Zuhause bei Michels

[Trigami-Review]

An Promo-CDs in meinem Briefkasten könnte ich mich gewöhnen. Doch darum soll es hier nur nebensächlich gehen. Dass es ein neues Album von Wolfgang Michels gibt, soll vielmehr unser Thema sein. „Doch“, könnten unsere unwissenden Leser einwerfen, „was ist eigentlich ein Album?“ „wer ist eigentlich Wolfgang Michels?“ Die Antwort (wie praktisch alle Antworten) kennt die allwissende Wikipedia und lehrt uns, dass Wolfgang Michels ein deutscher Musiker, Sänger, Gitarrist, Komponist, Texter, Produzent und Singer-Songwriter ist. Puh, das sind ganz schön viele Berufsbezeichnungen und dementsprechend umfassend ist auch Michels musikalischer Werdegang in der freien Enzyklopädie beschrieben. Uns soll daher nur interessieren, was der Dorffunk andere über ihn sagen:

Der Rolling Stone nannte ihn 1994 den „Meister der handgemachten Rockmusik“, der Musikexpress 1996 einen „Pionier mit Kultfigurstatus“. Dementsprechend ist Michels auch für die Musikexperten der Frankfurter Rundschau (man soll es nicht meinen, aber die haben anscheinend eine Musikredaktion) eine „Kult-Figur des Acoustic Groove“. Ja, das kann sich hören lassen – Begeisterung liegt in der Luft.

Grund genug sich näher mit dem Mann zu befassen und ein Ohr auf sein neues Album „zuhause“, das am 11. April (kommenden Freitag) erscheint, zu werfen. Michels‘ Musik liegt – um einen Mainstream-Vergleichswert zu schaffen, für den ich sicherlich geköpft werde – irgendwo zwischen Grönemeyer, Lindenberg und Westernhagen. Im Gegensatz zu besagten Herren klappt das aber bei Michels ohne Kitsch und Pathos – soweit Samples und Promo-Songs mich das einschätzen lassen. Im Review bei 1beat bezeichnet man die Lieder von „zuhause“ als „perfekt arrangierte Pop-Songs für Erwachsene mit ausreichend Ecken und Kanten“ und bringt es damit auf den Punkt. Wenn es dann weiter heißt, dass der „begnadete Singer-Songwriter aus Hamburg […] lange Zeit eines des best gehütetsten Geheimnisse unseres Landes“ war, dann mag das zwar stimmen, aber man fragt sich warum? Schließlich steckt hier drin das Potential einen Herbert Grönemeyer (verkaufstechnisch) mal auf die hinteren Ränge zu verweisen…

Genug der Worte. Der beste Weg sich einen Eindruck von Musik zu verschaffen, geht, klar, durch die Ohren: Auf der offiziellen Webseite von Wolfgang Michels könnt ihr ins Album reinhören. Wer’s lieber Web-2.0-mäßig mag, kann alternativ natürlich auch auf seiner MySpace-Seite in „zuhause“ reinhören. Wem’s gefällt, der sollte am/ab Freitag den Plattenladen seines Vertrauens stürmen oder „den neuen Michels“ bei Amazon bestellen.

Ich für meinen Teil bin durchaus angetan, wenngleich ich zur Zeit eher einem älteren Projekt von Wolfgang Michels lausche, auf das ich während meiner Recherche aufmerksam geworden bin: Percewood’s Onagram, Michels‘ deutsch-amerikanische Band der frühen 70er. Auch echt gut. Und sobald ich damit durch bin, besuche ich den Herrn Michels wieder „zuhause“…

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