State of the Daten-Roaming

Nicht nur, dass wir hierzulande deutlich mehr als die meisten anderen Europäer für unsere Handytarife und Datenpakete bezahlen, nein, auch außerhalb unserer Landesgrenzen bezahlen wir uns dumm und dusselig, wie ich in der vergangenen Woche einmal mehr am eigenen Geldbeutel erfahren musste. Die verbrachte ich nämlich in Frankreich und einen Tag in England, wofür sie ich bei Congstar folgende Pakete buchen musste1:

1x 100 MB Wochenpass in Frankreich = 9,90 Euro
1x 50 MB Tagespass in England = 2,90 Euro
1x 50 MB Tagespass in Frankreich = 2,90 Euro

Für ein Mikro-Datenvolumen von 200 MB waren das sagenhafte 15,70 Euro (zum Vergleich: In Deutschland zahle ich 12,90 Euro für 1 GB – was im EU-Vergleich aber auch deutlich zu teuer ist). Und natürlich funktioniert ein EU-Auslandstarif keinesfalls länderübergreifend, sondern muss scheinbar für jedes Land erneut gebucht werden, wodurch der vorherige, na klar, verfällt. Wie könnte es anders sein?

Glücklicherweise haben Frankreich und England trotz ihrer ebenfalls sehr überwachungswütigen Natur aber keine Störerhaftung, so dass es wirklich überall, vom Café bis zum Supermarkt, kostenloses WLAN gibt. So konnte ich das Daten-Roaming oftmals ausstellen und Bandbreite sparen, wo ansonsten noch viele weitere Tages- und Wochenpakete drauf gegangen wären.

Dennoch: Das ist kein Zustand. Hier besteht Handlungsbedarf für die EU. Die Realität sieht bis 2019 aber anders und in der Zwischenzeit eher wahnwitzig (80 MB pro Jahr…) aus:

Beim Roaming erwägen die EU-Länder die Zusatzgebühren im Ausland erst Ende 2018 abzuschaffen, während die Abgeordneten Ende nächstes Jahr anpeilen. In der Zwischenzeit sollen bei 40 Telefonminuten, 40 SMS und Datenübertragungen bis zu 80 Megabyte pro Jahr die Zuschläge bei Reisen in andere Mitgliedsstaaten entfallen.

Da sollte schleunigst nachgebessert werden. Ein von Ländergrenzen unabhängiger, kostengünstiger Zugang zum mobilen Datennetz muss her. 145,8 von 742,5 Millonen EU-Bürgern, die allein (!) in 2014 neue Smartphones gekauft haben, werden es Ihnen danken.

  1. Ja, „musste“, kein mobiles Internet ist nämlich keine Option. Wir leben schließlich in der Zukunft. []
Shortlink: https://eay.li/2o9 Format: JSON

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Dir gefällt, was ich hier tue? Dann sieh dir vielleicht auch mal Yonks an, eine Day Counter-App zum Verfolgen von Meilen­steinen, die ich für iOS und Android entwickelt habe.

3 Reaktionen

  1. Ich stimme dir zu, innerhalb Europa ist es noch immer zu teuer. Allerdings muss man so fair sein und sagen, dass der Markt in Bewegung ist.

    Wenn ich zum Beispiel sehe, dass ich für einen Tagespass sowohl in Thailand als auch in den USA „nur“ 2,90€ bezahlt habe, bin ich schon sehr zufrieden. An so etwas früher gar nicht zu denken…

  2. Auf die Idee, dir ne örtliche Pre-Paid SIM zu kaufen, biste nicht gekommen? Gut, zugegeben, das lohnt sich meistens erst ab 2 Wochen, aber dann eben so richtig! In Irland bspw. habe ich für 20 Euro *unbegrenzt* 4G Traffic bekommen und konnte die 20 Euro auch noch komplett vertelefonieren. Sowas geht dort aber auch sicher nur, weil es eben überall WiFi for free gibt…

  3. @ Sven: Stimmt schon, das ist natürlich eine deutlich bessere Situation als noch vor einigen Jahren. Aber gerade innerhalb der EU sollte das doch besser gehen.

    @daMax: EU-weit kam mir ne örtliche Prepaid-Karte in der Tat nicht in den Sinn. Wenn’s ins entferntere Ausland geht, ist das aber natürlich die beste Option (vor allem seitdem ich auch ein SIM-Lock-freies Telefon besitze).