#watchmen

Minus Jon plus Jon

Garfiled minus Garfield habe ich hier bereits vor sechs Jahren vorgestellt – und die Selbstgespräche des katerlosen Jon Arbuckle sind nach wie vor überaus unterhaltsam. Minus Jon plus Jon treibt das Spielchen jetzt sogar noch weiter und nimmt auch noch Garfields Besitzer aus dem Comicstrip und ersetzt den einen Jon mit dem anderen Jon: Jon Osterman a.k.a. Dr. Manhattan aus Watchmen. Das ist mindestens ebenso unterhaltsam, plagen Jon Osterman trotz seiner Allmächtigkeit doch die gleichen existentialistischen Problemchen wie Jon Arbuckle. (Danke an Dr. Ölmannhattan für den Hinweis!)

Dr. Manhattan’s Weapon of Choice

Wenn man keine Zeit hat, tausend Worte umfassende Blogeinträge zu verfassen (es sei denn ihr interessiert euch für Auszüge aus meinen aberwitzigen Hausarbeiten, dann hätte ich da was…), dann bringt man einfach den Doktor der Stunde: Dr. Manhattan! Der kann nämlich nicht nur rocken, sondern kann auch ordentlich für Dresche sorgen. Wie genau das aussieht, weiß nicht nur Silk Spectre, sondern auch ihr, wenn ihr euch das verschollene Footage des Dr. Manhattan Videogame nach dem Klick anseht. Doch Obacht: nsfw! (mehr …)

I watched the Watchmen

Wir hatten ja erfreulicherweise das Glück Watchmen bereits am Mittwoch zu sehen. Seitdem kündige ich ein Review an dieser Stelle an, schreibe die ersten Zeilen nieder, verwerfe sie wieder und fange von vorne an. Scheinbar brauchte ich erstmal Abstand von dieser Adaption eines etwas anderen Comics, zu dem ich ja bereits eine zwiespältige, aber schließlich doch positive Beziehung hatte. Bei Zack Snyders Watchmen sieht das prinzipiell nicht anders aus, was vor allem daran liegt, dass er sich fast Eins zu Eins an die Story des Comics hält. (Mehr über die Handlung könnt ihr dementsprechend meinem Comic-Review entnehmen. Wer sich im Kino überraschen lassen möchte, sollte jedoch davon absehen.) Zwar werden die von mir bemängelten, teilweise recht langweiligen Subplots des Comics zumeist rausgekürzt, dennoch hat dieser aber auch einige Längen. Während die Verfilmung also an den selben Schwächen wie der Originalstoff leidet, ist genau diese originalgetreue Umsetzung eine der Stärken des Films: Dialoge wurden übernommen, Panels haargenau aufs Zelluloid gebannt, dazu zahlreiche selbstreferenzielle Verweise aufs Comic. So wird der Watchmen-Film in der Tat zu einem wahren Fest für Leser und Kenner des Watchmen-Comics. Ein Film „von Fanboys für Fanboys“, wie vielerorts zu lesen war.

Wer sich jedoch nicht dazu zählt, der könnte Probleme mit den Wächtern haben, denn Watchmen ist die unkonventionellste und ergo unzugänglichste aller Comicverfilmungen der letzten Jahre. Bei meinem Kinobesuch konnte ich den anderen Zuschauern die über ihren Köpfen schwebenden, riesigen Fragezeichen förmlich ansehen. Alles was man an anderen Superheldenfilmen mag, existiert hier nicht oder ist anders. Zwar gibt’s im Film mehr und andere Actionsequenzen als im Comic, diese sind aber durchweg durchschnittlich und unspektakulär. Von den Kostümen, Special Effects und Dr. Manhattans Dödel ganz zu schweigen! Und, Gott, der Soundtrack?! – Ein Kapitel für sich.

Doch wenn man von all diesen Kritikpunkten und der unsäglich überproportionalen Nutzung der Snyder-typischen Zeitlupen, die ich schon als Hauptschuldige für die Laufzeit von 163 Minuten ausmachte, absieht, dann kann Watchmen durchaus gefallen. Vor allem eben wenn man mit der Vorlage vertraut ist. Ich bin zwar der festen Überzeugung, dass man diese, einst als unverfilmbar gegoltene Geschichte hätte besser adaptieren können, doch auch mit der vorliegenden Version kann ich mich anfreunden. Zudem das filmische Ende sehr viel logischer und glaubwürdiger ist, als das von Alan Moore erdachte.

