Der Tag, an dem Klaatu kam

Vor einer Woche überlegten sich die zwei New York City Boys und meine neidische Wenigkeit den Abend mit leichtester Kost á la Death Race ausklingen zu lassen. Also Uhrzeit der Aufführung gecheckt, zum Kino gefahren und an der Kasse drei Karten bestellt. „Oh, die Herren, der läuft heute nicht.“ Aber, aber! „Es sind noch Plätze in der Premiere von Der Tag, an dem die Erde stillstand frei…“ Na gut! Drei Getränkebestellungen später betreten wir den menscheleersten Saal, den das Kino wahrscheinlich jemals bei einer Premiere hatte. Es handelt sich um ein Remake eines Sci-Fi-Streifen aus den 50ern, Neo spielt die Hauptrolle und auf dem Original-Poster ist ein Roboter, der Laserstrahlen aus seinem Auge schießt, zu sehen, soviel wussten wir. Und dass der Trailer beschissen war. Aber wir wollen ja fair bleiben und erst mal abwarten…

Da saßen wir also, sahen wie Sphären auf der Erde auftauchen und aus der größten ein riesiger Roboter und ein schmieriges Keanu-Reeves-Alien mit dem klangvollen Namen Klaatu rausstolpert. Die amerikanische Regierung bekommt’s natürlich mit der Angst zu tun und macht einen Film mehr alles falsch, was man nur falsch machen kann. Klaatu (Klaatu!) kann derweil flüchten und was der Zuschauer schon in den ersten zwanzig Minuten erahnt, erfahren die Verantwortlichen erst endlos lange 80 Minuten später: <Spoiler>Klaatu will die Menschheit vernichten, weil diese die Erde vernichtet. Und das, da sind sich Klaatus Volk und Al Gore einig, geht ja mal gar nicht.</Spoiler>

Woah. Ein weiteres Beispiel dafür, wie man 100 Minuten seines Lebens verschwenden kann und auch noch dafür zur Kasse gebeten wird. Während die Original-Story die Zuschauer 1951 noch fesseln, zum Nachdenken bewegen und schockieren konnte, ist das, was man dem Zuschauer 2008 vorsetzt einfach nur noch nervig. Liebe Filmemacher, wir wissen doch bereits das wir den Planeten zerstören! Warum also muss Klaatu kommen und erstmal sein Tänzchen aufführen, bevor er ebenfalls zu diesem Schluß kommt, dann aber doch irgendwie die Kurve kriegt? Ja, „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ ist in keiner Weise überraschend oder interessant und nur im Entferntesten unterhaltsam. Die Animationen sind schlechter als – festhalten! – bei Fantastic Four 2 und alles in allem verlässt man den Kinosaal mit dem Gedanken, dass es produktiver und amüsanter gewesen wäre, hätte 20th Century Fox die 80 Millionen Dollar, die der Film gekostet hat, im und mit dem Regenwald verbrannt und kurzen Prozess mit unserem Planeten gemacht. Damit die Erde nie mehr stillstehen muss.

Einziger Pluspunkt: Der M. Night Shyamalan-Film The Happening vom Sommer diesen Jahres, der uns ja mit einer ähnlich innovativen Handlung bekehren wollte, ist noch schlechter.

EMDb – Rating: 0,5/5

Apple-Vision der Simpsons wird wahr

[Apple wird] auf der Macworld San Francisco im Januar 2009 zum allerletzten Mal als Aussteller in Erscheinung treten. […] Die «wachsende Popularität» der eigenen Ladengeschäfte und von apple.com erlaube es, «über hundert Millionen Kunden weltweit auf innovative, neue Weise zu erreichen», so Apples Begründung für die schrumpfende Bedeutung eines Messeauftritts. (Quelle: fscklog)

Sieht also so aus als würde das, was in der Simpsons-Folge Mypods and Boomsticks noch prophezeit wurde, nämlich dass Steve Mobbs‘ Steve Jobs‘ Produktpräsentationen demnächst live in den hauseigenen Stores übertragen werden, bald schon wahr werden.

bios [bible]

Weil ja das christlichste aller Feste vor der Tür steht und wir uns dem Zauber von strangen Robotern nicht entziehen können, heute ein Roboter, der die 66 Bücher der Bibel auf Papier bannt. Handschriftlich. Wie ein Mönch. Sachen gibt’s.

