Dieses Mal mit Roland Emmerichs Weltuntergangsverfilmung „2012“, einem rachsüchtigen Gerard Butler in „Gesetz der Rache“ und „Zweiohrküken“, dem Sequel zu „Keinohrhasen“. Und es geht heiß her: nach anfänglicher Begeisterung, fangen wir an zu trauern und werden schließlich aggressiv – aber lest selbst…
2012
Der rasende Roland ist wieder da und legt unseren Erdball einmal mehr und diesmal so richtig in Schutt und Asche. 2012 müsste demnach Emmerichs letzte globale Katastrophe sein, denn hier nach geht nichts mehr. Die Welt wird im wahrsten Sinne des Wortes umgekrempelt. Entsprechend bildgewaltig und (zumindest auf der großen Leinwand) beeindruckend ist das Endergebnis, das ansonsten aber an den üblichen Kinderkrankheiten leidet: zu viel Pathos und eine Gruppe von unsterblichen Überlebenden, die uns bestensfalls egal ist. Dennoch: sowas hat man noch nicht gesehen, weshalb die folgenden zweieinhalb Sterne quasi ausschließlich an die CGI-Crew gehen. (Aber – psssst! – Independence Day fand ich trotzdem besser. Das bleibt unser kleines Geheimnis, ja?)
Gesetz der Rache
Als ich den Trailer zu Gesetz der Rache (im Original mit „Law Abading Citizen“ viel griffiger) im Oktober das erste Mal sah, stand sofort fest, dass ich diesen Film sehen muss. Denn wenn König Leonidas sich einfach mal über den korrupten Rechtsstaat hinwegsetzt und den Mord an Frau und Tochter rächt, kann man schon mal mit einem soliden Actionthriller rechnen, dachte ich. Und tatsächlich: das erste Drittel des Films ist genau so, wie ich’s mir erhofft hatte und auch in meinen kühnsten Rache-Drehbüchern umgesetzt hätte: Der Familienvater bringt Mörder und System zur Strecke, ohne das man ihm etwas nachweisen könnte und – Achtung, hier kommt der Unique Selling Point: – während er im Gefängis sitzt. Oh ja, das hätte so gut werden können. Die Rache des Nerds quasi, der mit seinen Tüfteleien Polizei und Staatsanwaltschaft vorführt. Hach ja. Aber bekanntlich kommt es immer anders: der Film driftet, indem er neben dem Rachemotiv noch eine weitere Handlungsebene einführt, ins unerträglich Langweilige und Lächerliche ab. Ich will nicht zu viel verraten, aber das geht auf keine Kuhhaut. Wirklich schade.
Zweiohrküken
Und schließlich hätten wir noch Zweiohrküken in unserem heute leicht unterdurchschnittlichen Review-Rundumschlag zu besprechen. Für die Fortsetzung des Kassenerfolgs Keinohrhasen von 2007, den ich damals wirklich okay fand, ist erneut Til Schweiger verantwortlich. Aber was er diesmal abliefert, lässt Uwe Boll wie Martin Scorsese aussehen. Hätte ich irgendeine Handlung oder gar Figurenentwicklung beobachten können, würde ich dies an dieser Stelle zum besten geben, aber: nix, nada. Jede billige Sketch-Show am Comedy-/Spaß-/Schießmichtot-Freitag hat mehr Handlung als Zweiohrküken – selbst wenn ihre Sketche nicht zusammen hängen. Ich dachte, der unterirdische 2 1/2 Ritter-Dreck sei dem Schweiger eine Lehre gewesen, aber nein, Zweiohrküken steht dem in nichts nach. In Hollywood stellt man die Beteiligten für sowas an die Wand, hab ich gehört.