Der erste Vorsatz ist gebrochen: Auch 2011 wieder mit gehöriger Verspätung, dafür aber umso bunter (»Ich – Einfach unverbesserlich«, »Die etwas anderen Cops« und das Spaßblutbad der Saison »Piranha 3D«) und passend zu eurer DVD-Einkaufsliste!
Ich – Einfach unverbesserlich
Nach Pixars »Toy Story 3«, dem erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten, und Dreamworks‘ »Drachenzähmen leicht gemacht«, den wohl nicht nur ich mehr als gelungen finde, ist Universal Pictures‘ »Ich – Einfach unverbesserlich« der dritte ganz große Animationsfilmwurf von 2010. Dabei ist die Prämisse für das Mainstream-Kino eher ungewöhnlich: Anstatt einen wie auch immer gearteten Helden zu begleiten, erleben wir »Despicable Me«, wie der Film im Original heißt, aus der Perspektive eines Superschurken. Dieser hört auf den Namen Gru – im Deutschen hervorragend gesprochen von Oliver Rohrbeck, der den meisten als Stimme von Ben Stiller bekannt sein dürfte – und bereitet gerade seinen größten Coup vor: den Mond stehlen. Schlecht jedoch, dass sich der passende Schrumpf- strahler zur Zeit ausgerechnet im Besitz seines Konkurrenten Vector befindet. Doch um diesen auszutricksen sind Gru alle Mittel recht, so dass er kurzerhand drei kleine bis halbgroße Waisenmädchen adoptiert, die sein Leben dann jedoch Stück für Stück auf den Kopf stellen…
Das ganze ist unglaublich sympathisch und sehr, sehr witzig. Persönlich gab es für mich zwar keine „laugh out loud“-Momente, aber doch, die Metamorphose des Gru hat mir schon sehr gut gefallen. Größter Wermutstropfen ist leider Jan Delays wirklich unterirdische Synchronisation von Vector, aber in Anbetracht der Minions (kleine, gelbe und vor allem einfach gestrickte Helferlein unseres Superschurken) und vieler weiterer genialer Gags lässt sich über diese und andere kleine Schwächen großzügig und gerne hinwegsehen.
Die etwas anderen Cops
»Die etwas anderen Cops« (»The Other Guys«) ist Regisseur Adam McKays neumodische Version eines klassischen Polizisten-/Buddyfilms wie bspw. »Leathal Weapon«. McKay, der uns zuletzt mit Sachen wie »Ricky Bobby«, »Stiefbrüder« und natürlich »The Landlord« (wer’s tatsächlich noch nicht kennt: unbedingt ansehen!) zu unterhalten wusste, tut es nun also Buddyfilm-Koryphäe Kevin Smith gleich, der sich mit seinem letzten Film »Cop Out« in gleiche Gewässer wagte. Doch während Smith seine Hommage an die 80er-Jahre-Filme in der Realwelt ansiedelt, kommt es bei McKays, aus Will Ferrell und Mark Wahlberg bestehendem Polizistenpaar schon mal zu – zumindest für diese beiden Helden – übernatürlichen Situationen. Das stört nicht weiter und hält ob seiner Skurrilität die ein oder andere Überraschung und vor allem ein Lacher parat.
Vom Stil her fühlte ich mich etwas an den Kifferfilmklassiker »Ananas Express« erinnert und wie schon bei dem wurde ich köstlich unterhalten. Allerdings – und hier mache ich mich vor Hobby- wie Berufskritikern zum Affen – gefiel mir Smiths »Cop Out« ein bisschen besser (ja, ich fand den tatsächlich gut).
Piranha 3D
Als Freund des mitunter mehr als trashigen Horrorfilms vergangener Tage fieberte natürlich auch ich Alexandre Ajas »Piranha 3D«, dem Remake von Joe Dantes legendärem Fischhorror »Piranha« von 1978, entgegen. Und wie so oft, wenn man sich an einen Klassiker wagt, hätte so viel schief gehen können. Nicht so jedoch hier, denn Aja & Co. verlegen die fleischfressenden Urzeitfische gekonnt von einem für heutige Verhältnisse viel zu ruhigen Sommercamp am See an den wassernahen Sündenpfuhl schlechthin: einen See während des Spring Break. Nachdem schnellstmöglich in den ersten Minuten Setting und Figuren vorgestellt werden – und in diesem Genre ist schneller umso besser – beginnt also die aus Silikonbrüsten und Motorbootmotoren bestehende Materialschlacht. Und die hat es in sich (ist also nichts für Zartbesaitete), wenngleich sie nie die abgewrackten Ausmaße von »Saw« und Konsorten annimmt, was vor allem der gehörigen Prise Humor zu verdanken ist, die das alles nicht nur aushaltbar sondern regelrecht unterhaltsam macht. Dass ein Großteil der Handlung dann abseits des Spring Break-Blutbads auf einer Yacht spielt, auf der gerade ein Porno produziert werden soll, überrascht dann auch nicht weiter und unterstreicht die generelle und für eine Hollywood-Produktion und ergo auch das hiesige Mainstream-Kino mehr als ungewohnte, aber, klar, gern gesehene Freizügigkeit des Films.
Alexandre Aja ist es mit »Piranha 3D« glücklicherweise also wirklich gelungen den klassischen Tierhorrorfilm wiederzubeleben und – besser noch – ihn zu modernisieren und mit eigenen Akzenten anzureichern. Der Film ist nicht nur blutig, brutal und actionreich, sondern auch und vor allem überaus lustig. Und ohne zu viel zu verraten: Das Ende deutet eine Fortsetzung an und ich wäre genau wie mein Sitznachbar jederzeit sofort dabei, denn die Piranhas waren ein wahrlich großer Spaß.