Guter, kleiner „Social Thriller“ von Jordan Peele, der gekonnt den Alltagsrassismus, dem sich Schwarze in den USA ausgesetzt sehen, aufzeigt und auf die Spitze treibt, indem er einen Schwarzen die zunächst freundlich-bemühte Familie seiner weißen Freundin in der Provinz besuchen lässt, was alsbald in ein beunruhigendes, rassistisches Mysterium umschlägt.
Review
Three Billboards outside Ebbing, Missouri (2017)
Der neue, für sieben Oscars nominierte Film von Martin McDonagh (»In Bruges«, »Seven Psychopaths«). Vordergründig geht es um den brutalen Mord an einer Jugendlichen und wie deren Mutter das Versagen der örtlichen Polizei mit den titelgebenden Billboards öffentlich anprangert. Tatsächlich geht es aber vielmehr um den Einblick in die fiktive Kleinstadt Ebbing und wie die Bewohner mit dieser Ausnahmesituation umgehen.
McDonagh-typisch geht es dabei mitunter sehr derbe zur Sache. Und gerade bei dem Wechsel zwischen diesen komischen und all den tragischen Momenten, in denen sich kurz zuvor verhasste Figuren tolerieren, helfen, zu Menschen werden, trifft »Three Billboards« auf hervorragende Weise stets den richtigen Ton. So gutes Schauspiel1, so gut inszeniert. Alles richtig gemacht, Highscore.
- Allen voran Frances McDormand und Sam Rockwell. McDormand spielt damit bereits in dreien meiner All-Time Favorites mit: »Fargo«, »Moonrise Kingdom« und ja neuerdings auch »Three Billboards outside Ebbing, Missouri«. [↩]
Star Wars: The Last Jedi (2017)
Bad news: I am underwhelmed. »The Last Jedi« was okay’ish, but I didn’t like it very much. Just more of the same and a lot of wasted potential, instead of trying something truly new. Bonus points for being Star Wars.
Mord im Orient-Express (2017)
Ich muss zugeben, dass ich weder die Buchvorlage von 1934, noch die Verfilmungen von 1974 oder eine der nachfolgenden kenne, und daher nicht beurteilen kann, inwieweit das neueste Remake den Vorgängern gerecht wird.
An sich fand ich den Orient-Express im Vergleich zu seinem Staraufgebot, aber eher underwhelming. Die Dialoge waren nett, aber nach der ersten Hälfte verlor der Film seinen Witz und damit auch mich. Stattdessen sehen wir die Auflösung eines Kriminalfalls, den der Zuschauer niemals hätte lösen können, fehlt ihm doch das fiktionale Vorwissen, dass die Figuren hier haben und erst zum Ende der 114 Minuten offenbaren.
Justice League (2017)
Bereits seit über zehn Jahren – also noch bevor die unsägliche Green Lantern-Verfilmung DCs zweitcoolsten Superhelden für die Leinwand verbrannte und Zack Synder zum unumstrittenen Herr des DC-Filmuniversums wurde – fiebere ich hier auf einen Justice League-Film hin. Nun war es endlich soweit – und ich bin nicht sonderlich begeistert.
Während ich »Man of Steel« zur Verwunderung des Netzes sehr mochte, »Batman v. Superman« mit zugedrückten Augen was abgewinnen konnte und nach »Wonder Woman« dem „DC Cinematic Universe“ sehr aufgeschlossen gegenüber stand, ist das hier wieder ein kleiner Rückschlag: Ben Afflecks Batman ist eine Witzfigur, Cyborg und Flash ebenso und der Antagonist ist die größte Lachnummer. Die guten Momente spielen sich erneut mit DCs gottgleichen Titanen ab (ließ: keinem der gerade genannten).
Stellt euch einen schlechteren Marvel-Film vor, dann habt ihr »Justice League«. Aber gegen mehr Wonder Woman, Aquaman und, klar, Superman hätte ich dennoch nichts einzuwenden.
