#ben stiller

Review-Rundumschlag #14 ¼

Bevor ich zum großen Oscar- und Blockbuster-Kino (und schließlich meiner Oscar-Prognose!) komme, hier noch die letzten Review-Schnellschüsse. Diesmal mit dabei der Zugthriller »Unstoppable«, das Politmischmasch »Fair Game«, die Fantasyschmu »Narnia 3« und der Familienwitz »Meine Frau, unsere Kinder und ich«.

Unstoppable

Eigentlich klingt »Unstoppable – Außer Kontrolle« wie der lächerlichste Actionfilm aller Zeiten: Ein mit gefährlichen Chemikalien befüllter, unbemannter Güterzug macht sich selbstständig und rast übers amerikanische Schienennetz. Niemand kann ihn stoppen. Doch Gott sie dank gibt es da diesen alten, abgebrühten von Denzel Washington gespielten Lokführer und seinen jungen, tollkühnen, von Chris Pine gespielten Kollegen, die auf einem ebenso schwerfälligen Güterzug die Jagd auf die „tickende Zeitbombe“ aufnehmen. Oh my, was habe ich Tränen beim Trailer gelacht! Nur um dann eines besseren belehrt zu werden: Altmeister Tony Scott beweist, dass er selbst aus dem zähsten Stoff eine action- und vor allem spannungsgeladene Achterbahnfahrt machen kann. Dass sich dabei dann auch ein paar Polizeiautos überschlagen, ist Ehrensache und wirkt tatsächlich weit weniger trashig als man sich das bei einem Actionfilm, dessen Grundkonstellation bereits durch die Erfindung der Schranke einiges an Potential einbüßt, vorstellt. Kurzum: Nichts weltbewegendes, dafür aber sehr, sehr grundsolide Actionkost.

EMDb – Rating: 3/5

Fair Game

Trotz geschickt gestreuter Fehlinformationen seitens der Werbung darf man sich nicht darüber hinweg täuschen lassen: »Fair Game«, „der neue Thriller von Die Bourne Identität-Regisseur Doug Liman“, ist eins dieser zutiefst US-amerikanischen Politdramen, für die sich hier hierzulande höchstens ein paar Politikstudenten und Verschwörungstheoretiker interessieren. Denn erzählt wird nicht weniger als eine tatsächliche so stattgefundene Verschwörung bei der CIA, in der plötzlich das Privatleben einer in Ungnade gefallenen Agentin öffentlich durchleuchtet wird. Perfekter Stoff für Hollywood also. Doch leider kommt »Fair Game«, obwohl handwerklich mehr als solide gemacht, einfach nicht richtig in Fahrt. Die absolut gähnende Langeweile bleibt uns zwar erspart, aber andere, ebenso actionlose Politdramen bieten da einfach mehr an Spannung und Mitgefühl.

EMDb – Rating: 1,0/5

Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte

»Die Reise auf der Morgenröte« ist die dritte Verfilmung von Clive Staples Lewis‘ Narnia-Reihe. Doch nachdem zwei der vier Hauptdarsteller mittlerweile zu alt für die Märchenwelt geworden sind, begleiten wir diesmal nur noch die zwei leider sehr unsympathischen jüngeren Geschwister zurück nach Narnia. Doch als wären sie nicht unsympathisch genug, bekommen wir noch einen äußerst ätzenden Cousin oben drauf, der in die Geschichte des Fantasyfilms als Narnias Jar Jar Binks eingehen wird. Nun denn, worum geht’s? Scheißegal, denn Narina 3 ist nicht mehr als eine bloße Aneinanderreihung von scheinbar glücklichen Zufällen. „Was? Wir brauchen ein seit Jahrtausenden verschollenes Schwert? … Och, guck mal, da vorne liegt’s ja!“ Dieses Nichtvorhandensein eines Handlungsbogens, geschweige denn eines alle drei Filme übergreifenden Handlungsbogen, hat bei den »Chroniken von Narnia« schließlich System, wird eine neue Fortsetzung von Disneys Gegenstück zu Warners Fantasy-Monopol (a.k.a. »Harry Potter«) doch nur dann gedreht, wenn der Vorgänger Erfolg an den Kinokassen hatte.