In der Installation bios [bible] schreibt ein Industrieroboter mit einer Schreibfeder handschriftlich die Bibel auf Papierrollen nieder. […] Die Anordnung setzt zwei für die westliche Gesellschaft grundlegende Systeme in Beziehung, die christliche Religion und den wissenschaftlichen Rationalismus.

Ein Video davon gibt’s nach dem Klick. Mehr Installationen und Performances, die sich mit Mensch-Maschine-Beziehungen auseinander setzen, gibt’s hier. (mehr …)

Whopper Virgins


„Wie wärs: Lasst uns auch die letzten eigenständigen Kulturen mit unserem Massenfrass durchtränken! Ein Hoch auf die Globalisierung!“, muss man sich bei Burger King gedacht haben und ist schnurstracks zu entlegenen Völkern gereist, die noch nie einen Hamburger gesehen, geschweige denn gegessen haben, und hat ihnen Whooper und Big Mac vorgesetzt. Klar, im „Taste Test“ präferieren die Testesser das Burger-King-Produkt, aber erfreulicherweise nimmt sich das Werbefilmchen ansonsten nicht allzu ernst („I like seal meat better.“). Wer anderen Menschen beim Essen zusehen will, kann sich „Whopper Virgins“ hier ansehen. (via)

Feiner Unfug

Die Freundin hat mich vor zwei Wochen mit einem Stöckchen beworfen. Nachdem die Wunden nun verheilt sind, fühle ich mich in der Lage, die mitgeworfene Aufgabenstellung zu erfüllen. Gefragt wird nach sechs unwichtigen Dingen, die mich glücklich machen. Also:

– ein neuer Kommentar in diesem Blog.
– jeder neue Follower bei Twitter.
– im Badezimmer Musik hören.
dieses unfassbar tolle Lied.
– diese belgischen Meeresfrüchte-Pralinen.
– Palindrome. („Reit‘ nie solo sein Tier.“)

Das ging schnell und war unspektakulär. Oder mir ist alles wichtig. Wer weiß das schon, wenn nicht ich? Weiterwurf des Stöckchens erfolgt an – haha! – all meine Twitter-Follower.

In ya faces, ZDF & RTL!


Die armselige Gestalt namens Johannes Baptist Kerner und den selbstgefälligen Möchtegern-Intellektuellen Günther Jauch können Sie getrost in der Pfeife rauchen, wie man so schön sagt. Die von den beiden präsentierten Jahresrückblicke am vergangenen Sonntag überboten sich Gegenseitig an Irrelevanz und wenn man das ganze Jahr im Koma gelegen hätte, man wäre beim Zusehen zum Entschluss gekommen, dass man 2008 rein gar nichts verpasst hat. (Wahrscheinlich aber hätte man bei einer der beiden Sendungen auf der Couch gesessen und dem mitleidigen Publikum erzählen dürfen, wie es ist, ein Jahr im Koma zu liegen.)

Gut, dass es in diesem Land jedoch immer noch Menschen gibt, die wissen, dass und wie man mit dieser Art von Exkrementenfernsehen abzurechnen hat. Am Dienstagabend konterte Pro7 gekonnt mit „Switch Reloaded – Der Jahresrückblick“, in dem neben dem besagten ZDF- und RTL-Format natürlich auch wieder Stefan Raab und Schmidt & Pocher (siehe Bild oben) auf die Schippe genommen wurden. Wer’s verpasst hat – und seien wir mal ehrlich, dass dürften so ziemlich alle eayz-Leser sein, weil ihr euch nicht mehr dem Diktat des Programmdirektors hingebt -, muss nicht weiter traurig sein, denn diese Woche kann man sich die Switch-Folge noch kostenlos auf prosieben.de ansehen. (via)

Und zum Schluss gibt’s auch ein nettes Schmankerl für Tropic Thunder-Fans.