{ "version": "https://jsonfeed.org/version/1", "title": "eay.cc", "description": "Weblog von Stefan Grund", "home_page_url": "https://eay.cc", "feed_url": "https://eay.cc/2009/review-rundumschlag-3-teil-2/feed/json", "icon": "https://eay.cc/apple-touch-icon.png", "favicon": "https://eay.cc/favicon.ico", "author": { "name": "Stefan Grund", "url": "https://stefangrund.de/", "avatar": "https://stefangrund.de/avatar.jpg" }, "items": [ { "id": "9132", "_type": "standard", "url": "https://eay.cc/2009/review-rundumschlag-3-teil-2/", "title": "Review-Rundumschlag #3 (Teil 2)", "content_html": "
Und weiter geht’s mit dem dritten Review-Rundumschlag, der ganz – wir erinnern uns – im Zeichen von Filmen stand, die meine Erwartungen nicht erf\u00fcllten.
\n… womit wir bei Zack and Miri make a Porno w\u00e4ren, Kevin Smiths Version einer Romatic Comedy und ergo des Fanboys Hoffnung auf eine Popkultivierung des Genres. Der Titel des bereits Mitte 2008 in den USA erschienenen Films (daf\u00fcr ein lautes „Was soll der Schei\u00df?“ an den Verleih) klang jedenfalls sehr vielversprechend und offenbarte bereits die Story: Zack und Miri, zusammenwohenende Schulfreunde Mitte / Ende Zwanzig und von chronischem Geldmangel geplagt, entschlie\u00dfen sich angesichts ihrer wasser- und stromlosen Wohnung dazu, ins Pornobusiness einzusteigen. Neben ein paar anderen „Amateuren“, sollen auch sie beide eine gemeinsame Szene drehen. Klar, das ihre Gef\u00fchle f\u00fcreinander das Vorhaben nicht unbedingt erleichtern…
\nSteigen wir einfach mal direkt ein: h\u00e4tte ich noch nie was von Kevin Smith geh\u00f6rt und keinen seiner Filme gesehen, ich h\u00e4tte nach Zack & Miri keinerlei Bedarf mehr, dies nachzuholen und w\u00fcrde Herrn Smith in meine „Uninteressant“-Schublade stecken und wohl nie wieder rausholen. Nun kenne ich seine Filme aber, liebe Clerks, Dogma und nat\u00fcrlich die Figuren Jay & Silent Bob, und bin dementsprechend ma\u00dflos entt\u00e4uscht. Hier herrscht lange Zeit Lachflaute und die erhoffte Revolution des Genres passiert auch nicht. F\u00fcr letzteres kann der Film zwar wenig, aber in Zeiten von Apatow & Co. sollte man sich lieber zwei Mal \u00fcberlegen, ob ein derart unspektakul\u00e4rer Liebesstreifen so betitelt, besetzt und vermarktet werden sollte wie hier geschehen. Denn ganz klar: Zack and Miri make a Porno gibt sich bitterb\u00f6se und versaut, bietet im Endeffekt aber nur durchschnittlichen Bl\u00fcmchensex, wie ihn die Filmografie von Kevin Smith sicher nicht gebraucht h\u00e4tte.
\n\nUnd dann war da noch Public Enemies von Michael Mann, in dem Johnny Depp den Gangster John Dillinger mimt, der zusammen mit seiner Bande in den 1930er Jahren das US-Justizsystem vorf\u00fchrte und nebenbei der Geburtsstunde des FBI beiwohnen durfte. Tats\u00e4chlich ist dieser auf den wahren Begebenheiten basierende 140-Minuten-Film aber ein mal mehr die typische Geschichte zweier M\u00e4nner, deren Lebenswege aufeinander treffen und dabei zielgerade auf die Katastrophe zusteuern. (Und wer dieser erliegt, entnehmen wir ganz einfach – und oh, wie langweilig – den Geschichtsb\u00fcchern…)
\nW\u00e4hrend Johnny Depp dabei wie immer gl\u00e4nzt, kann zur Abwechslung auch mal Christian Bale mit seiner an Arbeitsverweigerung grenzenden Ausdrucksst\u00e4rke punkten, denn zu der Figur des Dillinger jagenden FBI-Beamten passt sie diesmal tats\u00e4chlich. Und das ist auch das einzige was bei Public Enemies passt. Denn ansonsten ist der Film oberfl\u00e4chlich, seine Szenen und Einstellungen sind austauschbar und alles wirkt – weil irgendwer irgendwann mal gesagt hat, dass es so sein muss – wie eine blo\u00dfe Aneinanderreihung von historischen Fakten. Da kommt kein „Feeling“ auf und f\u00fcr diese offensichtliche Diskrepanz zwischen Regiestuhl und Kinosessel sorgt hier meines Erachtens die Form selbst: Mann setzt n\u00e4mlich in gro\u00dfen Teilen auf den Einsatz der (verwackelten) Handkamera, mit dem Ziel den Rezipienten mitten ins Geschehen zu versetzen. Das Gegenteil ist hier aber der Fall, denke ich: der Film sieht billig aus, ganz als w\u00fcrde man einer brasilianischen Tele Novela folgen. Ein in den 30ern angesiedeltes Gangsterepos stelle ich mir aber allein schon \u00e4u\u00dferlich ganz anders vor…
\n\nUnd, liebe Leserinnen und Leser, was lernen wir aus dieser Geschichte von drei verhei\u00dfungsvollen, aber entt\u00e4uschenden Filmen und einem \u00fcberraschend guten Au\u00dfenseiter? Dass die Marketingmaschinerie funktioniert. Oder unsere Erwartungen bei gro\u00dfen Namen zu gro\u00df sind. (Womit wir dann bei Inglourious Basterds w\u00e4ren…)
\n", "date_published": "2009-08-27T17:33:44+00:00", "date_modified": "2010-07-26T15:01:41+00:00", "author": { "name": "Stefan" }, "tags": [ "christian bale", "filme", "geschichte", "johnny depp", "kevin smith", "kinolog", "michael mann", "romantic comedy", "sneak preview" ], "_short_url": "https://eay.li/uu" } ] }