Thor: Ragnarok (2017)
Obwohl die Story Marvel-typischer Mumpitz ist, weiß Thors dritter Alleingang dank der Erfolgsformel von »Guardians of the Galaxy« (ungleiches, flachwitzelndes Team in einem – im besten Sinne – übertriebenen Sci-Fi-Universum) bestens zu unterhalten.
Hätte auch gut eine neue, längst überfällige „Masters of The Universe“-Verfilmung sein können. Und genau die wünsche ich mir jetzt von allen Beteiligten.
Geostorm (2017)
Meine Frau und ich haben ein Guilty Pleasure: Katastrophenfilme. Und zwar die seichte Sorte von Katastrophenfilm, die gerade noch so viele Hollywood-Dollars zugesteckt bekommen hat, um vom Direct-to-DVD-Stigma verschont zu bleiben.
»Geostorm« ist der neueste Vertreter dieser Zunft und steht den Days after Tomorrow und San Andreasen in nichts nach. Nur dass der Klimawandel hier die Erde schon fast zerstört hat, was man mit einem globalen Wettersatellitennetz aber noch in der Griff bekommen hat. Doch – oh no! – wird eben diese Technik jetzt von konspirativen Kräften als Waffe eingesetzt. Klar, dass nur Erfinder des Systems und Part-Time-Badass Gerard Butler Tag und Planeten retten kann.
Captain Obvious war dabei besonders fleißig, hält »Geostorm« dank offensichtlicher Besetzung und „beiläufig“ erwähnter Plot Points genau gar keine Überraschungen betreit. Ordentliche Effekte und Kinder-Voiceover runden das platte, aber überraschend amüsante Erlebnis ab. Prädikat: Schreck- und herrlich zugleich.
Blade Runner 2049 (2017)
Wenn Art Direction, Score und World Building das sind, was einen Film alleine ausmacht, würde hier die volle Punktzahl stehen.
Leider gehört jedoch noch ein bisschen mehr dazu und dahingehend fand ich den Film eher enttäuschend. Chosen One mit Kafka-Referenz? Geschenkt. Die Handlung ist komplett irrelevant und scheinbar nur auf ein Wiedersehen mit Harrison Ford ausgelegt.1 Das Schlimmste (für Science Fiction): Es gibt hier keine Botschaft. Während das Original essentielle Fragen aufwirft2, vermittelt uns »Blade Runner 2049« was genau? Dass Spike Jonzes »Her« ein ziemlich guter Film ist. Und nur weil wir sehen, wie Schnee auf die Hand eines zweifelnden Protagonisten fällt, ist das noch lange kein Tiefgang.
Dennoch: Meckern auf ästhetisch so hohem Niveau, dass sich ein Kinobesuch dennoch lohnen kann.3
Kingsman: The Golden Circle (2017)
Nach dem hervorragenden ersten Teil war das Sequel um Eggsy und Konsorten trotz abgehakter Origin-Story leider etwas enttäuschend. Der Film verliert sich in langweiligen Subplots und legt seine topbesetzten Neuzugänge unverständlicherweise im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis. Der Charme des Originals scheint zwar hier und da durch, aber das war’s dann auch. Vielleicht reißt’s der unvermeidliche dritte Teil ja nochmal raus.
The Circle (2017)
Oh mein Gott. Eine oberflächliche, eindimensionale Kritik an Technologie und Social Media ohne Sachverstand und den Hauch von Logik. Wenn der Film dem Buch gerecht wird, scheint mir Dave Eggers jemand zu sein, der keinerlei Ahnung von der Materie hat und zudem nichtmal in der Lage ist, zwei Schritte weiterzudenken. Nur konsequent, dass der Film genau dann endet, als es auch nur ansatzweise interessant wurde. 1
- Und dass es für einen ganzen Stern gereicht hat, ist nur der Tatsache geschuldet, dass die eingeblendeten Nutzerkommentare bei Maes Livestreams mitunter ganz amüsant waren. [↩]