#politik

“Wir müssen über Corona reden”

 
(YouTube Direktlink)

Joko & Klaas haben ihre gewonnen 15 Sende­minuten auf ProSieben am Mittwoch­abend dazu genutzt, einer 23 jährigen, die einen schlimmen Corona-Verlauf hatte, sowie dem Oberarzt der Intensiv­station der Charité das Wort zu erteilen. Sie wandten sich mit warnenden Worten an die Zuschauer, bevor dann als dritter Redner über­raschender­weise der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz zum Impfen aufrief.

Eindrucksvoller Coup und nach “Vermeidbares Leid”, die zweite, sehr gute Corona-Aktion aus dem Hause Florida in nicht mal einer Woche.

“Körperöffnungen möglichst dicht halten”

Verrückt, was da (auch) in unserem “Noch-Nachbarland” abgeht:

In Österreich haben zahlreiche Menschen gegen die neuen Coronamaßnahmen der Regierung protestiert. Impfgegner hatten zuvor gewarnt, der Staat würde aus Hubschraubern und Kanaldeckeln Geheimimpfungen verabreichen.

So verbreitete sich etwa eine Nachricht, in der vor »Sprühimpfungen« aus Hubschraubern gewarnt wurde. So solle »flüssiges Pfizer« über die Demonstranten verteilt werden.

Auch vor einer Gulliaktion sollten sich die Protestteilnehmer in Acht nehmen: In einer Nachricht hieß es, die Stadt Wien verstecke Mitarbeiter unter Kanaldeckeln, die versuchen sollten, Menschen in die Waden zu impfen.

Die Empfehlung dagegen laut Telegram-Schwurbler-Gruppen ganz klar:

Körperöffnungen möglichst dicht halten!

(via daMax)

Es ist wieder soweit: Köln hat die Inzidenz von 250 überschritten, wobei das noch einer der besseren Werte ist: Bundesdurchschnitt liegt beim bisherigen Höchstwert von 337 und in Sachsen und Bayern gibt es Landkreise mit Inzidenzen von 1369 bzw. 1359. Gestern gab es hierzulande den traurigen Rekord von 65.371 Neuinfektionen. Oh Mann.

Wir sind derweil wieder komplett ins Home Office gezogen und haben alle Vor-Ort-Kundentermine zu Video-Calls geändert. Die Booster-Impfungen in der Familie stehen zum Glück auch schon kurz bevor oder sind bei denen in medizinischen Berufen bereits erledigt.

Derweil weist die Politik jegliche Versäumnisse von sich, weil man das alles ja nicht hat kommen sehen können – “auch die Experten nicht”. Obwohl diese hiervor bereits seit Monaten warnen. Ein Trauerspiel, das zu noch mehr Trauer führen wird. Jens Spahn wird sich einiges zu verzeihen haben.

Auch meinetwegen kann die Impfpflicht gerne kommen, wenn es mit Rationalität und Verantwortung gegenüber seiner Mitmenschen eben nicht mehr geht. Bis dahin leider einmal mehr: Stay safe, everyone! 😔

Klimaforscher Johan Rockström: Erderhitzung von 2,7 Grad wäre „ein anderer Planet“

Die bislang bei den Vereinten Nationen eingereichten Pläne reichen bei Weitem nicht aus, um das Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Maß von 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Der UN-Klimaagentur zufolge befindet sich die Welt stattdessen auf einem 2,7-Grad-Pfad. Dies würde eine so stark zunehmende Häufigkeit von Extremereignissen wie Dürren, Überschwemmungen, Brände, Krankheiten oder Hitzewellen bedeuten, dass diese der Menschheit ein angemessenes Leben auf der Erde beinahe unmöglich machen würden, so Rockström.

„Man würde praktisch auf einem zerstörten Planeten leben“, sagte der Klimaforscher. „Um es klar zu sagen: Man will dort nicht hin.“

Grüße nach Glasgow!

Can YOU Fix Climate Change?

