon.de vorbestellbar und da ich seit Anfang der Woche im Besitz eines Blu-ray-Players bin, hab ich genau das direkt mal getan.
(George Lucas, der alte Hutt, hat den Bogen halt einfach raus: 2011 Blu-ray, ab 2012 die 3D-Versionen im Kino, wahrscheinlich jeweils gefolgt von einer 3D-Blu-ray, und 2020 verkündet apple.com dann ganz groß, dass Star Wars endlich im iTunes Store angekommen ist. Und wer blecht jedes Mal?)
Tschernobyl-Doku: Alone in the Zone

»Alone in the Zone« ist eine die Tschernobyl-Dokumentation der besonderen Art: Anstatt einmal mehr die Chronologie und Hintergründe der Katastrophe aufzuzeigen, möchte Arkadiusz Podniesinski, Regisseur, Kameramann und Film-Crew in einem, einen möglichst realistischen und unverfälschten Eindruck der Zone 25 Jahre nach dem Super-GAU vermitteln. So macht er sich mittels Helmkamera auf und besucht mehr oder weniger bekannte Orte in und um Tschernobyl und sogar die Reaktoren selbst – was nicht ohne Absicht wie ein Ego Shooter in einer postapokalyptischen Schreckensvision aussieht.
Im April diesen Jahres soll der Film, für den Podniesinski sich meines Wissens nach in Lebensgefahr begeben hat, denn eigentlich soll man sich nur über die asphaltierten Straßen durch die Todeszone bewegen, veröffentlicht werden und ich bin mehr als gespannt. Hier noch ein paar mehr Eindrücke seiner Reise. (via Seitvertreib)
„I google myself all the time“
Auch wenn ich zu meinem Erschrecken gerade festgestellt habe, dass ich das hier noch nirgends verraten habe, ich bin ein großer Fan von 30 Rock und kann Tina Feys NBC-Comedy-Serie über eine NBC-Comedy-Serie wirklich nur jedem ans Herz legen. Kostprobe gefällig? Na dann, hier Tracy Jordan (gespielt von Tracy Morgan), der sich schon mal gerne selbst googelt:

Erzähl dem Internet, dass du 30 Rock liebst. [Erledigt]
The Most Pirated TV-shows of 2010
Nach den Most Pirated Movies of 2010 hat everybody´s favorite filesharing news blog TorrentFreak nun auch die Top 10 der 2010 am meisten heruntergeladenen TV-Serien ermittelt. Wenig überraschend wird die Liste von Lost angeführt, was ganz klar auf die finale Staffel (oder wie ich sie nenne: die größte popkulturelle Enttäuschung, die mir jemals widerfahren ist1) zurückzuführen ist. Danach folgen die üblichen Verdächtigen mit den großen internationalen Fanbases.
Überraschend allerdings, dass The Walking Dead2 es nicht in die Top 10 geschafft hat. Das dürfte allerdings an der Ministaffel, der daraus resultierenden kurzen Laufzeit (November bis Dezember) und – aufpassen, verehrte US-Networks und Sender auf der weiten Welt – der zügigen internationalen Ausstrahlung liegen. Denn wenn eine derartige Topserie bereits eine Woche nach dem US-Airdate schon im hiesigen (Pay-)TV läuft, wird so manch einer darauf verzichten, sich die Mühe zu machen seinen BitTorrent-Client überhaupt zu starten…
Rang | Serie | Downloads | Ã US-Zuschauer pro Folge (laut Nielsen) |
---|---|---|---|
1 | Lost | 5.940.000 | 13.570.000 |
2 | Heroes | 5.480.000 | 5.300.000 |
3 | Dexter | 3.880.000 | 2.540.000 |
4 | The Big Bang Theory | 3.270.000 | 16.310.000 |
5 | House | 2.610.000 | 14.210.000 |
6 | How I Met Your Mother | 2.490.000 | 10.520.000 |
7 | 24 | 2.240.000 | 11.500.000 |
8 | True Blood | 1.920.000 | 5.440.000 |
9 | Glee | 1.700.000 | 13.660.000 |
10 | Family Guy | 1.620.000 | 7.730.000 |
(Quelle: TorrentFreak)
- Ich kann immer noch nicht richtig drüber reden (ihr wisst schon, der Schock), aber eines Tages rechne ich in einem Post mit der sechsten, alles zerstörenden Staffel ab und erkläre, warum es für Damon Lindelof und Carlton Cuse besser ist, mir niemals über den Weg zu laufen… [↩]
- Wozu ich leider auch noch nichts geschrieben habe. (Im Gegensatz zur letzten Lost-Staffel gefiel mir The Walking Dead jedoch richtig gut.) [↩]
.gif der Woche #51
Als nachträglicher Silvesterkracher ein paar Fembots. Frohes neues Jahr!