{ "version": "https://jsonfeed.org/version/1", "title": "eay.cc", "description": "Weblog von Stefan Grund", "home_page_url": "https://eay.cc", "feed_url": "https://eay.cc/2012/tent-is-auf-der-jagd-nach-dem-microblogging-protokoll/feed/json", "icon": "https://eay.cc/apple-touch-icon.png", "favicon": "https://eay.cc/favicon.ico", "author": { "name": "Stefan Grund", "url": "https://stefangrund.de/", "avatar": "https://stefangrund.de/avatar.jpg" }, "items": [ { "id": "20947", "_type": "standard", "url": "https://eay.cc/2012/tent-is-auf-der-jagd-nach-dem-microblogging-protokoll/", "title": "Tent.is auf der Jagd nach dem Microblogging-Protokoll", "content_html": "
Isger hat mich gestern bei Twitter gefragt, was ich von Tent.is/.io1, dem neuen Stern am Microblogging-Himmel, halte. Der Idealist in mir findet die Idee dahinter gro\u00dfartig und goldrichtig: Anstatt wie bei Twitter und App.net auf die Infrastruktur eines zentralen Anbieters zu setzen, benutzt Tent.is ein dezentrales, Tent genanntes Protokoll, das es jedem erm\u00f6glicht, einen eigenen Tent-Host zu betreiben. Tent.is ist, so die Idee, nur einer von vielen Tent-Anbietern, die Nutzer k\u00f6nnen sich bei beliebigen (noch nicht vorhandenen…) Anbietern anmelden, \u00fcber das gesamte Netzwerk hinweg miteinander kommunizieren und ihre Daten von Tent-Host X zu Tent-Host Y portieren, falls Tent-Host X einen auf Twitter macht.
\nDas klingt alles \u00fcberaus toll. Die Realit\u00e4t sieht jedoch so aus, dass es schwierig ist, um ein solch offenes Protokoll herum ertragreiche Gesch\u00e4ftsmodelle zu finden. Zwar w\u00fcrde Tent-F\u00fcrsprecher Loren Brichter, der Mann hinter 2009’s Best Twitter Client, w\u00fcrde er einen Tent-Client in den AppStore bringen (\u00bbTentie\u00ab), sicherlich einen Haufen Geld damit verdienen, das Betreiben eines Tent-Hosts w\u00e4re f\u00fcr Drittanbieter aber wenig attraktiv2 und etwa f\u00fcr unsere Eltern zu schwierig, so dass im Endeffekt doch alle bei Tent.is bleiben w\u00fcrden.3
\nEine f\u00f6derierte L\u00f6sung, bei der es eigenst\u00e4ndige, voneinander unabh\u00e4ngige Dienste mit jeweils eigenen Funktionen g\u00e4be, w\u00e4re meines Erachtens sinniger, da realistischer, da gewinnbringender. Die Nutzer der verschiedenen Netzwerke k\u00f6nnten dann \u00fcber einen kleinsten gemeinsamen Nenner (bspw. 140 oder 256 Zeichen lange Textnachrichten) miteinander kommunizieren und die diversen Unternehmen ungest\u00f6rt ihrem eigenen Businessplan und Featureset hinterher jagen. Das Protokoll f\u00fcr ein solches f\u00f6deriertes Microblogging-Netzwerk fehlt bisher – und hier, denke ich, k\u00f6nnte Tent ins Spiel kommen. W\u00fcrde das Tent-Protokoll daf\u00fcr genutzt werden und zum Dreh- und Angelpunkt eines f\u00f6derierten Netzwerks werden, w\u00e4re der Grundidee Gen\u00fcge getan und uns allen st\u00fcnde eine rosige Microblogging-Zukunft bevor. Es bleibt abzuwarten, ob die Tent-Macher das genauso sehen.
\n(Im Moment sieht es so aus als wollten die Tent-Macher neben Twitter und App.net ein drittes Microblogging-System etablieren. App.nets Dalton Caldwell hat aber bereits durchblicken lassen4, dass man durchaus gewillt sei, auch Tent-Support einzubauen, womit das von mir beschriebene Szenario quasi schon erf\u00fcllt w\u00e4re. Twitter hingegen wird erst dann einem f\u00f6derierten Netzwerk beitreten, wenn die Financiers das Interesse verloren haben und der Kauf durch Yahoo unmittelbar bevorsteht.)
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