In »Die Reise auf der Morgenröte« wird dieses Improvisationserzählen zwar bis zur fast schon unterhaltsamen Absurdität perfektioniert, dass das aber irgendjemand ohne filmisch-masochistische Ader wirklich gut findet, wage ich jedoch stark zu bezweifeln. (Doch, oh je, man hört bereits von einem vierten Film mit diesem Jar Jar Binks-Verschnitt als Titelhelden…)

EMDb – Rating: 1,5/5

Meine Frau, unsere Kinder und ich

»Meine Frau, unsere Kinder und ich« [hier Kommentar über die wahnwitzige deutsche Betitelung einsetzen] ist der dritte Teil der Focker-Trilogie und wie bei den Vorgängern liegt das Thema auch hier auf dem schwierigen Verhältnis zwischen Greg Focker (Ben Stiller) und seinem Schwiegervater Jack Byrnes (Robert De Niro). Und wie schon bei seinen Vorgängern ist die Story mehr als belanglos und austauschbar. So habe ich beispielsweise alle drei gesehen, deren Handlung jedoch wiederzugeben, geschweige denn einem Film zuzuordnen, bin ich nicht im Stande. Doch das muss nichts schlechtes sein, denn Greg und Jack sind und waren seit eh und je die tragenden Elemente des Focker-Universums. Steck die beiden in ein Bällebad und der gemeine Zuschauer hat Spaß. Ich bin da keine Ausnahme. Und wenn’s ewig so weiter geht, weil die Herren Stiller und De Niro das Geld brauchen, soll es wohl einfach so sein. Ich wehre mich nicht.

EMDb – Rating: 2,5/5

Tropisches Donnerwetter

Selbstredend bin ich ein großer Fan von Ben Stiller, Jack Black und, klar, Robert Downey Jr.. Ich habe Zoolander geliebt, verehre Tenacious D und denke, dass Downey Jr. die coolste Sau auf dem Planeten ist. Dementsprechend erfreut war ich, als ich hörte, dass die drei im Rahmen einer Komödie unter Stillers Regie zusammengefunden haben. Und daher wiederum trugen mich meine Füße am Release-Donnerstag ins hiesige Lichtspielhaus, um mit einer nicht zu knappen Erwartungshaltung Tropic Thunder zu begutachten…

Tropic Thunder ist ein Film im Film. Besagte Schauspieler spielen nämlich Schauspieler, die in dem Vietnam-Action-Epos Tropic Thunder mitspielen. Doch gestalten sich die Dreharbeiten mit den Stars schwieriger als gedacht. Die Tage vom einstigen Actionstar Tugg Speedman (Stiller) scheinen gezählt, die Eddy-Murphy-Fatsuit-Parodie, der Komödiant Jeff Portnoy (Black), hat ein Drogenproblem und Oscarpreisträger Kirk Lazarus (Downey Jr.), der sich extra für die Rolle in einen Schwarzen umpigmentieren ließ, verliert sich in seiner Rolle. Auf Druck des cholerischen Produzenten (Tom Cruise) entschließt sich der Regisseur dazu, die Dreharbeiten weg vom Set in den echten Dschungel zu verlegen. Dort befinden sich die Stars jedoch inmitten der vietnamesischen Drogenmafia und die Gefahr wird real.

Bevor der eigentliche Film allerdings beginnt, bekommt der Kinozuschauer Faketrailer á la Grindhouse zu sehen, in denen die Paraderollen der fiktiven Tropic-Thunder-Stars vorgestellt werden. Allein hierfür würde sich der Gang ins Kino bereits lohnen, doch keine Angst: auch der Film selbst hat mir gut gefallen. Während die erste Hälfte schlichtweg überragend ist und zum Unterhaltsamsten gehört, was man in diesem Kinojahr bisher zu sehen bekommen hat, bleibt die zweite Hälfte, der Main-Plot, nur gut. Zwar verbirgt sich dahinter auch ein guter Actionfilm, aber Timing & Witz der ersten Hälfte sind hinterher irgendwie verloren gegangen. Generell wäre da noch viel mehr politisch unkorrektes Potential drin gewesen, doch hat man sich hier zugunsten des Mainstream in Verzicht geübt. Schade.

Und dann war da noch was, von dem ich nie gedacht hätte, dass es möglich ist: Tom Cruise, der im fiesen Fatsuit den fiesen Produzenten mimt, ist angenehm uneitel und zutiefst unterhaltsam. Während Jim Carreys Karriere unter Stillers Regie fast zerstört worden wäre, ja, dann hat der neue Stiller-Film die Karriere vom fiesen Cruise vielleicht auch nicht gerettet, ihn aber zumindest in ein besseres Licht gerückt. Wer hätte sowas erwartet?

EMDb – Rating: 4/5

Nach 115 Minuten – Ausgeflittert

Nach Lektüre der Rezension von Herrn N Burger gestern beschlossen den ach-so-supergünstigen Super-Kino-Dienstag-yeah auszunutzen und den Abend im Lichtspielhaus zu verbringen, um Nach 7 Tagen – Ausgeflittert, das neueste Machwerk der Farrelly Brüder zu sehen. Gesagt, getan: die 115 Minuten im Kinosessel waren aufgrund der Projektion amüsant und unterhaltsam – mehr nicht, aber das reicht ja auch manchmal. Dass die Farrellys mal wieder keinen Witz gescheut haben, lässt sich bereits an der plot keyword list von IMDb ablesen. Wer also was für Sodomie und haarige Frauen übrig hat, dürfte glücklich werden. Alle anderen – sofern sie ab und zu ein bisschen auf’s Niveau verzichten können – auch.