 
(YouTube Direktlink)

Man könnte jede Woche auf das neue Video von Kurzgesagt a.k.a. In a Nutshell verweisen, aber ihr könntet die Videos ja auch einfach selbst abonnieren und jede Woche ohne weitere Aufforderung gucken. Aber ich kenn euch ja.

Ähnlich ist es mit dem Klimawandel. Man könnte selbst einiges tun, aber dann am Ende des Tages Planeten „bin ich halt auch nur eine Person und was soll mein Beitrag schon bringen? Da kann ich ja gleich wählen gehen?!“

Stimmt. Und daher ist das beste, was man gegen den Klimawandel tun kann, Politiker wählen, die auf die Wissenschaft hören und sich mit echtem Einsatz bemühen die Klimakatastrophe abzuwenden. In der Folge wird dann von jedem etwas abverlangt, aber der erste Schritt bleibt definitiv ein systemischer Wechsel.

Wie passend, dass man den auch am Sonntag einleiten könnte. Aber das vermutlich auch wieder bleiben lässt.

Telekom schaltet De-Mail ab

Mit De-Mail wollte die Regierung eine sichere elektronische Behördenpost etablieren. Nach zehn Jahren und Hunderten Millionen Euro Verlust steigt die Telekom nun aus. Das Ende des Projekts ist das womöglich noch nicht.

Der De-Mail-Dienst (Link zu einem langen, bis zum Absatz „Kritik“ sehr langweiligen Wikipedia-Artikel) wurde vor über zehn Jahren per Gesetz eingeführt – und von Privatleuten, Geschäftswelt und selbst Behörden so gut wie gar nicht angenommen oder genutzt. Das Ausscheiden der Telekom ist nur ein weiterer Sargnagel in dieser überfälligen, digitalen Leidensgeschichte.

Zur Sicherheit verschickt das Bonner Unternehmen die Kündigungsschreiben nicht nur über die Mail selbst, sondern auch per Briefpost.

🤣

Doch Überraschung: Auftritt 1und1/GMX/Web.de, die nun scheinbar die wenigen Telekom-Kunden übernehmen und den „Bullshit made in Germany“ aufrechterhalten wollen. Prima.

Afghanistan und die Taliban: Der digitale Notausgang fehlt

Technik, Internetdienste und Datenbanken könnten jene Menschen in Afghanistan verraten, die Rachetaten der Taliban fürchten müssen – das ist das Horrorszenario.

Patrick Beuth beschreibt beim SPIEGEL, wie die Taliban über digitale Spuren, auf die sie nun Zugriff haben, ihre Gegner ermitteln könnten. Was vielleicht als abschreckendere Beispiel im Westen wirken könnte, wie er hofft:

Vielleicht braucht es so ein drastisches Beispiel wie Afghanistan, damit westliche Politiker besser verstehen, warum Digitalexpertinnen und -experten seit vielen Jahren vehement gegen die Datensammelwut der großen Konzerne oder eine staatlich verordnete Vorratsdatenspeicherung protestieren, gegen Staatstrojaner und die zunehmenden Überwachungs- und Zugangsbefugnisse von Sicherheitsbehörden, gegen Kameras mit Gesichtserkennung in jeder Bahnhofsecke. Es geht ihnen nicht unbedingt um die Behörden und Regierungen von heute. Sondern um die, die niemand kommen sieht.

Dass Beispiele wie dieses aber helfen, darf dabei jedoch gut und gerne bezweifelt werden, gibt es doch schon aus der nicht allzu weit entfernten, nicht-digitalen Vergangenheit etliche Beispiele für späteren Datenmissbrauch, wie etwa das Amsterdamer Bevölkerungsregister, das die Nationalsozialisten 1940 an sich rissen, um innerhalb kürzester Zeit die jüdischen Einwohner zu ermitteln, zu deportieren und zu ermorden.

Ungeschützte, digitale Daten machen all das noch einfacher.