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Da h\u00e4tten wir ihn also endlich1: Inglourious Basterds, Quentin Tarantinos neuesten Streich, der irgendwo zwischen „Blut beim Gerinnen zuschauen“ und seinem Meisterwerk liegt, wie man dieser Tage in den Feuilletons und Blogs der Republik lesen konnte. Und ehrlich gesagt, ich hatte auch meine Zweifel, ob die Basterds das werden k\u00f6nnten, was Millionen Filmfans sich erhofften. Denn seien wir mal ehrlich: die bei jedem neuen Tarantino ge\u00e4u\u00dferte Kritik, dass der Regisseur einmal mehr den selben Film in ein anderes Genre transferiert, ist nicht unbegr\u00fcndet. Bei Tarantino sind alle Figuren Tarantino. Ob Auftragskiller, Bauernopfer oder Nazi-Oberst – sie alle sind wahre Film- und Popkulturfreaks, die nebenbei ganz selbstverst\u00e4ndlich \u00fcber Dinge philosophieren, von denen der gemeine Zuschauer noch nie etwas geh\u00f6rt hat. Auch Inglourious Basterds ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme.
\nDoch – wie die meisten von euch bereits wissen – ist die Geschichte um die Truppe j\u00fcdischer US-Soldaten auf Nazijagd nicht nur eine Geschichte um eben diese Inglourious Basterds. Aldo Raines (Brad Pitt) Mannen sind nur ein Puzzleteil in Tarantinos Kriegsfilmpuzzle. Ein anderes ist die Geschichte von Shosanna Dreyfus, einer jungen J\u00fcdin, die mit ansehen muss, wie SS-Mann und Oberpuzzleteil Hans Landa (Christoph Waltz) ihre Familie ermorden l\u00e4sst. Sie selbst kann zwar fliehen, doch wie es der Autor so will, kreuzen sich Shosannas und Landas Wege einige Kriegsjahre sp\u00e4ter erneut: sie betreibt mittlerweile unter falschem Namen ein Kino in Paris, in dem die Weltpremiere zu Goebbels neuestem Propagandafilm „Stolz der Nation“ stattfinden soll, Landa ist f\u00fcr die Sicherheit der Veranstaltung zust\u00e4ndig – denn die gesamte nationalsozialistische F\u00fchrungsetage hat sich angek\u00fcndigt. Hier kommen wiederum die Basterds ins Spiel, die hier die einmalige Chance wittern, besagte Veranstaltung zu sprengen und Hitler & Co. auszuschalten. Doch nat\u00fcrlich plant auch Shosanna ihren ganz eigenen Rachefeldzug…
\nDer Triumpf des Kinos \u00fcber Nazi-Deutschland! – Wer das nicht liebt, der kann kein guter Mensch sein. Aber ist Inglourious Basterds wirklich so gut, wie man \u00fcberall liest? Kurz und knapp: Ja. Ausf\u00fchrlicher: Der Film ist gro\u00dfartig. Selten hat man so lange Dialoge so spannend inszeniert gesehen, selten so gutes Schauspiel in einem Film und ja, auch in einer Person vereint. Ungeachtet der Tatsache, dass es sich bei Tarantinos Buch und seiner Figur Hans Landa um kleine Geniestreiche handelt: Chistoph Waltz brilliert als Landa. Wenn der SS-Standartenf\u00fchrer spricht, dann brennt die Luft. Wenn er in einer Szene nicht mitspielt, so ist er dennoch pr\u00e4sent. Fantastisch und zu Recht Oscar-… \u00e4h, in Cannes pr\u00e4miert.2
\nDoch auch seine Kollegen k\u00f6nnen sich sehen lassen: Aldo Raine l\u00e4sst Tyler Durden fasst schon alt aussehen und selbst unser Kartoffelkopf Til Schweiger kommt ungeahnt cool r\u00fcber (was aber vor allem daran liegt, dass er so gut wie nichts sagen, sondern nur finster dreinschauen muss). Selbst kleine(re) Rollen wie die von August Diehl als SS-Sturmbannf\u00fchrer Hellstrom, der einige Basterds in einer Bar aufmischt, zeigen derart gro\u00dfe Schauspielkunst, so dass deren Darsteller demn\u00e4chst wohl vermehrt in Hollywood-Produktionen auftauchen werden.
\nKurzum: ein geniales Buch und ein fabelhaft inszenierter Film, der uns hier und da mit leckersten stilistischen Schmankerln (und nat\u00fcrlich Damenf\u00fc\u00dfen) vers\u00fc\u00dft wird und \u00fcberragendes Schauspiel zeigt. Gro\u00dfartig! – Was wohl auch Tarantino selbst wei\u00df, l\u00e4sst er doch Aldo Raine in der letzten Einstellung – Minispoiler! \u2013, nach getaner Arbeit in die Kamera blicken und zu seinem Co-Basterd sagen:
\n\nWei\u00dft du was, Utivich, ich glaube, das k\u00f6nnte mein Meisterwerk sein.
Und, Quentin, das glaube ich auch.
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