Allerdings ist der Hauptgrund, weshalb ich den Film letztendlich mochte, ein anderer: Der im Comic vom Schurken nach der Offenlegung seines Plans geäußerte Satz „Ich bin kein billiger B-Film-Schurke“ wird auf der Leinwand zu „Ich bin kein billiger Comic-Schurke“, und weist gekonnt daraufhin, womit wir es hier eigentlich zu tun haben: einem Film in der Tradition alter B-Movies. Samt unnötiger Brutalität, übertriebener Splatter-Effekte, einem grotesken Soundtrack, Männern in Strumpfhosen und einem schlecht animierten, blauen Nackedei.

EMDb – Rating: 4/5

I read the Watchmen

Für euch, liebste Leser, scheue ich natürlich keine Kosten & Mühen und so kam es, dass ich mir am Montag die Gesamtausgabe von Watchmen besorgte, um am Mittwochabend im Kino perfekt auf die heiß erwartete Watchmen-Verfilmung vorbereitet zu sein. Warum ich mich erst jetzt mit dem Werk beschäftige, das vom Time-Magazine einst als einziges Comic in der Top 100 der besten Romane des 20. Jahrhunderts aufgeführt wurde, kann ich nicht sagen. Es ist mir wohl irgendwie durch die Lappen gegangen…

Jedenfalls habe ich es tatsächlich geschafft, mich bis Mittwoch durch den über 400 Seiten langen Wälzer durchzukämpfen. Durchzukämpfen? Ja, den Watchmen ist ein ewiges Auf und Ab. Hin und her gerissen zwischen formvollendeter Spannung, strangen Wtf-Momenten und teilweise gähnend langweiligen Subplots. Aber erst mal der Reihe nach; Watchmen versetzt uns ins folgende Szenario: 1985, maskierte Helden wurden bis auf einige Ausnahmen verboten, weshalb die meisten ehemaligen Superhelden inaktiv sind. Der Comedian, einer von ihnen, wird unter mysteriösen Umständen in seiner Wohnung ermordet. Während die Ermittler im Dunkeln tappen, geht der rabiate Superheld Rorschach, der weiterhin seiner Profession nachgeht und von der Polizei wegen Mordes gesucht wird, bereits einer anderen Fährte nach: Er vermutet einen „Maskenmörder“, der die einstigen Helden unschädlich machen will, und macht sich daher auf den Weg diese zu warnen. Bei den anderen Helden wird Rorschach belächelt und das ganze als Paranoia abgetan. Doch nach einem vereitelten Attentat auf Adrian Veidt a.k.a. Ozymandias, dem klügsten Menschen der Welt, und nachdem Dr. Manhattan, die wandelte Atombombe, scheinbar gezielt ins Exil auf den Mars getrieben wurde, scheint sich die Maskenmörder-Theorie zu verdichten. Zudem scheint ein Atomkrieg zwischen Amerikanern und Russen unausweichlich, nachdem der einzige Garant für die Vorherrschaft der USA, Dr. Manhattan, verschwunden ist.

Wow. Wie gesagt, für mich ist Watchmen ein recht zweischneidiges Schwert. Zum einen ganz, ganz großes Kino, zum anderen etliche Seiten, die mit der Entwicklung der unspektakulärsten Figuren vergeudet werden. Am Ende des Comics überwiegt allerdings ganz klar die Haben-Seite: noch nie war ich beim Lesen eines Comics so von der Genialität der Story insgesamt, sowie jeglicher Kleinigkeiten begeistert. Jeder Dialog scheint sorgsamst formuliert worden zu sein und so kommt es, dass der ein oder andere wahrhaftig großartige Satz fällt, wie man es sonst nur aus ganz großer Weltliteratur kennt. Man erahnt, jeder der jemals was für Comics übrig gehabt hat (und jeder andere auch), sollte sich Watchmen zu Gemüte führen. Es ist zwar dann und wann zäh und ich persönlich fand das Ende ziemlich schwach und unbefriedigend, aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel. Und was für ein Weg das hier ist, hui.

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» Review zur Watchmen-Verfilmung.