Man kennt das ja: die Mädels sehen sich gerne Romantic Comedies an, wir Jungs stehen auf Brachialgewalt, Autos und, ja, Möpse1 (womit wir bei Transformers 2 wären, aber das Review kommt später). Umso verwunderlicher also, wenn einer meiner männlichen Freunde mich auf einen dieser vermeintlichen „Mädchen-Filme“ aufmerksam macht und empfiehlt die Freundin dahin auszuführen, weil die auf jeden Fall ihren Herzschmerz-Spaß haben wird, ich mich aber auch richtig amüsieren werde2. So geschehen bei Der Womanizer. Also die Freundin eingepackt und ab ging’s ins hiesige Kino.
Und das gab’s zu sehen: Connor Mead (Matthew McConaughey) ist Frauenheld aus Überzeugung, beendet schon mal drei parallel stattfindende Beziehungen per iChat-Konferenz und frönt ansonsten seinem extravaganten Leben als Mode- und Celebrity-Fotograf. Dass sein kleiner Bruder kurz davor ist, vor den Traualtar zu treten, verläuft daher natürlich völlig konträr zu seinem Lebensstil. Also macht Connor sich auf, seinen Bruder zur Vernunft zu bringen und die Ehe zu vereiteln. Vor Ort angekommen gelingt ihm das zunächst ganz gut. Nur die Anwesenheit seiner Jugendliebe Jenny (Jennifer Garner) als Brautjungfer setzt ihm etwas zu. Das verändert sich schlagartig als Connor auf den Geist seines verstorbenen Onkels Wayne (Michael Douglas) trifft, der ihn nach dem Tod seiner Eltern aufgenommen und zu dem gemacht hat, was er heute ist. Nun aber schickt eben dieser Onkel Wayne ihm den Geist der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht Freundin vorbei, damit Connor doch noch die Kurve kriegt und nicht wie einst Wayne als einsamer Playboy altern muss…
Der Womanizer ist in jeder Hinsicht ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist’s das übliche, wohl romantische Hin und Her, dass die Frauen unter uns schon im Schlaf runterbeten können, aber anbetracht des Erfolgs dieser Filme scheinen sie dies ja äußerst gerne zu tun. Sicherlich haben diese Filme zwar auch ihre Daseinsberechtigung, wären hier aber nicht weiter der Rede wert.
Womit wir bei der anderen Seite der, so die deutsche Tagline, „Nacht der Ex-Freundinnen“ wären: What the fuck? Ein toter Playboy-Onkel, der von niemand geringerem als Michael Douglas verkörpert wird und seinen zuvor so selbstsicheren und -bewussten Neffen mit drei Geistern vor dem Verderben retten will und dabei fast in den Wahnsinn treibt? Seriously? Klingt wie Ende der 80er, prädestiniert zum Recycling im werktäglichen Sat.1-Abendprogramm. Aber gerade das, denke ich, ist es, was den Reiz des Films ausmacht: Ich habe den Film völlig unwissend, um seine Handlung, lediglich wegen der Empfehlung angesehen und ständig schwirrte mir ein „Das kann doch nicht deren ernst sein?“ durch den Kopf. Und das, liebe Filmschaffende, kann manchmal auch etwas gutes bedeuten. Was es hier tat. (Dass Der Womanizer letztendlich doch wieder in die altbekannten Handlungsmuster verfällt, ist zwar schade, aber hey: der Weg ist das Ziel.)
Ich fand den Film echt toll (jaja, wie immer :D). Am besten gefällt mir aber immer noch, dass die junge Jennifer Garner von der selben Schauspielerin wie schon in „30 über Nacht“ gespielt wird, sowas mag ich, und naja, natürlich auch, dass ein Hauch von „Superbad“ in Form von Emma Stone dabei war 😉